Microsoft: Bing Chat (bald) auch über Chrome oder Safari abrufbar

Update 2 Andreas Frischholz
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Microsoft: Bing Chat (bald) auch über Chrome oder Safari abrufbar
Bild: Microsoft

Drei Monate nach dem Start geht Microsofts ChatGPT-Variante in Bing von der geschlossenen zur offenen Preview über. Das bedeutet: Alle können nun die Chat-Suche verwenden, Nutzer müssen nicht mehr in der Warteschlange auf eine Freischaltung warten. Zudem kündigt der Konzern neue Funktionen an.

Das Ziel von Microsoft ist, die Suche visueller zu gestalten, heißt es in einem Blog-Beitrag, der die Neuheiten zusammenfasst. Statt ausschließlich Text soll der Chatbot die Suchergebnisse künftig verstärkt mit Bildern und Videos ergänzen – dazu zählen auch Diagramme und Grafiken. Die multimediale Erweiterung soll der Chatbot in Kürze erhalten. Integriert wurde bereits vor einigen Wochen die Bildausgabe über den Image Creator, der auf OpenAIs Dall-E-Modell basiert.

Microsoft integriert in Edge zudem künftig Chatverläufe. So können Nutzer alte Sitzungen wieder aufgreifen oder mehrere parallel betreiben. Außerdem soll es künftig möglich sein, Chatsitzungen zu teilen und zu exportieren. Verbessert wird zudem die Fähigkeit, lange Dokumente wie PDFs und Webseiten zusammenzufassen. Mit den „Edge actions“ kommt ein Feature hinzu, um Aufgaben in weniger Schritten zu erledigen, indem das Zusammenspiel zwischen Sidebar und Bing verbessert wird. Darüber hinaus sollen Bing und Edge künftig zu einer Plattform werden, die Schnittstellen für Drittanbieter anbietet. Bei ChatGPT sind das die Plugins.

Nutzen können die Suche nun alle, die in Bing mit einem Microsoft-Konto angemeldet sind. Weiterhin handelt es sich aber um eine Testversion, verwiesen wird weiterhin auf Probleme wie die Ausgabe fehlerhafter Informationen.

KI-Integration schreitet voran

Microsoft nutzt OpenAIs GPT-4-Sprachmodell als Grundlage, im Vergleich zu ChatGPT kann die Chatsuche in Bing auch aktuelle Informationen abrufen. Über Bing lässt sich etwa abrufen, dass Prinz Charles am Wochenende zum König gekrönt wird. ChatGPT befindet sich auf dem Stand vom September 2021.

Seit dem Start des Bing-Chats kommt der Browser auf mehr als 100 Millionen täglich aktive Nutzer, zudem wurden in den ersten 90 Tagen mehr als eine halbe Milliarde Chats geführt. Für Microsoft ein Erfolg, der sogar Google bei der Entwicklung unter Druck setzt.

Begleitet wird der aktuelle KI-Hype aber weiterhin von Kritik. Zuletzt sorgte der Rücktritt von Geoffrey Hinton bei Google für Aufsehen. Mit seiner wegweisenden Forschung im Bereich der neuronalen Netze ist er einer der Wegbereiter für den aktuellen KI-Boom. Im Interview mit der New York Times erklärte er nun, seinen Job aufgegeben zu haben, um frei über die Risiken von KI sprechen zu können.

Für ihn ist das Problem, dass die Entwicklung wesentlicher schneller voranschreitet, als er zuvor erwartet habe. „Es ist schwer vorstellbar, wie sich verhindern lassen soll, dass böse Akteure [die generativen KI-Tools] für schlechte Dinge nutzen“, so Hinton in der New York Times. Neu sind diese Warnungen nicht, Bekanntheit erreichte vor allem der offene Brief mit der Forderung nach einem sechsmonatigen Entwicklungsstopp.

Fraglich ist aber, wie weit diese Ansichten in der Branche verbreitet sind. „Die Angst vor einer starken KI ist aus meiner Sicht keine Mehrheitsmeinung“, sagte die Informatikprofessorin Katharina Zweig von der TU Kaiserslautern dem Spiegel. Sie sieht – vor allem mit Blick auf die europäische Politik – eher die Sorge vor einer Überregulierung.

Update

Bis dato lässt sich der Bing-Chat nur über Edge aufrufen. Versucht man das Chat-Fenster über Chrome oder Firefox zu öffnen, erscheint eine Weiterleitung.

Bing-Chat in Google Chrome
Bing-Chat in Google Chrome (Bild: Das neue Bing)

Dieser „Browser-Zwang“ soll aber nicht dauerhaft bestehen bleiben, erklärte ein Microsoft-Sprecher auf Anfrage von ComputerBase. Demnach ist der Bing-Chat nur in dieser Preview-Phase auf den Edge-Browser beschränkt. Künftig sollen aber auch weitere Browser unterstützen.

In this preview period, Bing Chat is only available through the Edge browser. But we plan to bring this experience to other browsers over time.

Microsoft
Update

Microsoft beginnt nun, Bing Chat für weitere Browser wie Chrome und Safari anzubieten. Das berichtet The Verge unter Verweis auf Windows Latest, die die ausgeweitete Verfügbarkeit von Bing Chat als erstes entdeckten. Dass für ausgewählte Nutzer eine Testphase beginnt, bestätigte Microsofts Kommunikationschefin Caitlin Roulston gegenüber The Verge. Sobald das Standard-Testverfahren abgeschlossen ist, sollen demnach immer mehr Nutzer einen Zugang erhalten.

Bei einem Test der Redaktion war Bing Chat bereits unter Chrome verfügbar. Laut den Berichten lässt sich das aber nicht verallgemeinern, es unterscheidet sich von Nutzer zu Nutzer. Vom Browser hängt zudem noch ab, wie viele Zeichen für eine Prompt-Eingabe möglich sind: Mit Edge sind es 4.000, unter Chrome lediglich 2.000.