Radeon RX 7600S mit Navi 33 im Test: Asus und AMD gegen den Rest der Welt
Zur CES im Januar vorgestellt, machen sich AMDs mobile Radeon RX 7000 auf Basis von RDNA 3 auch Ende April noch rar: Nur das Asus TUF Gaming Advantage A16 bietet im Handel der Masse an Notebooks mit GeForce RTX 4000 Laptop GPUs die Stirn. Im Test muss es sich der Ada-Lovelace-Konkurrenz und den Vorgängern im Benchmark stellen.
RDNA 2 brachte Momentum
Radeon RX 6000 für Notebooks war die bis dato erfolgreichste mobile Gaming-Grafikkarten-Serie von AMD, obschon sie im Vergleich zum Angebot mit GeForce RTX 3000 Laptop GPU weiterhin unterzugehen schien. Aber RDNA 2 brachte AMD ein Momentum im Notebook, RDNA 3 sollte daran anknüpfen.
Doch es kam anders. Zumindest bis jetzt. Lediglich ein Hersteller, namentlich Asus, mit einem einzigen Modell, dem TUF Gaming A16, setzt bisher Radeon RX 7000 mit RDNA 3 im Notebook ein, während jeder andere Hersteller x Serien mit jeweils x Modellvarianten mit GeForce RTX 4000 Laptop GPUs ausgestattet hat. Doch woran liegt das? Dieser Test soll mögliche Antworten liefern.
Radeon RX 7000 Mobile im Überblick
Vier mobile Grafikchips der Radeon-RX-7000-Serie hatte AMD zur CES 2023 Anfang Januar vorgestellt, alle setzen auf Navi 33. Im Gegensatz zu Navi 31, wie ihn Radeon RX 7900 XTX und XT nutzen, hat Navi 33 nur einen Die („monolithisch“).
Vier mobile Navi-33-Grafikchips
Die Radeon RX 7600M XT und die Radeon RX 7700S verfügen jeweils über 32 Compute-Units (2.048 FP32-ALUs, 4.096 „mit Dual-Issue“) und damit vermutlich den Vollausbau der GPU. Die Radeon RX 7600M und die getestete Radeon RX 7600S setzen auf 28 CUs und damit 1.792 ALUs.
Alle Modelle warten mit einem 8 GB großen Speicher auf, der mit einem 128-Bit-Interface an die GPU angebunden ist. Bei der Radeon RX 7600M XT und der Radeon RX 7700S arbeitet dieser mit einer Geschwindigkeit von 18 Gbps, bei der Radeon RX 7600M und der Radeon RX 7600S sind es 16 Gbps. Der Infinity Cache kommt auf eine Größe von 32 MB. Das Interface und die Größe vom Infinity Cache sind damit bei Navi 33 gegenüber Navi 23 nicht verändert worden.
8 GB VRAM und 8 PCIe-Lanes
Ebenfalls nicht verändert wurde, dass Navi 33 wie Navi 23 nur über acht PCI-Express-4.0-Lanes mit dem Rest des Systems kommuniziert. Das kann, sofern die 8 GB VRAM nicht ausreichen, das Problem noch verschärfen, weil das Nachladen von Daten aus dem Arbeitsspeicher über weniger Bandbreite vonstatten geht, wenngleich der Einschnitt nicht so deutlich ist wie bei der Radeon RX 6500 XT, die auf Basis der Navi-24-GPU nur noch über vier Lanes verfügte und auf Systemen, die nur PCI Express 3.0 boten, signifikant einbrach, wenn der Speicher ausging. Auch Nvidia hat AD106 (RTX 4060/4070 Laptop GPU, vermutlich GeForce RTX 4060 (Ti)) und AD107 (RTX 4050 Laptop GPU) nur mit acht Lanes ausgestattet.
Wesentliche Unterschiede zwischen den vier mobilen RDNA-3-Ablegern gibt es bei der Leistungsaufnahme. Während die Radeon RX 7600M XT je nach Konfiguration zwischen 75 und 120 Watt aufnehmen kann, sind es bei der Radeon RX 7700S geringere 75 bis 100 Watt – „S“ steht bei AMD seit dem letzten Jahr für eine besonders effiziente Variante. Die Radeon RX 7600M folgt darunter mit 50 bis 90 Watt und für die Radeon RX 7600S wird ein Bereich zwischen 50 und 75 Watt angegeben.
Das Asus TUF Gaming A16 (FA617) im Detail
ComputerBase hat für einen ersten Test der neuen mobilen Grafikchips von AMD das TUF Gaming A16 (FA167) von Asus in die Redaktion geladen. Kein Wunder: Es ist das einzige Notebook, das bis dato in Deutschland mit dieser Generation mobiler Grafikchips erhältlich ist, und in enger Zusammenarbeit zwischen AMD und Asus entstand. Weil es rein auf Hardware und Technologien (SmartShift, SmartGraphics, SmartAccess Memory etc.) setzt, wird es auch als Advantage-Gaming-Notebook bezeichnet.
Im Testmuster kommt der Ryzen 7 7735HS zum Einsatz, es gibt alternativ auch eine Ausbaustufe mit Ryzen 9 7740HS. Beide CPUs unterscheidet mehr als nur die Kennung: Die 7x35 sind letztendlich mobile APUs aus dem vergangenen Jahr, die 7x40 hingegen brandneue Phoenix-APUs mit Zen-4-Kernen und RDNA-3-iGPU. Bis dato verfügbar ist nur das Modell mit Ryzen 7 7735HS.
Serie | Klassen | Ansatz | Zen-Architektur/iGPU | Kerne |
---|---|---|---|---|
Ryzen 7045 „Dragon Range“ | HX | Chiplet-I/O-Die | Zen 4 (5 nm)/RDNA 2 | 6 – 16 |
Ryzen 7040 „Phoenix“ | HS, U | APU (monolithisch) | Zen 4 (4 nm)/RDNA 3 | 6 – 8 |
Ryzen 7035 „Rembrandt-R“ | Zen 3+ (6 nm)/RDNA 2 | 4 – 8 | ||
Ryzen 7030 „Barcelo-R“ | U | Zen3 (7 nm)/Vega | 6 – 8 | |
Ryzen 7020 „Mendocino“ | Zen 2 (6 nm)/RDNA 2 | 2 – 4 |
Auch bei der dGPU haben Interessenten zurzeit keine Wahl: die Radeon RX 7600S ist die einzig verfügbare Ausbaustufe. Die restlichen technischen Eckdaten sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.
Asus TUF Gaming A16 Advantage Edition (FA617) | |
---|---|
Display | 16", 1.920 × 1.200, 165 Hz, IPS, 100 % sRGB, AMD FreeSync Premium 16", 2.560 × 1.600, 240 Hz, IPS, 100 % DCI-P3, AMD FreeSync Premium |
CPU | AMD Ryzen 9 7740HS (Phoenix) oder Ryzen 7 7735HS (Rembrandt-R) |
GPU | AMD Radeon RX 7600S (RDNA 3), 8 GB GDDR6, max. 95 Watt TDP |
RAM | bis zu 32 GB DDR5-4800 |
SSD | bis zu 2 TB PCIe 4.0 x4 |
Anschlüsse | 2 × USB-A 3.2 Gen 1, 1 × USB-C 3.2 Gen 2, 1 × USB-C 4.0, 1 × RJ45, 1 × HDMI 2.1, 1 × 3,5-mm-Klinke, 1 × DC-In, 1 × Kensington-Schloss |
Akku | 90 Wh |
Kabellose Konnektivität | Wi-Fi 6, Bluetooth 5.2 |
Kamera | 0,9 Megapixel |
Abmessungen (B × T × H) | 354,9 × 251,9 × 22,15–26,75 mm |
Gewicht | 2,2 kg |
Betriebssystem | Windows 11 |
Sonstiges | 4 Lautsprecher, Dolby Atmos, beleuchtete Tastatur |
Farben | Schwarz, Sandstorm |
Preis | ab 1.599 Euro |
Die Bildausgabe erfolgt auf 16 Zoll und zwei verschiedenen IPS-Panels, die sich bei Auflösung, Bildwiederholrate und Farbraumabdeckung unterscheiden. Das bessere der beiden Panels bietet 2.560 × 1.600 Pixel bei 240 Hz und soll 100 Prozent von DCI-P3 abdecken. Verfügbar ist bisher lediglich das matte 16:10-Display mit WUXGA und 165 Hz (Testmuster). Für beide Bildschirme ist AMD FreeSync Premium mit von der Partie.
Bei den Anschlüssen gibt es eine große Auswahl moderner Ports wie USB-C 4.0, das die neue AMD-Plattform nativ mitbringt, und HDMI 2.1 über die neuen Radeon-Grafikchips. In dem 354,9 × 251,9 × 22,15–26,75 mm großen Gehäuse, das 2,2 kg wiegt, bringt Asus zudem einen 90 Wh starken Akku unter, für den es einen dedizierten Ladeanschluss gibt, sofern nicht USB Power Delivery genutzt wird. Neben mattem Schwarz (Testmuster) kommt das TUF Gaming A16 Advantage Edition (FA617) in einer vom Militär inspirierten Sandstorm-Farbe auf den Markt.
Testergebnisse
Für die nachfolgenden Benchmarks wurden dieselben Spiele und Einstellungen gewählt wie zuletzt in den Tests der neuen GeForce RTX 4000 Laptop GPUs. Dabei wurde sichergestellt, dass die Radeon RX 7600S das gerenderte Bild direkt an das Display ausgegeben hat. Das Notebook verfügt über einen via Armoury Crate schaltbaren MUX-Switch (Test). Als Treiber kam der zum Testzeitpunkt aktuelle Adrenalin 23.3.1 zum Einsatz.
Grafikdetails in FHD und WQHD | |
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Cyberpunk 2077 | bis Ultra HD Ultra-Preset, bei 5K Mittel-Preset RT: Ultra-Preset |
Doom Eternal | Ultra-Alptraum-Preset RT: Reflexionen „Ein“ |
F1 22 | Ultrahoch-Preset, AO CACAO RT: Schatten + AO + Reflexionen „Hoch“ |
Far Cry 6 | Ultra-Preset, HD-Texturen RT: Schatten und Reflexionen „Ein“ |
Ghostwire: Tokyo | Maximale Grafikdetails RT: Reflexionen „Hoch“ + Culling „Hoch“ |
Guardians of the Galaxy | Ultra-Preset RT: Reflexionen „Ultra“ + transparente Reflexionen „Ein“ |
Spider-Man Remastered | Maximale Grafikdetails RT: Auflösung + Geometrie auf „Sehr hoch“, Sichtweite auf „10“ |
Der Testparcours stellt bereits in FHD hohe Anforderungen an die Grafikchips, insbesondere unter Nutzung von RT stehen GPUs mit 8 GB vor einem Problem. Um diesen Einfluss zu isolieren, haben Radeon RX 7600S und GeForce RTX 4060 Laptop GPU denselben Parcours auch noch einmal mit den jeweils niedrigsten Textureinstellungen durchlaufen. In den Diagrammen sind diese Durchgänge mit „min. Text.“ gekennzeichnet.
Taktraten und Verbrauch in der Praxis
Asus wirbt beim TUF Gaming A16 Advantage Edition mit „up to 120 Watt TGP“ („Total Graphics Power“), während AMD bis zu 75 Watt für das auf Effizienz getrimmte Modell genannt hat – schon die Theorie passt nicht zusammen. Doch auch in der Praxis klafft eine Lücke: Das Asus TUF Gaming A16 mit Radeon RX 7600S (und nur ein solches gibt es bis dato) zeigt im Test maximal 94 Watt Leistungsaufnahme auf der dGPU, im Durchschnitt über sieben Spiele jeweils mit und ohne RT sind es lediglich 83 Watt. Ein Drittel oder 40 Watt weniger, als es im Prospekt den Anschein macht.
In Anbetracht der Tatsache, dass die in Asus Armoury Crate maximal konfigurierbare Gesamtleistungsaufnahme für CPU und dGPU 120 Watt beträgt (im Akkubetrieb sind es 60 Watt), können 120 Watt TGP allerdings ohnehin nicht sein. Interessanterweise weisen die technischen Spezifikationen hinter der Produktseite bei Asus dann auch maximal 95 Watt aus. Nur die Produktseite und die Pressemitteilung zur CES 2023 nennen respektive nannten maximal 120 Watt.
Mit im Durchschnitt 83 Watt über den Testparcours reiht sich die Radeon RX 7600S mit Navi-33-GPU hinter der bereits getesteten GeForce RTX 4060 Laptop GPU im XMG Neo 17 (E23) ein, das dem AD106-Grafikchip zwar bis zu 140 Watt zugesteht, doch der GPU im Schnitt nur 103 Watt zur Verfügung stellen muss, weil der von Nvidia definierte maximale Takt limitiert. Die Radeon im Asus TUF Gaming A16 ist also 19 Prozent genügsamer unterwegs als die GeForce.
RTX 4090 Laptop 150 W + 25 W (MSI GT77 Titan) |
RTX 4080 Laptop 150 + 25 W (XMG Neo 16 (E23)) |
RTX 4070 Laptop 115 + 25 W (XMG Neo 17 (E23)) |
RTX 4060 Laptop 115 + 25 W (XMG Neo 17 (E23)) |
RX 7600S 120 W (Asus TUF 16) |
||||||
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Spiel | Verbrauch (W, avg/max) |
Takt (MHz, avg/max) |
Verbrauch (W, avg/max) |
Takt (MHz, avg/max) |
Verbrauch (W, avg/max) |
Takt (MHz, avg/max) |
Verbrauch (W, avg/max) |
Takt (MHz, avg/max) |
Verbrauch (W, avg/max) |
Takt (MHz, avg/max) |
Cyberpunk 2077 | 162/180 | 2.302/2.355 | 164/175 | 2.478/2.520 | 103/106 | 2.400/2.400 | 107/110 | 2.610/2.610 | 82/87 | 2.386/2.440 |
Cyberpunk 2077 RT | 164/171 | 2.089/2.175 | 165/171 | 2.375/2.505 | 108/114 | 2.400/2.400 | 106/115 | 2.610/2.610 | 77/93* | 2.541/2.585 |
Doom Eternal | 170/174 | 2.072/2.355 | 174/186 | 2.263/2.475 | 111/119 | 2.400/2.400 | 119/124 | 2.610/2.610 | 92/94 | 2.566/2.573 |
Doom Eternal RT | 169/178 | 2.183/2.340 | 171/179 | 2.349/2.490 | 59/62* | 2.400/2.400 | 75/80* | 2.618/2.625 | 59/68* | 2.586/2.592 |
F1 22 | 166/173 | 2.187/2.250 | 168/173 | 2.502/2.520 | 111/112 | 2.400/2.400 | 112/114 | 2.610/2.610 | 90/91 | 2.350/2.407 |
F1 22 RT | 169/172 | 2.019/2.085 | 171/174 | 2.368/2.460 | 125/128 | 2.400/2.400 | 118/122 | 2.613/2.625 | 84/85* | 2.177/2.230 |
Far Cry 6 | 139/187 | 2.333/2.355 | 140/148 | 2.518/2.520 | 94/97 | 2.400/2.400 | 97/101 | 2.610/2.610 | 84/92 | 2.459/2.576 |
Far Cry 6 RT | 143/182 | 2.354/2.355 | 140/148 | 2.520/2.520 | 93/96 | 2.400/2.400 | 59/63 | 2.625/2.625 | 80/86 | 2.550/2.578 |
Ghostwire: Tokyo | 165/212 | 2.256/2.355 | 169/178 | 2.275/2.520 | 119/122 | 2.385/2.385 | 121/122 | 2.610/2.610 | 87/88 | 2.264/2.317 |
Ghostwire: Tokyo RT | 164/184 | 2.130/2.355 | 161/174 | 2.470/2.520 | 102/107 | 2.400/2.400 | 102/105 | 2.610/2.610 | 89/90 | 2.364/2.399 |
Guardians of the Galaxy | 168/182 | 2.224/2.355 | 166/172 | 2.513/2.520 | 112/115 | 2.392/2.400 | 111/114 | 2.610/2.610 | 85/88 | 2.454/2.487 |
Guardians of the Galaxy RT | 170/171 | 2.029/2.055 | 170/174 | 2.436/2.505 | 121/124 | 2.385/2.385 | 116/118 | 2.610/2.610 | 86/88 | 2.466/2.487 |
Spider-Man Remastered | 167/170 | 2.265/2.340 | 171/173 | 2.331/2.460 | 92/102 | 2.400/2.400 | 104/108 | 2.610/2.610 | 85/90 | 2.509/2.578 |
Spider-Man Remastered RT | 166/169 | 2.330/2.355 | 169/174 | 2.450/2.520 | 84/97 | 2.400/2.400 | 93/100 | 2.610/2.625 | 78/85* | 2.581/2.584 |
Durchschnitt | 163/179 | 2.198/2.291 | 164/171 | 2.417/2.503 | 102/107 | 2.397/2.398 | 103/107 | 2.612/2.614 | 83/88 | 2.446/2.488 |
Radeon RX 7600S in FHD, alle anderen in WQHD, * Hier zeigen sich die gefallenen FPS in Folge des „Speichermangels“ |
TDP-Skalierung von 40 bis 90 Watt
Bevor es an die Spiele-Benchmarks geht, soll wie zuletzt bei den GeForce RTX 4000 Laptop GPUs geklärt werden, inwiefern die Radeon RX 7600S mit der ihr zugestandenen Verlustleistung skaliert. Genutzt wird der 3DMark Time Spy (Graphics Score), der auch in Zukunft noch vergleichbare Werte auf neuen Architekturen möglich machen sollte.
MSI Afterburner erkannte den Grafikchip zum Testzeitpunkt zwar noch nicht und auch AMDs Treiber ließ (noch) keine Regelung der GPU-TDP zu, aber Asus Armoury Crate erlaubte die Anpassung der Plattform-TDP (CPU + GPU) und damit mittelbar auch die der GPU. Maximal abgerufen wurden von der Radeon RX 7600S im 3DMark Time Spy 90 Watt, bis hinab auf 45 Watt hat die Redaktion die TGP gesenkt.
Wenig überraschend kann die Radeon RX 7600S mit maximal 90 Watt nicht das Ergebnis der Nvidia GeForce RTX 4060 Laptop GPU mit in diesem Benchmark bis zu 115 Watt erzielen (die GeForce ist 13 Prozent voraus), aber auf demselben TDP-Niveau liefert der mobile RDNA-3-Grafikchip im Notebook von Asus ziemlich genau dieselben Resultate ab wie die Ada-Lovelace-GPU im Notebook von XMG. Ab 70 Watt geht die Schere etwas auseinander, aber darunter liegen beide Kontrahenten fast exakt gleichauf.
Full-HD-Benchmarks ohne RT
Im Spiele-Testparcours in Full HD ist die Lücke zwischen der GeForce mit im Durchschnitt 103 Watt und der Radeon mit im Durchschnitt 83 Watt größer: 30 Prozent kann sich die GeForce absetzen. Zu einem kleinen Teil liegt das daran, dass die Radeon in den Fällen, in denen 8 GB VRAM knapp werden, etwas stärker darunter leidet: Mit minimalen Texturdetails ist die GeForce RTX nur noch 23 Prozent voraus.
Wird die GeForce auf 80 Watt eingebremst, schrumpft der Leistungsunterschied, einen Gleichstand wie im 3DMark gibt es im Spiele-Parcours aber noch nicht: 7 Prozent bleibt die GeForce voraus.
Die Radeon RX 7600S mit 80 Watt ist im Endeffekt so schnell wie die Radeon RX 6800S mit ebenfalls 8 GB aus der letzten Generation, wenn sie mit 80 Watt betrieben wird. RDNA 3 hat gegenüber RDNA 2 in diesem Leistungssegment also gut 4 CUs aufgeholt (7600S: 28 CUs, 6800S: 32 CUs).
Ein Blick auf die einzelnen Titel zeigt, dass es Doom Eternal und Spider-Man Remastered sind, die der Radeon RX 7600S in Full HD bei maximalen Details nicht schmecken – schon die GeForce zeigt hier Abnutzungserscheinungen mit 8 GB VRAM, aber der Radeon ergeht es noch einmal schlechter. Ob das Problem dadurch verschärft wird, dass die GPU nur über acht PCIe-Lanes angebunden wird, lässt sich nicht separat ermitteln.
Full-HD-Benchmarks mit RT
Um es kurz zu machen: Raytracing ist mit der Radeon RX 7600S selbst in Full HD nur selten eine Option. In Kombination mit maximalen (Textur-)Details im Parcours in Cyberpunk 2077, Doom Eternal und Spider-Man Remastered ist es nicht im Ansatz möglich. Dann rendert die GeForce RTX 4060 Laptop GPU im Durchschnitt doppelt so schnell. Mit maximalen Details, wo Nvidias Angebot in Spielen wie Doom Eternal oder Spider-Man Remastered ebenfalls Probleme bekommt, sind es im Durchschnitt immer noch fast 50 Prozent Vorsprung für das grüne Lager.
Werden die Texturdetails auf das Minimum reduziert, was den Speicherbedarf senkt, steigen die FPS auf der Radeon um 39 Prozent, auf der GeForce sind es „nur“ 14 Prozent.
Das Thema sollte in dieser Leistungsklasse auf beiden Seiten allerdings nicht überbewertet werden: Weder auf der Suche nach flüssig spielbaren FPS noch mit dem Gedanken, im FPS-Limit möglichst stromsparend und/oder leise mobil unterwegs zu sein, ist Raytracing eine gute Idee. Es zeigt den zusätzlichen Nachteil, den Radeon schon heute bei 8 GB Speicher in FHD unter Nutzung maximaler Details haben kann und der durch RT verschärft wird, allerdings noch einmal plakativ auf.
Benchmarks in Anwendungen
RDNA-3-GPUs können nicht nur in Spielen, sondern (i.d.R. über OpenCL, teilweise auch über HIP) auch in Anwendungen genutzt werden. Wie alle RDNA-3- und die Ada-Lovelace-GPUs unterstützt auch Navi 33 auf der Radeon RX 7600S AV1-Encoding, wenngleich das im Test benutzte Tool Handbrake selbst in der aktuellen Nightly-Variante noch nicht darauf zurückgreifen kann - das gilt auch für die RTX 4060 Laptop GPU.
Die Radeon RX 7600S zeigt auch in Anwendungen annähernd die Leistung der 800er-Klasse aus der letzten Generation, Nvidias GeForce RTX 4060 ist voraus. In Blender Benchmark ist der Vorsprung deutlich, weil das Tool die RT-Kerne der Ada-Lovelace-Grafikkarte nutzt, während die Radeon RX 7600S allein mit den Shadern rechnet.
Fazit
Im Desktop konnte RDNA 3 mit der Navi-31-Chiplet-GPU in Form von Radeon RX 7900 XTX und XT die Erwartungen nicht erfüllen. Weder die absolute Leistung noch die Effizienz lagen dort, wo damit gerechnet wurde. Navi 33 als mobile Radeon RX 7600S stellt sich besser auf. Gänzlich freischwimmen kann sich zwar auch diese GPU im Asus TUF Gaming A16 (AF167) nicht, doch dass der Chip bei identischer Verlustleistung (lt. Telemetriedaten) mit der GeForce RTX 4060 Laptop GPU auf Basis von Ada Lovelace (AD106) in Rasterizer-Szenarien (ohne RT) weniger als 10 Prozent zurück- oder teilweise auch gleich auf liegt, überzeugt.
Was der Test allerdings abermals gezeigt hat: Die RX 7600S leidet im Fall der Fälle stärker durch den 8 GB großen Grafikspeicher als die Konkurrenz. Denn Radeon benötigt tendenziell etwas mehr VRAM, um mit GeForce auf einem Niveau zu stehen. Inwiefern das nur acht Lanes breite PCIe-Interface das Problem weiter verstärkt, konnte nicht festgestellt werden. Die GeForce RTX 4060 verfügt über denselben „Engpass“, lädt jedoch im Parcours trotz identischer Speicherkapazität (noch) nicht so viele Daten nach.
Keine Chance hat die mobile RDNA-3-GPU gegenüber der Konkurrenz in Sachen Raytracing, wenngleich der Einsatz dieser Technologie im Notebook in dieser Leistungsklasse nur selten ein ausschlaggebendes Kaufkriterium sein sollte. Ebenfalls überlegen ist GeForce in Anwendungen.
In reinen Rasterizer-Titeln nehmen sich RDNA 3 und Ada Lovelace auf Basis der hier verglichenen Systeme (Asus TUF Gaming A16 (AF167) vs. XMG Neo 17 (E23)) hingegen wenig, preislich lässt sich mit Radeon etwas sparen: Das Asus TUF Gaming A16 Advantage Edition (mehr zu AMD Advantage Edition) ist aktuell ab 1.875 Euro (UVP: 1.599 Euro) mit Ryzen 7 7735HS, Radeon RX 7600S und 1 TB großer SSD sowie 165 Hz starkem 16:10-Display (16 Zoll) verfügbar. Das günstigste GeForce-RTX-4060-Notebook mit 1-TB-SSD ist zum Testzeitpunkt das Schenker XMG Focus 16 für 1.970 Euro.
Spieler, die auf Full HD ohne Raytracing schielen, im Zweifel die letzte Texturstufe zur Schonung der 8 GB VRAM auslassen und mit AMDs Ökosystem zufrieden sind, können mit Fokus auf Gaming und mit Blick auf die sehr hohen Gaming-Notebook-Preise also durchaus einen genaueren Blick auf AMD Radeon RX 7600 Mobile werfen – auch wenn aktuell lediglich ein Notebook von Asus überhaupt in Frage kommt. Alternativ bietet sich der Griff zur letzten Generation an, die in der 800er-Serie dieselbe oder sogar mehr Leistung liefert – und als 6800M mit 12 GB Speicher daher kommt. Auf AV1-Hardware-Encoding gilt es dann allerdings zu verzichten.
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AMD Radeon RX 7600S
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Nvidia GeForce RTX 4060 Laptop GPU
ComputerBase hat das TUF Gaming A16 (AF167) leihweise von Asus zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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