Fusionsgespräche: Kioxia und WD sollen schon Anteile aushandeln
Wie Reuters berichtet, sollen die Verhandlungen zwischen Kioxia und Western Digital (WD) bezüglich einer Fusion der beiden NAND-Flash-Partner an Fahrt aufnehmen. Es würden nun bereits Details wie die genauen Anteile verhandelt. Nach derzeitigem Plan soll Kioxia 47 Prozent des vereinten Unternehmens erhalten.
Schon seit Jahren ranken sich immer wieder Gerüchte um eine mögliche Vereinigung der beiden Unternehmen, die bereits als Partner in mehreren „Flash Ventures“ gemeinsam NAND-Flash-Speicher für SSDs, Smartphones und Speicherkarten entwickeln und produzieren. Erst kürzlich haben Kioxia und Western Digital gemeinsam die neue 3D-NAND-Generation BiCS8 vorgestellt.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters nun aus mit der Situation betrauten Quellen erfahren haben will, werden jetzt konkrete Verhandlungen geführt. Laut dem Bericht werde bereits an der Struktur des Deals gefeilt. Kioxia soll laut den Plänen später 43 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten. Western Digital würden wiederum 37 Prozent zugesprochen und die restlichen 20 Prozent würden in den Besitz der Aktionäre beider Unternehmen übergehen.
Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen und die beschriebenen Pläne könnten sich auch noch ändern, heißt es weiter. Letztlich bleibt es also bei einem weiteren Gerücht, das zudem besagt, dass der schwächelnde Speichermarkt Druck auf beide Unternehmen ausübe, was wiederum die Verhandlungen angetrieben habe. Die anhaltend geringe Nachfrage bei zugleich hohen Lagerbeständen im Speichermarkt hat zu enormen Umsatzeinbußen bei den Herstellern von NAND-Flash geführt. Und es ist noch keine Entlastung in Sicht, die Preise sollen weiter sinken.
Nach dem Reuters-Bericht stieg die WDC-Aktie deutlich und liegt aktuell rund 5 Prozent im Plus.
Abspaltung der SSD-Sparte als Basis?
Bevor es zu einer Fusion zwischen Kioxia und Western Digital komme, sei aber eine Abspaltung des SSD-Geschäfts von Western Digital zu erwarten. Im vergangenen Jahr legte ein Großaktionär des Herstellers Western Digital eine vollständige Abspaltung des SSD-Geschäfts in eine eigene Firma nahe. Derzeit fährt Western Digital noch zweigleisig und bedient den Storage-Markt sowohl mit zukunftsträchtigen Flash-Produkten als auch den immer weniger nachgefragten Festplatten (HDDs).
Letztlich könnten also bei der Fusion zwei abgespaltene Speichersparten vereint werden. Kioxia hieß vormals Toshiba Memory und war aus dem Verkauf der Flash-Sparte von Toshiba entstanden. Toshiba hält immer noch rund 40 Prozent an Kioxia, konzentriert sich selbst aber auf HDDs. Der besagte Großaktionär von Western Digital halte wiederum ebenfalls Anteile von Toshiba.
Fusion würde Samsung einholen
Sollte es zu der Fusion kommen, würde der daraus entstehenden NAND-Flash-Hersteller auf einen Schlag mit Marktführer Samsung gleichziehen oder diesen beim Marktanteil sogar leicht überbieten. Im vierten Quartal 2022 führte Samsung mit 33,8 Prozent vor Kioxia mit 19,1 Prozent, der SK-Gruppe mit 17,1 Prozent und Western Digital mit 16,1 Prozent Marktanteil.
Ein Bericht der Japan Times stimmt in den Reuters-Bericht ein und bestätigt, dass intensive Verhandlungen über eine mögliche Fusion der Partner stattfinden. Kioxia und Western Digital sollen ein Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) erwägen, das Produktion und Vertrieb von NAND-Flash-Speicher vereint. Dabei solle Kioxia den größeren Anteil erhalten.
Von offizieller Seite gibt es aber weiterhin keine Bestätigung, die wohl auch erst mit einem positiven Abschluss der Verhandlungen folgen würde.