Sam Altman zu GPT-5: OpenAI trainiert derzeit keinen GPT-4-Nachfolger
Mit dem Start von GPT-4 im März hat OpenAI ein Sprachmodell veröffentlicht, das mit den neuen Fähigkeiten beeindruckte, aber auch die Debatte über potenzielle KI-Risiken befeuerte. Ein Nachfolger ist aber noch nicht in Sicht. Derzeit plane OpenAI nicht, ein GPT-5-Sprachmodell zu trainieren, erklärt OpenAI-Chef Sam Altman.
Das sagte er auf einer Veranstaltung des MIT, berichtet The Verge. Im Kern nahm er damit Stellung zur aktuellen Debatte rund um die Risiken, die mit KI-Systemen einhergehen. In einem offenen Brief forderten Tech-Prominente und KI-Forscher, die Entwicklung komplexer KI-Systeme, die mächtiger als GPT-4 sind, für sechs Monate mindestens zu pausieren. Experten sollen die Zwischenzeit nutzen, um Leitfaden für sichere KI-Systeme zu erstellen.
Kritik rund um den offenen Brief
Altman erklärte nun am MIT, in dem Brief fehlen die „meisten technischen Feinheiten“ für Aspekte, für die eine Pause erforderlich sei. In einer ersten Version des Briefes hätte sogar gestanden, OpenAI trainierte bereits das GPT-5-Sprachmodel. In diesem Kontext sagte er: „Das machen wir nicht und werden es in nächster Zeit auch nicht tun.“ In dieser Hinsicht sei der Brief albern, so Altman.
Die Trainingsphase ist der relevante Entwicklungszeitraum für ein Sprachmodell. Wie der Prozess funktioniert, erklärt ComputerBase im Hintergrundartikel zu Large Language Models (LLM). Bei der Veröffentlichung von GPT-4 wurden keine Angaben zur Trainingszeit gemacht, OpenAI bewertet diese neuerdings als Geschäftsgeheimnis – was zu massiver Kritik in der KI-Branche führte.
Trotz der Vorwürfe gegen OpenAI war auch der offene Brief umstritten, viele Branchenexperten bezeichneten die Forderungen als übertrieben und alarmistisch. Einigkeit für den Umgang und die Bewertungen der KI-Risiken existieren aber nicht. Einblicke in das bisweilen von Gott-Maschine bis Weltuntergang reichende Denken von Entwicklern in der KI-Branche liefert der Hard-Fork-Podcast von Platformer-Betreiber Casey Newton und Journalisten der New York Times.
Neue Sprünge auch ohne GPT-5
Dass kein GPT-5 aktuell bevorsteht, heißt aber nicht, dass die Entwicklung pausiert ist. „Wir machen noch andere Dinge zusätzlich zu GPT-4, zu denen meiner Meinung eine Vielzahl an Sicherheitsaspekten zählen, die wichtig sind und in dem Schreiben überhaupt nicht thematisiert wurden“, so Altman. Es hätte bessere Wege geben, um diese Bedenken zu äußern. Dass Debatten über den Umgang mit KI notwendig sind, bekräftige aber auch Altman.
Konkret wurde er bei dem Vortrag aber nicht. Laut The Verge ist es allerdings denkbar, dass OpenAI erneut eine Zwischenstufe wie GPT-4.5 veröffentlicht. So war es auch bei GPT-3.5, das die Grundlage für die erste Version von ChatGPT war. Derzeit arbeitet OpenAI zudem an neuen Funktionen wie den Plugins, die den Chatbot erweitern. Ergänzt um externe Dienste erhält dieser etwa die Möglichkeit, auf aktuelle Daten zuzugreifen. Mit OpenTable kann ChatGPT etwa auf aktuelle Restaurant-Empfehlungen abgeben.
Musk gründet eigene KI-Firma
Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes zählt auch Elon Musk. Er warnt seit langem vor den Risiken von Künstlichen Intelligenzen, zählte aber trotzdem zu den Gründern von OpenAI. 2018 verließ er die Firma, weil er laut Medienberichten unzufrieden mit den Fortschritten war und nicht den Chefposten übernehmen konnte. Nun hat Musk eine eigene KI-Firma mit dem Namen X.AI gegründet, die im US-Bundesstaat Nevada angesiedelt ist, berichtet das WallStreet Journal.
„X“ steht für Musks Ambitionen, eine Everything App zu schaffen. So hat er zuletzt bereits auch den Konzern hinter Twitter in X Corp. umbenannt. Bei X.AI ist Musk als Vorsitzender eingetragen. Auf der Suche nach KI-Entwicklern für einen OpenAI-Konkurrenten soll er seit geraumer Zeit sein.