Grafikkarten-Gerüchte: Nvidia plane GeForce RTX 4070 mit größerer AD103-GPU
Gerüchten zufolge evaluiert Nvidia eine GeForce RTX 4070 (Test) mit größerer AD103-GPU anstelle des bis dato verwendeten AD104-Grafikchips. An der Leistung und den weiteren Eckdaten des Modells soll sich dabei allerdings nichts ändern.
Eine GeForce RTX 4070 mit AD103-GPU?
Bis dato lässt sich jeder RTX-40-Grafikkarte genau ein GPU-Modell zuordnen. Im Fall der GeForce RTX 4070 ist das der AD104, den sie sich mit der leistungsstärkeren GeForce RTX 4070 Ti (Test) teilt. Nun überlege Nvidia jedoch, die bis dato günstigste Ada-Lovelace-Grafikkarte für Spieler alternativ auch mit einem beschnittenen AD103 zu bestücken, der bislang exklusiv der GeForce RTX 4080 (Test) und der GeForce RTX 4090 Laptop GPU (Test) vorbehalten ist. Bereits dort kommt der Chip nicht vollständig aktiviert zum Einsatz, sondern muss in der Konfiguration mit 9.728 FP32-Ausführungseinheiten auf 5 Prozent seiner Kerne verzichten. In einer GeForce RTX 4070 mit 5.888 ALUs läge der Verschnitt jedoch bei vergleichsweise hohen rund 43 Prozent.
Für Boardpartner würde die alternative GPU keine besonderen Hürden darstellen: AD104 und AD103 besitzen das gleiche Pin-Layout, wie VideoCardz anmerkt. Auch bei der Energieversorgung respektive der TDP gäbe es bei einer beschnittenen AD103-GPU keine Unterschiede oder Kompatibilitätsprobleme zu bisherigen RTX-4070-Grafikkarten. Etwas komplizierter sieht es wiederum beim L2-Cache, den ROPs und den Encoding- sowie Decoding-Einheiten aus – hier gilt es, abzuwarten; Nvidia sollte aber erfahrungsgemäß bemüht sein, auch in diesen Aspekten keine Differenzen zur ursprünglichen GeForce RTX 4070 zu erzeugen.
Titan Ada* | RTX 4090 Ti* | RTX 4090 | RTX 4080 | RTX 4070 Ti | RTX 4070 | RTX 4060 Ti* | RTX 4060* | |
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Architektur | Ada | |||||||
GPU | AD102 | AD103 | AD104 | AD104 AD103* |
AD106 | AD107 | ||
Fertigung | TSMC N4 | |||||||
Chipgröße | 608 mm² | 379 mm² | 295 mm² | 190 mm² | 146 mm² | |||
Transistoren | 76,3 Mrd. | 45,9 Mrd. | 35,8 Mrd. | 35,8 Mrd. 45,9 Mrd.* |
? | |||
SMs | 142 | 128 | 76 | 60 | 46 | 34 | 24 | |
FP32-ALUs | 18.176 | 16.384 | 9.728 | 7.680 | 5.888 | 4.352 | 3.072 | |
RT-Kerne | 142, 3rd Gen | 128, 3rd Gen | 76, 3rd Gen | 60, 3rd Gen | 46, 3rd Gen | 34, 3rd Gen | 24, 3rd Gen | |
Tensor-Kerne | 568, 4th Gen | 512, 4th Gen | 304, 4th Gen | 240, 4th Gen | 184, 4th Gen | 136, 4th Gen | 96, 4th Gen | |
Base-Takt | ? | 2.230 MHz | 2.210 MHz | 2.310 MHz | 1.920 MHz | 2.310 MHz | ? | |
Boost-Takt | ? | 2.520 MHz | 2.510 MHz | 2.610 MHz | 2.475 MHz | 2.535 MHz | ? | |
FP32-Rechenleistung | ~ 90,5 TFLOPS | 82,6 TFLOPS | 48,8 TFLOPS | 40,1 TFLOPS | 29 TFLOPS | 22 TFLOPS | ~ 16 TFLOPS | |
Textureinheiten | 568 | 512 | 304 | 240 | 184 | 128 | 120 | |
ROPs | 192 | 176 | 112 | 80 | 64 | 48 | 48 | |
L1-Cache | 18.176 KB | 16.384 KB | 9.728 KB | 7.680 KB | 5.888 KB | 4.352 KB | 3.072 KB | |
L2-Cache | 96 MB | 72 MB | 64 MB | 48 MB | 36 MB | 32 MB | 24 MB | |
Speicher | 48 GB GDDR6 | 24 GB GDDR6X | 24 GB GDDR6X | 16 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X | 8 & 16 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | |
Speicherdurchsatz | 18 Gbps | 24 Gbps | 21 Gbps | 22,4 Gbps | 21 Gbps | 18 Gbps | ||
Speicherinterface | 384 Bit | 256 Bit | 192 Bit | 128 Bit | ||||
Speicherbandbreite | 864 GB/s | 1.152 GB/s | 1.008 GB/s | 717 GB/s | 504 GB/s | 288 GB/s | ||
Slot-Anbindung | PCIe 4.0 ×16 | PCIe 4.0 ×8 | ||||||
TDP | < 800 Watt | 450 Watt | 320 Watt | 285 Watt | 200 Watt | 160 Watt | 115 Watt | |
*Angaben nicht offiziell bestätigt |
Verwertung teildefekter GPUs ist keine Seltenheit
Dass ein und derselbe Grafikchip auf Grafikkarten verschiedener Leistungsklassen verbaut wird, stellt keine Besonderheit dar: Einerseits können auf diesem Wege teildefekte GPUs in teilweise deaktivierter Form verwertet werden. Andererseits ist es für Entwickler und Hersteller oftmals schlichtweg günstiger, eine kleinere Anzahl verschiedener Chips zu entwerfen und zu produzieren. Der Blick auf die Ampere-Generation liefert zahlreiche Beispiele. So kam der GA102 bei der GeForce RTX 3090 Ti, RTX 3090, RTX 3080 Ti sowie der RTX 3080 mit 10 GB und 12 GB Grafikspeicher zum Einsatz – und später auch bei der RTX 3070 Ti.
Ein derart großer Verschnitt wie nun bei der gemutmaßten GeForce RTX 4070 mit AD103 ist aber durchaus ungewöhnlich, wirtschaftlich erscheint er nicht. Denkbar ist höchstens, dass viele AD103-Exemplare mit defekten Ausführungseinheiten zu kämpfen haben respektive in Nvidias Lagerbeständen übrig sind. Aber das ist bloße Spekulation. In diesem Zusammenhang steht auch die Frage, wieso eigentlich die dazwischen platzierte GeForce RTX 4070 Ti übergangen wird – bei dieser läge der Ausschuss mit 7.680 aktiven FP32-ALUs nur bei 25 Prozent. Zudem reizt das Modell den AD104 voll aus, sodass die Anzahl der infrage kommenden Grafikchips im Vergleich zur GeForce RTX 4070 wesentlich geringer ausfallen wird.
Eine GeForce RTX 4070 16 GB ist Spekulation
Das Gerücht über eine GeForce RTX 4070 mit größerer GPU, die theoretisch auch ein breiteres 256-Bit-Speicherinterface mitbringt, beflügelt derweil im Kontext der durchgesickerten GeForce RTX 4060 Ti 16 GB erste Spekulationen zu einem aufgebohrten Speicherausbau, also einer GeForce RTX 4070 16 GB mit höherer Bandbreite. Doch dabei handelt es sich um eben genau das: Spekulationen. Und außerdem steht bei derartigen Überlegungen erneut die GeForce RTX 4070 Ti mit ihren 12 GB im Weg, die das Speicher-Upgrade eher vertragen könnte.