Google Pixel 7a im Test: Gelungenem Upgrade sitzt das Pixel 7 im Nacken
Das Pixel 7a bedient zum Preis von 509 Euro die Smartphone-Mittelklasse von Google. Bislang dem Pixel 7 vorbehaltene Features wie der Tensor G2, das 90-Hz-Display, die bessere Kamera oder das drahtlose Laden ziehen damit eine Preisklasse tiefer ein. Das Problem ist aber: Ein noch besseres Pixel 7 kostet aktuell nur 40 Euro mehr.
Marktstart heute für 509 Euro
Passend zum Start der Google I/O kommt heute das Pixel 7a auf den Markt und kann ab sofort zum Preis von 509 Euro bei Google und weiteren Händlern bestellt werden. Der Nachfolger des Pixel 6a (Test) kostet somit 50 Euro mehr und ist damit dem Pixel 7 (Test) auf den Fersen, das namhafte Onlinehändler derzeit für rund 550 Euro führen. Käufer bis zum 22. Mai im Google Store und bekommen die Pixel Buds A-Series (Test) im Wert von 99 Euro (UVP) als kostenloses Geschenk dazu.
Im ersten Vergleich muss sich das Pixel 7a zunächst mit dem Pixel 6a messen, das vor einem Jahr ebenfalls zur Google I/O im Mai auf den Markt kam. Die günstigeren A-Modelle haben sich zur Entwicklerkonferenz etabliert, während neue Pixel-Flaggschiffe traditionell für Oktober erwartet werden können.
Technische Daten des Pixel 7a
Der Direktvergleich anhand der technischen Daten zeigt, wo Google Veränderungen an der Hardware vorgenommen hat. Das OLED-Display bringt es jetzt zum Beispiel auf 90 statt 60 Hz, außerdem löst der Tensor G2 den bisherigen Tensor G1 ab. Mehr Arbeitsspeicher und höher auflösende Kameras gibt es ebenso. Während der Akku praktisch gleich groß ausfällt, ist drahtloses Laden als neues Feature hinzugekommen.
Google Pixel 7a |
Google Pixel 6a |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 13.0 | Android 12.0 |
Display: | 6,10 Zoll, 1.080 × 2.400 431 ppi, 90 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass 3 |
6,10 Zoll, 1.080 × 2.400 431 ppi, 60 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass 3 |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | Touch, Fingerabdrucksensor |
SoC: | Google Tensor G2 2 × Cortex-X1, 2,85 GHz 2 × Cortex-A78, 2,35 GHz 4 × Cortex-A55, 1,80 GHz 5 nm, 64-Bit |
Google Tensor 2 × Cortex-X1, 2,80 GHz 2 × Cortex-A76, 2,25 GHz 4 × Cortex-A55, 1,80 GHz 5 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-G710 MP7 | Mali-G78 MP20 |
RAM: | 8.192 MB LPDDR5 |
6.144 MB LPDDR5 |
Speicher: | 128 GB | |
1. Kamera: | 64,0 MP, 2160p LED, f/1,89, AF, OIS |
12,2 MP, 2160p LED, f/1,70, AF, OIS |
2. Kamera: | 13,0 MP, f/2,20 | 12,0 MP, f/2,20 |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 13,0 MP, 2160p Display-Blitz, f/2,20 |
8,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,00 |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced Pro | |
5G: | NSA/SA | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
|
Bluetooth: | 5.3 | 5.2 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS | |
Weitere Standards: | USB-C 3.2, NFC | USB-C 3.1, NFC |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 4.385 mAh, 18,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
4.410 mAh, 18,0 W fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 72,9 × 152,4 × 9,00 mm | 71,8 × 152,2 × 8,90 mm |
Schutzart: | IP67 | |
Gewicht: | 194 g | 178 g |
Preis: | ab 299 € | ab 296 € |
Pixel 7a übernimmt das Pixel-7-Design
Auch das Pixel 7a ist optisch eindeutig Googles Smartphone-Familie zuzuordnen und bringt die gleichen Verfeinerungen mit, die der Hersteller vom Pixel 6 zum Pixel 7 vorgenommen hat. In erster Linie betrifft dies den Kamerabalken, der jetzt in matter Ausführung in einem Guss in den ebenso matten Aluminiumrahmen überzugehen scheint. Bei genauer Betrachtung lässt sich aber eine Unterbrechung feststellen, zumal die eigentliche Abdeckung rund um die zwei Linsen aus Kunststoff statt Metall besteht. In diesen Punkten wird das Pixel 7 mit mehr Finesse von Google gefertigt. Dennoch wirkt der neue Aufbau eine Ecke hochwertiger im Vergleich zum Pixel 6a.
Drahtloses Laden zieht ein
Den (nach UVP gemessen) preislichen Unterschied zum Pixel 7 gibt es nicht nur dort bei der Materialwahl. Zum Beispiel nutzt das Pixel 7a auch für die restliche Rückseite Kunststoff anstelle von Glas, wenngleich die Aufmachung gut gelungen ist. Gegen das Licht gehalten und im Detail betrachtet, schlägt die Abdeckung aber leichte Wellen wie Orangenhaut, nur das Pixel 7 reflektiert glasklar. Über die Rückseite wird neuerdings das drahtlose Laden abgewickelt.
IP67, Stereo-Lautsprecher und USB-C
Das Gehäuse bietet abermals einen IP67-Schutz, ist demnach staubdicht und gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt, aber nicht wie bei IP68 des Pixel 7 gegen dauerndes Untertauchen gewappnet. Am Chassis sind außerdem Stereo-Lautsprecher zu finden, wobei eines der beiden Exemplare der Klanggeber zum Telefonieren ist und der andere unten rechts neben der USB-C-Buchse verbaut wurde.
Google optimiert die Ergonomie
Das Pixel 7a bringt auch kleinere Optimierungen der Ergonomie mit, darunter die etwas niedriger positionierten Tasten für An/Aus und Lautstärke, die dadurch etwas einfacher erreichbar sind. Beide Elemente punkten erneut durch sattes Klicken und eine hohe Passgenauigkeit im Gehäuse. Den Fingerabdrucksensor von Goodix positioniert Google im Display an gleicher, eher etwas weiter oben im Display untergebrachter Stelle und damit wie beim Pixel 7, was ebenso der Erreichbarkeit mit den Daumen dienlich ist. Auch dessen Geschwindigkeit liegt auf dem gleich guten Niveau des Pixel 7 und demnach vor dem älteren Pixel 6, das für einen eher langsamen Sensor bekannt war.
Face Unlock zusätzlich zum Fingerabdrucksensor
Neu für das Pixel 7a ist Face Unlock wie beim Pixel 7, doch sind Fingerabdrucksensor und PIN oder Passwort sicherere Verfahren. Google ordnet Face Unlock eine Stufe weniger sicher ein, erlaubt damit zwar das Entsperren des Smartphones, aber nicht den Login in Apps oder das Bezahlen mit Google Pay. Dafür muss der Fingerabdrucksensor genutzt werden.
Vier Farben stehen zur Auswahl
Das Testgerät lag der Redaktion im langweiligen „Charcoal“ vor. Definitiv mehr Pep in das Design bringen „Coral“ (exklusiv im Google Store), „Sea“ und „Snow“, wobei es für jede Farbe passende Hüllen aus recyceltem Kunststoff gibt. An die alten gewebten Hüllen bis zum Pixel 5 (Test) kommen die neuen Modelle jedoch weiterhin nicht heran.
OLED-Display bleibt bei 6,1 Zoll
Das Pixel 7a ist nicht nur das günstigste der drei aktuellen Google-Smartphones, sondern mit 72,9 × 152,4 × 9,00 mm auch das kleinste und mit 193 g das leichteste. Im Vergleich zum Pixel 6a ist das Mobilgerät in allen Dimensionen marginal gewachsen, jedoch nicht der Bildschirm. Für ihn gibt Google nach wie vor 6,1 Zoll bei einer Auflösung von 1.080 × 2.400 Pixeln an. Zum Einsatz kommt ein OLED-Bildschirm, der auch HDR unterstützt und den erneut Gorilla Glass 3 von Corning schützt.
Höhere Helligkeit als beim Pixel 6a
Die Veränderungen zum letztjährigen Modell sind an anderer Stelle zu finden: Helligkeit und Bildwiederholfrequenz. Mit einem Plus von 25 Prozent zum Pixel 6a wirbt Google für die Helligkeit. Messungen der Redaktion zeigen, dass die Angabe des Herstellers korrekt ist, da Weiß im Vollbild jetzt mit 1.009 statt 816 cd/m² (+ 24 Prozent) dargestellt werden kann.
Die Helligkeitsregulierung erfolgt erneut über das „Average Picture Level“ (APL) und spreizt sich nach oben hin leicht. Bei nur 20 Prozent APL stehen 1.317 cd/m² ehemaligen 1.038 cd/m² (+ 27 %) gegenüber, bei 10 Prozent APL sind es 1.368 cd/m² statt zuvor 1.078 cd/m² (+ 27 %). Für die maximale Helligkeit muss wie eh und je die adaptive Helligkeit aktiviert sein, ansonsten macht das Pixel 7a über alle APL-Werte hinweg bei 500 cd/m² Schluss.
Smooth Display ist ab Werk deaktiviert
Punkt 2 der Neuerungen betrifft die Bildwiederholfrequenz – oder wie Google es nennt: Smooth Display. Der Hersteller bringt das Pixel 7a mit 90 Hz auf das Niveau des Pixel 7, erst beim Pixel 7 Pro gibt es 120 Hz. Im Auslieferungszustand ist jedoch überhaupt keine Verbesserung vorhanden, da sich Google gegen eine Aktivierung der höheren Bildwiederholfrequenz entschieden hat. Hintergrund dürfte der Akkuverbrauch sein, doch die Entscheidung ist insofern ärgerlich, da das Pixel 7a durch die 90 Hz einen deutlichen Schub der wahrgenommenen Geschwindigkeit im Alltag erfährt. Wie sich 60 vs. 90 Hz auf den Akku auswirken, erläutert der Test in einem späteren Abschnitt.
Weitere Features des Bildschirms sind ein Always-on-Display und der Support für die HDR-Wiedergabe in bekannten Streaming-Apps wie Disney+, Netflix oder YouTube. Die jetzt höhere Helligkeit sorgt dort für eine intensivere Darstellung als bislang.
Tensor G2 mit mobiler TPU
Unter der Haube des Pixel 7a werkelt analog zu Pixel 7 und Pixel 7 Pro der Tensor G2, ein in Kooperation mit Samsung entwickeltes und in deren Foundry im 5-nm-Verfahren (5LPE oder 5LPP) produziertes System on a Chip, das Google unabhängig von Lieferanten wie Qualcomm oder MediaTek machen soll und spezielle Features für das Unternehmen integriert. Der Tensor G2 ist am Aufbau gemessen nach wie vor ein etwas merkwürdiger Chip, weder High noch Low End, aber dennoch keine Lösung der Mittelklasse.
Google hinkt bei der Arm-IP hinterher
Der Tensor G2 vereint eine leicht erneuerte Arm-IP im Vergleich zum G1, jedoch weniger moderne, potente und effiziente Kerne, als bei Qualcomm oder MediaTek zu finden sind. Die zwei Performance-Kerne des Typs Cortex-X1 bleiben erhalten und gehen mit einem Plus von 50 MHz auf 2,85 GHz einher. Das Midrange-Cluster erfährt den größten Sprung von zwei Cortex-A76 auf zwei Cortex-A78, die mit 2,35 GHz bis zu 100 MHz höher takten dürfen. Am unteren Ende bleibt mit vier Cortex-A55 bei 1,8 GHz alles wie vorher.
Mit diesem Setup war der G2 schon letzten Herbst nicht mehr besonders modern aufgestellt, wie auch die Benchmarks untermauern, da Cortex-X2, A710 und A510 schon der Standard in anderen Chips und Cortex-X3, A715 und A510 Refresh bereits angekündigt waren. Dabei ist Arms aktuelle IP nicht nur leistungsfähiger, sondern auch effizienter und letzteres insbesondere dann, wenn auf das Leistungsplus verzichtet oder davon nur ein Teil genutzt wird. Nach aktuellen Gerüchten soll erst der Tensor G3 im Pixel 8 den Sprung auf die aktuellen CPU-Kerne von Arm machen.
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Total
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Integer
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 5.1 – Single-Core Total
- Geekbench 5.1 – Single-Core Crypto
- Geekbench 5.1 – Single-Core Integer
- Geekbench 5.1 – Single-Core Floating Point
- Geekbench 5.1 – Compute Vulkan
- PCMark Work 3.0
- JetStream 2.1
- 3DMark Unlimited – Wild Life Extreme (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Wild Life (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Sling Shot Extreme (Metal/OpenGL ES 3.1)
- 3DMark Unlimited – Sling Shot (OpenGL ES 3.0)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 2160p (High) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 1440p (High) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 1080p (Normal) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Car Chase 1080p (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Offscreen – Manhattan 1080p (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Offscreen – Manhattan 1080p (OpenGL ES 3.0)
- Androbench – Sequentielles Lesen
- Androbench – Sequentielles Schreiben
- Androbench – Wahlfreies Lesen 4 KB (MB/s)
- Androbench – Wahlfreies Lesen 4 KB (IOPS)
- Androbench – Wahlfreies Schreiben 4 KB (MB/s)
- Androbench – Wahlfreies Schreiben 4 KB (IOPS)
- PCMark Storage 2.0
CPU und GPU, wobei Google hier auf die Mali-G710 MP7 gewechselt ist, die im Vergleich zur alten Mali-G78 MP20 aber nicht mehr Leistung bietet, sind jedoch nur Teilaspekte des Tensor G2, den Google eher als Ermöglicher intelligenter Features unter Android versteht und entsprechend platziert. Auch im G2 kommt eine integrierte Edge-TPU („Tensor Processing Unit“) zum Einsatz, die lokal statt über die Cloud KI-Leistung zur Verfügung stellt und Bereiche wie Sprache, Fotos oder Videos beschleunigen kann.
Android 13 mit quartalsweisen Feature-Drops
Zunächst aber zur Software selbst: Google vertraut auf Android 13 in der Stock-Ausführung, wenn man das Betriebssystem denn überhaupt noch so nennen kann, da es weit entfernt vom AOSP ist. Auf den Pixel-Smartphones werden Design und proprietäre Google-Funktionen meistens zuerst umgesetzt, was zum Beispiel über die quartalsweisen Feature-Drops realisiert wird. Dass alle drei Monate neue Funktionen von Google nachgereicht werden, ist begrüßenswert und durchaus ein Kaufargument für die Pixel-Smartphones, da andere Geräte sie nicht erhalten.
Google kommt bei Updates nicht an Samsung heran
Bei den traditionellen OS-Aktualisierungen ist Google jedoch ein wenig ins Hintertreffen geraten und Samsung am ehemaligen Klassenprimus vorbeigezogen. Google wirbt mit mindestens fünf Jahren Updates, gemeint sind damit aber „nur“ die monatlichen Sicherheits-Patches, die – ohne Frage – ebenso wichtig sind. Bei den Android-Hauptversionen gibt es von Google aber nur für drei Jahre Support, während Samsung auf vier Jahre kommt. Das Pixel 7a erhält somit bis Mai 2026 neue Android-Versionen, was nach derzeitigem Zyklus Android 16 bedeuten würde.
Praktische Pixel-Features
Intelligente Features unter Android, die über den Tensor G2 ermöglicht respektive schneller und effizienter abgewickelt werden, finden sich an mehrfacher Stelle im Betriebssystem. Regelmäßig in der Redaktion zum Einsatz kommt zum Beispiel die Rekorder-App von Google, die bei Presseterminen nicht nur Audio aufzeichnet, sondern auch annähernd fehlerfreie Transkripte erstellt. Ist das Smartphone auf amerikanisches Englisch eingestellt, kann die App sogar neue Absätze für verschiedene Sprecher im Transkript erstellen. Nutzt man Googles Messenger, kann dieser Sprachnachrichten transkribieren und als Text darstellen. Sehr gut im Bereich Audio funktioniert auch „Clear Calling“, das Hintergrundgeräusche wie einen laufenden Wasserhahn oder Wind beim Angerufenen unterdrückt.
Auch bei der Kamera wickelt Google viele Features über die TPU des Tensor G2 ab. Das mit dem Pixel 6 eingeführte „Face Unblur“ wurde mit dem Pixel 7 auf „Photo Unblur“ erweitert, sodass jetzt ganze unscharfe Fotos, die durch Wackler oder Bewegungen der fotografierten Personen oder Objekte entstanden sind, zum Großteil korrigiert werden können. Das funktioniert nicht nur bei gerade erst mit dem Pixel 7a geschossenen Fotos, sondern auch bei alten Aufnahmen in der Bibliothek des Nutzers. In die entgegengesetzte Richtung gibt es mit der Langzeitbelichtung eine Option, um einzelne bewegte Objekte während einer Aufnahme nicht scharf, sondern in Bewegung einzufangen. Für Barrierefreiheit sorgt hingegen „Guided Frame“ als Teil der TalkBack-Funktion, die sehbehinderten Menschen durch Audio und Vibration dabei hilft, ein Selfie mit korrektem Ausschnitt des eigenen Gesichts zu schießen.
Neue Dual-Kamera mit 64 und 13 MP
Apropos Kamera: Bei dieser schlägt Google abermals einen neuen Weg ein und zeigt damit, dass die Zeiten, in denen mehrere Pixel-Generationen den gleichen Sensor von Sony nutzten (genauer gesagt den IMX 363 vom Pixel 3 bis zum Pixel 5), definitiv vorbei sind. Nur mit den nackten Zahlen zum Sensor wirbt Google jedoch weniger gerne, was hingegen zählt, seien die Ergebnisse. Schon zu Zeiten des Pixel 5 war es so, dass man den verwendeten Sensor zwar als hoffnungslos alt titulieren konnte, die Fotos allerdings dennoch sehr gut waren.
Im Gegensatz zum Pixel 5 und zum letztjährigen Pixel 6a kommt im Pixel 7a jedoch nicht erneut der Sony IMX 363 zum Einsatz. Der Samsung GN1 aus dem Pixel 6 und Pixel 7 ist es aber auch nicht, wie die Auflösung verrät. Was genau im Pixel 7a steckt, sagt der Hersteller nicht, der Sensor ist aber 1/1,73" groß und kommt diesmal auf 64 MP. Im Pixel 6 und Pixel 7 sind es 50 MP auf 1/1,31", beim Pixel 5 und 6a jeweils 12,2 MP auf 1/2,55". Die Anfangsblende der primären Kamera beträgt f/1.89, der Autofokus arbeitet wie bei den anderen Geräten mit Dual-Pixel-Phasenerkennung.
Kleinere native Pixel als beim Pixel 6a
Die native Pixelgröße des Pixel 7a beträgt 0,8 μm, ausgegeben wird aber ein mittels Pixel-Binning erzeugtes Foto mit 16 MP, sodass man von 1,6 μm großen Pixeln sprechen kann. Das sind somit 14 Prozent mehr als die 1,4 µm des Pixel 6a, wobei es dort kein Pixel-Binning gibt. Nativ gewertet fehlen dem Pixel 7a sogar 43 Prozent auf das Pixel 6a. Zum Vergleich: Im Pixel 7 gibt es 50 MP mit nativ 1,2 µm und 2,4 µm nach dem Pixel-Binning auf 12,5 MP. Laut Google soll die Kamera des Pixel 7a einen großen Schritt gegenüber dem Pixel 6a machen, das Pixel 7 habe aber weiterhin die beste Kamera unter den Pixel-Smartphones.
Pixel 7’s main camera is the most light-sensitive and largest sensor in any Pixel phone, so it produces images with outstanding detail even at 2x zoom or in low light. Pixel 7a’s main camera brings the best of Pixel 7’s capabilities to the A-Series, such as a larger sensor than the previous Pixel 6a that improves low-light and high-resolution and up to 8x Super Res Zoom. The sensor used in Pixel 7a has slight variations from the Pixel 7, such as a few more megapixels and slightly less overall sensitivity. When taken holistically, Pixel 7a’s main camera is a leap forward from Pixel 6a but Pixel 7 and Pixel 7 Pro still have the best main camera on a Pixel.
Google
„Super Res Zoom“ mit 8-facher Vergrößerung
Die zweite Kamera für Ultraweitwinkelfotos stellt 13 MP bei einer nativen Pixelgröße von 1,12 µm zur Verfügung. Im Pixel 6a, Pixel 7 und Pixel 7 Pro gibt es dafür noch 12 MP bei 1,25 µm. Eine dritte Kamera für den noch weiteren Zoom wie beim Pixel 7 Pro existiert in der günstigeren Preisklasse nicht, stattdessen ermöglicht Google jetzt einen 8-fachen „Super Res Zoom“, bei dem das Pixel-Binning deaktiviert und ein Ausschnitt des Sensors mit nativer Auflösung genutzt wird. Weil dadurch die Lichtempfindlichkeit sinkt, empfiehlt der Hersteller dieses Zoomverfahren nur bei guten Lichtbedingungen.
Pixel 7a, Pixel 6a und Pixel 7 Pro im Vergleich
Bei Tageslicht ist es erstaunlich, wie ähnlich sich die drei Kameras von Pixel 7a, Pixel 6a und Pixel 7 Pro sind, sodass man schon sehr genau hinsehen muss, um die von Google propagierten Vorteile zu erkennen. Am Tag kann man zwischen Pixel 7a und Pixel 7 Pro beinahe frei wählen, das Pixel 6a fällt ein wenig bei Schattendetails zurück, hält sich für ein ein Jahr älteres und mit rund 330 Euro zudem deutlich günstigeres Smartphone aber sehr gut. Den typischen Pixel-Look mit annähernd perfekter HDR-Automatik, gelungenem Weißabgleich, satten, aber nicht zu kräftigen Farben und hoher plastischer Darstellung, die zu einer lebendig wirkenden Aufnahme führt, beherrschen alle drei Smartphones.
Bei den Sonderfunktionen wie den Zoomfähigkeiten oder der Langzeitbelichtung setzt sich das Pixel 7a stärker vom direkten Vorgänger ab. Den KI-gestützten Zoom über einen Ausschnitt des Sensors gibt es beim Vorgänger schlichtweg nicht, sodass die am Ende der Galerie zu findenden Aufnahmen der Weltzeituhr am Alexanderplatz und des Straßenschildes klar zugunsten des Pixel 7a ausgehen. Das Pixel 7 Pro spielt in einer eigenen Liga, weil es dort mit der dritten Kamera eine nativ höhere Brennweite gibt.
Den Modus für Langzeitbelichtungen gibt es beim Pixel 6a schlichtweg nicht, sodass dieser ein Alleinstellungsmerkmal für die neue Generation ist. Sofern diese Art von Aufnahmen von Interesse ist, könnte dies relevant für die Kaufentscheidung sein. Das Pixel 7a speichert dabei jeweils das reguläre Fotos ohne den Effekt und eine zweite Datei mit dem nachfolgend sichtbaren Effekt einer Langzeitbelichtung.
Kürzer stillhalten bei Nacht
In der Nacht sieht man die Fortschritte zugunsten des Pixel 7a eher. Auch das Pixel 7 Pro zeigt in diesem Szenario, warum es das teuerste der drei Modelle ist. Dabei schießt allerdings keines der Pixel-Smartphones schlechte Fotos, sodass nach wie vor auch das älteste Modell empfehlenswert ist. Das Pixel 7a erreicht gegenüber dem Pixel 6a primär ein etwas rauschärmeres Bild, was vor allem bei großen einheitlichen Flächen wie dem Himmel sichtbar wird. Teilweise kommt das Pixel 7a auch besser mit größeren Unterschieden wie heller Beleuchtung bei gleichzeitig dunkler Umgebung zurecht.
Der größte Unterschied in der Nacht ist aber weniger beim Ergebnis zu finden, sondern beim eigentlichen Schießen des Fotos. Für die (fast) gleichen Ergebnisse muss man das Pixel 7a nur ungefähr halb so lange stillhalten, damit der Nachtmodus genügend Informationen für die Aufnahmen sammeln kann. Aufnahmen am Abend und in der Nacht gehen dadurch mit dem Pixel 7a deutlich einfacher von der Hand, weil man nicht mehr mehrere Sekunden wie eingefroren eine Szene im Sucher des Smartphones halten muss.
Videomodus ohne HDR
Am Videomodus hat Google für das Pixel 7a nichts verändert, sodass das Maximum weiterhin bei 4K mit 60 FPS in SDR liegt. Obwohl in dem Smartphone der Tensor G2 des Pixel 7 (Pro) zum Einsatz kommt, beherrscht nur das Topmodell auch HDR-Videoaufnahmen. Und den Kinomodus hat der Hersteller ebenfalls nur den zwei teureren Geräten spendiert. Limitierungen des Sensors könnten hierfür ausschlaggebend sein. Wahrscheinlicher ist aber eine Software-seitige Anpassung, um die beiden Preisklassen voneinander zu trennen.
Gute Akkulaufzeiten mit 60 und 90 Hz
Der Akku des Pixel 7a fällt mit 4.385 zu 4.410 mAh beim Pixel 6a praktisch identisch aus, das neue Modell schneidet dennoch einen Hauch besser ab und liefert insgesamt betrachtet gute Akkulaufzeiten. Bei der produktiven Nutzung simuliert über den PCMark 3.0 hielt das Smartphone 11 Prozent länger als Pixel 6a durch, beim YouTube-Streaming landete das neue Gerät mit 30 Minuten Vorsprung zum Pixel 6a ungefähr gleichauf.
Wie eingangs erwähnt, liefert Google das Pixel 7a ab Werk mit deaktiviertem „Smooth Display“ aus, also mit 60 statt 90 Hz. Im PCMark zeigte sich, dass man durch die Wahl der höheren Bildwiederholfrequenz rund 10 Prozent der Laufzeit einbüßt und auf dem Niveau des Pixel 6a mit 60 Hz landet. Aus Sicht der Redaktion ist das ein überaus vertretbarer Verzicht, der im Gegenzug ein merklich flüssigeres Bediengefühl mitbringt. Beim YouTube-Streaming ergaben sich keine Unterschiede, weil das Smartphone bei der Vollbildansicht, sofern keine UI-Elemente sichtbar sind, automatisch von 90 auf 60 Hz reduziert, wie sich über die Entwicklereinstellungen verifizieren ließ.
Drahtloses Laden für die A-Serie
Die große Neuerung beim Thema Akku sind nicht die leicht verbesserten Laufzeiten, die mit dem Pixel 6a ohnehin bereits gut waren, sondern das drahtlose Laden, das bislang den Premium-Smartphones vorbehalten war. In Kombination mit dem Pixel Stand der zweiten Generation lässt sich das Pixel 7a mit bis zu 7,5 Watt und auf regulären Qi-Ladegeräten mit bis zu 5 Watt laden. Das Pixel 7 kann auf dem Pixel Stand der zweiten Generation auf bis zu 20 Watt gehen, das Pixel 7 Pro sogar auf 23 Watt.
Vor allem im Auto kann drahtloses Laden ein großer Pluspunkt sein, wenn man nicht mit Kabeln hantieren möchte und Android Auto ohnehin bereits kabellos nutzt. Auch zuhause kann diese Variante des Ladens ohne den Griff zum Kabel praktisch sein.
Schnelles USB-C 3.2 Gen 2
Wer dennoch lieber zum Kabel greift, bekommt eine 1 m lange USB-C-zu-USB-C-Strippe im Lieferumfang. Während das mitgelieferte Kabel nur USB 2.0 als Protokoll unterstützt, wird am Smartphone selbst glücklicherweise USB 3.2 Gen 2 geboten, sodass Fotos, Videos und andere Dateien mit bis zu 10 Gbit/s (brutto) vom Smartphone auf den PC übertragen werden können. Dieses Ausstattungsmerkmal ist bei anderen Herstellern in der 500-Euro-Klasse häufig nicht zu finden, stattdessen wird oftmals noch USB-C 2.0 verbaut.
Fazit
Das Pixel 7a ist ein über weite Bereiche gelungenes Smartphone von Google, das im Laufe der Zeit seine Position am Markt finden wird. Direkt zum heutigen Start im Rahmen der Google I/O hat es das Mobilgerät trotz seiner vielen Vorzüge aber nicht besonders leicht, da sich Google selbst mit dem kaum teureren Pixel 7 (509 Euro vs. 549 Euro) Konkurrenz macht. Warum die Wahl dennoch auf das Pixel 7a fallen kann, klärt das Fazit.
Das Pixel 7a bietet zum Großteil die Features des Pixel 7 in einem etwas kleineren Gehäuse, was ausschlaggebend für den Kauf sein kann. Da es später auf den Markt kam, ist das Pixel 7a zudem etwas besser hinsichtlich des Supports aufgestellt. Zum Marktstart mag der Preisunterschied zwar nur bei rund 40 Euro liegen, doch hier treffen der UVP von Google für das Pixel 7a auf Preise aus dem Onlinehandel beim Pixel 7, das bereits seit mehreren Monaten verfügbar ist. Auch der Preis des Pixel 7a dürfte über die kommenden Monate nachlassen und das Smartphone attraktiver machen.
Es gibt aber auch eine Handvoll Punkte, mit denen Google das Pixel 7 eindeutig vom Pixel 7a abgrenzt und die potenziell die 40 Euro Aufpreis wert sind. Die primäre Kamera ist leicht überlegen und setzt sich in schwierigen Situationen weiter vom günstigen Modell ab. Darüber hinaus sind spezielle Modi wie HDR-Videoaufnahmen dem Flaggschiff vorbehalten. Nur mit dem Pixel 7 gibt es schnelles drahtloses Laden, außerdem steckt die Technik in einem hochwertigeren Gehäuse, das nach IP68 statt IP67 geschützt ist.
Wer wirklich weniger für ein Google-Smartphone ausgeben möchte, kann zudem weiterhin zum Pixel 6a (Test) greifen, das der Hersteller im Sortiment behalten will und rund 180 Euro weniger als das Pixel 7a kostet. Die im Test erwähnten Verbesserungen bei Display, Kamera oder Updates gibt es dann zwar nicht, das spiegelt sich aber deutlicher im Preis wider, als es aktuell zwischen Pixel 7a und Pixel 7 (noch) der Fall ist.
So gut das neue Pixel 7a ist, bei nur 40 Euro Preisunterschied zum Pixel 7 empfiehlt die Redaktion derzeit das Flaggschiff. So richtig interessant wird das Pixel 7a erst, falls der Markt den Preis nach unten korrigiert oder das Pixel 7 wider Erwarten teurer wird.
- Helleres OLED-Display
- 90 Hz sorgen für flüssigere Bedienung
- Sehr gute primäre Kamera
- Etwas längere Akkulaufzeiten
- Schnellerer Fingerabdrucksensor
- Sehr gute Sprachverarbeitung
- Schnelle und garantierte Android-Updates
- Drahtloses Laden
- Gute Stereo-Lautsprecher
- Kein HDR-Video trotz Tensor G2
- Ultraweitwinkelkamera verbesserungswürdig
- Langsames drahtloses Laden
ComputerBase wurde das Pixel 7a leihweise von Google unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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