View, Band, Rise und App: Amazon zieht bei Halo den Stecker, erstattet aber Kosten*
Amazon stellt den vor rund drei Jahren gestarteten Gesundheitsdienst Halo zum 31. Juli 2023 ein. Ab dem 1. August sind App und Halo-Produkte nicht mehr nutzbar. Zumindest die Kosten für im letzten Jahr getätigte Käufe will der Konzern aber erstatten. Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Ab August nicht mehr nutzbar
Laut einer Amazon Support-Mitteilung werden ab dem 1. August 2023 sowohl Halo-Geräte (Halo View, Halo Band und Halo Rise) wie auch die Halo-App ihre Funktion verlieren und nicht mehr aufrufbar sein. Nutzern wird angeraten, die bisher aufgezeichneten Gesundheitsdaten herunterzuladen und den jeweiligen Account zu löschen. Dies kann direkt über die App geschehen. Aufgenommene Body-Scan-Bilder können zudem auf das jeweilige Mobilgerät geladen werden. Amazon wird am 1. August 2023 damit beginnen, alle Daten von den Servern zu löschen.
* Amazon stellt Erstattung in Aussicht
Wie zuletzt Google bei der Einstellung von Stadia wird auch Amazon in den nächsten Wochen damit beginnen, alle in den letzten 12 Monaten getätigten Käufe von Halo View, Halo Band, Halo Rise oder Halo-Zubehörbändern sowie alle nicht genutzten vorausbezahlten Halo-Abonnementgebühren zu erstatten – bei Google spielte nicht einmal der Zeitpunkt des Kaufs eine Rolle.
Amazon will fully refund purchase(s) made in the preceding 12 months of Amazon Halo View, Amazon Halo Band, Amazon Halo Rise, and Amazon Halo accessory bands. In addition, any unused prepaid Halo subscriptions fees will be refunded to your original payment method. If you have a paid subscription, as of today you will no longer be charged the monthly subscription fee. You do not need to take any additional steps.
Die Erstattung erfolgt automatisiert, Kunden bräuchten nicht aktiv zu werden. Diese werden, falls noch nicht geschehen, in den nächsten Tagen zusätzlich per E-Mail über die Einstellung des Dienstes unterrichtet.
Weitere Kündigungswelle
Doch nicht nur Kunden sind betroffen. In den USA und Kanada haben auch Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten. Diese will das Unternehmen eigenen Aussagen zufolge so sozialverträglich wie möglich gestalten: So sollen entsprechende Pakete angeboten werden, die eine Abfindungszahlung, eine Übergangskrankenversicherung sowie Unterstützung bei der externen Arbeitsvermittlung beinhalten. In anderen Regionen können entsprechende Maßnahmen etwas länger dauern, da manche Prozesse hier etwas mehr Zeit benötigen. Darüber, wie viele Mitarbeiter insgesamt ihre Anstellung verlieren werden, sind keine Informationen bekannt.
Nicht nur ein Auslöser
Die Gründe für die Einstellung des Dienstes sollen laut einer von Melissa Cha, Amazons Vizepräsidentin für Smart Home und Gesundheit, an die Mitarbeiter des Konzerns gerichtete E-Mail, die dem IT-Portals The Verge zugespielt wurde, vielfältiger Natur sein. So habe Halo in der näheren Vergangenheit mit erheblichem Gegenwind zu kämpfen gehabt, darunter ein zunehmend überfülltes Segment und ein unsicheres wirtschaftliches Umfeld. Auch wenn der Dienst von den Kunden grundsätzlich positiv angenommen worden sei, müssen aufgrund der wirtschaftlichen Lage Prioritäten bei den Ressourcen gesetzt werden.
Wer zu spät kommt ...
Experten sehen das Scheitern des Dienstes auch im Zeitpunkt der Einführung: Das ursprüngliche Halo Band war ein einfacher Fitness-Tracker, der im Jahr 2020 auf den Markt kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Konkurrenz bestehend aus Unternehmen wie Fitbit, Apple oder Samsung ihre Smartwatches bereits mit weitreichenderen Funktionen wie EKG oder mit der Erkennung von Vorhofflimmern ausgestattet. Erst vor kurzem wurde der Halo Rise vorgestellt, ein kontaktloser Schlaf-Tracker und intelligenter Wecker, doch auch diese Funktionen boten die etablierten Mitbewerber bereits länger.