Mozilla VPN: Vollbild-Werbeanzeigen im Firefox werden wieder eingestellt
Mit einer neuen Werbeanzeige für den eigenen VPN-Dienst im Firefox stellte Mozilla das Vertrauen zahlreicher Anwender auf die Probe. Aufgrund der vielen verärgerten Rückmeldungen sah sich das Unternehmen letztendlich dazu gezwungen, seine Werbung, die ganze Webseiten überdeckte, wieder einzustellen.
Firefox bewirbt Mozilla VPN mit aufdringlichen Anzeigen
In den vergangenen Tagen häuften sich auf Reddit sowie im offiziellen Support-Forum von Mozilla Beschwerden von Firefox-Nutzern, die sich mit einer zu aufdringlichen Werbung für Mozillas hauseigenen VPN-Dienst konfrontiert sahen. Demnach blendet der quelloffene Webbrowser die Werbeanzeigen offenbar zentral auf beliebigen Webseiten ein. Zugleich dunkelt er den Rest der besuchten Seite ab und macht sie unbedienbar, bis der Anwender die jeweilige Anzeige aktiv schließt. Und selbst das soll in einigen Fällen nicht immer sofort möglich sein, da der Browser teilweise bis zu 30 Sekunden gar nicht mehr auf Eingaben reagiert.
Einige der verärgerten Nutzer erstellten folglich Bug-Reports auf Bugzilla, um ihren Unmut über die Werbeanzeigen zum Ausdruck zu bringen. Tatsächlich abgewickelt wurde der Fall schließlich über das Bug-Ticket mit der ID 1835158. Dieses versetzte ein Support-Mitarbeiter zunächst in den Status RESOLVED WORKSFORME
, was bedeutet, dass das Problem keinerlei Handlung bedarf und der Browser wie erwartet funktioniert.
Doch die zahlreichen Beschwerden der Anwender zwangen Mozilla letztendlich doch noch dazu, diese Art von Werbung für den VPN-Dienst im Firefox wieder einzustellen.
Wir arbeiten ständig daran, die besten Wege zu finden, um mit den Nutzern von Firefox zu kommunizieren. Letztendlich haben wir mit diesem Experiment genau das Gegenteil von dem erreicht, was wir beabsichtigt haben, und haben das Erlebnis schnell wieder zurückgenommen. Wir entschuldigen uns für jegliche Verwirrung oder Sorge.
Vtay (Bugzilla)
Wie der Nutzer Linux_Jeff auf Reddit anmerkte, können Anwender die Werbung für Mozilla VPN aber durch einen manuellen Eingriff auch jederzeit selbst deaktivieren. Nach der Eingabe von about:config
in die Adresszeile des Webbrowsers muss dafür lediglich das Flag browser.vpn_promo.enabled
auf den Wert false
gesetzt werden.
Vertrauen der Anwender auf dem Prüfstand
Der beworbene Mozilla VPN ist seit rund zwei Jahren auch in Deutschland erhältlich. Er basiert auf dem VPN-Dienst von Mullvad und kostet bei jährlicher Zahlung 4,99 Euro pro Monat. Wer den Dienst nur auf monatlicher Basis nutzen möchte, zahlt hingegen den doppelten Preis. Laut Mozilla stehen über 500 VPN-Server in mehr als 30 Ländern bereit, wobei zum Start in Deutschland noch von mehr als 750 Servern die Rede war. Tatsächlich listet der Anbieter Mullvad derzeit 659 Server auf, also 110 Maschinen weniger als noch vor zwei Jahren.
Inwiefern die aufdringliche Werbeaktion das Vertrauen der Anwender in den Firefox geschädigt hat, wird sich erst noch zeigen müssen.