Desktop-Mainboards: Preise steigen binnen zwei Jahren um über 25 Prozent

Michael Günsch
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Desktop-Mainboards: Preise steigen binnen zwei Jahren um über 25 Prozent

Neben Grafikkarten sind auch andere PC-Komponenten in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. Wie Statistiken von Preisvergleichen belegen, sind die durchschnittlichen Mainboard-Preise binnen zwei Jahren um über 25 Prozent gestiegen, in den Niederlanden sogar um über 30 Prozent. Das liegt nicht nur an der hohen Inflation.

Die Preisentwicklung in Deutschland

ComputerBase hat Geizhals.at, den Betreiber des gleichnamigen Preisvergleichs, die auch die Basis für den Preisvergleich auf ComputerBase bildet, um Statistiken gebeten.

Freundlicherweise reagierte die Plattform prompt und stellte Listen mit den durchschnittlichen Bestpreisen aller bei Geizhals gelisteten Desktop-Mainboards (exklusive Server) für die Jahre 2018 bis heute zur Verfügung. Jeweils zählt dabei der günstigste Preis in Deutschland von allen Mainboards, die in jenem Jahr auf Geizhals gelistet waren, unabhängig vom Erscheinungsjahr. Um möglichst repräsentative Daten zu haben, ermittelt Geizhals die Durchschnittspreise auf täglicher Basis, um daraus den Jahresdurchschnitt zu bilden.

Im nachfolgenden Diagramm sind die durchschnittlichen Bestpreise für alle Desktop-Mainboards (orange) sowie separat für AMD- (grün) und Intel-Plattformen (blau) nach Jahren aufgeführt.

Durchschnittlicher Bestpreis im Geizhals-Preisvergleich nach Jahren
060120180240300Euro 201820192020202120222023

Es zeigt sich nach nahezu konstanten Preisen in den Jahren 2018 und 2019 ein kontinuierlicher Anstieg. Ab dem Jahr 2021 geht die Kurve steiler nach oben, von 181 Euro ging es 2022 auf rund 207 Euro hinauf, was einen Anstieg um 14 Prozent bedeutet. Stand heute liegen die Mainboards durchschnittlich bei über 237 Euro, was noch einmal gut 14 Prozent mehr sind. Von 2020 bis 2022 hat es eine Preissteigerung um knapp über 25 Prozent gegeben.

AMD schon fast so teuer wie Intel

Die Statistiken besagen auch, dass AMD-Mainboards durchschnittlich weiterhin günstiger als Intel-Mainboards sind. Doch geht die Schere inzwischen weiter zusammen, denn die Preise für AMD-Mainboards sind seit 2022 besonders stark angestiegen und liegen heute mit 227 Euro zu 242 Euro schon fast gleichauf mit Intel. Der Grund dafür liegt in der neuen AM5-Plattform von AMD, die im Herbst 2022 eingeführt wurde. Der Sockel AM5 für die Ryzen-7000-CPUs (Test) brachte erstmals DDR5- und PCIe-5.0-Support mit sich. Die üppige Ausstattung der Boards schlägt sich in deutlich höheren Preisen als bei den AM4-Vorgängern nieder.

Lange bildeten dabei die B650-Boards den Einstieg, die deutlich teurer als die früheren B550-Modelle ausfallen. Erst die neuen A620-Mainboards mit reduzierter Ausstattung könnten die Durchschnittspreise wieder sinken lassen. Doch kommen diese erst jetzt allmählich auf den Markt.

Preisentwicklung in den Niederlanden

Anregung für diesen Artikel lieferte die niederländische Website Tweakers mit Zahlen aus dem eigenen Preisvergleich mit lokalen Online-Shops. In dem Bericht sind die Durchschnittspreise für Mainboards in den Niederlanden zwischen 2020 und 2022 sogar um mehr als 30 Prozent gestiegen. Eine Grafik veranschaulicht die Entwicklung.

Entwicklung der durchschnittlichen Mainboard-Preise in den Niederlanden nach Jahr
Entwicklung der durchschnittlichen Mainboard-Preise in den Niederlanden nach Jahr (Bild: Tweakers)

Ursachen für den Preisanstieg

Gleich mehrere Umstände nennt Tweakers als Gründe für die jüngsten Preissteigerungen. Allen voran ist die in den letzten Jahren stark gestiegene Inflationsrate zu nennen. Hinzu kamen Einschränkungen in der Lieferkette und gestiegene Frachtpreise. Außerdem führte der im Durchschnitt gestiegene Stromverbrauch bei Prozessoren zu höheren Anforderungen bei der Stromversorgung auf dem Mainboard, was entsprechend Mehrkosten bei den Komponenten verursacht. Nicht zuletzt sorgt auch PCIe 5.0 bei den aktuellen Plattformen von AMD und Intel für zusätzliche Kosten, sodass etwa mehr Ebenen an Leiterbahnen in den Hauptplatinen verbaut werden, um die nötige Signalqualität zu erreichen.

Nicht zuletzt sorgt auch die Zunahme besonders üppig bestückter High-End-Modelle, die mehr als 500 Euro kosten, für eine Anhebung der Durchschnittspreise. Mainboards für mehr als 1.000 Euro sind dabei eine absolute Seltenheit, doch gab es solche vor fünf Jahren noch nicht.