BMW i5: Freihändiges Fahren bis 130 km/h kommt nach Deutschland
BMW bringt mit dem i5 und dessen Autobahnassistenten das dauerhaft freihändige Fahren nach Level 2+ mit bis zu 130 km/h nach Deutschland. Zum Abschluss des Serienentwicklungsprozesses hat BMW erste Details zu den Assistenzsystemen des elektrischen i5 vorgestellt, der auch per Blick-Aktivierung die Spur wechseln können soll.
Die Weltpremiere des BMW i5 soll in wenigen Wochen erfolgen, erklärt der Hersteller, der Produktionsstart sei für den Sommer 2023 im niederbayerischen BMW-Group-Werk Dingolfing angesetzt, die Markteinführung soll im Oktober 2023 beginnen. Aktuell erfolgt die finale Abstimmung der Fahrwerksregel- und Fahrerassistenzsysteme des i5.
Autobahnassistent nach Level 2+
Zu diesen zählt auch der neue Autobahnassistent für den Driving Assistant Professional, mit dem das automatisierte Fahren nach Level 2+ neben den USA und Kanada erstmals auch nach Deutschland kommt. ComputerBase konnte sich Level 2+ im Januar 2022 anhand eines US-Modells des BMW 330e ansehen, dessen Driving Assistant Professional im Modus „Assisted Driving Plus“ das dauerhafte Fahren ohne Hände am Lenkrad bis 40 mph (64 km/h) auf Highways erlaubte. Im aktuellen BMW i7 kann der Highway Assistant nach einem Update in den USA und Kanada bereits nach Level 2+ bis 85 mph (137 km/h) fahren.
Level 2+ vs. Level 3
Level 2+ ist eine Ausbaustufe von Level 2 und bedeutet, dass Fahrer zum Beispiel auf Highways respektive Autobahnen dauerhaft die Hände vom Lenkrad nehmen dürfen, jedoch nicht die Fahraufgabe vollständig an das Auto übergeben können und somit weiterhin dauerhaft das Verkehrsgeschehen überwachen müssen. Level 3 wie etwa beim Drive Pilot von Mercedes-Benz (Test) geht einen Schritt weiter und erlaubt auch Nebenbeschäftigungen wie das Lesen, Spiele und mehr, weil die Fahraufgabe vollständig an das Auto übergeben wird. Doch der Drive Pilot ist aktuell lediglich für Stausituationen bis 60 km/h ausgelegt. Eine Erweiterung der Operational Design Domain (ODD) des Drive Pilot bis 130 km/h könnte bei Mercedes-Benz über die kommenden Jahre erfolgen.
BMW hat sich beim elektrischen i5 für eine andere Herangehensweise mit schnellerem und häufiger verfügbarem Level 2+ anstelle eines Nischenprodukts für Level 3 entschieden. Der neue Autobahnassistent des Driving Assistant Professional entspricht zwar „nur“ Level 2+, ist dafür mit bis zu 130 km/h aber in deutlich mehr Situationen verfügbar als der Drive Pilot nach Level 3 und kann somit auch bei regulären Autobahnfahrten ohne Stau genutzt werden. Grundlage dafür bilden hochauflösende Kameras, Radarsensoren und Steuergeräte aus dem jüngsten Technologie-Baukasten sowie verfeinerte Software. Nach der Aktivierung übernimmt das System neben der Abstandsregelung auch die für die Spurführung notwendigen Lenkaufgaben, während der Fahrer seine Hände dauerhaft vom Lenkrad nehmen kann, sich dabei aber voll auf die Überwachung von Umfeld und Verkehrsgeschehen konzentrieren muss.
Spurwechsel mit Blick-Aktivierung
Um das sicherzustellen, wird die Aufmerksamkeit des Fahrers mithilfe einer Kamera überwacht. Über diese Kamera wird auch eine weitere Neuerung des i5 abgewickelt: der automatische Spurwechselassistent durch Blick-Aktivierung. Beim Blick in den Außenspiegel setzt das Fahrzeug zum Spurwechsel an und übernimmt die dafür notwendigen Lenkbewegungen und Geschwindigkeitsanpassungen bis zu 130 km/h automatisiert, sofern der Fahrer dies bestätigt und die Verkehrslage es zulässt. Die rein visuelle Geste ergänzt die bisherige Betätigung des Blinkerhebels, welche ebenfalls alternativ zur Verfügung steht.
Neuer 5er kommt als Verbrenner, Plug-in-Hybrid und elektrisch
Beim neuen 5er werden Käufer die Wahl zwischen klassischen Verbrennern, Plug-in-Hybriden und rein elektrischen Antrieben haben. Als Topmodell der Baureihe ist der BMW i5 M60 xDrive geplant, dessen Stromverbrauch kombiniert bei 21,2-17,9 kWh/100 km (WLTP) liegen soll. Ein i5 eDrive40 wird von BMW ebenso in Aussicht gestellt.