Dead Island 2 im Test: Hohe FPS auch auf langsameren PCs
Nach einer ewigen Entwicklungszeit ist Dead Island 2 endlich fertig. ComputerBase hat das Zombie-Actionspiel im Benchmark-Test. Dort zeigt sich, dass es keinen schnellen Rechner braucht, um flüssig auf die Jagd zu gehen. Allerdings setzt auch die Grafik keinerlei Maßstäbe – außer bei der Verwendung von Blut.
Obwohl die Entwickler Leistungsverbesserungen mit dem Day-1-Patch im Vorfeld verneint hatten, ist das Spiel mit dem Update zum Start am vergangenen Freitag ein Stück schneller gegenüber der Testversion geworden. Das hat ComputerBase im Rahmen neu erstellter Grafikkarten-Benchmarks auf sieben Modellen herausgefunden, die eigentlich nur den Einfluss des von AMD inzwischen bereitgestellten Adrenalin 23.4.2 ermitteln sollten – AMD hatte bis zu 15 Prozent mehr FPS in Aussicht gestellt. Und auch von Nvidia gibt es einen Game-Ready-Treiber.
Und in der Tat bringt der neue Treiber allen aktuellen Radeon-Grafikkarten einen spürbaren Leistungsschub. Manche technischen Probleme sind aber auch geblieben. Nvidias Treiber zeigt hingegen keinen Leistungsanstieg.
Das blutige Zombie-Schnetzeln geht in die zweite Runde
Eine kleine Ewigkeit und mehr als nur ein Entwicklungsteam hat es benötigt, um Dead Island 2 endlich fertigzustellen. Nun hat es Deep Silver Dambuster Studios aber endlich geschafft und das Zombie-Actionspiel geht in eine weitere Runde. Um dies zu realisieren, setzen die Entwickler auf die Unreal Engine 4, die exklusiv mit der Low-Level-API DirectX 12 eingesetzt wird.
Dead Island 2 kann grafisch nicht mit modernen Games mithalten und wirkt durchaus ein wenig angestaubt. Nein, hässlich ist der Titel allemal nicht. So sind die diversen Partikeleffekte, die Charaktere und Blutmassen durchaus etwas fürs Auge. Aber genauso gibt es eine ziemlich stumpfe Beleuchtung und keine allzu detaillierte Spielwelt oder sonstige Highlights. Die Grafik ist schlicht und ergreifend durchschnittlich. Nicht schlecht, aber eben auch nicht gut.
Ohne Raytracing, aber mit etwas Upsampling
Was es in Dead Island 2 nicht gibt, ist Raytracing jeglicher Art. Die Entwickler verzichten gänzlich auf die Strahlen. Dafür hat der Titel aber modernes Upsampling. Nvidias DLSS gibt es zwar nicht, wohl aber AMDs temporales FSR 2, das auf jeder Grafikkarte lauffähig ist. Ob die Umsetzung gelungen ist, schaut sich die Redaktion weiter unten an.
Das Grafikmenü hat nur das Nötigste
Das Grafikmenü von Dead Island 2 beschränkt sich auf das Nötigste. Es gibt einzelne Optionen, Presets und immerhin einen FPS-Limiter, der die Framerate auf 30, 60, 120, 144 oder 240 FPS begrenzen kann. Davon abgesehen war es das aber. Beispiel-Screenshots, Beschreibungen, Last-Anzeigen oder sonstige Features sucht man vergebens.
Grafik-Presets mit teils großen Sprüngen
Dead Island 2 bietet mit „Ultra“, „Hoch“, „Mittel“ und „Niedrig“ vier verschiedene Grafik-Presets an, wobei „Ultra“ zugleich die maximalen Details sind. Wer von „Ultra“ auf „Hoch“ wechselt, muss zumindest laut Screenshots kaum optische Einbußen hinnehmen. Denn fast das gesamte Bild sieht absolut gleich aus. Spätestens in Bewegung erkennt man aber, dass das LOD mit „Hoch“ aggressiver arbeitet, entsprechend wechseln hier Objekte auf mittelgroßer Distanz sichtbar die Detailstufe. Das passiert auch bei „Ultra“, dort aber erst auf größerer Entfernung.
Das Mittel-Preset nutzt erneut ein nochmals aggressiveres LOD, darüber hinaus werden aber auch weitere Details reduziert. So werden die Texturen sichtbar unschärfer, die Vegetation ist weniger dicht, darüber hinaus werden weniger Schatten dargestellt. Die mittlere Stufe ist bei Leistungsproblemen durchaus eine Überlegung wert, die Grafik leidet aber auf einem sichtbaren Level. Mit der niedrigen Einstellung werden viele Objekte dann gar nicht mehr dargestellt, die Schatten nochmals reduziert. Darauf sollte, wenn möglich, also definitiv verzichtet werden.
Es gibt einen großen FPS-Sprung
Mit dem Hoch-Preset gewinnt man nicht allzu viel Leistung in Dead Island 2. Auf der GeForce RTX 4080 gibt es 11 Prozent mehr FPS, auf der Radeon RX 7900 XTX sind es 15 Prozent. Mit der mittleren Stufe ist der Sprung dagegen groß. Mit der Einstellung legt die GeForce plötzlich um 50 Prozent zu und die Radeon um 47 Prozent. Die niedrige Einstellung bringt weitere 14 respektive 16 Prozent.
Auf wenn die Grafikeinstellung „Mittel“ also eine Überlegung wert ist, raten wir eher dazu, es zuerst mit Upsampling zu probieren – zumindest wenn die Grafikkarte das Problem ist. Mehr Details dazu weiter unten.
AMD VRS funktioniert noch nicht so ganz
Dead Island 2 unterstützt Variable Rate Shading aus AMDs FidelityFX-Toolset. Das Feature lässt sich im Grafikmenü an- oder abschalten und war zumindest auf dem Testsystem standardmäßig aktiviert. Optisch macht VRS in dem Spiel einen guten Eindruck, denn zumindest in der Testsequenz war keinerlei Unterschied zu erkennen. Das soll nicht heißen, dass es nicht Sequenzen gibt, wo plötzlich einer zu erkennen ist. Es scheint jedoch keine generelle Verschlechterung der Optik zu geben.
Mit der Performance stimmt allerdings etwas nicht. Bei den Durchschnitts-FPS sieht noch alles korrekt aus. Die GeForce RTX 4080 wird mit VRS um 4 Prozent schneller, die Radeon RX 7900 XTX um 5 Prozent – so weit, so gut. Bei den Perzentil-FPS hat Variable Rate Shading nun aber reproduzierbar den gegenteiligen Effekt, denn dort wird die Nvidia-Grafikkarte mit dem Feature plötzlich 4 Prozent langsamer. Die AMD-GPU kommt auf denselben Wert.
Dies sollte so schlicht und ergreifend nicht sein, hierbei handelt es sich offenbar noch um einen Bug. Ob er am Spiel oder am Treiber liegt, ist unklar, doch da das Verhalten auf GeForce und Radeon identisch ist, liegt dies einen Fehler bei der Implementierung nahe – oder ein Problem mit dem Feature FidelityFX VRS selber.
FSR 2 hat in Dead Island 2 Vor- und Nachteile
Dead Island 2 unterstützt als modernes Upsampling AMDs FSR 2, die genaue Version ist unklar (vermutlich FSR 2.1 oder FSR 2.2). Es lässt sich im Grafikmenü in den gewohnten Stufen „Quality“, „Balance“, „Performance“ und „Ultra Performance“ aktivieren.
FSR 2 zeigt in Dead Island 2 sowohl Stärken als auch Schwächen. Eines ist FSR 2 aber nicht: gleichwertig zur nativen Auflösung. Das ist schade, denn FSR 2 hat in dem Spiel durchaus seine Vorteile und sieht stellenweise besser aus als die native Auflösung.
Rekonstruktion und Details sind mit FSR 2 klar besser
So kann FSR 2 zum Beispiel Details besser rekonstruieren. Die feinen Kabel von Strommasten sehen in Ultra HD etwa selbst mit FSR auf „Performance“ und damit einer Renderauflösung von gerade einmal Full HD besser aus als mit nativer Ultra HD-Auflösung. Auch die Strommasten selbst werden besser durchgezeichnet, dasselbe gilt für die zahlreiche Vegetation, die in Entfernung teils schon kahl wirkt und mit FSR dann buschig, wie es sein soll.
Darüber hinaus kann FSR sehr gut Details darstellen, die mit dem Feature immer mal wieder besser aussehen als mit der nativen Auflösung. Schilder, die etwas unscharf wirken, sind mit FSR plötzlich scharf, Schrift wird lesbar und Details auf größerer Entfernung zeigen sich teils klarer.
Bei der Bildstabilität hakt es aber
FSR 2 macht in Dead Island 2 also eine Menge besser als die native Auflösung, hat aber dennoch einen großen Nachteil – weswegen schlussendlich die native Auflösung trotz der Vorteile des Upsamplings vorzuziehen ist. Wie leider etwas zu oft bei FSR 2 ist die Bildstabilität nicht eine Stärke des Features, denn zwar nicht alle, aber doch viele Elemente flimmern bei Nutzung von FSR sichtbar mehr als mit der nativen Auflösung. Und das stört.
Sei es die Vegetation oder die Strommasten, die zwar mehr Details zeigen, in Bewegung aber plötzlich flimmern. Seien es Blutflecke auf dem Boden oder Leuchtanzeigen an Bussen, die in Bewegung auf einmal verschwinden. Die temporale Stabilität von FSR ist in dem Actionspiel nicht gelungen.
Der Gesamteindruck von FSR 2 ist deswegen noch lange nicht schlecht, bei Leistungsproblemen ist das Feature brauchbar und verringerten Grafikdetails vorzuziehen. Es sollte aber nicht genutzt werden, wenn ausreichend Performance vorhanden ist.
Bei gleicher Renderauflösung ist FSR deutlich besser
Trotz der Probleme erzeugt FSR bei gleicher Renderauflösung das deutlich bessere Bild als die native Auflösung. Wer FSR auf „Performance“ in Ultra HD mit nativem Full HD vergleicht, mag nicht glauben, dass die Auflösung in beiden Fällen bei 1.920 × 1.080 liegt. Die Bildschärfe, die Bilddetails und die Rekonstruktion sind mit FSR um Meilen besser. Wo mit nativem Full HD nur Matsch zu sehen ist, lassen sich mit FSR noch feine Details erkennen.
Bei dem Vergleich zeigt sich dann auch, dass FSR bei gleicher Pixelanzahl durchaus ein stabileres Bild erzeugt als Dead Island 2 mit nativer Auflösung und spieleigenem TAA. FSR auf „Performance“ in Ultra HD flimmert deutlich weniger als die native Full-HD-Auflösung. Nur bei verringerter Pixelanzahl, aber gleicher Ziel-Auflösung gerät AMDs Upsampling ins Schlingern.
Die FPS steigen spürbar an
FSR 2 bringt in Dead Island 2 einen großen Leistungsschub. In 3.840 × 2.160 beschleunigt FSR auf „Quality“ die GeForce RTX 4080 um 38 Prozent, die Radeon RX 7900 XTX um leicht höhere 42 Prozent. Das ist für Upsampling zwar eine eher geringe Steigerung, jedoch eben eine klar spürbare. Gegenüber der nativen WQHD-Auflösung fehlen auf der GeForce aber 41 Prozent an FPS, auf der Radeon sind es 36 Prozent. Bei gleicher Renderauflösung verbessert FSR die Bildqualität also deutlich, allerdings kostet dies auch einen guten Batzen Leistung.
Mit FSR auf „Performance“ legt die GeForce RTX 4080 um weitere 13 Prozent zu, die Radeon RX 7900 XTX um 23 Prozent. Hier gerät die GeForce mehr in ein CPU-Limit als die Radeon. Die native Full-HD-Auflösung ist 39 respektive 40 Prozent flotter.