Call of Duty: Warzone 2.0: DMZ-Modus führt in Season 3 Pay to Win ein
Im Extraction-Modus von Call of Duty: Warzone 2.0 verkauft Activision ein Skinbundle, das spielerische Vorteile gewährt. Der Beginn von Season 3 des Free-to-Play-Modus wird damit auch zum Beginn von Pay 2 Win, denn weitere Vorteils-Skins zeichnen sich bereits ab.
Extraction heißt in Call of Duty DMZ. Spieler laufen dort auf einer offenen Karte herum, sammeln Ausrüstung und müssen sich am Ende einer Runde in Extraktionszonen befinden, um Gegenstände und Charakter zu retten. Dabei steht jeder für sich alleine, was durch eine Besonderheit spannend wird: Wer stirbt, verliert alles eingesammelte, er muss dann erneut auf die Suche gehen. Jeder Kampf wird daher zu einer Risikoabwägung; wer schon viel hat, spielt mit höherem Einsatz und verliert im Zweifelsfall mehr.
Skins schaffen Startvorteile
Genau hier sieht Activision Profitgelegenheiten. Zum Preis von 1.200 COD-Punkten, was einem 1.100- und einem 200-Punkte-Paket für insgesamt 12 Euro entspricht, gewährt der Publisher Startvorteile. Der Fender-Skin aus dem Paket verändert nicht nur das Aussehen des Operators, er stattet ihn vom Start weg mit einem mittelgroßen Rucksack aus, der die Inventargröße steigert. Ohne Skin muss mit der kleinsten Tasche begonnen und die größere erst gefunden werden.
Dank eines weiteren Skins kann im Grunde fast jede Partie mit einem leichten Maschinengewehr begonnen werden. Hier senkt Activision die Abklingzeit der Waffenversicherung von 60 auf 15 Minuten. Zu guter Letzt steigert das Bundle die Anzahl von aktiven Operatoren von 3 auf 4.
Weitere Boni zeichnen sich ab
Es ist davon auszugehen, dass dieses Angebot sukzessive ausgebaut wird. Das lehrt die Erfahrung aus anderen Spielen, das legen aber auch Reddit-Beiträge nahe, in denen Screenshots weiterer Skins zu sehen sind. In einem Fall wird der Operator mit einer Schutzweste ausgestattet, im anderen Fall mit einem UAV, das die Position anderer Spieler auf der Karte markiert.
Gerade diese mächtige Fähigkeit würde einen deutlichen Vorteil verschaffen, da andere Spieler erst einen (seltenen) Ausrüstungsgegenstand auf der Karte finden müssen und wieder verlieren können. Käufern des Skins würde er hingegen verlässlich zur Verfügung stehen. In den Auswirkungen wäre dies vergleichbar zu einem Spieler, der im normalen Deathmatch bei jedem Wiedereinstieg sofort die erste Killstreak-Belohnung freigeschaltet bekommt.
Höhepunkt einer Entwicklung
Als neu kann diese Richtung schwerlich bezeichnet werden. Sie hat sich schon in den vergangenen Jahren angebahnt, als Activision etwa einen Waffenskin mit höherem Waffenschaden, ein Visier mit Rangefinder, der „Bullet Drop“ ausgleicht, oder sehr dunkle Skins für Operatoren in den Shop aufgenommen hat, die in einem Match deutlich schlechter zu erkennen waren als die ansonsten erhältlichen Varianten. Neu ist, dass diese Vorteile nun sehr deutlich ausgewiesen und angepriesen werden. Das Risiko hält sich für einen Publisher zu diesem Zeitpunkt in Grenzen: Anders als Star Wars: Battlefront 2, das Pay 2 Win mit Lootboxen schon zum Verkaufsstart kombinieren wollte, hat Warzone eine aktive Community, die bereits Zeit in das Spiel investiert hat und deshalb weniger wahrscheinlich neue Beschäftigung suchen wird – und die Pay-to-Win-Mechaniken schleichend eingeführt.