Radeon Pro W7000: Workstation-GPUs mit RDNA 3 und Full Speed DisplayPort 2.1
Quasi als Pendant zu den Threadripper-CPUs bietet AMD auch Grafikkarten speziell für das Workstation-Segment an. Diese heißen Radeon Pro und bieten mit der neuen W7000-Serie erstmals die RDNA-3-Architektur. AMD verspricht mehr Leistung pro Dollar als bei Nvidia und erstmals die volle Bandbreite von DisplayPort 2.1.
Erstmals DP2.1 mit vollen 80 Gbit/s
Die Videoschnittstelle DisplayPort 2.1 bleibt ein exklusives Argument für AMDs jüngste Radeon-Familie. Boten die Radeon RX 7900 (Test) erstmals überhaupt DisplayPort 2.1 in der Ausführung mit maximal 54 Gbit/s (UHBR13.5) gibt es bei den Radeon Pro W7000 erstmals die vollen 80 Gbit/s im UHBR20-Modus mit 20 Gbit/s pro Lane.
Generation | Link | Bitrate (1 Lane) | Bitrate (4 Lanes) | Datenrate (4 Lanes) |
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DP 1.0/1.1 | RBR | 1,62 Gbit/s | 6,48 Gbit/s | ? |
HBR | 2,7 Gbit/s | 10,8 Gbit/s | 8,64 Gbit/s | |
DP 1.2 | HBR2 | 5,4 Gbit/s | 21,6 Gbit/s | 17,28 Gbit/s |
DP 1.3/1.4 | HBR3 | 8,1 Gbit/s | 32,4 Gbit/s | 25,92 Gbit/s |
DP 2.0/2.1 | UHBR10 | 10 Gbit/s | 40 Gbit/s | 38,69 Gbit/s |
UHBR13.5 | 13,5 Gbit/s | 54 Gbit/s | 52,22 Gbit/s | |
UHBR20 | 20 Gbit/s | 80 Gbit/s | 77,37 Gbit/s |
Die hohe Datenrate genügt, um zum Beispiel die 8K-Auflösung ohne Komprimierung oder Farbunterabtastung mit 60 Hz darzustellen. Mit Komprimierung (DSC) werden auch 8K mit 120 Hz oder 12K mit 60 Hz möglich, wie AMD veranschaulicht.
Bei Nvidia gibt es hingegen sowohl im Client- (GeForce) als auch im Workstation-Bereich immer noch nur DisplayPort 1.4 mit 32,4 Gbit/s. Intel sitzt mit den Grafikkarten der Arc-Familie zwischen den Stühlen und bietet DisplayPort 2.0 mit UHBR10 für 40 Gbit/s.
RDNA 3 erstmals für Radeon Pro
Nach den Radeon RX 7000 für Spieler erhalten auch die Radeon Pro für Workstations die neue GPU-Architektur RDNA 3 samt Chiplet-Design. Die eigentlichen Recheneinheiten (CU) sitzen im zentral gelegenen großen Graphics Compute Die (GCD), der im 5-nm-Prozess bei TSMC gefertigt wird. Dort sind auch die „KI-Hilfseinheiten“ (2 Stück pro CU) sowie die neuen Raytracing-Einheiten zu finden. In eigenen Chiplets sind die Memory Cache Dies (MCD) um den GCD auf dem Package platziert, die im 6-nm-Verfahren hergestellt werden.
Radeon Pro W7900 und W7800
Wie bei Radeon RX 7900 XT und Radeon RX 7900 XTX kommt die Navi-31-GPU zum Einsatz. Die Radeon Pro W7900 bietet 96 CUs wie die RX 7900 XTX. Die Radeon Pro W7800 ist wiederum stark abgespeckt und nutzt nur 70 CUs, während eine Radeon RX 7900 XT noch deren 84 aufweist. Daher liegt die W7900 mit bis zu 61 TFLOPS bei einfacher Präzision (FP32) auf Augenhöhe mit der Radeon RX 7900 XTX, was auch für einen ähnlichen Takt spricht. Die W7800 liegt mit 45 TFLOPS aber deutlich hinter der RX 7900 XT.
Radeon Pro W7900 | Radeon Pro W7800 | |
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Architektur | RDNA 3 | |
Compute Units (CU) | 96 | 70 |
Maximale Rechenleistung (FP32) | 61 TFLOPS | 45 TFLOPS |
Speicherinterface | 384 Bit | 256 Bit |
Speicher | 48 GB GDDR6 (mit ECC) | 32 GB GDDR6 (mit ECC) |
TBP | 295 Watt | 260 Watt |
Preis | 3.999 USD | 2.499 USD |
In puncto Speicher bieten die Profilösungen noch einmal mehr als die Gaming-Modelle. Die W7900 bindet gleich 48 GB GDDR6-Speicher an ihrem 384 Bit breiten Speicherbus an. Die W7800 ist auch hier deutlich beschnitten und bietet lediglich ein 256-Bit-Interface, an dem aber immerhin 32 GB GDDR6 hängen. Die Total Board Power (TBP) liegt mit 295 Watt respektive 260 Watt niedriger als bei den RX 7000.
Neue Dual-Media-Engine
Unter anderem werden mit den Workstation-Grafikkarten Arbeitsplätze zur professionellen Bearbeitung von Videos bedient. Hierfür bietet die neue „Dual Media Engine“ Vorteile. Zum einen erlaubt sie das gleichzeitige Enkodieren respektive Dekodieren von zwei Video-Streams. Neu ist dabei die KI-Unterstützung (nur Encode). Zudem lassen sich Videos neuerdings im Kompressionsstandard AOMedia Video 1 (AV1) enkodieren, das Dekodieren war bereits zuvor möglich.
Angriff gegen Nvidia RTX 6000
Auch bei den Workstation-Grafikkarten ist AMD der Underdog. Daher verwundert es nicht, dass die Konkurrenz mit der neuen Serie vor allem über den Preis attackiert wird. In ausgewählten Benchmarks sieht AMD die Radeon Pro W7900 in Schlagweite zur Nvidia RTX 6000 Ada. Letztere kostet laut AMD mit über 8.600 USD mehr als doppelt so viel wie die Radeon Pro W7900, die bei rund 4.000 USD startet. Im Nvidia-Shop findet sich die RTX 6000 Ada allerdings schon für 6.800 USD. Was AMD hier als Basiswert nimmt, bleibt somit unklar. Die Radeon Pro W7800 soll es für 2.500 USD wiederum mit der 3.100 USD kostenden Nvidia RTX A5500 aufnehmen.
AMD nimmt die Leistung pro Dollar als Maßstab für den direkten Vergleich und liegt zumindest in den selektierten Benchmarks damit klar vor der Konkurrenz.
Der Leistungssprung zur vorherigen Generation fällt sehr groß aus. Laut AMD ist die neue Radeon Pro W7900 mit RDNA 3 im SPECviewperf-Benchmark gut doppelt so schnell wie die Radeon Pro W6800 mit RDNA 2. Mit einem jüngeren Treiber für das alte Modell ist der Vorsprung allerdings nicht mehr ganz so groß.
Verfügbar im 2. Quartal
AMD nennt das mit dem April gestartete und mit dem Juni endende zweite Quartal 2023 als Termin für die Verfügbarkeit der neuen Radeon Pro. Zeitnah dürften weitere Informationen zu den Modellen auf den entsprechenden Produktseiten von AMD erscheinen. Abschließend ist noch einmal die komplette Präsentation von AMD als Bildstrecke eingebunden.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.