Chinesische Foundry: SMICs fortschrittlichster 14-nm-Prozess ist verschwunden
Was chinesische Halbleiterhersteller wirklich können, ist angesichts der Politik im Riesenreich schwer festzustellen. SMIC als beste Foundry des Landes hat nun das aktuelle 14-nm-Produkt entfernt. Das wiederum führt zu großen Zweifeln, was überhaupt gebaut werden kann und in welchem Umfang. Von 7 nm spricht gar keiner mehr.
Deutlicher Umsatzrückgang im ersten Quartal
Die Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) hat ihre Probleme. Der Umsatz schrumpfte im ersten Quartal von 1,84 auf 1,46 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr, das Unternehmen hofft laut Bericht, dass es in diesem Quartal mit dem Umsatz wieder um etwa fünf bis sieben Prozent nach oben gehen könnte. Interessant waren dabei jedoch die Ausführungen des Unternehmens am Rande des Quartalsberichts und vor allem das, was gar nicht mehr genannt wurde.
Von Fortschritten spricht der Auftragsfertiger nur noch bei den Themen Aus- und Neubauten. Die neuen Produktionslinien in Shenzhen fertigen bereits, in Jingcheng soll es noch im zweiten Halbjahr dieses Jahres soweit sein. Das größte aktuelle Neubau-Projekt ist Xiqing mit rund 7,5 Milliarden US-Dollar, hier geht es weiter voran.
Was unklar bleibt, sind die fortschrittlichsten Fertigungsstufen. SMIC scheint sich hier nun nahezu komplett von den besten Lösungen verabschiedet zu haben, jedenfalls werden diese öffentlich nicht mehr geführt. So ist zuletzt auch der 14-nm-Prozess von der Homepage verschwunden, als Auftragsfertiger werden nun über offizielle Kanäle nur noch 28 nm und größer angeboten.
Kein 14 und erst recht kein 7 nm mehr?
Im letzten Jahr machte SMIC von sich reden, als es hieß, der erste 7-nm-Chip würde ausgeliefert. Analysen zeigten daraufhin, dass die Aussagen in gewissem Umfang sogar korrekt waren, der Mining-Chip in 7 nm entsprach so ziemlich TSMCs ursprünglichem N7-Prozess, der noch ganz klassische auf Immersionslithografie setzt. Etwas anderes kann SMIC auch nicht hervorbringen, EUV-Tools stehen bekanntlich auf der roten Liste der verbotenen Exportgüter.
Ob die Entfernung der 14-nm-Produktpalette ein Ergebnis der zuletzt noch einmal verschärften Restriktionen ist, bleibt abzuwarten. Denkbar wäre dies, denn neue Gerätschaften selbst für die besten Fertigungsprozesse in klassischer Lithografie stehen nun zum Teil auf Verbotslisten der USA und dürfen damit auch durch viele andere westliche Firmen nicht nach China gebracht werden. SMIC steht bereits seit Ende 2020 auf der Verbotsliste, seit Herbst 2022 greifen die Exportrichtlinien für viele Unternehmen aber noch viel weiter.