Crucial T700 im Test: SSDs mit PCIe 5.0, 4.0, 3.0 und SATA im Vergleich
Mit der Crucial T700 hat ComputerBase die erste SSD mit PCI Express 5.0 im Test. Das Laufwerk mit Phison-E26-Controller erreicht bis zu 12 GB/s beim Lesen, was mit PCIe 4.0 nicht mehr möglich ist. Der Benchmark-Vergleich mit SSDs mit PCI Express 4.0 und 3.0 sowie SATA zeigt allerdings: Die Crucial ist nicht immer die schnellste.
Im eigenen Online-Shop bietet Crucial die T700 zur Vorbestellung an. Wie erwartet liegen die Preise auf sehr hohem Niveau. Bereits das Modell mit 1 TB kostet 227 Euro und damit doppelt so viel wie manche PCIe-4.0-SSD. Für 2 TB werden vergleichsweise (pro Gigabyte) günstigere 401 Euro verlangt. Das 4-TB-Modell kostet knapp 682 Euro.
Die Preise gelten für die Varianten mit Kühler, wie er im Test der Redaktion zur Verfügung stand. Crucial bietet die T700 aber auch ohne Kühler an. Dann liegen die Preise bei 195 Euro (1 TB), 368 Euro (2 TB) und 650 Euro (4 TB). Für alle Modelle wird der 30. Mai 2023 als Veröffentlichungstermin genannt.
Die Serienmodelle sollen gegenüber den Testmustern noch einige Verbesserungen etwa bei der Leistungsaufnahme im Ruhemodus oder bei der Random-Write-Performance erhalten. ComputerBase wird sich auch die Serienmodelle zu gegebenem Zeitpunkt noch einmal kurz ansehen.
Crucial: Bei PCIe 5.0 ganz vorne mit dabei
Zuletzt bildete die Crucial P5 Plus (Test) die Speerspitze im Portfolio der Micron-Tochter. Fast zwei Jahre nach dem Debüt bei anderen Herstellern ließ sich das Unternehmen vor deren Start Zeit für den Sprung von PCIe 3.0 auf 4.0. Bei PCIe 5.0 will der Hersteller jetzt hingegen ganz vorne mitmischen und die Mitbewerber dabei sogar ausstechen.
Hierzulande war nur Gigabyte schneller und brachte die Aorus Gen5 10000 bereits in den Handel, die allerdings „nur“ 10 GB/s in der Spitze schafft.
Das gilt auch für die Corsair MP700, die sich etwas verspätet. Auf einen Mini-Lüfter, wie ihn die Corsair-SSD laut Informationen aus dem Handel tragen wird, verzichtet Crucial wie Gigabyte.
Ganz ausgereizt wird das Interface allerdings auch mit der T700 noch nicht, doch sind 12,4 GB/s beim sequenziellen Lesen ein großer Schritt von den maximal 7,5 GB/s bei PCIe 4.0. Schreibend soll die T700 noch 11,8 GB/s erreichen, wobei dies wie gewohnt nur für den SLC-Modus (die TLC-NAND-Zellen werden lediglich mit 1 statt 3 Bit beschrieben) gilt. Beim wahlfreien Lesen und Schreiben werden jeweils 1,5 Millionen IOPS Spitzenleistung versprochen.
Crucial T700 | Crucial P5 Plus | |||||
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1 TB | 2 TB | 4 TB | 500 GB | 1 TB | 2 TB | |
Formfaktor | M.2-2280 | M.2-2280 | ||||
Schnittstelle | PCIe 5.0 x4 | PCIe 4.0 x4 | ||||
Controller | Phison E26 | Micron DM02A1 | ||||
NAND | Micron TLC (232 Layer, 1 Tbit) | Micron TLC (176 Layer, 512 Gbit) | ||||
Seq. Lesen (MB/s, max.) | 11.700 | 12.400 | 6.600 | |||
Seq. Schreiben (MB/s, max.) | 9.500 | 11.800 | 3.600 | 5.000 | ||
Random Read (IOPS, max.) | 1.350 K | 1.500 K | 360 K | 630 K | 720 K | |
Random Write (IOPS, max.) | 1.400 K | 1.500 K | 100 K | 700 K | ||
TBW (Terabyte) | 600 | 1.200 | 2.400 | 300 | 600 | 1.200 |
Das Testmuster im Detail
Ein Grund dafür, dass die Micron-Marke dieses Mal so früh den Wechsel vollzieht: Crucial verwendet dieses Mal keinen eigenen Controller, sondern die neue Phison-Plattform rund um den E26-Controller. Neben diesem sitzen der DRAM-Cache und die TLC-Speicherbausteine, die aus Microns 232-Layer-Generation stammen. Die Platine ist beidseitig bestückt. Zwei der vier NAND-Bausteine befinden sich auf der Rückseite.
Crucial T700 (2 TB) | |
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Formfaktor | M.2-2280 |
Schnittstelle (Protokoll) | PCIe 5.0 x4 (NVMe 2.0) |
Controller | PS5026-E26 (8 Channel) |
NAND-Flash-Speicher | 3D TLC (Micron 232 Layer, 1.024 Gbit) |
DRAM-Cache | 4 GB DDR4 |
SLC-Cache | ✓ |
Seq. Lesen/Schreiben (max.) | 12.400/11.800 MB/s |
Garantiedauer | 5 Jahre |
TBW | 1.200 TB |
Kühler | Aluminium, kein Lüfter |
Abmessungen | 80 × 23 × 21 mm (L × B × H) |
Der Phison-E26-Controller
Über das Herzstück, den ausladenden Phison E26, hat die Redaktion schon mehrfach ausführlich berichtet. Daher bleibt es an dieser Stelle bei den nackten Eckdaten, die in der folgenden Tabelle mit dem Phison E16 und dem Phison E18 verglichen werden.
PS5016-E16 | PS5018-E18 | PS5026-E26 | |
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Schnittstelle | PCIe 4.0 x4 | PCIe 5.0 x4 | |
Protokoll | NVMe 1.3 | NVMe 1.4 | NVMe 2.0 |
Fertigung | 28 nm (TSMC) | 12 nm (TSMC) | |
Package | 529-ball TFBGA, 16 × 16 mm | 529-ball FCCSP, 12 × 12 mm | 576-ball FCCSP, 16 × 16 mm |
CPU-Kerne | 2 × ARM Cortex R5 | 3 × ARM Cortex R5 | 2 × ARM Cortex R5 3 × Proprietary IP CoXProcessor |
NAND-Channel (CE) | 8 (32) | ||
SSD-Kapazität (max.) | 8 TB | 32 TB | |
Durchsatz/Channel | 800 MT/s | 1.600 MT/s | 2.400 MT/s |
DRAM | DDR4 (8/16 Bit, 1.600 MT/s) | DDR4 (32 Bit, 2666 MT/s) | DDR4/LPDDR4 (3.200 MT/s) |
ECC | 4th-Gen-LDPC | 5th-Gen-LDPC | |
Sicherheit | Pyrite AES 256 |
Pyrite AES 256 SHA 512 RSA 4096 TCG Opal |
AES 256 SHA 512 RSA 4096 TCG Opal 2.0 |
Seq. Read | bis 5.000 MB/s | 7.400 MB/s | 14.000 MB/s |
Seq. Write* | bis 4.400 MB/s | 7.000 MB/s | 11.800 MB/s |
4K Random Read | bis 720.000 IOPS | 1.000.000 IOPS | 1.500.000 IOPS |
4K Random Write* | bis 750.000 IOPS | 1.000.000 IOPS | 2.000.000 IOPS |
*im SLC-Cache alle Angaben laut Phison |
In Sachen Firmware kommen Optimierungen für die DirectStorage-API von Microsoft zum Einsatz. Mit Hilfe der Programmierschnittstelle können kommende Spiele die Leistung schneller NVMe-SSDs besser ausnutzen.
Microsoft DirectStorage optimized with Phison I/O+
technology
Auch von Silicon Motion gibt es einen PCIe-5.0-Controller, der sich SM2508 nennt und auf der XPG PCIe Gen5 SSD von Adata eingesetzt werden soll.
Kühler ohne Lüfter
Die gesteigerte Spitzenleistung der PCIe-5.0-SSDs geht mit einem höheren Stromverbrauch und entsprechend höheren Temperaturen einher. Laut Crucial nimmt die T700 bis zu 11,5 Watt auf, mehr werden vom M.2-Steckplatz nicht unterstützt. Daher verzichtet kaum ein Hersteller auf einen Kühlkörper, einige verwenden sogar einen Lüfter.
Die Crucial T700 besitzt in Variante A (Testmuster) einen Aluminium-Radiator mit Kühlrippen, aber keinen Lüfter. Das Kühlerdesign baut hoch auf, die effektive Kühleroberfläche ist groß. Die Rückseite ist mit einer Platte aus vernickeltem Kupfer bestückt. Wärmeleitpads sorgen jeweils für den Übergang zu den zu kühlenden Komponenten. Mit diesem Kühler bringt es die T700 auf Abmessungen von 80 × 23 × 21 mm (L × B × H), was für den Einbau in Notebooks oder in die PlayStation 5 zu hoch ist.
Wird alternativ die Variante B mit Kupferaufkleber, aber ohne Kühlkörper genutzt, gibt es diesbezüglich keine Einschränkungen, jedoch ein geringeres Kühlpotenzial. Hier ist die Nutzung des bei vielen Mainboards mitgelieferten M.2-Kühlers angeraten.
Garantie und TBW im Vergleich
Keine Überraschungen gibt es in puncto Garantie. Erneut werden die üblichen fünf Jahre geboten. Vorzeitig erlischt die Garantie bei Überschreiten der Schreibmenge (TBW) von 1.200 TB im Fall des Testmusters mit 2 TB Speicherplatz. Dieser TBW-Wert ist für eine NVMe-SSD mit TLC-Speicher ebenfalls üblich und entspricht dem des Vorgängers.
Modell | 5xx GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB |
---|---|---|---|---|
Kingston NV2 (TLC/QLC) | 160 TB | 320 TB | 640 TB | – |
Crucial P3 (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Crucial P3 Plus (QLC) | 110 TB | 220 TB | 440 TB | 800 TB |
Corsair MP600 Core (QLC) | – | 225 TB | 450 TB | 900 TB |
Intel/Solidigm 670p (QLC) | 185 TB | 370 TB | 740 TB | – |
Crucial T700 (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Corsair MP600 GS (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Samsung 990 Pro (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB? |
Crucial P5 Plus (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
Kioxia Exceria Pro (TLC) | – | 400 TB | 800 TB | – |
HP FX900 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Samsung 980 Pro (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Black SN850 (TLC) | 300 TB | 600 TB | 1.200 TB | – |
WD Black SN850X (TLC) | – | 600 TB | 1.200 TB | 2.400 TB |
Adata Legend 840 (TLC) | 325 TB | 650 TB | – | – |
Corsair MP600 Pro XT (TLC) | 350 TB | 700 TB | 1.400 TB | 3.000 TB |
Seagate FireCuda 530 (TLC) | 640 TB | 1.275 TB | 2.550 TB | 5.100 TB |
Preise und Eckdaten im Überblick
Was die Crucial T700 kosten soll, bleibt heute noch unbekannt. Crucial gab auf Nachfrage zu verstehen, dass die Preise erst zum Marktstart im Mai bekanntgegeben werden sollen. Die grobe Richtung gibt die Gigabyte Aorus Gen5 10000 aber vor: Sie kostet im Bundle mit einem wuchtigen Heatpipe-Kühler momentan 390 Euro in der 2-TB-Version. Die Corsair MP700 wird für 312 Euro* angepriesen.
Crucial T700 | Samsung SSD 990 Pro | Western Digital WD Black SN850X | Kingston KC3000 | |
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Controller: | Phison PS5026-E26, 8 NAND-Channel | Samsung Pascal | Western Digital, 8 NAND-Channel | Phison PS5018-E18, 8 NAND-Channel |
DRAM-Cache: | 2.048 MB LPDDR4 Variante 4.096 MB LPDDR4 Variante 8.192 MB LPDDR4 |
1.024 MB LPDDR4 Variante 2.048 MB LPDDR4 Variante 4.096 MB LPDDR4 |
1.024 MB DDR4 Variante 2.048 MB DDR4 |
512 MB DDR4 Variante 1.024 MB DDR4 Variante 2.048 MB DDR4 Variante 4.096 MB DDR4 |
Speicherkapazität: | 1.000 / 2.000 / 4.000 GB | 1.000 / 2.000 / 4.000 GB | 1.000 / 2.000 / 4.000 / 8.000 GB | 512 / 1.024 / 2.048 / 4.096 GB |
Speicherchips: | Micron ? ONFi 5.0 TLC (3D, 232 Lagen) NAND, 1.024 Gbit | Samsung ? ? TLC (3D, 176 Lagen) NAND, ? | Western Digital ? ? TLC (3D, 112 Lagen) NAND, 512 Gbit Variante Western Digital ? ? TLC (3D, 162 Lagen) NAND, 1.024 Gbit |
? ? ? TLC (3D) NAND, ? |
Formfaktor: | M.2 (80 mm) | |||
Interface: | PCIe 5.0 x4 | PCIe 4.0 x4 | ||
seq. Lesen: | 11.700 MB/s Variante 12.400 MB/s |
7.450 MB/s | 7.300 MB/s Variante 7.200 MB/s |
7.000 MB/s |
seq. Schreiben: | 9.500 MB/s Variante 11.800 MB/s |
6.900 MB/s | 6.300 MB/s Variante 6.600 MB/s |
3.900 MB/s Variante 6.000 MB/s Variante 7.000 MB/s |
4K Random Read: | 1.350.000 IOPS Variante 1.500.000 IOPS |
1.200.000 IOPS Variante 1.400.000 IOPS Variante 1.600.000 IOPS |
800.000 IOPS Variante 1.200.000 IOPS |
450.000 IOPS Variante 900.000 IOPS Variante 1.000.000 IOPS |
4K Random Write: | 1.400.000 IOPS Variante 1.500.000 IOPS |
1.550.000 IOPS | 1.100.000 IOPS Variante 1.200.000 IOPS |
900.000 IOPS Variante 1.000.000 IOPS |
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): | ? | 5,4 W Variante 5,5 W |
? | |
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): | ? | 7,8 W Variante 8,5 W |
? | 4,1 W Variante 6,3 W Variante 9,9 W Variante 10,2 W |
Leistungsaufnahme Leerlauf: | ? | 50 mW Variante 55 mW |
? | |
Leistungsaufnahme DevSleep: | ? | |||
Leistungsaufnahme L1.2: | ? | 5 mW | ? | 5 mW |
Funktionen: | NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection | |||
Verschlüsselung: | AES 256, TCG Opal 2.0 | AES 256, IEEE-1667, TCG Opal 2.0 | keine | |
Total Bytes Written (TBW): | 600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte Variante 2.400 Terabyte |
600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte Variante 2.400 Terabyte |
600 Terabyte Variante 1.200 Terabyte Variante 2.400 Terabyte Variante 4.800 Terabyte |
400 Terabyte Variante 800 Terabyte Variante 1.600 Terabyte Variante 3.200 Terabyte |
Garantie: | 5 Jahre | |||
Preis: | ab 157 € / ab 245 € / ab 429 € | ab 95 € / ab 160 € / ab 289 € | ab 82 € / ab 140 € / ab 278 € / ab 687 € | ab 52 € / ab 79 € / ab 131 € / ab 273 € |
Preis je GB: | € 0,16 / € 0,12 / € 0,11 | € 0,09 / € 0,08 / € 0,07 | € 0,08 / € 0,07 / € 0,07 / € 0,09 | € 0,10 / € 0,08 / € 0,06 / € 0,07 |
Neues Testsystem
Der Wechsel auf PCIe 5.0 auf Seiten der SSDs machte auch einen Wechsel des Testsystems von ComputerBase nötig. Die Wahl fiel auf AMDs neue AM5-Plattform mit einem B650E-Mainboard von Asus und dem mit 65 Watt TDP antretenden 12-Kern-Prozessor Ryzen 9 7900 (Test). Der primäre M.2-Slot des Mainboards erhält PCIe 5.0 x4 direkt über die CPU. Beim Betriebssystem fand ein Wechsel auf Windows 11 statt.
Nachfolgend werden die ab jetzt für SSD-Tests verwendete Hard- und Software aufgelistet.
- Windows 11 Pro 22H2 22621.1413
- AMD Ryzen 9 7900
- Asus B650E Strix Gaming-F Wifi
- AMD Chipsatztreiber 5.02.19.2221 Deutsch
- Nvidia GeForce-Treiber 531.29
- SoftPerfect RAMdisk 4.4
- Asus BIOS 1222
- RAM: DDR5-5200 38-38-38-84
Die Angabe und die dauerhafte Verwendung der konkreten Version von Windows 11 sind entscheidend, denn Microsoft hat zuletzt verstärkt an der Datenträger-Leistung im Explorer gearbeitet. So kommt die neue Plattform beim Kopieren aus der RAM-Disk auf eine sehr schnelle SSD auf über 6,0 GB/s, wo die alte Plattform mit denselben SSDs bei unter 2,5 GB/s an eine Grenze stieß. Auch das Kopieren auf der SSD ist mit dem neuen System und insbesondere dem aktuelleren Windows viel schneller. Die letzten inkrementellen Updates für Windows 11 22H2 brachten dabei noch einmal einen deutlichen Schub gegenüber der ersten Hauptversion aus dem 4. Quartal 2022 – mit der lag das Limit im Explorer noch bei knapp unter 4,0 GB/s.
Der Umstieg ebnet den Weg für die neue Generation, bedingt aber auch einen großen Nachteil: Alle bisherigen Ergebnisse sind nicht mehr mit den neuen vergleichbar. Ein Nachtest der vielen bisher getesteten Modelle war wegen beendeter Leihgaben und des Zeitaufwands nicht möglich. Daher ist die Auswahl der SSDs vorerst begrenzt. Zumindest ist aber ein Vergleich mit Modellen der SATA-, PCIe-3.0- und PCIe-4.0-Fraktion gegeben. Im Laufe der Zeit wird sich die Liste wieder füllen.
Testergebnisse und Benchmarks
Schreibleistung (SLC-Modus)
Wie ausdauernd der SLC-Modus ausfällt, testet ComputerBase wie folgt: Eine komprimierte RAR-Datei mit 10 GB Größe wird aus einer RAM-Disk mit fortlaufender Nummer in der Dateibezeichnung so oft ohne Pause auf die leere Test-SSD geschrieben, bis die Kapazitätsgrenze erreicht ist (grün). Für jeden Kopiervorgang wird die erreichte Transferrate protokolliert. Direkt nach dem letzten Transfer werden 50 Prozent der erstellten Dateien gelöscht, im Anschluss wird der SSD für die interne Speicherverwaltung eine halbe Stunde Ruhe gegönnt. Dann wird sie abermals mit den RAR-Dateien vollgeschrieben (orange). Der Test soll die Abhängigkeit des SLC-Modus vom Füllgrad der SSD ermitteln bzw. aufzeigen, ob der einmal genutzte SLC-Modus sich nach Ruhephasen erholt.
Bis zu ein Drittel der Speicherkapazität (rund 700 GB) wird im SLC-Modus mit mehr als 5 GB/s beschrieben. Die Leistung schwankt allerdings stark, was wiederholte Messungen bestätigen. Im anschließenden TLC-Modus fällt die Rate auf 1 GB/s und darunter ab. Erneut gibt es große Schwankungen.
Aufgrund der Schwankungen wurden weitere Tests nach einer Windows-Neuinstallation und abschließend (3. Lauf) nach einem Secure Erase durchgeführt. Die Ergebnisse zeigt das nachfolgende Diagramm.
Erst der Secure Erase, eine Funktion, die alle Datenblöcke auf einer SSD physisch löscht und die Ursprungsleistung wiederherstellt, führte zu einer Verbesserung der Ergebnisse (schwarze und graue Linie). Weniger Schwankungen im SLC-Modus (inkl. Spitzen bis über 6,0 GB/s) und höhere Transferraten im TLC-Modus sind die Folge.
Dass erst dieser Schritt die Ausgangsleistung wiederherstellt und sich die SSD mit normalen Ruhepausen eben nicht wieder komplett „erholt“, ist ein Minuspunkt, der in der Praxis aber nur selten spürbar sein dürfte. Das Verhalten hatten zuletzt auch andere SSDs von Crucial gezeigt, während SSDs alternativer Hersteller nach einer Schnellformatierung in Windows in der Regel verlässlicher immer dasselbe Verhalten aufweisen.
So zeigt sich auch die im Test enthaltene WD Black SN850X weitaus stabiler und ist bei geringeren Spitzen (SLC) im TLC-Modus konstant schneller.
- Rot: NVMe-SSDs (PCI Express 4.0, M.2)
- Blau: NVMe-SSDs (PCI Express 3.0, M.2)
- Grün: Externe SSDs (USB, Thunderbolt)
- Orange: SATA-SSDs (2,5 Zoll)
- Grau: SATA-HDDs (3,5 Zoll)
In einem zweiten Schreibtest werden mehrere Spiele mit insgesamt 330 GB aus der Steam-Bibliothek, die sich auf dem Systemlaufwerk (Crucial P5 Plus 1 TB, in diesem Fall reicht die RAM-Disk bei weitem nicht aus) befinden, auf das Testmuster verschoben. Die SSD ist zuvor formatiert worden, der Transfer sollte also im SLC-Modus stattfinden
Hier zeigt sich ein enormer Vorsprung von NVMe-SSDs vor den SATA-Modellen. Unter den verschiedenen PCIe-Generationen herrschen aber nur kleine Unterschiede. Immerhin: Die Crucial T700 liegt an der Spitze.
Leseleistung
Zur Überprüfung der praktischen Leseleistung wird der Installationsordner des Spiels Shadow of the Tomb Raider (SotTR, 32 GB) auf das Testmuster kopiert und anschließend in die RAM-Disk gelesen, das Gegenstück sollte in diesem Fall also erneut keinen Flaschenhals darstellen. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent erfolgt auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Im leeren Zustand erreicht die Crucial T700 mit PCIe 5.0 einen kleinen Vorsprung von 5 Prozent vor der WD SN850X mit PCIe 4.0. Ist die SSD zu 80 Prozent belegt, ist die SN850X schneller.
Kopierleistung
Als Kopiertest (Lesen + Schreiben) hat die Redaktion einen 195 GB großen Steam-Ordner mit fünf installierten Spielen auf der SSD dupliziert. Dies geschieht einmal mit völlig leerem Laufwerk und einmal praxisnah mit 80 Prozent Füllstand. Der Testlauf im leeren Zustand erfolgt 30 Minuten nach der Formatierung. Der Testlauf bei 80 Prozent erfolgt auf dem zuerst zu 100 Prozent und dann ausgehend von 50 Prozent vollgeschriebenen Laufwerk, auf dem 20 Prozent gelöscht und dann 30 Minuten Pause eingelegt wurden.
Hier zeigt sich das gleiche Bild wie beim Lesetest: Leer liegt die T700 leicht in Führung, verliert selbige aber bei 80 Prozent Füllstand.
Gaming-Leistung
Im ersten Teil wird die Ladezeit im Spiel Forspoken mit dem integrierten Benchmark ermittelt. Das Game unterstützt die API DirectStorage, wobei sich im Test der Redaktion gezeigt hat, dass es auch ohne diese API vergleichbar schnell lädt. Angegeben wird die Gesamtladezeit über sieben Szenenwechsel im Benchmark. Der Test wird dreimal durchgeführt, das Ergebnis spiegelt den Mittelwert aus den drei Durchgängen wider. Im zweiten Teil wird der auf die Gaming-Leistung von Massenspeichern ausgerichtete 3DMark Storage genutzt.
Zumindest für Forspoken gilt: Gegenüber SATA-SSDs liefern NVMe-Modelle einen riesigen Leistungssprung bei der Ladezeit, die sich auf weniger als ein Drittel der Zeit verkürzt. Ob dann PCIe 3.0, 4.0 oder 5.0 genutzt wird, spielt hingegen kaum eine Rolle. Die T700 ist nur 2 Prozent schneller als die SN850X und diese wiederum 1 Prozent flotter als die P5. Nur einige Zehntelsekunden liegen jeweils dazwischen.
Anders sieht es im Storage-Benchmark des 3DMark aus. Hier kann sich die PCIe-5.0-Generation immerhin um bis zu 20 Prozent absetzen. Dass synthetische Benchmarks, die darauf ausgelegt sind, Unterschiede aufzuzeigen, stärker ausschlagen, als es in der Praxis zutrifft, ist allerdings nicht ungewöhnlich.
Office Leistung
Der Quick System Drive Benchmark des PCMark 10 soll leichtere Aufgaben im Alltag widerspiegeln. Das Szenario reicht vom Schreiben, Lesen und Duplizieren von Bilddateien über die Anwendung von Adobe Illustrator und Photoshop bis Microsoft Excel.
Im synthetischen PCMark 10 fällt der Vorsprung der neuen Generation noch größer als im 3DMark aus. Satte 42 Prozent liegt die Crucial T700 mit PCIe 5.0 vor der WD Black SN850X mit PCIe 4.0. Die durchschnittliche Transferrate ist 40 Prozent höher und die Latenz 31 Prozent geringer – ein deutlicher Sieg.
Theoretische Leistung
Der CrystalDiskMark hat sich quasi zum Standard-Benchmark der Branche gemausert und dient auch den SSD-Herstellern zur Ermittlung der beworbenen Leistungswerte. Wenig praxisnah, dient der Test an dieser Stelle zur Überprüfung der theoretischen Spitzenleistung.
Mit 8 ausstehenden Befehlen (Q8T1) erreicht die Crucial T700 die versprochenen 12,4 GB/s beim sequenziellen Lesen und liegt so fast 70 Prozent vor der SN850X. Nur knapp führt sie beim wahlfreien Lesen mit 1 Befehl (RND4K Q1T1) und gerät bei 32 ausstehenden Befehlen sogar ins Hintertreffen.
Auch die 11,8 GB/s beim sequenziellen Schreiben sind wie versprochen möglich. Eine lange Befehlswarteschlange liegt der T700 erneut nicht gut. In RND4K Q32T1 ist sie sogar nur auf dem dritten Platz hinter der Crucial P5 mit PCIe 3.0 gelandet.
Temperatur
Die Temperaturen werden auf Basis der Sensordaten in zwei Lastszenarien (Desktop/Leerlauf und CDM8) ermittelt. Der Test erfolgt im offenen Aufbau. Als CPU-Kühler kommt der AMD-Boxed-Lüfter Wraith RGB zum Einsatz, der den ersten M.2-Slot quasi nicht mit belüftet. Im ersten PCI-Slot steckt eine Asus GeForce RTX 2080 Ti Strix. Der Test wird einmal ohne einen und einmal mit einem auf den M.2-Slot gerichteten 120-mm-Lüfter (Kühler + Airflow) durchgeführt. Ohne diesen Zusatzlüfter ist am M.2-Slot quasi kein Luftzug vorhanden.
Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Schon im Leerlauf nimmt die T700 mit Phison E26 mehr elektrische Leistung auf als die PCIe-4.0-SSD SN850X von WD, denn die Temperaturen mit ausladendem Crucial-Kühler (T700) und ganz ohne Kühler (SN850X) pendeln sich beide bei 51 °C ein. Für Airflow am M.2-Slot zu sorgen, hat einen großen Effekt: Die T700 pendelt sich dann bei 40 °C ein, was niedriger liegt, als wenn die SN850X mit dem Strix-Kühler, aber ohne Airflow versorgt wird.
Beim Ausführen des CrystalDiskMark macht der zusätzliche Luftzug am M.2-Slot ebenfalls einen Unterschied von knapp 10 °C aus, doch auch ohne absolviert die T700 mit ihrem großen Kühler den Test anstandslos. Ohne wird sie allerdings zu warm und steigt aus. Das passiert der SN850X nicht, die zwar warm, jedoch nicht zu warm wird.
Fazit
Die neue Generation der PCIe-5.0-SSDs ist da und hebt den Spitzendurchsatz auf zweistellige GB/s-Werte. In Benchmarks kann die Crucial T700 so ein High-End-Modell der PCIe-4.0-Generation wie die WD Black SN850X um satte 70 Prozent übertreffen. Allerdings gilt dies nur für den maximalen sequenziellen Durchsatz, der in Benchmark-Programmen, aber nicht in der Praxis erreicht wird.
Einen deutlich geringeren Vorsprung gibt es beim praktischen Lesen und Schreiben – und auch nur im besten Fall. Teils liegt die PCIe-4.0-Generation sogar in Front. Zudem prägen starke Schwankungen bei der Schreibleistung das Bild der Crucial T700 – ein Verhalten, das von NVMe-SSDs dieses Herstellers bekannt ist. Die SN850X schreibt im TLC-Modus konstant schneller und liegt auch beim Lesen und Kopieren mit hohem Füllstand knapp vorn.
In den Gaming- und Office-Benchmarks ist die neue Generation wiederum der Sieger, obgleich sich die Ladezeiten in Forspoken nur um nicht spürbare zwei Zehntelsekunden verbessern.
Unterm Strich herrscht somit wie so oft bei einem Generationswechsel Ernüchterung, denn das große Potenzial am sequenziellen Leistungsende verpufft im Praxiseinsatz nahezu völlig. Um es mit einer Metapher aus dem Automobilbereich zu beschreiben: Die T700 sprintet auf gerader Strecke allen mit höchster Spitzengeschwindigkeit davon. Doch in der Praxis gibt es Kurven und weniger wegsames Gelände, wo das Laufwerk dann keinen Vorteil mehr bietet.
Nichtsdestoweniger ist die Crucial T700 eine sehr schnelle NVMe-SSD, die im Vergleich zur ebenfalls sehr schnellen SN850X allerdings mehr Aufwand in der Kühlung erforderlich macht.
Ob das in Kombination mit den schnellsten sequenziellen Transferraten den voraussichtlich hohen Aufpreis rechtfertigt, müssen Interessenten selbst entscheiden. Wie beim Wechsel von PCIe 3.0 auf PCIe 4.0 gilt: Wer auf sequenzielle Transferraten nicht „angewiesen“ ist, für den besteht vorerst kein Anlass, mehr für eine SSD mit PCIe 5.0 zu zahlen.
Serie | Interface/Controller/NAND/DRAM | 500/512 GB | 1 TB | 2 TB | 4 TB | Kaufen (1 TB) |
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Crucial T700 | PCIe5/Phison/TLC/ja | – | 227 € (23 Ct) | 368 € (18 Ct) | 650 € (16 Ct) | Vorbestellung |
Kingston KC3000 | PCIe4/Phison/TLC/ja | 54 € (11 Ct) | 70 € (7 Ct) | 137 € (7 Ct) | 330 € (8 Ct) | Bestpreis* |
WD Black SN850X (Test) | PCIe4/SanDisk/TLC/ja | – | 94 € (9 Ct) | 170 € (9 Ct) | 399 € (10 Ct) | Bestpreis* |
Samsung 990 Pro (Test) | PCIe4/Samsung/TLC/ja | – | 118 € (12 Ct) | 197 € (10 Ct) | TBA | Bestpreis* |
Crucial P5 Plus (Test) | PCIe4/Micron/TLC/ja | 50 € (10 Ct) | 94 € (9 Ct) | 157 € (8 Ct) | – | Bestpreis* |
Corsair MP600 Pro LPX (Test) | PCIe4/Phison E18/TLC/ja | 66 € (13 Ct) | 90 € (9 Ct) | 175 € (9 Ct) | 485 € (12 Ct) | Bestpreis* |
Seagate FireCuda 530 (Test) | PCIe4/Phison E18/TLC/ja | 66 € (13 Ct) | 100 € (10 Ct) | 170 € (9 Ct) | 437 € (11 Ct) | Bestpreis* |
Mindestpreise aus dem Preisvergleich vom 14.04.2023, Status „lagernd“ (sofern möglich) |
ComputerBase hat die T700 SSD von Crucial unter NDA leihweise zum Testen erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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