MX Anywhere 3S und Keys S: Kompakte Office-Maus klickt jetzt deutlich leiser

Eine neue Maus, eine neue Tastatur? So verkündet es Logitech in der eigenen Pressemitteilung, wirklich neu ist aber nicht allzu viel. Bei der MX Anywhere 3S gibt es das von der MX Master 3S (Test) bekannte S-Paket mit leiseren Tasten und optischem Sensor. Und bei der MX Keys eine weiße Farbe und erweiterte Software-Funktionen.

Logitechs kleinste Maus MX-Serie ging mit der MX Anywhere 3 (Test) in die dritte Generation. Neu waren dabei unter anderem das mit der MX Master 3 (Test) eingeführte adaptiv freistellbare, magnetisch gelagerte Mausrad und ein USB-C-Anschluss. Jetzt geht die für Produktivanwender auf Reisen konzipierte Maus in Generation 3,5.

Zwei beinahe unhörbar leise Maustasten

Die größte und eine von womöglich vielen Nutzern lang ersehnte Neuerung der MX Anywhere 3S betrifft die linke und rechte Maustaste. Logitech verbaut fortan andere Schalter und wirbt im Gegensatz zu Gaming-Mäusen nicht etwa mit einer schnelleren Reaktionszeit, einer höheren Haltbarkeit oder einer taktileren Haptik, sondern mit verminderten Geräuschemissionen. Die beiden Primärtasten der MX Anywhere 3S sind sehr leise, verspricht der Hersteller.

Die Anywhere folgt damit der Master, denn diese erhielt die leiseren Schalter bereits vor rund einem Jahr. Tatsächlich waren die Tasten der MX Master 3S im Test der Redaktion so leise, dass beim ersten Verwenden der Maus durchaus der Eindruck entstehen konnte, die Tasten seien defekt. Bei den tagsüber gängigen Hintergrund­geräuschen in einer Stadt war ein Tastenklick akustisch fast nicht wahrnehmbar, in einem Großraumbüro wird er nicht zu hören sein. Besonders im Vergleich zu den bislang sehr lauten Schaltern der MX Anywhere 3 stellen leisere Taster somit eine wesentliche Verbesserung dar, die sich aber ausschließlich auf die Primärtaster bezieht: Der Knopf auf dem Mausrücken und die Daumentasten wurden nicht leiser.

Die MX Anywhere 3S erhält den Sensor der MX Master 3S

Die zweite Neuerung bezieht sich auf den Maussensor. Logitech setzte bei den Mäusen der MX-Serie früher traditionell auf den Darkfield, einen Laser-Sensor aus eigener Entwicklung. Auch in der MX Anywhere 3 fand er Verwendung, in der MX Anywhere 3S werkelt nun jedoch ein optischer Sensor. Näher geht Logitech auf dessen Spezifikationen wie üblich nicht ein, lediglich zur maximalen Sensorauflösung äußert sich das Unternehmen: Diese liegt mit nunmehr 8.000 Punkten pro Zoll statt derer 4.000 doppelt so hoch, während die minimale Auflösung unverändert bei 200 cpi bleibt.

Hilfreich ist das, falls der Mauszeiger schnell über besonders viele Pixel bewegt werden soll, also beispielsweise für Anwender mit mehreren hochauflösenden Bildschirmen. Zwar ist eine Anpassung der Zeigergeschwindigkeit ohnehin über die Einstellungen des Betriebssystems möglich, in diesem Fall wird die Zeigerposition aber extrapoliert. Bei einer nativen Anhebung der Auflösung, wie nun möglich, geschieht das nicht, sodass zumindest potenziell eine höhere Präzision geboten wird.

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Einer höheren Präzision und der eventuellen Gaming-Tauglichkeit im Weg steht aber weiterhin ein bekanntes Problem: Logitech bietet bei MX-Eingabegeräten maximal eine USB-Abfragerate von rund 125 Hertz – ganz egal, auf welchem Weg die MX Anywhere 3S verbunden wird. Folglich ist eine Verzögerung aller Zeiger­bewegungen um acht Millisekunden vorprogrammiert. Das ist bei Office-Mäusen die Regel und für die Anwendung in Textverarbeitungs­­programmen und Co. auch völlig ausreichend, bei einem Premium-Preis aber dennoch ein Kritikpunkt.

Doch noch einmal zurück zum Sensor. Auf welchen Namen dieser hört, das verrät Logitech nicht, aber aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um das gleiche Modell, dass auch in der MX Master 3S zum Einsatz kommt. Und ein Blick auf die Anordnung der Sensorik-Linsen eben jener verrät: Es handelt sich nicht um einen angepassten Hero-Sensor, wie ihn die Lift oder die Signature M650 (Test) bieten. Das wird ebenso deutlich, wenn die Maus auf eine gläserne Oberfläche gestellt wird. Die allermeisten optischen Maus-Sensoren versagen bei transparentem Untergrund der Dienst, die MX Master 3S hingegen funktioniert – wie für Logitechs MX-Eingabegeräte üblich – weiterhin tadellos. Und eben jene Eigenschaft verspricht Logitech nun auch für die MX Anywhere 3S nach wie vor: Ein Tracking auf Glas sei kein Problem, sofern die Oberfläche mindestens 4 mm dick ist.

Anderweitig gibt es keine neue Hardware

Anderweitig bleibt bei der neuen MX-Maus alles beim alten. Das elektromagnetisch gelagerte MagSpeed-Mausrad wird unverändert übernommen, Forum und Haptik bleiben gleich. Tatsächlich fehlen der MX Anywhere 3S aber vier Gramm: Mit einer Masse von 95 Gramm ist sie ein wenig leichter, insbesondere gemessen an der kleinen Größe aber noch immer schwer.

Bei der kabellosen Gummiglocken-Tastatur MX Keys bleiben die Neuerungen noch übersichtlicher. Denn auf Seiten der Hardware gibt es deren gar keine, von der alternativen weiß-grauen Farbgebung einmal abgesehen. Stattdessen zeigt der Hersteller auf die Software Logi Options+, die es zukünftig per „Smart Actions“ erlauben soll, eigens für Apps definierte Makros oder aber vorgegebene Aktionen auf eine bestimmte Taste zu legen – eine Programmierbarkeit, wie sie einige andere Hersteller und diverse Drittanbieter-Programme schon seit vielen Jahren bieten.

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In Logitechs eigener Software startet die Funktion vorerst im Rahmen einer Early-Access-Beta, die bedingt, dass Nutzer einen Account anlegen und zustimmen, dass Diagnose- und Nutzungsdaten automatisch an Logitech übertragen werden. Offen bleibt vorerst, ob die „Smart-Actions“-Funktionalität nur den beiden neuen MX-Eingabegeräte vorbehalten bleibt oder auch ältere Modelle auf die erweiterte Programmierbarkeit zugreifen können werden.

11 bis 78 Prozent Recycling-Kunststoff

Letzteres wäre wünschenswert und konsequent, denn Logitech verweist im Rahmen der Ankündigung der der MX Anywhere 3S und MX Keys S auf den Aspekt der Nachhaltigkeit. Je nach gewählter Farbe bestehen die Kunststoffteile der neuen Produkte aus bis zu 78 Prozent Recycling-Kunststoff; mindestens sind es 11 Prozent. Am nachhaltigsten wäre es wiederum – wie üblich –, wenn erst gar keine neue Hardware nötig ist, um neue Software-Funktionen nutzen zu können.

Produkt	Farbe	Recycling-Anteil beim Kunststoff
Logitech MX Anywhere 3S	Grafit	78 Prozent
	Pale Gray	61 Prozent
	Rosé	61 Prozent
Logitech MX Keys S Advanced Wireless	Grafit	26 Prozent
	Pale Gray	11 Prozent

Ab Juni zu noch unbekannten Preisen

Die MX Anywhere 3S und die MX Keys S sollen ab Juni 2023 verfügbar sein. Eine unverbindliche Preisempfehlung nannte Logitech im Vorfeld zu keinem der beiden neuen Produkte. Die MX Anywhere 3 kostete zum Verkaufsstart gemäß UVP rund 80 Euro und ist im Preisvergleich derzeit ab 65 Euro gelistet. Die MX Keys wiederum kostet gemäß UVP rund 130 Euro und ist aktuell ab 83 Euro verfügbar.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Logitech unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.