Hardware auf der ISC 2023: Höher, schneller und weiter – um nicht mehr jeden Preis
Die ISC bietet stets spannende Einblicke in die Welt der Supercomputer und das Drumherum. Die Jagd nach dem schnelleren und besseren System wird nun aber doch vermehrt begleitet von der Frage, wer das denn bezahlen soll, vor allem auch im Hinblick auf die Energie. ComputerBase hat einige Impressionen eingefangen.
Schicke Server-Systeme mit der besten Hardware gab es eine Menge zu sehen. In vielen Form-Faktoren, von kleinen 1U-Blades bis hin zu dicken und auch mal überbreiten Kästen in 4U-Ausführung, gern auch schon im ganzen Schrank verstaut und entsprechend verkabelt. Viele Anbieter zeigen, was sie im Portfolio haben.
Energieverbrauch und Kühlung rückt in den Fokus
Auffallend waren auch viele Stände in der Messehalle, die sich dem Thema der Kühlung widmen. Die Hardware in dem Umfeld der Server und Supercomputer wird zwar stetig schneller und auch effizienter, dennoch steigen die Verbrauchswerte stetig weiter an. Und wie eine Roadmap von Gigabyte im Server neulich die Verbrauchswerte der Hardware in Zukunft offenlegte, auf der Messe sind diese längst ein alter Hut. Aber genau so sehen Server heute schon aus, wenn sie zwei große Prozessoren nebst acht GPUs und noch dem gesamten Drumherum befeuern sollen, dann wird die Luft schon schnell ziemlich dünn.
Die hohe Abwärme zu bewältigen erfordert zum Teil eigene zusätzliche Anstrengungen, wie auch das LLNL zeigt, die gerade den ExaScale-Supercomputer El Capitan errichten: Hier wird eine 15-Megawatt-Anlage zusätzlich nur für die Kühlung errichtet. Dabei wird dieser mit im Schnitt erwarteten 30 MW extrem effizient sein, aber 30 MW sind dennoch hohe 30 MW. Heutzutage können 30 oder gar 40 Prozent der Energiekosten eines Serversystems allein auf die Kühlung entfallen, in Zeiten hoher Energiepreise vor allem in Europa ein gewichtiges Thema.
Die Luftkühlung hat in vielen Bereichen deshalb ausgedient, es muss oft schon zwingend auf einen flüssigen Kühlkreislauf in zum Teil großem Ausmaß gesetzt werden. Aber auch dann gibt es noch Unterschiede: Setzt man nur auf Wasser, oder ein Glycol-Gemisch aus Wasser und Ethylenglycol oder Propylenglykol?
Die Kosten sind am Ende aber für jede Kühllösung ziemlich hoch, für jeden Topf gibt es in der Branche aber einen passenden Deckel. Und dieser kann zum Teil auch noch immer lauten, die ganze Hardware einfach komplett zu versenken – ein auf Messen gern gezeigtes Konzept.
Aber auch aus dem Bereich der Kuriositäten lässt sich berichten. Der Stand von EuroHPC rührte kräftig die Werbetrommel für schon lange entwickelte aber noch immer nicht verfügbare Produkte, auch Tachyum war wieder vor Ort. Sie versuchen seit Jahren den Über-Prozessor zu bauen, doch mehr als Simulationen hat man bisher nicht, der Stand fiel so mit einigen Flyern erneut übersichtlich aus.