Im Test vor 15 Jahren: GeForce und Radeon für unter 100 Euro im Duell
Im Test vor 15 Jahren stand mit der Nvidia GeForce 9600 GSO (Test) ein selbst auserkorener Radeon-HD-3850-Killer, der zum selben Preis von knapp unter 100 Euro schneller sein sollte. In der Praxis gelang Nvidia dieses Ziel, die Gaming-Grafikkarte für jedermann war die GSO aber trotzdem nicht.
Eine abgespeckte GeForce 8800 GT
Die Nvidia GeForce 9600 GSO setzte auf die G92-GPU, die zuerst auf der GeForce 8800 GT Einzug hielt. Der G92-Chip verfügte über 754 Millionen Transistoren und wurde bei TSMC im 65-nm-Verfahren gefertigt. Von den 128 Shader-Einheiten des G92 waren auf der GeForce 9600 GSO noch 96 aktiv.
Die Taktraten lagen bei 555/1.350/800 MHz (Chip/Shader/Speicher), woraus sich bei einem 196 Bit breiten Speicherinterface eine vergleichsweise geringe Speicherbandbreite von 38.400 MByte/s ergab. Mit einer Speicherkapazität von 384 MByte fiel dieser ebenfalls kleiner als bei der Konkurrenz aus, denn die Radeon HD 3850 war zumindest wahlweise mit 512 MByte Speicher erhältlich. Mit einem Preis von etwa 85 Euro war die GeForce 9600 GSO preislich gleich wie die Radeon mit 256 MB aufgestellt.
Radeon HD 3850 | GeForce 9600 GSO | GeForce 9600 GT | GeForce 8800 GTS 320 | |
---|---|---|---|---|
Chip | RV670 | G92 | G94 | G80 |
Transistoren | ca. 666 Mio. | ca. 754 Mio. | ca. 505 Mio. | ca. 681 Mio. |
Fertigung | 55 nm | 65 nm | 90 nm | |
Chiptakt | 670 MHz | 555 MHz | 650 MHz | 500 MHz |
Shadertakt | 670 MHz | 1.350 MHz | 1.625 MHz | 1.200 MHz |
Shader-Einheiten (MADD) |
64 (5D) | 96 (1D) | 64 (1D) | 96 (1D) |
FLOPs (MADD/ADD) | 429 GFLOPS | 389 GFLOPS | 312 GFLOPS | 346 GFLOPS |
ROPs | 16 | 12 | 16 | 20 |
Pixelfüllrate | 10.720 MPix/s | 6.660 MPix/s | 10.400 MPix/s | 10.000 MPix/s |
TMUs | 16 | 48 | 32 | 48 |
TAUs | 32 | 48 | 32 | 24 |
Texelfüllrate | 10.720 MTex/s | 26.640 MTex/s | 20.800 MTex/s | 24.000 MTex/s |
Shader-Model | SM 4.1 | SM 4 | ||
Hybrid-CF/-SLI | – | |||
effektive Windows Stromsparfunktion |
✓ | – | ||
Speichermenge | 256 MByte GDDR3 512 MByte GDDR3 |
384 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 | 320 MByte GDDR3 |
Speichertakt | 830 MHz | 800 MHz | 900 MHz | 800 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 196 Bit | 256 Bit | 320 Bit |
Speicherbandbreite | 53.120 MByte/s | 38.400 MByte/s | 57.600 MByte/s | 64.000 MByte/s |
Schneller als eine Radeon HD 3850 hieß nicht schnell
In den Benchmarks mit einem Intel Core 2 Extreme QX9770 konnte die GeForce 9600 GSO Nvidias selbst gestecktes Ziel, die Radeon HD 3850 abzuhängen, erfüllen. Zumindest solange Bildverschönerer wie Anti-Aliasing und anisotrope Filterung zugeschaltet wurden. In diesem Fall konnte die GeForce die Radeon HD 3850 um fünf bis zwölf Prozent abhängen. Ohne waren beide etwa gleich schnell.
Insgesamt gesehen war die GeForce 9600 GSO damit trotzdem nicht schnell und erreichte etwa die Hälfte der FPS, die eine GeForce 8800 Ultra erzielte. In höheren Auflösungen ging der GeForce 9600 GSO der nur 384 MB große GDDR3-Speicher aus.
In den B-Noten musste die GeForce 9600 GSO einstecken, insbesondere bei der Lautstärke, die mit 54 dB(A) sowohl im Leerlauf als auch unter Last miserabel ausfiel. Der Grund hierfür, dass das getestete Modell von Point of View schlichtweg keine aktive Lüftersteuerung besaß. Die Temperaturen fielen den hohen Lüfterdrehzahlen entsprechend gut aus, während die Leistungsaufnahme etwas höher als bei der Radeon HD 3850 war. Wer zusätzliche Spieleleistung und die überdimensionierte Kühlung nutzen wollte, der konnte mittels Übertaktung bis zu 22 Prozent mehr Leistung erzielen.
Fazit
Durchweg gelungen war die GeForce 9600 GSO nicht. Für 85 Euro bot sie jedoch akzeptable Spieleleistung für einen sehr geringen Preis und war dabei etwas schneller als die AMD ATi Radeon HD 3850 – dieses Ziel hatte Nvidia erreicht. Doch gegenüber anderen Modellen der Serie kam ihr der auf 384 MB reduzierte Speicher in hohen Auflösungen in die Quere, für die sie tendenziell ohnehin zu langsam war.
Spieler mussten sich daher genau überlegen, wofür die GSO zum Einsatz kommen sollte, und eventuell dann doch zur teureren GT greifen. Das Modell von Point of View war aufgrund der hohen Lautstärke generell nicht zu empfehlen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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