US-Handelsstreit mit China: Server-Hersteller Inspur und CPU-Entwickler Loongson auf Bann-Liste
Ab Montag, den 6. März 2023, umfasst die US-Banliste für China auch den großen Server-Hersteller Inspur sowie den CPU-Entwickler Loongson. Vor allem Inspur als drittgrößter Serverhersteller der Welt nach Dell und HP dürfte die Auswirkungen spüren, wenngleich der größte Markt für sie stets China war.
Inspur liefert Server aus dem Westen für China
Inspur ist ein klassischer Server-Vertreiber: Die Technik stammt von anderen, in Asien werden sie zusammengeschraubt und in den Markt gebracht. Die Firma hatte sich in den letzten Jahren einen durchaus guten Ruf erarbeitet und gilt in einigen Bereichen als Alternative zu den Branchenriesen. Vornehmlich wurden Xeon-CPUs von Intel und Beschleunigerkarten von Nvidia verbaut, aber auch AMD kam zuletzt immer häufiger zum Zug.
Doch die Nähe zum chinesischen Militär und der Infrastruktur drumherum bringt ihnen nun den Eintrag auf der „Entity List“ der USA ein. Überraschend kommt das letztlich nicht: Bereits im Jahr 2020 stand die Firma auf einer Liste des US-Verteidigungsministerium, weil Beziehungen zum Militär vermutet wurden. Intel stellte daraufhin für kurze Zeit die Lieferung von Prozessoren ein, nahm sie aber kurze Zeit später wieder auf, als Inspur in der finalen Version nicht enthalten war.
Inspurs Hauptkunden sitzen in China: Baidu und Tencent nehmen viele Server vom Unternehmen ab. Doch die wichtigsten Zulieferer sitzen in den USA, allen voran Intel und auch Nvidia. Im Jahr 2019 veröffentlichte Inspur das letzte Mal globale Zuliefererzahlen; Intel lag auf Rang 1 mit 37,5 Prozent Anteil, Nvidia auf Rang 2 mit knapp 8 Prozent am Anteil der Ausgaben von Inspur. Das veranlasste Nvidia zuletzt bereits zu speziellen abgespeckten „China-Produkten“, dennoch erwartet das Unternehmen einen hohen Umsatzverlust.
Auch Loongson-CPUs betroffen
Loongson ist ein wichtiger CPU-Entwickler im chinesischem Raum, zum Westen aufschließen kann die Leistung der Lösungen bisher aber noch nicht. Zuletzt hatte die Kommunistische Partei die Ausfuhr von Prozessoren aus der Loongson-Familie, die „Military Grade“ sein sollen, untersagt, denn die Chips seien zu wichtig für die eigenen Systeme. Der Eintrag auf der US-Liste war damit naheliegend.
Insgesamt wurden 38 Einträge zur aktualisierten Entity List hinzugefügt, 28 davon sind in China zu finden.
Wie Reuters berichtet, evaluieren sowohl AMD als auch Nvidia noch, inwieweit ihre Produkte betroffen sind. Beide Unternehmen werden den Exportrichtlinien natürlich Folge leisten, in welchem Umfang genau das nun Auswirkungen hat, ist noch unklar.
Vor allem geht es auch um das Thema Partner- und Tochterfirmen. Inspur hat zu Wochenbeginn eine neue Geschäftsstelle 2 km vom bisherigen Standort entfernt eröffnet, berichtet SCMP. Ob dies der Versuch ist, die Sanktionen zum Teil zu umgehen, liegt nahe, ist aber nicht gesichert.