Ubisoft Ghostwriter: KI-Werkzeug soll NPCs besser plappern lassen
Die Möglichkeiten Künstliche Intelligenz für kreative Bereiche zu nutzen sind spätestens seit ChatGPT Gegenstand von Diskussionen. Ubisoft möchte eine KI nutzen, um offene Spielwelten lebendiger werden lassen. „Ghostwriter“ hilft den Autoren dabei, Geplapper zwischen NPCs und Spielern zu entwerfen.
Das in Ubisofts studioübergreifendem R&D-Netzwerk La Forge entwickelte Werkzeug soll die Autoren der Spiele trotz ansteigender Umfänge entlasten. Es wird dadurch im Endeffekt für den Publisher zu einer Möglichkeit, Spielwelten weiter zu vergrößern ohne entweder Qualität zu reduzieren oder mehr Personal einstellen zu müssen.
Mehr Geplapper für Realismus
Die in den Spielwelten beheimateten Charaktere sollen realistische, individuell interessante Individuen sein, was für das Autorenteam bei wachsenden Spielumfängen mit hunderten NPCs fordernd und mühselig zugleich sei. Um das gesetzte Ziel zu erreichen, müssen unzählige Plaudereien in Menschenmengen und Zurufe, mit denen NPCs auf Spieler in verschiedenen Situationen einzeln entworfen werden.
Ein bekanntes Beispiel ist die zum Meme gewordene Aussprache „I used to be an adventurer like you, then I took an arrow in the knee“ aus Bethesdas Rollenspiel-Epos Skyrim. Mit solchen „Barks“ (dt.: Zurufen) reagieren NPCs auf Spieler und dessen Handlungen in verschiedenen Situationen, etwa im Kampf, bei wenig Lebensenergie, zur Begrüßung oder in vielen anderen Kontexten, um sie wie echte Personen wirken zu lassen. Dadurch gewinnt die Spielwelt an Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit.
Hier soll Ghostwriter ansetzen. Das Werkzeug generiert Musteraussagen für verschiedene Situationen. Autoren erstellen dazu eine Figur und wählen die Art von Äußerung oder Situation, die kommentiert werden soll. Anschließend erhalten sie zwei Vorschläge, aus denen sie einen wählen können und gegebenenfalls verbessern. So blieben sie Urheber der Äußerungen, würden von einer der „mühseligsten Aufgaben“ eines Writers entlastet und Zeit sparen, erklärt Ubisoft, die dann für wichtigere Aspekte des narrativen Designs verwendet werden könne. Die KI soll dabei aus der Auswahl lernen.
Kein Ersatz, sondern Hilfe
Überflüssig werden Autoren damit auf keinen Fall, Ghostwriter ist, allem schnellem Spott im Netz über die ohnehin teils generische Natur von Ubisoft-Spielen zum Trotz, lediglich ein Hilfsmittel. Auf der GDC 2023 ging der Publisher hierzu noch etwas stärker ins Detail. Game Developer berichtet, dass die KI zum Paraphrasieren genutzt wird, also um Varianten von Sätzen wie „Ich lade nach“ oder „gehe in Deckung“ zu generieren. Dabei geht es klar um beiläufige Äußerungen, auf denen in der jeweiligen Situation kein großes Augenmerk liegt, letztlich um funktionale Sprache, der keine tiefere Aussageabsicht innewohnt.