ISC 2023

Intel zur ISC 2023: Roadmap-Änderungen, Falcon Shores und 63.744 GPUs

Update Volker Rißka
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Intel zur ISC 2023: Roadmap-Änderungen, Falcon Shores und 63.744 GPUs
Bild: Intel

Vor einem Jahr gab es von Intel zur ISC in Hamburg Rialto Bridge, doch diese ist schon abgerissen. Dieses Jahr: Falcon Shores und mehr, auch Aurora. Dabei gab der Chef von Intels Supercomputer-Sparte auch auf unangenehme Fragen von ComputerBase in Hamburg einige Antworten.

Im selben Meetingraum in Hamburgs Congress Centrum war Intels Chef der Supercomputer-Sparte Jeff McVeigh zur ISC zugegen, in dem vor einem Jahr viele Neuheiten verkündet wurden. Doch dort hat sich viel geändert, Intel bisher aber kaum darüber gesprochen. Das nun doch einmal Fragen kommen würden, war dem Team aber bewusst und fand auch einige schlüssige Antworten.

Intel ISC23 Press Deck
Intel ISC23 Press Deck (Bild: Intel)

Gravierende Roadmap-Updates analysiert

Roadmaps sind ein wichtiges Thema nicht nur für den Hersteller selbst, sondern auch die Partner, doch die Umsetzung ein anderes. Genau hier hakte ComputerBase ein, denn all diese gravierenden Änderungen haben auch große Auswirkungen. Am Ende geht dies bis hin zum Punkt der Planbarkeit aber auch Glaubwürdigkeit. Und so fragten wir: Warum sollte man dem neuen Fahrplan denn nun glauben?

Ponte Vecchio bleibt bis 2025

Daraufhin führte der Chef der Sparte persönlich aus, warum es zu den großen Änderungen in der HPC-GPU-Roadmap kam. Das Thema ChatGPT hat einen gravierenden Eindruck und die Frage hinterlassen, ob die geplanten Produkte denn wirklich die richtigen sind. Man könne nicht blind einer Roadmap folgen, nur weil die einmal ausgelegt wurde, der Thematik Künstliche Intelligenz (AI) letztlich aber nicht mehr gerecht wurde. Rialto Bridge hätte mehr Ressourcen gebunden und zu wenig zusätzliche Leistung gegenüber Ponte Vecchio gebracht, die wiederum stetig optimiert nun auch in Regionen von Nvidias H100 wildern sollen.

Doch Ponte Vecchio muss nun aber auch lange durchhalten, einen Nachfolger gibt es erst im Jahr 2025. Und so hat Intel einige eigene Tests im Gepäck, wenngleich hier die Vertreter in anderen „Watt-Regionen“ unterwegs sind und Intel seinen Vorsprung eben auch durch höhere Leistungsaufnahme erkauft.

Intel ISC23 Press Deck
Intel ISC23 Press Deck (Bild: Intel)

Falcon Shores als GPU Max Series ab 2025

Das führt direkt zum Thema Falcon Shores. Auch dies war an gleicher Stelle vor einem Jahr als XPU angekündigt worden, also die Symbiose aus Prozessor und Grafikeinheit. Kürzlich wurde es zu einer Grafiklösung zurückgestuft, denn auch hier gibt es vornehmlich die AI-Entwicklung, aber auch jene, dass der Markt für diese Hybrid-Prozessoren in dem großen Segment noch nicht bereit sei. Dies mögen andere Hersteller anders sehen, erklärte McVeigh ohne den Namen AMD zu nennen, doch Intels Analyse kommt zu dem Schluss, das der Markt Vielfalt will und so klassische CPUs gepaart mit GPUs erst einmal noch die Zukunft gehöre. „People need choices“, erklärte Intel hierzu abschließend auch mit dem Blick auf die passende Software.

Intel ISC23 Press Deck (Bild: Intel)

Falcon Shores als GPU wird dabei die Max Serie fortführen und soll dort unter anderem auf 288 GByte HBM3 sowie neueste Technologien setzen. Mit einfließen werden auch Bestandteile der AI-Produktlinie rund um Gaudi, Gaudi2 und in Kürze auch Gaudi3, sodass hier eine Lösung geboten wird, die den AI-GPU-Markt abdeckt. Doch genau diese Integration läuft aktuell noch, weshalb es bis zum Jahr 2025 dauern wird, ehe das Produkt fertig ist.

Intel ISC23 Press Deck
Intel ISC23 Press Deck (Bild: Intel)

Am Ende sind die Anpassungen aber auch Teil der fehlenden Führungsstärke im Konzern in den Jahren zuvor. Pat Gelsinger räumt hier seit einem Jahr gehörig auf, jedes Quartal werden weitere Äste bis hin zu ganzen Produktbereichen abgeschnitten und der Konzern auf Kurs für die nächsten Jahre gebracht. Ob dies so aufgeht, werden vor allem die mittleren Jahre des Jahrzehnts erkennen lassen, ein Großteil der Änderungen wird erst ab 2025 überhaupt sichtbar sein.

Supercomputer Aurora ist fertig – aber noch nicht optimiert

Das ewige Thema Supercomputer Aurora ist auch zur ISC 2023 in der Mai-Ausgabe vertreten. Denn erneut hat Intel eine Deadline verstreichen lassen, ein offizielles Ergebnis gibt es auch in dieser Ausgabe nicht – im November 2023 sollte das nun aber wirklich kommen. Dass dann bald schon die nächste Generation eines AMD-System alias El Capitan ansteht, weiß Intel, dennoch glaubt man, erst einmal die Spitze der Welt übernehmen zu können. Dafür hat Intel einige finale Daten im Gepäck.

Aurora-Specs im Überblick
Aurora-Specs im Überblick (Bild: Intel)

Die insgesamt 63.744 GPUs sorgen für die Leistung in Aurora. Sollten diese die gleichen Spezifikationen wie die Data Center Max GPU vorweisen, sollten sie pro Chip 52 TFLOPS FP64-Leistung bieten. Das würde rechnerisch eine Maximalleistung (Peak) von über 3,3 ExaFLOPS bedeuten. Intel hat bisher nur erklärt, dass das System mehr als 2 ExaFLOPS bieten wird.

Doch eben genau diese Leistung nicht nur in einem Blade oder einem Rack, sondern dem ganzen riesigen Supercomputer abzurufen ist Aufgabe der Software. Und genau hier ist die Optimierung im Gange, oneAPI ist Intels Lösung für diese Systeme. Genau diese Software soll in Zukunft noch eine viel wichtigere Rolle spielen, denn sie wird in weiteren Bereichen zum Einsatz kommen. Und auf die Anmerkung, dass es gefühlt doch ziemlich schleppend damit voran geht, kontert Intel, dass Nvidias CUDA acht Jahre benötigt hat, um wirklich den Markt zu erreichen. Und CUDA ist in dem Segment heute der defacto-Standard, die meisten Supercomputer setzen auch deshalb auf Nvidia-GPUs.

Intel zur ISC 2023
Update

Wie The Next Platform berichtet, hat Intel nun doch die finalen Daten für Ponte Vecchio in Aurora bekannt gegeben. Demnach bieten die GPUs dort 31,5 TFLOPs, also nur noch 61 Prozent des Maximalwerts des Beschleunigers. Damit kommt man am Ende theoretisch auf nur noch einen Hauch über 2 ExaFLOPS an Rechenleistung, Intel hatte deshalb den Supercomputer zuletzt von einmal geplanten über 9.000 auf über 10.600 Blades ausgebaut, um den Wert letztlich überhaupt erreichen zu können.

Sollten zum Start jedoch nicht alle Einheiten voll zur Verfügung stehen, könnte das erste Ergebnis unter der 2-EF-Marke ins Ziel kommen – genau daran dürfte man aktuell wohl eifrig arbeiten, um diese zuvor mehrfach medial beworbene Marke irgendwie zu knacken. Dennoch hat am Ende AMD/HPEs El Capitan zügig die Chance, dies binnen eines Jahres wieder gerade zu rücken.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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