Micron 6500 ION und XTR: 30-TB-SSD mit TLC und haltbare Cache-SSD mit SLC
Micron erweitert sein Portfolio an Enterprise-SSDs um zwei Serien, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während die Micron 6500 ION mit 30,72 TB TLC-Speicher auf maximale Speicherkapazität ausgelegt ist und die QLC-Konkurrenz in Schach halten soll, ist die Micron XTR eine „kleine“ Cache-SSD mit hoher Haltbarkeit.
Micron 6500 ION
Micron stellt mit der Micron 6500 ION eine NVMe-SSD mit 30,72 TB vor, die auf potenziell schnelleren und haltbareren TLC-NAND-Speicher im Vergleich zu QLC setzt. „QLC Value. TLC Performance. Micron Innovation.“ und „Eclipses QLC with superior value“ sind nur einige der Seitenhiebe zur bestehenden QLC-Konkurrenz, die in Fußnoten als Solidigm D5-P5316 (vormals Intel) enttarnt wird.
Micron will sogar bei den Kosten mit seinem hochdichten 232-Layer-TLC-NAND in etwa mithalten. In puncto Leistung und auch Leistungsaufnahme soll die QLC-SSD klar geschlagen werden. Allerdings hat Micron noch nicht die Rechnung mit der neuen Konkurrenz gemacht: Nahezu zeitgleich hat Solidigm mit der D5-P5430 heute eine neue und schnellere QLC-SSD-Serie vorgestellt. Das direkte Duell ist somit auf später vertagt.
Von einer Serie zu sprechen, ist fast zu viel gesagt, denn die Micron 6500 ION gibt es ausschließlich mit 30,72 TB, allerdings in den zwei Formaten U.3 (2,5" mit 15 mm) und der „Lineal“-Bauweise E1.L mit 9,5 mm Dicke.
Die sonstigen Eckdaten sind für beide Ausführungen identisch. Maximal 6.800/5.000 MB/s beim sequenziellen Lesen/Schreiben sowie 1.000K/200K IOPS beim wahlfreien Lesen/Schreiben werden geboten. Die Schreibgeschwindigkeit wie auch die Latenz beim Lesen ist schneller als bei dem QLC-Neuling von Solidigm. Das gilt aber nicht für die Ausdauer, die Micron je nach Workload mit 0,3 DWPD bis 1,0 DWPD beziffert, während Solidigm für die D5-P5430 0,58 DWPD bis 1,83 DWPD nennt.
Die elektrische Schnittstelle ist mit PCIe 4.0 x4 bei beiden identisch, aber Microns Produkt kann bereits mit NVMe 2.0 umgehen.
Micron XTR mit SLC
Während die obige Lösung vor allem für viel Speicherplatz sorgt und eher für das Bereitstellen (Lesen) von Daten im Rechenzentrum ausgelegt ist, bedient die Micron XTR eine ganz andere Nische. Mit lediglich 960 GB respektive 1,92 TB im U.3-Formfaktor dient sie als Cache-SSD und ist für regelmäßiges Zwischenspeichern, also ein hohes Schreibaufkommen ausgelegt.
Sie nutzt den älteren 176-Layer-TLC-NAND, der allerdings im SLC-Modus betrieben wird und folglich nur 1 Bit pro Speicherzelle speichert, was die geringen Speicherkapazitäten erklärt. Dafür liegt die Haltbarkeitsbewertung mit 35 DWPD für Random-Workloads und 60 DWPD für Sequential-Workloads auf einem höheren Niveau. Zudem fällt die Latenz beim Lesen noch einmal niedriger aus. Wenig beeindruckend sind wiederum die Durchsatzraten von maximal 6.800/5.600 MB/s und die 900K/250K IOPS.
Obwohl die Micron XTR bei der Leistung und Haltbarkeit noch lange nicht in der Liga des Storage Class Memory wie Intel Optane spielt, soll die Kombination aus Micron ION 6500 und Micron XTR in ausgewählten Workloads (Microsoft SQL Server Analytics) mit der Kombination aus Micron ION 6500 und einer Intel Optane P5800X mithalten. Die Micron XTR koste aber nur etwa 20 Prozent der Intel-SSD mit teurem Phasenwechselspeicher (3D XPoint).
Ausführliche Informationen zu den Neuvorstellungen halten die Produktseiten zur Micron 6500 ION und zur Micron XTR sowie die offizielle Pressemitteilung bereit.