DistroSea: Über 30 Linux-Distributionen per VM im Browser testen
Nachdem DistroTest vor einigen Monaten von der Bildfläche verschwand, gibt es nun mit DistroSea eine neue Möglichkeit, verschiedene Linux-Distributionen schnell und einfach im Browser zu testen. Auch wenn die Leistung bisher noch ein Engpass ist, bietet der Dienst Interessierten schon jetzt eine nützliche Plattform.
DistroTest verschwand plötzlich und unerwartet
Linux ist selbst in Sachen Gaming für viele Spieler inzwischen längst eine echte Alternative zum klassischen Windows-PC. Insbesondere Valve, Betreiber der Plattform Steam, hat mit und für die mobilen Spielekonsole Steam Deck und dem darauf laufenden, auf Linux basierenden SteamOS in den letzten Jahren echte Pionierarbeit geleistet.
Dennoch traut sich bisher noch nicht jeder Anwender an das freie Betriebssystem heran, über 1.000 Kommentare auf den Artikel Keine Angst vor Linux: Ein Überblick zum Einstieg in die Windows-Alternative zeugte erst vor einer Woche auch davon. Ein Grund: Es gibt eine Vielzahl verschiedener Distributionen, die ihrerseits alle mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen aufwarten. Hier die richtige Wahl zu treffen, hängt nicht nur von den persönlichen Anforderungen ab, sondern ist ebenso häufig Geschmackssache.
Um Einsteigern einen ersten Vorgeschmack zu geben und ihnen die Entscheidung zu erleichtern, gab es mit DistroTest bereits einen Dienst, mit dem Interessierte verschiedene Linux-Distributionen online im Browser testen konnten. Doch im Herbst 2022 verschwand das Angebot plötzlich und unerwartet wieder von der Bildfläche.
DistroSea beerbt DistroTest – Linux per Klick im Browser testen
Der Reddit-Nutzer basilky empfand den Dienst jedoch als derart nutzbringend, dass er sich dafür entschied, unter dem Namen „DistroSea“ eine vergleichbare Plattform zu schaffen. Gewiss sei „noch etwas Feinschliff nötig“ und es sei zunächst noch „mit einigen Störungen“ zu rechnen. Dennoch sei sein Werk inzwischen bereit, veröffentlicht und „unter realen Bedingungen getestet“ zu werden.
Wer die Webseite von DistroSea besucht, findet dort neben FreeDOS derzeit 38 verschiedene Linux-Distributionen vor, die sich direkt aus dem Browser heraus in einer virtuellen Maschine (VM) starten lassen. Darunter finden sich viele geläufige Systeme wie Arch Linux, Linux Mint, Elementary OS, Debian, Kali, Manjaro, OpenSUSE sowie mehrere verschiedene Varianten von Ubuntu. Eine Registrierung ist für die Nutzung des Dienstes nicht erforderlich.
Die Leistung lässt (noch) zu wünschen übrig
Eine bahnbrechende Performance sollten Besucher vorerst nicht erwarten. Dem Entwickler der Plattform zufolge läuft der Dienst bisher lediglich auf einem in Indien stationierten Server, was beim Zugriff von anderen Kontinenten aus zu „beträchtlichen Latenzzeiten“ führe. Weitere Server in Europa und den USA seien aber bereits in Planung.
Darüber hinaus sind aber auch die Serverkapazitäten begrenzt. Das führt mitunter dazu, dass Besucher, die eines der Linux-Systeme im Browser testen wollen, je nach Tageszeit einige Minuten in einer Warteschlange auf eine freie VM warten müssen.
In einer VM stehen lediglich zwei CPU-Kerne und zwei Gigabyte RAM zur Verfügung. Dadurch fühlen sich die VMs zwar langsam an, um einen ersten Blick auf die Distribution zu werfen und diese kennenzulernen, reicht es aber allemal. Damit auch andere Anwender noch zum Zuge kommen, setzt DistroSea inaktive Nutzer nach kurzer Zeit automatisch wieder vor die Tür.