Intel NUC 13 Pro im Test: Das 0,5-Liter-Arbeitstier mit 4+8 CPU-Kernen
Zügiger als zuletzt bringt Intel aktuellste Technik in die NUC-Pro-Familie. Mit Raptor Lake-P in Form des Core i7-1360P bietet der NUC 13 Pro im Test einen guten Kompromiss aus hoher Leistung im kompakten Format bei relativ geringer (bis hoher) Leistungsaufnahme. Wie üblich kostet der Vollausbau aber auch eine Stange Geld.
Intel NUC 13 mit Raptor Lake ist früh im Markt
Intels NUC-Sparte lebt. Zuletzt lenkte der US-Konzern den Blick zwar auf die stetig im Format anwachsenden Gaming-Boliden wie den NUC 13 Extreme (Test), doch der „Standard-NUC“ für den Arbeitsalltag soll hierzulande in Zukunft auch wieder mehr in Erscheinung treten. Die „großen Gaming-Kisten“ sind hingegen eigentlich eher etwas für den asiatischen Spielemarkt.
NUC Pro vs. NUC Performance
Früher trennte Intel den NUC ohne Extreme-Zusatz in die Serie Pro für die Arbeit und Performance für Zuhause auf, doch ein Bauteil-Mangel in der NUC-11-Generation führte zur Einstellung der Performance-Linie – auch der NUC 13 bringt sie nicht zurück.
Ganz ersetzen kann die verbliebene Pro-Serie die Performance-Serie dabei nicht. Die Performance-Serie für den heimischen Bedarf hatte immer einen Kartenleser, den gibt es auch heute bei der Pro-Serie noch nicht. Doch wie Intel gegenüber ComputerBase Anfang Mai erklärte, könnte es in der Familie bald noch einmal Nachwuchs geben – mehr darf an der Stelle noch nicht verraten werden.
Raptor Lake-U und -P debütieren im NUC
Von Notebooks mit Intels stromsparenden, aber performanten Prozessoren der aktuellen Generation alias Raptor Lake-P ist noch nicht viel im Handel zu sehen, da geben NUCs bereits ihren Einstand und sind zum Teil schon gut verfügbar. Die „Arena Canyon“ genannten Modelle starten im kleinsten Ausbau aber noch mit Raptor Lake-U, hier beginnt es ab 340 Euro. Mit Raptor Lake-P in Form eines Core i5 geht es ab 490 Euro los. Das Testmodell setzt hingegen auf den Core i7 und startet ab 621 Euro.
Wer dachte, das sind alle Modelle, irrt gewaltig. Intel erschlägt den Markt wie üblich mit einer großen Vielfalt, die jedoch schnell erklärt ist. Denn wo 38 Modelle in Intels Datenbank draufsteht, stecken eigentlich nur einige grundlegende Varianten drin. Der Rest ist RAM- und SSD-Konfiguration – oder auch nur die Platine, die in anderen Gehäusen verbaut werden kann.
Wichtig ist für das Geschäftsumfeld jedoch ein Punkt: vPro-Unterstützung gibt es erst ab Modellen mit Core i5-1350P aufwärts, darunter nicht. Core i3 hat Intel in das vPro-Programm noch nie aufgenommen, selbst wenn im Notebook-Bereich zwischen diesen Modellen die Unterschiede zwischen CPUs oftmals sehr gering ausfallen können. Intel will das hier einfach nicht und segmentiert schlichtweg vor und bietet am Ende so auch nur die teureren Prozessoren an.
Raptor Lake-P ist wiederum schnell erklärt. Dies ist der eigentliche Notebook-Chip, der die wichtigsten Märkte bedient – hinter der HX-Modellreihe (Test) verbirgt sich bekanntlich ja das Desktop-Design. Maximal sechs Performance-Kerne und noch acht kleine hinzu sorgen für bis zu 20 Threads, kleinere Lösungen werden stellenweise bei den Kernen als auch dem Takt abgespeckt. Und was letztlich im Notebook funktioniert, ist ebenfalls gerade gut für die NUCs – sie übernehmen so einige der Prozessor-Modelle.
Intel NUC 13 Pro Kit (NUC13ANKi7) im Test
Im ComputerBase-Test findet sich heute das Modell der gehobenen Klasse ein, wenngleich es nicht das Flaggschiff ist. Mit einem Core i7-1360P bestückt, rangiert es knapp unter den Flaggschiffen, die mit Core i7-1370P und 1370PE ausgestattet werden und sechs statt vier Performance-Kerne bieten. Darunter gibt es auch noch Modelle mit Core-i5-Modelle 1350P und 1340P, die weiterhin 4+8 Kerne, aber weniger Takt und weniger L3-Cache bieten.
Modell | Kerne / Threads | Takt/mit Turbo (P-Core) |
Takt/mit Turbo (E-Core) |
L3-Cache | Grafik | PBP (TDP/PL1) |
MTP (PL2) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i7-1370P | 14 (6P + 8E)/20 | 1,9/5,2 GHz | 1,3/3,9 GHz | 24 MB | 96 EU, 1,50 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i7-1370PE | 14 (6P + 8E)/20 | 1,9/4,8 GHz | 1,3/3,7 GHz | 24 MB | 96 EU, 1,40 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i7-1360P | 12 (4P + 8E)/16 | 2,2/5,0 GHz | 1,6/3,7 GHz | 18 MB | 96 EU, 1,50 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i5-1350P | 12 (4P + 8E)/16 | 1,9/4,7 GHz | 1,4/3,5 GHz | 12 MB | 80 EU, 1,50 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i5-1350PE | 12 (4P + 8E)/16 | 1,8/4,6 GHz | 1,2/3,4 GHz | 12 MB | 80 EU, 1,40 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i5-1340P | 12 (4P + 8E)/16 | 1,9/4,6 GHz | 1,4/3,4 GHz | 12 MB | 80 EU, 1,45 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
Core i5-1340PE | 12 (4P + 8E)/16 | 1,8/4,5 GHz | 1,2/3,3 GHz | 12 MB | 80 EU, 1,35 GHz | 28 Watt | 64 Watt |
fett = im Testmuster |
In der Kit-Variante, wie Intel die Barebones nennt, fehlen traditionell der Arbeitsspeicher, eine SSD und das Betriebssystem. Das Modell NUC13ANKi7 setzt auf die kleine Bauhöhe, das Modell NUC13ANHi7 ist 17 mm höher und bietet so Platz für eine zusätzliche 2,5-Zoll-HDD bzw. -SSD unter dem Deckel, wie es schon seit Jahren bei Intel gang und gäbe ist.
Die Anschlüsse am kleinen PC können sich sehen lassen. Heraus stechen zwei moderne HDMI-2.1-Ausgänge für die Ausgabe der Xe-Grafik und zwei Mal Thunderbolt 4, abgerundet an der Rückseite von 2,5-Gigabit-LAN und zwei USB-A-Buchsen. Genau solche gibt es auch nochmal in der Front und dazu einen Kopfhöreranschluss. Wie bereits erwähnt, verzichtet Intel in der Pro-Linie nach wie vor auf einen Kartenleser.
Intel NUC 13 Pro NUC13ANKi7 | |
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Preis: | ab 621 Euro |
CPU: Integrierte GPU: Chipsatz: |
Intel Core i7-1360P, 2,2–5,0 GHz (28 Watt), 4P+8E-Kerne/16 Threads, 18 MByte L3-Cache Intel Xe (96 EUs), 1,5 GHz Platform-Controller-Hub on Package |
Arbeitsspeicher: | nicht enthalten (Modell-abhängig), 2 × DDR4-3200, SODIMM, max. 1,2 Volt, max. 64 GByte |
Massenspeicher: | nicht enthalten (Modell-abhängig), 1 × PCIe x4 Gen 4, M.2 2280 (M-Key) 1 × PCIe x1 Gen 3/SATA: M.2 2242 (B-Key) 1 × PCIe x1 Gen 3, M.2 2230 (mit Intel Wi-Fi 6E AX211(Gig+) + Bluetooth 5.3 belegt) |
Externe Anschlüsse: | 2 × Thunderbolt 4 (Typ C) 3 × USB 3.2 (Typ A) 1 × USB 2.0 (Typ A) 1 × 2,5-Gigabit-LAN (Intel i226-V) 2 × HDMI 2.1 1 × Kopfhörer 1 × Kensington-Lock |
Abmessungen: | 117 × 112 × 37 mm |
Lieferumfang: | Netzteil mit 120 W (19 V, 6,32 A) + Stromkabel, VESA-Halterung (100 × 100 mm), Quick-Start-Guide, Garantiekarte |
Am Ende ist der Vergleich zum fast exakt vor zwei Jahren veröffentlichten und getesteten NUC 11 Pro ganz interessant. Denn dabei wird klar, wie wenig Intel an den NUCs verändert. Die Abmessungen sind exakt gleich, nur wandern einige Anschlüsse stellenweise etwas umher. Unterm Strich ist nur die innere Platine mit ihren Chips neu, fertig ist die neue Generation. Das wird auch am Netzteil sichtbar: Noch immer ist es der große Klopper mit Hohlstecker. Dabei ist die Industrie in dem Bereich bemüht, kleine, effiziente Netzteile zu bieten, die bei vielen Notebooks schon Einzug gehalten haben.
Intel NUC 13 Pro: Installation und Alltagserfahrungen
Als Barebone ausgeliefert, kommt nach dem Kauf die erste Aufgabe: RAM und SSD verbauen. DDR4 als SO-DIMM gibt es wie Sand am Meer zu äußerst günstigen Preisen. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass DDR4-3200 nach JEDEC-Vorgaben geboten wird, denn ein XMP-Profil lässt sich im NUC 13 Pro nicht laden. Vermeintlich schnellere Module fallen so schnell auf DDR4-2400, DDR4-2666 o. Ä. zurück.
Für den Massenspeicher ist ebenfalls reichlich Auswahl vorhanden: M.2 gibt es nicht nur in der Länge 2280 für schnelle PCIe-4.0-SSDs, sondern auch in Form eines B-Keys mit SATA-Support auf einer Länge von maximal 42 mm – M.2 2242 nennt sich dieser Standard. Hier wird es dann aber gleich deutlich langsamer, denn offiziell angetrieben wird hier nur mit PCIe x1 Gen 3. Der letzte M.2-Slot 2230 ist einem WLAN-Modul vorbehalten.
Das System ist nun startklar.
Intel liefert Hilfestellung für Windows 11 ohne WLAN/LAN
Ohne Betriebssystem kommt man nun nicht weit, Windows 11 ist in den anvisierten Märkten die Wahl. Genau hier gibt es in letzter Zeit aber viel größere Probleme, die vor allem neue Hardware betreffen. Denn Windows 11 von Microsoft lässt offiziell keine Installation mehr zu, die ohne Internetzugang abläuft. Problem ist aber, dass neue LAN- und WLAN-Chips nicht erkannt werden und so die Installation nicht funktioniert – zumindest auf den ersten Blick.
Auch die Hersteller sind über diesen Umstand alles andere als glücklich. Intel bietet freundlicherweise direkt auf seiner Homepage einen Workaround an. ComputerBase hat diesen befolgt und konnte auf dem NUC 13 Pro so problemlos Windows 11 auf die SSD installieren und starten, ohne WLAN und LAN installiert zu haben.
Ist diese Hürde erst einmal genommen, können in Windows 11 problemlos die Treiber nachinstalliert werden. Wenn das Netzwerk steht, kann der Großteil auch einfach über Windows Update bezogen werden. Durch die Häufung an Updates zuletzt ist das ohnehin erst mal angeraten. Darüber funktioniert unter anderem auch ganz problemlos ein BIOS-Update für die NUC 13 Pro.
Natürlich kann auf dem Mini-PC auch ein alternatives Betriebssystem installiert werden. Schmale Linux-Distributionen eignen sich in erster Linie, aber letztlich steht durch den Einsatz von „Hardware von der Stange“ eigentlich jedem aktuellen System der Weg offen.
Leistungsaufnahme und Lautstärke
Sind auch diese Punkte gemeistert, kann die NUC endlich ihren Dienst verrichten. Alltagsaufgaben erledigt der Core-i7-Prozessor – unterstützt von 16 GByte Arbeitsspeicher und einer flotten SSD – problemlos, was daran liegt, dass die aus dem Notebook stammende CPU kurzzeitig auch richtig viel Energie nutzen darf. Verbraucht das komplette System im Leerlauf in Windows 11 nicht einmal 10 Watt (9 Watt), sind in Lastspitzen sogar bis zu 95 Watt drin. Der Normalfall rangiert bei 40 bis 60 Watt.
Exakt diese Werte sind so ähnlich auch direkt in der CPU und im NUC-BIOS hinterlegt. Der Core i7-1360P ist mit 28 Watt spezifiziert, kann in der NUC aber mit 40 Watt im Normalfall und mit bis zu 64 Watt im Turbo boosten. Der Parameter PL4 für ganz kurze Lastspitzen liegt sogar bei 95 Watt. Diese Werte zielen in erster Linie auf die vier Performance-Kerne, aber die acht E-Cores dürften damit ebenfalls etwas flotter arbeiten.
Und der Lüfter? Der verhält sich auch hier wie seit Jahren bekannt. Im Leerlauf kann das System sehr ruhig arbeiten, je nach Last dann aber zu einem kleinen Brüllwürfel werden. 95 Watt für kurze Zeit oder auf Dauer rund 60 Watt müssen eben abgeführt werden, wenn man es denn von der NUC verlangt.
Leistung in einfachen und fordernden Szenarien
„Hugi“ nannte Intel früher einmal ein Konzept für die Prozessoren mit sehr hohem Turbo-Takt und großen Lastspitzen. Hurry up and get idle, also schnell starten und möglichst schnell wieder zurück im Leerlauf sein, war der Plan, der in gewisser Weise heute noch aktiv ist. Denn die 5 GHz Takt, die der Core i7 hier bietet, ermöglichen in Single-Core-Szenarien, die in der Regel flott vonstatten gehen, genau das.
Das Ergebnis in den Single-Core-Tests ist also das erwartete und findet sich auf dem Niveau des Vorgängers Core i7-1280P ein. Dabei kommt es zu einem guten Teil aber auch immer auf die Konfiguration der CPU im jeweiligen Gerät an, ob und wie lange es mit welchem Takt arbeiten darf. Deshalb findet sich ein Core i7-1255U trotz theoretisch hohem Takt von 4,7 GHz hier ziemlich weit unten wieder. Denn den Takt darf der Prozessor im Surface 5 nur Sekundenbruchteile anbieten, wenn überhaupt.
Mit Last auf allen Kernen wird mehr Leistung verfügbar, allerdings kommt nun (wie auch aus Notebooks bekannt) die TDP primär ins Spiel. Sie bremst die CPU jetzt ein, bei 60 Watt Gesamtlast für die komplette NUC ist stets Schluss. Doch auch hier findet die NUC 13 Pro mit Core i7 ihren Gegenspieler aus dem letzten Jahr in Form des Core i7-1280P wieder. Die Leistung kann dabei durchaus als gut eingestuft werden, die problemlos H-Prozessoren aus der Vorgängergeneration sowohl bei Intel als auch bei AMD ebenbürtig ist. Für ein kleines, aber dennoch potentes Arbeitsgerät ist damit zweifelsfrei gesorgt.
Und das Thema Grafik? Intels iGPU ist für rudimentäre Aufgaben gedacht, Spielen zählt in erster Linie aber nicht dazu. Über die beiden HDMI-Anschlüsse als auch über die Thunderbolt-Ports lassen sich jedoch vier Bildschirme anschließen – das ist schon eher der anvisierten Zielgruppe dienlich.
Fazit und Empfehlung
Bewährtes auf aktuellem Stand, so lässt sich die NUC 13 Pro schnell zusammenfassen. Intel riskiert nichts, sondern folgt dem altbekannten Schema der Mini-PC-Serie, was aber keinesfalls schlecht ist: Das Konzept ist so lange gereift und es ist auch nach wie vor gut. Denn nicht umsonst beißen sich viele Mitbewerber mit ihren zum Teil etwas experimentierfreundlicheren Lösungen im selben Segment letztlich noch immer die Zähne am Platzhirsch NUC aus. Besser sind sie damit in der Regel nämlich nicht, günstiger oft ebenso wenig.
Das liegt zum Großteil eben an der verbauten Hardware, die nahezu identisch ist. Alder Lake respektive Raptor Lake mit gleichen Wurzeln liefert im Mini-PC eine hohe Leistung, die für Office-Aufgaben mehr als ausreichend ist. Wie lange solche Mini-PCs in diesen Umgebungen überleben können, zeigt die ComputerBase-Redaktion höchstselbst: Hier werkelt unter anderem noch eine NUC 5 mit Broadwell-i7-CPU. Die NUC 13 sind heute ebenfalls für einen langen Einsatzzweck gedacht, zum Teil direkt bis zum Jahr 2028 ausgelegt.
Wie üblich stellt sich bei der NUC die Frage: Muss es ein Core i7 sein? Nein, muss es nicht. Ein System mit Core i5 bietet nur minimal weniger Möglichkeiten in Form eines geringeren Boost-Takts bei gleicher Kern-Bestückung, kostet jedoch direkt rund 150 Euro weniger. vPro bieten die Systeme im regulären Handel alle ohnehin nicht, das gilt sowohl für das Modell mit Core i7 als auch für die günstigere NUC 13 Pro mit Core i5. Diese NUCs (erkennbar am Buchstaben „v“ anstelle des „i“ in der Produktbezeichnung) vertreibt Intel in der Regel primär über Partner, ebenso wie die mit extralangem Support und langer Laufzeit.
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Ja, ich besitze bereits so ein System
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Ja, ich denke über die Anschaffung nach
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Nein
ComputerBase hat die NUC 13 Pro von Intel zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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