Corsair Xeneon 27QHD240 im Test: Der OLED-Traum vieler Spieler wird wahr
Mit dem Xeneon 27QHD240 liefert Corsair einen Monitor, der für viele Spieler einen Traum wahr werden lässt: 27 Zoll, WQHD-Auflösung, variable 240 Hz, HDMI 2.1 und eine exzellente Bildqualität dank eines hervorragenden OLED-Panels. Enthusiasten sollten da selbst zu einem Preis jenseits der 1.000 Euro schwach werden.
OLED mit WQHD und 240 Hz für Spieler
Corsairs nächster OLED-Monitor heißt Xeneon 27QHD240 und richtet sich an Spieler. Bestückt mit einem OLED-Panel der dritten Generation von LG Display, verspricht der Monitor nicht nur ein hohes Kontrastverhältnis und hervorragende Farben, sondern auch kurze Reaktionszeiten. Mit einer variablen Bildwiederholfrequenz mit bis zu 240 Hz sowie Nvidia-G-Sync-Kompatibilität und AMD FreeSync Premium für eine flüssige Spieldarstellung und der WQHD-Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln sollen Spieler voll auf ihre Kosten kommen.
In Deutschland startet der Corsair Xeneon 27QHD240 für 1.149,99 Euro, womit er sich nur minimal über dem LG UltraGear 27GR95QE für 1.099 Euro ansiedelt und deutlich günstiger ist als der Asus ROG Swift OLED PG27AQDM für 1.499 Euro, die beide das gleiche OLED-Panel nutzen.
Dem Lieferumfang legt Corsair neben Monitor und Standfuß alle notwendigen Videokabel bei, konkret für DisplayPort 1.4, HDMI 2.1 und USB-C auf USB-C. Zudem werden ein USB-C-auf-USB-A-Kabel für den Daten-Anschluss an einen Desktop-PC ohne USB-C und ein externes 180-Watt-Netzteil mitgeliefert.
Mit dem Xeneon 32QHD165 (Test) hat Corsair bereits einen Gaming-Klassiker im Angebot: Es handelt sich um einen Monitor mit 32 Zoll großem IPS-Panel, bis zu 165 Hz und der WQHD-Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln. Der Xeneon 32QHD240 erhöht die Bildwiederholrate auf 240 Hz. Der Corsair Xeneon 32UHD144 (Test) setzt hingegen auf die UHD-Auflösung von 3.840 × 2.160 Pixeln bei ebenfalls 32 Zoll sowie eine variable Bildwiederholfrequenz von bis zu 144 Hz und HDMI 2.1 für Spieler. Beim Xeneon Flex 45WQHD240 OLED (Test) handelt es sich hingegen um einen 45 Zoll großen Bildschirm, den man jederzeit biegen und so wahlweise flach oder gebogen nutzen kann.
Corsair Xeneon 27QHD240 im Detail
27 Zoll mit WQHD und 240 Hz
Das OLED-Panel des Corsair Xeneon 27QHD240 mit einer Pixel-Anordnung von RWBG und nativen 10 Bit Farbtiefe hat eine Diagonale von 27 Zoll und eine Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln im 16:9-Format. Die für diese Bildschirmgröße typische Auflösung resultiert in einer Pixeldichte von 109 ppi. Der sichtbare Bildbereich ist 590,42 × 333,72 mm groß. Das Display aus der dritten OLED-Generation von LG setzt auf die sogenannte META-Technik inklusive Mikrolinsen zur Lichtbündelung, was eine höhere Helligkeit als bei vorherigen Generationen ermöglicht.
Die RWBG-Anordnung (Rot-Weiß-Blau-Grün) der Pixel sorgt für leichte Farbsäume um dunkle Schrift auf hellem Grund, die bei genauer Betrachtung bei kurzem Abstand zum Display zu erkennen sind.
Corsair wirbt mit einer punktuellen Spitzenhelligkeit von 1.000 cd/m², wobei dies bei einem Weißanteil von 3 Prozent erreicht werden soll (3 % APL bei HDR). Bei vollflächigem Weiß nennt der Hersteller 150 cd/m², bei 25 Prozent 450 cd/m² und bei 10 Prozent 800 cd/m². Das Kontrastverhältnis liegt offiziell bei 1.500.000:1, wobei das OLED-Panel bei Schwarz nicht leuchtet, der Schwarzwert also 0 cd/m² beträgt. Probleme mit Halo-Effekten bzw. Blooming durch Local Dimming sind dem OLED-Monitor fremd, da jeder Pixel einzeln angesteuert werden kann und kein Backlight hindurchleuchtet. Der DCI-P3-Farbraum wird zu 98,5 Prozent abgedeckt, Adobe RGB zu 100 Prozent. Die Blickwinkel betragen 178 Grad.
Schnelles OLED mit FreeSync und G-Sync
Ein weiterer Vorteil von OLED liegt in der sehr schnellen Reaktionszeit, die Corsair mit 0,03 ms angibt. Die Dauer für das Ein- und Abschalten eines Pixels liegt bei nur 0,01 ms. Für Spieler ebenso wichtig ist die variable und hohe Bildwiederholfrequenz von 240 Hz. Zur Synchronisation der Bildausgabe zwischen Grafikkarte und Monitor wird zudem nicht nur FreeSync Premium unterstützt, sondern der Xeneon 27QHD240 ist auch offiziell G-Sync-kompatibel, erreicht die Synchronisation bei einer Nvidia-GeForce-Grafikkarte also ohne G-Sync-Modul im Monitor.
Die minimale Bildwiederholrate des 27QHD240 liegt bei 40 Hz. Darunter wird LFC eingesetzt, so dass ein variabler Bereich von 40 bis 240 Hz abgedeckt wird. Im Test wurden beide Techniken getestet, wobei sich jeweils keine Probleme zeigten und Tearing und Stuttering verhindert wurden.
Corsair Xeneon 27QHD240 | LG UltraGear 27GR95QE | LG UltraGear Curved 45GR95QE | |
---|---|---|---|
Display-Typ | OLED (RWBG) | OLED (AGLR*) | |
Display-Größe | 27 Zoll | 45 Zoll | |
Auflösung | QHD (2.560 x 1.440) | WQHD (3.440 x 1.440) | |
Farbraum | DCI-P3 98,5% | DCI-P3 98,5% | |
Farbtiefe | 10 Bit | ||
Kontrast | 1.500.000 | ||
Bildwiederholrate | 240 Hz | ||
Reaktionszeit | 0,03 ms GTG | ||
Wölbung | - | 800R | |
HDR | HDR10 | ||
VRR | AMD FreeSync, Nvidia G-Sync (kompatibel) | ||
Konnektivität | HDMI 2.1 x 2 DisplayPort 1.4 x 1 USB-C mit DP USB 3.0 x 1 Upstream USB 3.0 x 4 Downstream |
HDMI 2.1 x 2 DisplayPort 1.4 x 1 USB 3.0 x 1 Upstream x 2 Downstream 4pole H/P out (DTS HP:X) |
HDMI 2.1 x 2 DisplayPort 1.4 x 1 USB 3.0 x 1 Upstream x 2 Downstream 4pole H/P out (DTS HP:X) |
Standfuß | Neigung: -7º to +15º, Höhe: 100 mm, Schwenken: ±30º, Pivot: 90° | Neigung: -5º to +15º, Höhe: 110 mm, Schwenken: ±10º, Pivot: 90° (gegen den Uhrzeigersinn) | Neigung: -5º to +15º, Höhe: 110 mm, Schwenken: ±10º, Pivot: Nicht verfügbar |
Preis (UVP) | 1.149,99 Euro | 1.099 Euro | 1.799 Euro |
Garantie gegen „Burn-in“ und defekte Pixel
Corsair gewährt auch auf den Xeneon 27QHD240 wie beim Xeneon Flex 45 OLED eine Garantie von drei Jahren. Zudem wird das Display mit einer Zero-Burn-in- und Zero-Dead-Pixel-Garantie für die Dauer von drei Jahren ausgeliefert – sofern es einen hellen Pixel oder mehr als sechs dunkle Bildpunkte aufweist, tauscht der Hersteller es also ebenso wie bei einem Einbrennen des Bildes aus. Auch bei dem neuen Modell kommen Maßnahmen zum Einsatz, die das Einbrennen verhindern sollen.
Techniken gegen das Einbrennen
Diese bestehen aus zwei Techniken: dem „Image Retention Refresh“ und dem „Orbit Refresh“. Bei erstgenanntem handelt es sich um die auch von OLED-Fernsehern bekannte Technik, die die Pixel beim Ausschalten des Displays „auffrischt“. Dieser Vorgang wird immer wieder nach acht Stunden Nutzung beim Ausschalten durchgeführt und ist auch an einem Blinken der Status-LED des Monitors sichtbar. Der Bildschirm selbst bleibt dabei schwarz. Wie bei Fernsehern darf das Display deshalb nicht sofort vom Strom getrennt werden, wenn es ausgeschaltet wird. Der Prozess kann auch manuell über das OSD gestartet werden. Im OSD ist es außerdem möglich, „Orbit Refresh“ ein- und auszuschalten. Wenn aktiviert, wird das Bild jede Minute um einen Pixel in einer Kreisbewegung im Uhrzeigersinn verschoben. Ab Werk ist die Funktion eingeschaltet.
Auflösung | Seitenverhältnis | Pixelanzahl | Pixeldichte |
---|---|---|---|
3.840 × 2.160 (UHD) | 16:9 | 8,29 Mio. | 163 ppi bei 27 Zoll |
140 ppi bei 31,5 Zoll | |||
3.440 × 1.440 (UWQHD) | 21:9 | 4,95 Mio. | 84 ppi bei 45 Zoll |
110 ppi bei 34 Zoll | |||
5.120 × 1.440 (Dual QHD) | 32:9 | 7,37 Mio. | 109 ppi bei 49 Zoll |
3.840 × 1.080 (Dual FHD) | 4,15 Mio. | 82 ppi bei 49 Zoll | |
2.560 × 1.440 (WQHD) | 16:9 | 3,67 Mio. | 109 ppi bei 27 Zoll |
93 ppi bei 31,5 Zoll | |||
2.560 × 1.080 (UWFHD) | 21:9 | 2,76 Mio. | 94 ppi bei 29,5 Zoll |
1.920 × 1.080 (FHD) | 16:9 | 2,07 Mio. | 82 ppi bei 27 Zoll |
92 ppi bei 24 Zoll |
HDMI 2.1, DP 1.4 und USB-C mit 65 Watt
Als Videoeingänge werden einmal DisplayPort 1.4, zweimal HDMI 2.1 und einmal USB-C mit DP-Alt-Mode geboten. Über die letztgenannte Schnittstelle können angeschlossene Geräte wie ein Notebook auch mit bis zu 65 Watt aufgeladen werden – dass hier mehr als die 30 Watt des Corsair Xeneon Flex 45WQHD240 geboten werden, ist erfreulich. Sowohl über DisplayPort 1.4 als auch über HDMI 2.1 wird der Proband mit WQHD-Auflösung und 240 Hz problemlos mit 10 Bit und Pixelformat 4:4:4 angesprochen. Dazu gesellen sich als Anschlüsse an der Rückseite des Monitors ein weiterer USB-C-Port und vier USB-A-Buchsen – alle nach USB 3.1 Gen 1 mit maximal 5 Gbit/s – sowie ein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Alle Ports sind nach hinten weggeführt, lassen sich also vor dem Monitor sitzend nicht erreichen.
Dank Picture in Picture und Picture by Picture lassen sich an den Bildschirm erneut problemlos mehrere Geräte, etwa ein Gaming-PC und eine Spielekonsole über HDMI 2.1 und ein Notebook über USB-C, anschließen und umschalten oder gleichzeitig darstellen. Über das OSD wird eingestellt, welches Signal wo angezeigt werden soll.
Annäherungssensor für Tasten
Als Tasten sind der Ein-/Ausschalter und die Wahl des Videoeingangs ausgelegt. Sie befinden sich an der Unterseite des Displays, ebenso wie der 5-Wege-Joystick für das OSD. Über einen Annäherungssensor werden auf dem Bildschirm automatisch die Position und die Bezeichnung der drei Schalter eingeblendet, wenn man sich mit der Hand nähert. Eine durchaus hilfreiche Umsetzung.
Drehen, neigen, schwenken und Pivot
Der V-Standfuß des Xeneon 27QHD240 folgt eher dem Xeneon Flex als den ersten beiden Modellen, deren Standfuß aufwendiger geschwungen war. Ergonomisch lässt der Standfuß, der vom Käufer mit dem Display verschraubt werden muss, keine Wünsche offen. Der Bildschirm lässt sich um bis zu -7 und +15 Grad neigen, in jede Richtung um 30 Grad drehen und um 90 Grad über die Pivot-Funktion hochkant stellen. Auch eine Höhenverstellung um 100 mm ist möglich. Möchte man dennoch auf einen anderen Standfuß oder eine alternative Halterung setzen, steht eine VESA-Aufnahme mit 100 × 100 mm bereit.
Die von den ersten Gaming-Bildschirmen von Corsair bekannten Extras wie ein 1/4-Zoll-Gewinde, an dem beispielsweise eine Kamera, ein Mikrofon oder eine Leuchte befestigt werden kann, lässt der Xeneon 27QHD240 wie schon der Flex vermissen.
Keine RGB-Beleuchtung
Wie bereits der Xeneon Flex und die anderen Modelle kommt auch der neue 240-Hz-OLED von Corsair ohne eine RGB-Beleuchtung oder Logoprojektion daher.
Gutes OSD, Joystick nicht optimal
Das On-Screen-Display (OSD) und dessen Bedienung sind Corsair auch beim Xeneon 27QHD240 gut gelungen. Menüs und Menüführung sind eindeutig, die Handhabung verständlich. Statt auf unzählige Tasten setzt der Hersteller erneut auf einen 5-Wege-Joystick, was in der Regel ein Garant für eine einfache Handhabung ist. Problematisch beim neuen Modell erweist sich nur die Platzierung an der Unterseite des Rahmens, was dazu führt, dass man beim Drücken des Joysticks zur Bestätigung häufig doch leicht nach links oder rechts drückt und so nicht immer die gewollte Eingabe macht.
Neben dem Joystick sind wie erwähnt ein dedizierter Ein-/Ausschalter und eine Taste zur Wahl des Eingangssignals platziert. Funktionen, die man häufiger benötigt und für die man sich nicht erst ins OSD begeben muss.
iCUE noch nicht fertig
Wer nicht auf das OSD zurückgreifen möchte, wird alle Einstellungen irgendwann auch über einen angeschlossenen PC ändern können, wenn dieser über den USB-Uplink mit dem Monitor verbunden und die aktuelle iCUE-Software installiert ist. Noch erkennt Corsairs iCUE-Software den Xeneon 27QHD240 aber nicht, eine Unterstützung sei jedoch geplant. Wann sie umgesetzt wird, konnte der Hersteller ComputerBase aber noch nicht sagen. Über die Software lassen sich dann auch Firmware-Updates für den Bildschirm einspielen.
Leistungsaufnahme
Das Netzteil des Corsair Xeneon 27QHD240 liefert maximal 180 Watt, die das Display selbst aber nicht benötigt, denn allein 65 Watt stehen dem Nutzer über USB-C für das Laden von Geräten zur Verfügung. Bei OLED-Displays schwankt die Leistungsaufnahme je nach dargestelltem Inhalt stark und viel stärker als bei einem LCD-Monitor. Wird der klassische Windows-Desktop angezeigt, liegt die Leistungsaufnahme bei maximaler Helligkeit und 240 Hz Bildwiederholfrequenz bei 50 Watt – IPS-Displays benötigen hierfür meist rund 60 Watt. Ersetzt man das Hintergrundbild gegen ein rein schwarzes Bild und lässt nur noch die Desktop-Symbole und die Taskleiste leuchten, fällt sie schon auf 21,6 Watt. In hellen HDR-Szenen können die kurzfristigen Spitzen aber deutlich höher liegen.
Helligkeit und Farbtreue
Die Messungen zur Helligkeit und Farbtreue wurden im Bildmodus „Standard“ und bei Farbtemperatureinstellung „Custom“ durchgeführt, den hellen Werkseinstellungen. Die Farbtemperatur des Corsair Xeneon 27QHD240 beträgt in diesem Modus hohe 8.580 K, ist also wie schon beim Xeneon Flex sehr kühl. Im Farbtemperaturmodus „sRGB“ sind es in SDR 5.968 K, womit er etwas zu warm abgestimmt ist und die optimalen 6.500 K verfehlt. Der Modus „Creative“ liefert 6.285 K, „Game“ hingegen 6.180 K. Optimal ist die Farbtemperatur beim Einsatz von HDR-Inhalten, denn dann liegt sie bei genau 6.500 K.
Die Homogenität des Corsair Xeneon 27QHD240 ist dank des OLED-Panels hervorragend. Da jeder Pixel selbst leuchtet und keine Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz kommen muss, sind die Unterschiede sehr viel geringer als bei klassischen LC-Displays etwa mit TN- oder IPS-Panel.
Bei der Darstellung von Schwarz leuchtet der Bildschirm dank OLED nicht. Die gemessene Helligkeit liegt bei 0 cd/m². Der Schwarzwert ist perfekt, ebenso der Kontrast. Auch mit Problemen wie Halo-Effekten, Blooming und Backlight-Bleeding hat der Corsair Xeneon 27QHD240 OLED-bedingt nicht zu kämpfen. Die Darstellung dunkler Inhalte ist hervorragend.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der Monitor bei der vollflächigen Darstellung von Weiß mit mindestens 28,7 cd/m² (links oben) und maximal mit 31,3 cd/m² (Mitte unten). Sehr gute Werte, die mit dem Flex 45WQHD240 vergleichbar sind, die von hervorragenden Monitoren aber auch noch unterschritten werden, da sie ein stärkeres Abdunkeln erlauben.
Helligkeit in Abhängigkeit des Weißanteils
Wie eingangs erwähnt, hängt die maximale Helligkeit bei der Darstellung von Weiß stark vom Weißanteil ab. Die von Corsair beworbene Spitzenhelligkeit von 1.000 cd/m² soll bei einem Weißanteil von 3 Prozent erreicht werden (3 % APL bei HDR). Bei vollflächigem Weiß nennt Corsair 150 cd/m², bei 25 Prozent Weißanteil 450 cd/m² und bei 10 Prozent 800 cd/m². Diese Angaben decken sich exakt mit denen des Xeneon Flex 45WQHD240 (Test).
Diese Werte werden in der Praxis nicht alle ganz erreicht. Bei der vollflächigen Darstellung eines weißen Bildes werden 142 cd/m² gemessen, bei 50 Prozent Weißanteil 222 cd/m² und bei 25 Prozent maximal 401 cd/m².
Bei kleinerem Weißanteil gehen Messungen und Herstellerangaben dann deutlicher auseinander. Bei 10 % Weißanteil misst ComputerBase 610 cd/m², bei 5 Prozent werden ebenso wie bei 1 Prozent hingegen 680 cd/m² erreicht. Die gemessenen Werte decken sich weitgehend mit Messungen des LG 27GR95QE-B, der das gleiche Panel nutzt.
Weißanteil | Herstellerangabe | Messung Firmware 1.0.1.0 (HDR) |
---|---|---|
100 % | 150 cd/m² | 142 cd/m² |
50 % | k. A. | 222 cd/m² |
25 % | 450 cd/m² | 401 cd/m² |
10 % | 800 cd/m² | 610 cd/m² |
5 % | k. A. | 680 cd/m² |
3 % | 1.000 cd/m² | k. A. |
1 % | k. A. | 680 cd/m² |
OLED-typisch zeigt sich im Test erneut, dass der Wechsel von kleinen hellen Bereichen hin zu großen hellen Bereichen mit der typischen starken Schwankung der Helligkeit einhergeht. Wechselt man von einem kleinen, strahlenden weißen Ausschnitt zu einem vollständig weißen Hintergrund, ist der Unterschied eklatant und das Bild wirkt dunkel und grau. Im Alltag fällt er meist nicht auf, da solche extremen Wechsel selten auftreten. Möchte man dieses Problem aber generell verhindern, kann man im On-Screen-Display des Xeneon 27QHD240 einen „Brightness Stabilizer“ aktivieren. Dieser sorgt allerdings nur dafür, dass die Maximalhelligkeit niedrig bleibt, so dass der Unterschied der Helligkeit beim Bildwechsel geringer ausfällt. Durch dieses dauerhafte Reduzieren der maximalen Helligkeit nimmt man dem Monitor aber auch seine HDR-Effekte, weshalb die Funktion nur temporär, etwa wenn problematische Bildinhalte bearbeitet werden, genutzt werden sollte.
Messung der Farbtreue
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Corsair Xeneon 27QHD240 mit Portrait Displays' Calman-Color-Calibration-Software. Sie vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert sowie das Delta-E-2000-Diagramm, da sie angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des 27QHD240 ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von 1,6 dE und einer maximalen Farbabweichung von 4,6 dE im Preset „sRGB“ erreicht der Corsair Xeneon 27QHD240 sehr gute Werte und liegt innerhalb der angestrebten Grenzen von 3 dE und 5 dE. Das bereits optisch sehr gute Bild wird somit auch durch die Messungen bestätigt.
Die übrigen Presets wie „Standard“, „Game“, „Text“, „Creative“ und „Movie“ bieten alle eine schlechtere Farbtreue, wie die in der Bildreihe festgehaltenen Messungen zeigen. Über das OSD können Anpassungen an der Farbabstimmung, dem Gamma-Wert und der Farbtemperatur vorgenommen werden.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem VSync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Bei OLED-Displays ist keine Anpassung der Reaktionszeit im OSD etwa per Overdrive möglich. OLED-Panels bieten dennoch normalerweise sehr schnelle Schaltzeiten.
Die Ergebnisse der Messungen des Input-Lags des Corsair Xeneon 27QHD240 überraschen deshalb insofern, als dass er deutlich höher ausfällt als beim Corsair Xeneon Flex 45WQHD240 mit OLED-Display. Mit 50,69 ms ordnet sich der Monitor nur im hinteren Mittelfeld ein. ComputerBase hat die Messungen mit mehreren Grafikkarten von AMD und Nvidia sowohl bei Nutzung des DisplayPorts als auch des HDMI-Eingangs und in verschiedenen Bildmodus-Presets des Modells überprüft und jeweils identische Messwerte ermittelt.
Dass sich die Werte mit einer künftigen Firmware noch ändern, ist nicht ausgeschlossen, kann an dieser Stelle aber nicht berücksichtigt werden.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Auch beim Display-Lag kommt der Monitor im Vergleich zum Xeneon Flex auf eine überraschend lange Verzögerung von 3,61 statt 0,41 ms. Tests des LG UltraGear 27GR95QE mit identischem Panel bescheinigen diesem eigentlich sehr kurze Latenzen. Auch wenn die Messungen von ComputerBase reproduzierbar sind, ließ sich noch nicht klären, wie es zu diesem Unterschied kommt.
Fazit
Der Corsair Xeneon 27QHD240 mit OLED-Display ist ein Traum für Spieler. Eine hervorragende Farbdarstellung und Bildqualität mit kräftigen Farben und einem tollen Kontrast in Verbindung mit einer variablen Bildwiederholfrequenz von bis zu 240 Hz lassen Spielerherzen höherschlagen. Auch wenn mit QHD und 2.560 × 1.440 Pixeln kein UHD mit 3.840 × 2.160 Pixeln geboten wird, hat dies den Vorteil, dass Spieler die schnelle Bildwiederholfrequenz selbst bei höheren Grafikeinstellungen ausnutzen können. Die 240 Hz lassen sich nicht nur über den DisplayPort abrufen, sondern auch über die HDMI-2.1-Anschlüsse. Schlieren und Ghosting durch Overdrive gehören mit dem OLED-Monitor ebenfalls der Vergangenheit an. Mit FreeSync Premium und G-Sync-Kompatibilität liefert der Xeneon 27QHD240 auch bei der Synchronisierung des Bildes mit der Grafikkarte ab und lässt Spielern die Wahl. Die gemessenen Latenzen überzeugen zunächst allerdings nicht. Warum sie zustande kommen, konnte noch nicht geklärt werden. Inwiefern man den Unterschied im Alltag merkt, hängt auch vom Spielertyp ab.
Unterm Strich ist das Spielen auf dem Corsair Xeneon 27QHD240 aufgrund des hervorragenden Bildes eine wahre Freude – IPS-, VA- und erst recht TN-Panels werden um Längen geschlagen.
Dass das Display je nach Bildinhalt nicht so hell leuchtet wie manch ein IPS-Konkurrent, ist im Alltag zu verschmerzen und aufgrund des tollen Kontrastes subjektiv gar nicht der Fall, zumal die HDR-Fähigkeiten mit bis zu 680 cd/m² wiederum deutlich besser sind als bei vielen IPS-Displays, die mit HDR bei einer Helligkeit von nur 350 cd/m² werben. Einziges Manko bei der Bildqualität ist die RWBG-Anordnung der Pixel, die zu Farbsäumen um dunkle Schrift auf hellem Grund führt. Beim Spielen merkt man davon aber nichts.
Anders als bei den ersten eigenen Monitoren lässt Corsair die Software-Anbindung über iCUE und die Alleinstellungsmerkmale nach dem Xeneon Flex aber auch mit dem Xeneon 27QHD240 etwas schleifen. Die iCUE-Unterstützung und der Stream-Deck-Support haben noch kein Datum und Extras wie das Gewinde für Lampen oder Kameras auf dem Standfuß gibt es gar nicht erst. Der Standfuß bietet zwar alle Ergonomie-Funktionen, die man sich wünscht, und gibt eigentlich keinen Grund zur Kritik, das extravagante Design des Corsair Xeneon 32QHD165 (Test), mit dem sich der Hersteller absetzen konnte, bietet er aber eben auch nicht mehr. Hier dürfte auch Kostendruck eine Rolle spielen, da Corsair schlussendlich preislich ebenfalls konkurrenzfähig sein muss.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.149,99 Euro startet der Corsair Xeneon 27QHD240 nur etwas über dem LG UltraGear 27GR95QE mit gleichem Panel, dessen UVP 1.099 Euro beträgt. Allerdings ist dieser bereits im Handel erhältlich und dort schon ab 970 Euro erhältlich.
Spieler, die mit WQHD und vielen Frames auf 27 Zoll statt mit weniger Frames in UHD auf 32 Zoll spielen möchten, treffen mit dem Corsair Xeneon 27QHD240 zweifellos eine hervorragende Wahl, die vor allem dem tollen Panel geschuldet ist. Für OLED im Gaming-Monitor muss allerdings noch immer tief in die Tasche gegriffen werden, was Enthusiasten aber selten abschreckt.
ComputerBase hat den Xeneon 27QHD240 leihweise unter NDA von Corsair zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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