AMD Radeon RX 7600 im Test: Taktraten, Benchmarks in Full HD mit und ohne RT

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Update 2 Wolfgang Andermahr
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Die Taktraten unter Last

Die Radeon RX 7600 zeigt genau dasselbe Taktverhalten wie die großen Ableger Radeon RX 7900 XT und RX 7900 XTX mit der Navi 31-GPU, was darauf hindeutet, dass die kleine Navi-33-GPU mit denselben Schwierigkeiten bezüglich Takt und Leistungsaufnahme zu kämpfen hat.

Es gibt dieselben Takt-Power-Probleme wie auf Navi 31

Zur Erinnerung: AMDs Referenzdesign der Radeon RX 7900 XTX taktete im alten Testparcours mit durchschnittlich 2.554 MHz, in einzelnen Fällen konnten es auch 2.715 MHz sein. Dabei ist dies nicht im Ansatz das Taktlimit der Navi-31-GPU, wie Benchmarks in Anwendungen zeigen, in denen 3,0 GHz locker überschritten werden. Doch in Spielen steigt der Stromverbrauch schon unter 3,0 GHz mit jedem weiteren MHz exorbitant an. Navi 31 wird in Games also durchweg durch die maximale Leistungsaufnahme gebremst, nicht durch den maximal möglichen Takt. Ein beim Power-Target voll ausgefahrenes Custom-Design hat im Schnitt 2.832 MHz, in einzelnen Titeln bis zu 2.990 MHz und in Lasten abseits von Spielen fast 3,5 GHz erreicht – bei dann 500 Watt.

Mehr als 3,0 GHz wären theoretisch locker möglich

Bei der Radeon RX 7600 sieht es genauso aus, nur nicht ganz so extrem. Im Schnitt arbeitet AMDs Einsteiger-Grafikkarte mit 2.645 MHz, je nach Titel können es auch mal 2.843 MHz oder nur 2.480 MHz sein – je nachdem, wie viel Takt in das Power-Budget von 165 Watt passen. Unlimitiert geht der Takt der Radeon RX 7600 für einen kurzen Augenblick auf bis zu 2.931 MHz hinauf, was für die GPU also offensichtlich kein Problem ist, aber nicht einmal im Ansatz ins Power-Budget passt. Wird übertaktet, sind auch 3.020 MHz stabil kein Problem. Mehr lässt sich in Spielen nicht aus den maximal möglichen 185 Watt quetschen, weil mehr als 185 Watt eben nicht gehen – die GPU scheint damit hingegen keine Probleme zu haben.

Die tatsächlichen durchschnittlichen Taktraten im Fractal Design Torrent
1.920 × 1.080 AMD Radeon RX 7600
Maximaler Takt in Spielen 2.931 MHz
A Plague Tale: Requiem 2.530 MHz
Atomic Heart 2.531 MHz
CoD: Modern Warfare 2 2.529 MHz
Company of Heroes 3 2.715 MHz
Cyberpunk 2077 2.636 MHz
Cyberpunk 2077 + RT 2.638 MHz
Dead Space 2.843 MHz
Dead Space + RT 2.840 MHz
Dying Light 2 2.629 MHz
Dying Light 2 + RT 2.548 MHz
F1 22 2.480 MHz
F1 22 + RT 2.528 MHz
Forspoken 2.650 MHz
Forspoken + RT 2.643 MHz
Hogwarts Legacy 2.630 MHz
Hogwarts Legacy + RT 2.649 MHz
Metro Exodus 2.523 MHz
Resident Evil 4 2.629 MHz
Resident Evil 4 + RT 2.712 MHz
Returnal 2.645 MHz
Returnal + RT 2.649 MHz
Spider-Man: Miles Morales 2.647 MHz
Spider-Man: Miles Morales + RT 2.831 MHz
The Callisto Protocol 2.630 MHz
The Callisto Protocol + RT 2.780 MHz
The Last of Us Part I 2.641 MHz
The Witcher 3 2.578 MHz
The Witcher 3 + RT 2.608 MHz
Uncharted 2.806 MHz
Durchschnitt 2.645 MHz

Das maximale Power-Limit bringt nicht viel

Wer auf der Radeon RX 7600 händisch das Power-Limit von 165 auf 185 Watt erhöht, bekommt also auch nicht viel mehr Takt – dafür wären 250 Watt und mehr notwendig. Ein größeres Taktplus als zusätzliche 100 MHz ist auf der Radeon RX 7600 also nicht so ohne Weiteres möglich. Das reduziert zugleich das OC-Potenzial massiv – später dazu mehr.

Taktverlauf – Ultra HD, Metro Exodus
2.4002.4602.5202.5802.6402.700MHz 150100150200250300350400450500550600650700750800Sekunden

Benchmarks mit und ohne Raytracing in 1.920 × 1.080

Die GeForce RTX 4060 Ti hat sich in Full HD im Parcours als lediglich 9 Prozent schneller als die RTX 3060 Ti erwiesen, die Radeon RX 7600 unterbietet diesen Wert sogar noch: Nur 8 Prozent flotter als die Radeon RX 6650 XT (also die schnellste „600er“ mit RDNA 2) ist die neue 600er mit RDNA 3 – bei 165 zu 180 Watt TDP.

Schneller ist RDNA 3 bei gleicher Anzahl an Ausführungseinheiten ohne Taktsprung einfach nicht. Wenn man bedenkt, dass der Abstand zwischen der Radeon RX 6650 XT und der Radeon RX 6600 17 Prozent beträgt, ist die Radeon RX 7600 rund 25 Prozent performanter als die Radeon RX 6600 – was zwar deutlich besser (aber längst nicht gut) im direkten Vergleich der Modelle wirkt. Allerdings ist die RX 6600 eben anders als die RX 7600 auch kein Vollausbau – der Vergleich mit der Radeon RX 6650 XT ist damit fair.

Die Radeon RX 7600 liegt also weit hinter der Radeon RX 6700 XT (12 GB) zurück, letztere ist nochmals 16 Prozent schneller. Und auch eine nicht getestete Radeon RX 6700 (10 GB) wird leistungsfähiger sein.

Nvidias neue GeForce RTX 4060 Ti ist mit einem Vorsprung von 28 Prozent weit voraus, doch direkte Gegner sind die Grafikkarten mit 299 zu 439 Euro ohnehin nicht. Immerhin deutet sich an, dass die Radeon RX 7600 eine Chance gegen die GeForce RTX 4060 haben wird, wenn diese im Juli für 329 Euro erscheint. Ebenso interessant ist, dass Intels Arc-GPU auf demselben Prozess doppelt so groß wie Navi 33 ist und dennoch langsamer. Intels Technikrückstand ist also auch auf eine offensichtlich nicht perfekte Architektur von AMD extrem groß.

Performancerating 1.920 × 1.080
Performancerating 1.920 × 1.080 – Rasterizer, AVG-FPS
    • Nvidia GeForce RTX 4090 FE
      197,8
    • AMD Radeon RX 7900 XTX
      174,4
    • Nvidia GeForce RTX 4080 FE
      171,8
    • AMD Radeon RX 7900 XT
      156,2
    • Nvidia GeForce RTX 4070 Ti
      145,3
    • Nvidia GeForce RTX 3090 Ti
      141,8
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      131,9
    • AMD Radeon RX 6950 XT
      130,7
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      120,7
    • Nvidia GeForce RTX 4070 FE
      119,8
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      114,8
    • AMD Radeon RX 6800
      98,2
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      93,9
    • Nvidia GeForce RTX 4060 Ti FE
      89,5
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      82,1
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      81,4
    • AMD Radeon RX 7600
      70,1
    • Intel Arc A770
      66,7
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      65,1
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      61,5
    • Intel Arc A750
      59,9
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Mit aktiviertem Raytracing kann sich die Radeon RX 7600 dann immerhin etwas mehr von der Radeon RX 6650 XT absetzen, Raytracing liegt RDNA 3 einfach etwas besser als RDNA 2. 11 Prozent mehr FPS lautet der Vorsprung. Die GeForce RTX 4060 Ti kann den Vorsprung dagegen auf satte 46 Prozent ausbauen, hier wird die GeForce RTX 4060 vermutlich ebenfalls vorne liegen. Apropos vorne: Auch die GeForce RTX 3060 bietet minimal mehr RT-Performance als die Radeon RX 7600, die Intel Arc A750 kommt auf dieselbe Geschwindigkeit. Mit reiner Rasterizer-Grafik lag die Radeon noch 17 Prozent voraus.

Die Unterschiede zwischen der Radeon RX 6650 XT und der Radeon RX 7600 sind primär davon abhängig, inwieweit die vermutlich leicht abgespeckte RDNA-3-Architektur auf Navi 33 schneller arbeitet als RDNA 2 auf Navi 23. In manchen Spielen bringt die neue Technik gar nichts, Atomic Heart läuft zum Beispiel auf der Radeon RX 7600 absolut gleich schnell wie auf der Radeon RX 6650 XT. Ganz anders dagegen Call of Duty: Modern Warfare 2, das offenbar einen guten Nutzen aus den neuen Dual-Issue-ALUs ziehen kann und gleich 23 Prozent mehr FPS liefert. Hier ist die Radeon RX 7600 sogar fast so schnell wie die Radeon RX 6700 XT.

Ebenso klar besser als der Vorgänger schneidet die Radeon RX 7600 in Cyberpunk 2077 und Returnal mit Raytracing sowie in Spider-Man: Miles Morales, The Callisto Protocoll und The Last of Us Part I ohne die Strahlen ab. Den Tiefpunkt erlebt die Radeon RX 7600 dagegen in F1 22, hier ist die Radeon RX 6650 XT gar 4 Prozent flotter – auch Radeon RX 7900 XT und XTX tun sich in dem Rennspiel gegenüber der alten Generation schwer.

1.920 × 1.080
A Plague Tale Requiem – 1.920 × 1.080
  • FPS, Durchschnitt:
    • Nvidia GeForce RTX 4090 FE
      216,6
    • AMD Radeon RX 7900 XTX
      191,3
    • Nvidia GeForce RTX 4080 FE
      176,9
    • AMD Radeon RX 7900 XT
      169,1
    • Nvidia GeForce RTX 3090 Ti
      149,3
    • Nvidia GeForce RTX 4070 Ti
      144,6
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      138,3
    • AMD Radeon RX 6950 XT
      131,2
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      123,6
    • Nvidia GeForce RTX 4070 FE
      120,6
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      115,5
    • AMD Radeon RX 6800
      101,0
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      92,3
    • Nvidia GeForce RTX 4060 Ti FE
      84,7
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      80,8
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      78,7
    • AMD Radeon RX 7600
      72,0
    • Intel Arc A770
      70,1
    • Intel Arc A750
      65,9
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      65,5
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      60,6
  • FPS, 1% Perzentil:
    • Nvidia GeForce RTX 4090 FE
      171,9
    • AMD Radeon RX 7900 XTX
      161,3
    • Nvidia GeForce RTX 4080 FE
      146,7
    • AMD Radeon RX 7900 XT
      144,6
    • Nvidia GeForce RTX 3090 Ti
      126,1
    • Nvidia GeForce RTX 4070 Ti
      121,1
    • Nvidia GeForce RTX 3080 Ti
      113,9
    • AMD Radeon RX 6950 XT
      111,7
    • Nvidia GeForce RTX 3080
      98,9
    • Nvidia GeForce RTX 4070 FE
      97,8
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      93,1
    • AMD Radeon RX 6800
      83,7
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      78,0
    • Nvidia GeForce RTX 4060 Ti FE
      73,8
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      66,5
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      64,7
    • AMD Radeon RX 7600
      59,4
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      54,2
    • Intel Arc A770
      48,5
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      48,2
    • Intel Arc A750
      46,8
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Bei 8 GB VRAM muss man mit Problemen rechnen

Wie bei der RTX 4060 Ti mit 8 GB darf auch bei der Radeon RX 7600 mit 8 GB das Thema Speicherausbau nicht ausgeklammert werden.

RDNA 3 mit 8 GB vs. Ada Lovelace mit 8 GB

Auf der Nvidia-Grafikkarte haben sich wegen der 8 GB Probleme gezeigt, bei der Radeon RX 7600 ist das nicht anders. In Company of Heroes 3 bricht die Radeon RX 7600 (wie auch die Radeon RX 6650 XT) zum Beispiel völlig weg. Die Radeon RX 6700 XT mit 12 GB ist im Performancerating nur 16 Prozent schneller als die Radeon RX 7600, in CoH 3 sind es gleich 61 Prozent. Bei den Perzentil-FPS beträgt der Abstand satte 120 Prozent, da das Spiel immer mal wieder störend hakt. Das ist so nicht spielbar, obwohl die Rechenleistung der Grafikkarte eigentlich mehr als hoch genug für den Strategietitel ist – entsprechend müssen die Texturdetails reduziert werden.

Ein weiteres Game mit Speichermangel ist F1 22, hier ist die Radeon RX 6700 XT 29 Prozent schneller. Und zugleich ruckelt es auf der Radeon auch immer mal wieder ordentlich. Der Speichermangel ist in dem Fall also offenbar recht ausgeprägt.

Auch in Forspoken, Returnal und Spider-Man: Miles Morales mit Raytracing sowie in Resident Evil 4 ohne die Strahlen zeigen sich Performance-Probleme aufgrund von Speichermangel. Wichtig dabei zu erwähnen ist, dass die Radeon RX 7600 wie die GeForce RTX 4060 (Ti) nur über 8 PCIe-Lanes statt der üblichen 16 verfügt. Wenn es Speichermangel gibt, sind die Auswirkungen daher größer als auf Grafikkarten mit der vollen Bus-Bandbreite, denn die im Grafikspeicher nicht vorliegenden Daten werden darüber vom Arbeitsspeicher geholt. Unterstützt das eigene System nur PCIe 3.0 und hat folglich eine nochmals halbierte Bandbreite, wird es gar noch schlimmer. Der PC-Untersatz sollte beim Kauf der Radeon RX 7600 bedacht werden.

VRAM-Analyse, 1.920 × 1.080 – Spider-Man Miles Morales + RT
0102030405060Millisekunden 012345678910111213141516171819202122232425Sekunden

Kurz gesagt: 8 GB reichen – das haben die letzten Monate wiederholt bewiesen und der neue Testparcours bestätigt es – selbst in Full HD nicht mehr aus, um aus Speicherperspektive sorgenfrei in jedes Spiel einzusteigen, selbst wenn die GPU genug Rohleistung bietet.

Anstatt wenig FPS gibt es manchmal auch Matsch

Abseits von Performance-Problemen kann sich Speichermangel auch in nicht geladenen Texturen äußern. Anstelle einer detaillierten Oberfläche zeigt das Game dann nur noch Matsch an. Hogwarts Legacy ist so ein Fall, wo die GeForce RTX 4060 Ti durch den Speichermangel interessanterweise schlechter lief, dafür aber die Texturen anzeigt, während es auf der Radeon Matsch zu sehen gibt, dafür die Performance aber stimmt. Warum sich die zwei Grafikkarten in dem Spiel so unterschiedlich verhalten, ist unklar.

Dieselbe Speicherproblematik hatten auch schon die Tests der mobilen AD106-Vertreter GeForce RTX 4070 Laptop GPU und GeForce RTX 4060 Laptop GPU gezeigt. Die neue Radeon RX 7600S mit 8 GB VRAM und 8-Lane-PCIe-Interface ist ebenfalls davon betroffen.