AMD Radeon RX 7600 im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
3/5Lautstärke & Kühlung
Das Referenzdesign der AMD Radeon RX 7600 ist trotz 165 Watt TDP im extrem kompakten Format als sehr leise zu bezeichnen. Beim Spielen kommt die Grafikkarte bei 1.630 Umdrehungen pro Minute wie die erst gestern getestete GeForce RTX 4060 Ti auf eine Lautstärke von 33,5 dB, was aus einem geschlossenen Gehäuse zwar zu hören ist, dabei aber nicht stört. Für einen Silent-PC eignet sich das Modell nicht, es ist allerdings durchaus ziemlich leise – für die meisten Spieler wird mehr bezüglich der Lautstärke nicht notwendig sein. Erwähnenswert ist noch, dass die Lüftersteuerung die Drehzahl nicht ganz konstant hält und selbige minimal schwankt. Das fällt akustisch aber nur bei ganz genauem Hinhören auf. PowerColors Custom-Design Radeon RX 6650 XT Hellhound ist lauter.
Bezüglich der elektronischen Störgeräusche gibt es Positives bei der Radeon RX 7600 zu berichten, denn sie sind nur in nicht nennenswerter Form vorhanden. Aus einem geschlossenen Gehäuse ist das Zirpen zumindest bei dem Testsample nicht mehr zu hören. Doch wie immer gilt: Dieses Verhalten muss sich nicht auf die Serie, erst recht nicht auf Custom-Designs übertragen lassen.
Temperaturen unter Last
Mit einer Edge-Temperatur von 75 °C sowie einem Hotspot von maximal 88 °C beim Spielen ordnet sich das Referenzdesign am oberen Ende des Testfeldes ein, bleibt von einem problematischem Bereich aber noch weit entfernt – es werden nur schlicht keine „Eiszeit-Temperaturen“ erreicht, die Laufruhe hatte offensichtlich eine höhere Priorität. Der GDDR6-Speicher erwärmt sich auf bis zu 94 °C, was ebenso recht hoch, aber nach wie vor unproblematisch ist.
Gerade noch unproblematisch sind zudem die gemessenen 55 °C bei der Edge-Temperatur, wenn der Windows-Desktop in 3.840 × 2.160 bei 144 Hz betrieben wird. Das triggert den Fan-Stop im gut belüfteten Testsystem noch nicht, hier kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass der Fan-Stop je nach Gehäusebelüftung bei einer hohen Bildwiederholfrequenz in hohen Auflösungen nicht gehalten werden kann und dann die Lüfter rotieren.
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
Auf dem Windows-Desktop in 3.840 × 2.160 bei 60 Hz benötigt die Radeon RX 7600 nur 5 Watt, womit sich die Grafikkarte knapp an die Spitze des Testfeldes setzt. Die Radeon RX 6650 XT verbraucht mit 6 Watt minimal mehr Energie. Bei 144 Hz steigt die Leistungsaufnahme dann deutlich an und mit 31 Watt verbraucht der Proband auch 6 Watt mehr als die Radeon RX 6650 XT. Hier zeigt sich eine generelle Schwäche von RDNA 3, obschon die Radeon RX 7600 deutlich weniger darunter zu leiden scheint als AMDs zwei Flaggschiff-Grafikkarten. Die Radeon RX 7900 XTX benötigt fürs „Nichtstun“ unglaubliche 104 Watt!
Merkwürdigerweise gilt wie für die Radeon RX 7900 auch für die Radeon RX 7600, dass die Grafikkarte auf YouTube bei 144 Hz weniger elektrische Leistung aufnimmt als auf dem Windows-Desktop – 24 Watt sind 7 Watt weniger. Wie das sein kann, ist aktuell noch völlig unklar, das gilt so auch nur für die RDNA-3-Produkte. 24 Watt sind dabei noch ein ziemlich gutes Ergebnis, denn die Radeon RX 6650 XT kommt auf 26 Watt.
Im Alltagstest mit „Fensterbewegung“ schneidet die Radeon RX 7600 derweil nicht so gut ab. Bei 60 Hz in Ultra HD braucht die neue Grafikkarte mit 25 Watt 9 Watt mehr als die Radeon RX 6650 XT, bei 144 Hz sind es mit 38 Watt 8 Watt mehr. Beim Browsen ist die Leistungsaufnahme entsprechend etwas höher geworden.
Leistungsaufnahme in Games
AMD nennt eine TBP von 165 Watt für die Radeon RX 7600, ComputerBase kann beim Spielen bis zu 160 Watt messen. Das sind 16 Watt weniger als bei der Radeon RX 6650 XT, schlussendlich aber nur 3 Watt weniger als bei der klar schnelleren GeForce RTX 4060 Ti. In geringeren Auflösungen bis inklusive Full HD bleibt die Leistungsaufnahme beim Spielen gleich.
Wird ein FPS-Limiter aktiviert, tut sich bei der Radeon RX 7600 nur unter Full HD etwas. Auch in WQHD rennt die Grafikkarte in den Limiter, aber schlicht nicht genug, um die Leistungsaufnahme drosseln zu können. Mit 136 Watt braucht der Proband dann 17 Watt weniger als die Radeon RX 6650 XT. Die GeForce RTX 4060 Ti ist jedoch mit 110 Watt etwas sparsamer und auch die Radeon RX 7900 XT zieht mit 128 Watt weniger Energie. Aufgrund der klar geringeren Rechenleistung kann die Radeon RX 7600 nur wenig elektrische Leistung im FPS-Limit einsparen.
Energieeffizienz in FPS pro Watt
Die Radeon RX 7600 liefert 33 Prozent mehr FPS pro Watt in Full HD als die Radeon RX 6650 XT, was aber kein herausstechendes Ergebnis ist. Radeon RX 7900 XT und Radeon RX 7900 XTX sind in dieser Disziplin leicht besser, Nvidias Ada-Lovelace-Produkte liegen mindestens 18 Prozent voraus.
Etwas besser wird das Ergebnis immerhin, wenn man bedenkt, dass die Radeon RX 7600 nicht im modernen 5-nm-, sondern noch im alten 6-nm-Prozess gefertigt wird. Andersherum schmälert dies aber natürlich das Abschneiden der Radeon-RX-7900-Modelle deutlich. Der Vorteil der besseren Fertigung wird durch irgendetwas wieder aufgefressen. Die Chiplet-Architektur ist sicherlich teilweise dafür verantwortlich, doch ist davon auszugehen, dass Navi 31 für den benutzten Takt deutlich mehr Energie benötigt.
Mit einem FPS-Limiter ändert sich an der Energieeffizienz nicht viel. Die Radeon RX 7600 zieht in Full HD dann erneut vergleichbar viel Strom pro FPS wie die Radeon-RX-7900-Karten und die neuen Nvidia-Modelle sind um mindestens 24 Prozent vorne. Die Radeon RX 7600 ist bei dieser Messreihe 12 Prozent besser als die Radeon RX 6650 XT.
Übertakten: OC bringt auf der RX 7600 so gut wie nichts
Das Referenzdesign der Radeon RX 7600 hat nur ein geringes OC-Potenzial, weil sich das alles entscheidende Power-Limit nur von 165 auf 185 Watt anheben lässt. Auf Nvidias aktueller Ada-Lovelace-Architektur ist das genug, um die Frequenzen ordentlich nach oben zu ziehen, nicht aber auf AMDs problematischer RDNA-3-Technik. Ein hoher Takt braucht dort exponentiell mehr Energie, 20 Watt sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Und darum stört es gar nicht, dass man den Takt der Radeon RX 7600 im Treiber ohnehin lediglich um 100 MHz anheben kann, denn dieses Plus kommt nur an, wenn die TBP nicht limitiert. Dann arbeitet die Radeon RX 7600 mit fast 3.000 MHz. Limitiert die TBP, muss der Takt manuell gar nicht angehoben werden, denn dann reicht das höhere Power-Limit aus – manuell mehr Takt bringt hier absolut gar nichts mehr. Mit den zusätzlichen 20 Watt ist die Radeon RX 7600 in den meisten Spielen nach wie vor weit von den möglichen 3.000 MHz entfernt. A Plague Tale: Requiem läuft mit 2.590 statt 2.530 MHz, mehr bringen die zusätzlichen 20 Watt einfach nicht (Nvidia benötigt auf der RTX 4060 Ti für zusätzliche 253 MHz weniger als 10 Watt mehr).
Dadurch steigt die Performance der Radeon RX 7600 durch das Übertakten auch so gut wie gar nicht. Daran ändert die maximal mögliche Speicherfrequenz von 9.600 statt 9.000 MHz ebenfalls nichts. Spiele laufen durch das OC nur um rund 2 Prozent schneller.