Überprüfung von Algorithmen: EU-Zentrum nimmt seine Arbeit auf
Mit dem Slogan „Open the black box“ hat das Europäische Zentrum für die Transparenz von Algorithmen (ECAT) seine Arbeit aufgenommen. Dieses soll vornehmlich die Algorithmen der größeren Online-Plattformen sowie der Suchmaschinen überprüfen und einschätzen. Das soll auch die Durchsetzung des Digital Services Act erleichtern.
Konzentriertes Expertenwissen
Der im spanischen Sevilla angesiedelten Forschungsstelle der EU-Kommission gehören rund 30 Mitarbeiter an, zu denen unter anderem auch Datenwissenschaftler, KI-Experten, Sozialwissenschaftler und Rechtsexperten gehören. Diese sollen der Kommission intern technisches und wissenschaftliches Fachwissen zur Verfügung stellen, um in Zukunft Softwareteile, die für die Auswahl der bei den Nutzern angezeigten Inhalten zuständig sind, der Anbieter, welche mehr als 10 Prozent der EU-Bevölkerung oder über 45 Millionen Bürger in den Mitgliedsstaaten erreichen, genauer unter die Lupe nehmen zu können.
Zu diesen gehören neben den bekannten sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, TikTok oder Twitter auch Streaming-Dienste wie Spotify. Diese müssen laut dem DSA ein breites Spektrum an systemischen Risiken beachten, die von illegalen Inhalten und Desinformation bis hin zu den Auswirkungen auf die Freiheit der Meinungsäußerung oder die Medienfreiheit reichen können. Ebenso müssen laut den Vorgaben Risiken im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischer Gewalt im Internet und dem Schutz Minderjähriger und ihrer psychischen Gesundheit bewertet und gemindert werden. „Wir bauen in der Kommission eine große Kapazität zur Beaufsichtigung der größten und innovativsten Technologieunternehmen auf“, so der für den Binnenmarkt zuständige EU-Kommissar Thierry Breton.
Auf die Zukunft ausgerichtet
Die jeweiligen Pläne und Maßnahmen dazu werden von dem neu eingerichteten Zentrum darauf hin kontrolliert, ob diese in Bezug auf Risikomanagement und Transparenz die von der EU festgelegten Vorgaben umsetzen. Das soll unter anderem die Durchführung technischer Analysen und Bewertungen von Algorithmen umfassen. Neben den aktuellen Gegebenheiten sollen aber ebenso die langfristigen gesellschaftlichen Auswirkungen von Algorithmen untersucht werden: „Mit dem Gesetz über digitale Dienste wurden die rechtlichen Instrumente bereitgestellt, um die „Blackbox“ der Plattformalgorithmen zu öffnen. Das technische Fachwissen des ECAT wird für das Erreichen dieses Ziels von entscheidender Bedeutung sein.“, so Breton weiter. Dieser Auftrag könne ohne angemessene Forschungs- und Prognosekapazitäten, die auch Teil des ECAT-Ansatzes sind, laut der Europäischen Kommission nicht erfüllt werden.