Zulieferkette: ASMLs Lieferanten suchen China-Alternative
ASML wurden neue China-Restriktionen für den Export aufgelegt. Nun suchen auch die Zulieferer eine Alternative zum Reich der Mitte. Die Befürchtung ist nämlich, dass auch sie irgendwann zwischen die Fronten geraten könnten, weshalb sich nach möglichen Standorten in der Umgebung umgesehen wird.
Ohne Zulieferer ist auch ASML nichts. Der weltgrößte und nun auch außerhalb der IT-Welt langsam bekanntere Hersteller von Chip-Belichtungssystemen ist auf hunderte Lieferanten angewiesen, ohne die am Ende kein DUV- oder gar EUV-System funktioniert und bei TSMC, Samsung oder Intel Chips für modernste Geräte fertigen kann. Diese Systeme sind extrem gefragt, der Hersteller ist quasi auf Jahre ausgebucht, stetig übersteigen die Bestellungen noch die ausgelieferte Menge. Genau deshalb bedeutet der China-Export-Stopp für ASML aktuell nicht das Ende oder hat größere finanzielle Auswirkungen, es können nämlich andere Kunden früher bedient werden. Doch auch das klappt nur, wenn alle Einzelteile vorhanden sind.
Doch wie in der Branche üblich, sitzen auch hier viele Firmen in China, manchmal auch ausschließlich dort. Angesichts der nicht abflauenden Spannungen zwischen den USA und ihren Verbündeten im Handelsstreit mit China, suchen einige nun einen teilweisen Ausweg, um am Ende nicht unter die Räder zu kommen. Denn auf die Aktion der USA folgt in der Regel eine Reaktion von China, ein Ende der Streitigkeiten ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht.
IT-Firmen zieht es nach Vietnam, Malaysia und Singapur
Vietnam, Malaysia und der benachbarte Stadtstaat Singapur stehen ganz oben auf der Liste der möglichen Kandidaten für einen alternativen Standort. Sie alle waren in den letzten Jahren die Vorzeige-Länder. Viele Unternehmen aus der IT-Branche sowie deren Zulieferer stellten hier Produktionsanlagen zum Teil gänzlich neu auf oder erweiterten vorhandene Komplexe. Denn diese Staaten haben günstige Bedingungen geschaffen, etwa in Form von Personal, Subventionen, Steuererleichterungen, Freihandelszonen und anderen. Das zieht am Ende sogar die größten Unternehmen an, in den drei Staaten ist auch nahezu jeder Branchenriese in irgendeiner Weise bereits ziemlich groß vertreten.
Laut Reuters wird die „Rundreise“ für die Zulieferer von ASML von einer niederländischen Agentur und Brainport Industries, in der wiederum viele Zulieferer Mitglieder sind, organisiert. Den Teilnehmern sollen dabei die Alternativen gezeigt werden, wenngleich das nicht bedeutet, dass sie auch hierhin auswandern würde. Den chinesischen Standort werden die meisten nicht aufgeben, vielmehr Expansionspläne eventuell außerhalb umsetzen.