Grafikkarten 2023 im Test: GeForce-, Radeon- & Arc-Benchmarks im neuen Testparcours

Wolfgang Andermahr
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Grafikkarten 2023 im Test: GeForce-, Radeon- & Arc-Benchmarks im neuen Testparcours

ComputerBase hat den Testparcours für Grafikkarten aktualisiert. Sowohl GeForce RTX 3000 als auch RTX 4000, Radeon RX 6000 und RX 7000 wurden neu getestet – mit dabei ist nun auch Intel Arc. Es gibt neue Treiber und Spiele sowie ein neues Testsystem, sodass Grafikkarten jeglicher Preisklassen effektiv getestet werden können.

Der neue Testparcours soll alle Änderungen einfangen und vereinen

In den letzten Monaten hat sich bei Grafikkarten sehr viel getan. Die zweifelsohne größte Neuerung sind die neuen Modelle selber: AMD RDNA 3 ist als Radeon RX 7000 gestartet und Nvidia Ada Lovelace als GeForce RTX 4000. Die Treiber haben sich fortlaufend weiterentwickelt, zig neue Spiele sind erschienen. Ganz nebenbei ist die Verfügbarkeit der 3D-Beschleuniger selbst besser geworden und die Preise sind teils ordentlich gefallen.

Es ist also an der Zeit gewesen, den Testparcours für Grafikkarten zu erneuern. Folgende sind dabei die wichtigsten Eckpunkte:

  1. Der neue Testparcours soll sich für alle Grafikkarten eignen, sowohl für Einsteiger- als auch High-End-Modelle.
  2. Das Testsystem benötigt für die schnellsten Grafikkarten auch den besten Prozessor.
  3. Zahlreiche neue Spiele sind seit der letzten Änderung erschienen – sie müssen in den Parcours.
  4. Alle Grafikkarten werden mit den neuesten Treibern getestet, um deren Entwicklung mitzunehmen.

Der Podcast zum neuen Testparcours

Wer mehr über die Hintergründe, Gedanken und Arbeiten hinter dem neuen Testparcours erfahren möchte, der wird in der aktuellen Folge von CB-Funk – dem ComputerBase Podcast fündig, indem Wolfgang, Fabian und Jan ausführlich über die Entstehungsgeschichte und die wesentlichen neuen Erkenntnisse gegenüber dem alten Parcours sprechen.

CB-Funk lässt sich nicht nur über den eingebetteten Podigee-Player abspielen, sondern auch bequem direkt in den Podcast-Apps eurer Wahl abonnieren und hören. Verfügbar ist der ComputerBase-Podcast auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Amazon Music und Deezer.

Das neue Testsystem

Das alte Testsystem basiert auf dem Intel Core i9-12900K, der zwar nach wie vor schnell, jedoch nicht mehr der schnellste Prozessor ist. Vor allem (aber nicht nur) die GeForce RTX 4090 giert jedoch nach CPU-Leistung ohne Ende, entsprechend hat ComputerBase die Komponente ausgetauscht. Zum Einsatz kommt ab sofort die beste Gaming-CPU: der AMD Ryzen 9 7950X3D.

Die GPU-Testsystem-CPU: Der AMD Ryzen 9 7950X3D
Die GPU-Testsystem-CPU: Der AMD Ryzen 9 7950X3D

Davon abgesehen sind alle leistungskritischen Komponenten gleich geblieben. Nach wie vor werden 32 GB verbaut und die Grafikkarten werden weiterhin im Fractal Design Torrent getestet. Windows 11 in der Version 22H2 mitsamt sämtlichen Updates ist installiert. Wie unter Windows 11 auf modernen Systemen mit aktuellen BIOS-Versionen üblich, ist damit die Kernisolierung (VBS) plus Speicher-Integrität (HVCI) automatisch aktiviert. Dasselbe gilt für Resizable BAR.

Die genauen Hardware-Komponenten werden in folgender Tabelle aufgelistet:

Komponente
Prozessor AMD Ryzen 9 7950X3D, nicht übertaktet
CPU-Kühler Noctua NH-D15S (140 mm bei ~800 U/min)
Motherboard Asus ROG Crosshair X670E Hero (BIOS: 1202)
Arbeitsspeicher 2 × 16 GB G.Skill TridentZ Neo, DDR5-6000
30-38-38-96
Netzteil Asus ROG Thor Platinum II (1.200 Watt, semipassiv, 80Plus Platinum)
SSD 1 × Seagate FireCuda 530, 2 TB, NVMe, PCIe 4.0
Gehäuse Fractal Design Torrent
Lüfter 2 x 180-mm-Lüfter, ~450 U/Min. an der Vorderseite
3 x 140-mm-Lüfter, ~700 U/Min. am Boden
Das Asus ROG Thor Platinum II mit 16-Pin-Kabel für bis zu 600 Watt
Das Asus ROG Thor Platinum II mit 16-Pin-Kabel für bis zu 600 Watt
Seagate FireCuda 530 SSD
Seagate FireCuda 530 SSD

Die Treiber wurden für Arc, GeForce und Radeon aktualisiert

Als Treiber kam auf allen Radeon-RX-6000-Grafikkarten der Adrenalin 23.4.1 zum Einsatz, auf den RX-7000-Modellen, die bis zum 15. Mai 2023 getestet worden, der Adrenalin 23.4.2. Auf den GeForce-RTX-3000-Produkten ist der GeForce 531.41 installiert, auf den RTX-4000-Karten, die bis zum 15. Mai 2023 getestet worden, der GeForce 531.68. Intels Arc-Modelle, die bis zum 15. Mai 2023 getestet wurden, liefen mit dem Treiber 4311.

Der Testparcours eignet sich für alle aktuellen Gaming-Grafikkarten

Der Testparcours muss auf allen aktuellen Gaming-Grafikkarten funktionieren, was gar nicht so einfach ist. Denn ob ein Spiel auf einer Radeon RX 6650 XT oder auf einer GeForce RTX 4090 läuft, macht nun mal einen großen Unterschied aus. Doch auch bei den schnellsten Beschleunigern gibt es Unterschiede, die Radeon RX 7900 XT ist eben keine GeForce RTX 4090 und keiner hat etwas davon, wenn erstere in Ultra HD gerade mal 30 FPS oder weniger abliefert. Um dies sinnvoll umsetzen, werden in 1.920 × 1.080 und in 2.560 × 1.440 durchweg die maximalen Grafik-Presets in den Spielen genutzt, in 3.840 × 2.160 die Detailstufe aber stellenweise reduziert.

Darüber hinaus wird Raytracing nicht zwangsweise maximiert, da dies vor allem in hohen Auflösungen viele Grafikkarten überfordern würde – besonders Radeons, aber auch die GeForce-Produkte. Würden nur GeForce RTX 4080 und RTX 4090 spielbare Frameraten erreichen, wäre dies ziemlich sinnlos, wenn ein Testparcours für alle Grafikkarten gelten soll. Die RT-Detailstufen gelten für die Auflösungen Full HD, WQHD und Ultra HD. Genaue Details zu den genutzten Grafikeinstellungen in den einzelnen Spielen finden sich in folgender Tabelle.

Die genutzten Spiele und die Grafikdetails
Grafikdetails
A Plague Tale: Requiem bis Ultra HD: Ultra-Preset, Auflösungsoptimierung Ultra-Quality
Atomic Heart bis Ultra HD: Atomic-Preset
Call of Duty: Modern Warfare 2 bis Ultra HD: Ultra-Preset, Tessellation „Alle“, Shadow Maps „Extra“, Wetter „Ultra“
Company of Heroes 3 bis Ultra HD: Maximale Grafikdetails
Cyberpunk 2077 bis WQHD: Ultra-Preset
Ultra HD: Mittel-Preset
RT: GI „Mittel“, Schatten „Ein“
Dead Space bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: AO „Ein“
Dying Light 2 bis Ultra HD: Hohe-Qualität-Preset
RT: GI + AO „Ein“
F1 22 bis Ultra HD: Ultrahoch-Preset
RT: Reflexionen (Voll) + Schatten + AO „Mittel“
Forspoken bis WQHD: Ultra-Preset, AO FidelityFX
Ultra HD: Hoch-Preset
RT: Schatten + AO „Ein“
Hogwarts Legacy bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: Reflexionen „Ultra“
Metro Exodus bis Ultra HD: Extrem-Qualität, kein HW, kein PhysX
RT: „Hoch“ + Reflexionen
Resident Evil 4 bis Ultra HD: Maximum-Preset
RT: Reflexionen „Hoch“
Returnal bis Ultra HD: Episch-Preset
RT: Reflexionen „Episch“, Schatten „Mittel“
Spider-Man: Miles Morales bis Ultra HD: Sehr-hoch-Preset, 16-faches AF, Schatten „Sehr hoch“, Detailstufe „Sehr hoch“
RT: Reflexionen Auflösung „Hoch“, Geometrie „Sehr hoch“, Sichtweite 10, Schatten „Mittel“
The Callisto Protcol bis Ultra HD: Ultra-Preset
RT: Reflexionen Mittel, Schatten „Ein“, Übertragung „Ein“
The Last of Us Part I bis WQHD: Ultra-Preset
Ultra HD: Hoch-Preset
The Witcher 3 bis WQHD: Höchste-Preset, Höchste+-Details, kein HW
Ultra HD: Hoch-Preset
RT: GI „Performance“, Reflexionen „Ein“
Uncharted bis Ultra HD: Ultra-Preset

Die getesteten Grafikkarten

Bereits eine einzelne Grafikkarte ordentlich zu testen, kostet Zeit. Einen ganzen Parcours neu zu erstellen, nimmt daher einige Wochen an Arbeit in Anspruch, und trotzdem sind längst nicht alle Modelle mit dabei, die aktuell noch eine Rolle spielen – doch das ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit.

GPU-Benchmarks: AMD-, Nvidia- und Intel-Grafikkarten im Test
GPU-Benchmarks: AMD-, Nvidia- und Intel-Grafikkarten im Test

ComputerBase hat sich für die wichtigsten Modelle der aktuellen und der vorherigen Grafikkarten-Generation von AMD und Nvidia entschieden – sie sind durchweg vertreten. Entsprechend fehlen manche Ableger wie zum Beispiel die GeForce RTX 3070 Ti oder Radeon RX 6600 XT. Intels Arc A750 und Arc A770 (16 GB) sind zwar mit dabei, ältere Modelle aus der GeForce-RTX-2000- und Radeon-RX-5000-Generation bleiben jedoch außen vor.

Zum Einsatz kommen dabei, wenn möglich, Referenzmodelle von AMD, Nvidia oder Intel. Ist dies nicht möglich, wird ein Custom-Design genutzt, das dann jedoch mit den Spezifikationen der Originalmodelle betrieben wird. Folgende Grafikkarten sind Teil des Testparcours.

GPU-Benchmarks: Nvidia GeForce RTX im Test
GPU-Benchmarks: Nvidia GeForce RTX im Test
GPU-Benchmarks: AMD Radeon RX im Test
GPU-Benchmarks: AMD Radeon RX im Test
GPU-Benchmarks: Intel Arc im Test
GPU-Benchmarks: Intel Arc im Test
Die getesteten Grafikkarten
AMD Nvidia Intel
Radeon RX 6650 XT, 2.526 MHz GeForce RTX 3060, 1.879 MHz Arc A750, 2.332 MHz
Radeon RX 6700 XT, 2.449 MHz GeForce RTX 3060 Ti FE, 1.812 MHz Arc A770 16 GB, 2.212 MHz
Radeon RX 6800, 2.153 MHz GeForce RTX 3070 FE, 1.804 MHz
Radeon RX 6800 XT, 2.106 MHz GeForce RTX 3080 FE, 1.756 MHz
Radeon RX 6950 XT, 2.298 MHz GeForce RTX 3080 Ti FE, 1.671 MHz
GeForce RTX 3090 Ti, 1.875 MHz
GeForce RTX 4070, 2.629 MHz
Radeon RX 7900 XT, 2.365 MHz GeForce RTX 4070 Ti, 2.772 MHz
Radeon RX 7900 XTX, 2.367 MHz GeForce RTX 4080 FE, 2.648 MHz
GeForce RTX 4090 FE, 2.663 MHz
Taktraten-Durchschnitt nach 20 Minuten Aufheizen für weitere 10 Minuten in Metro Exodus, Ultra HD

Neues bei der Leistungsaufnahme

Auch wenn sich Hardware, Spiele und Treiber geändert haben, die Testmethoden der Grafikkarten an sich bleiben zu einem Großteil unverändert – denn sie sind nach wie vor aktuell und funktionieren sehr gut. Eine Kleinigkeit hat sich dann aber doch bei der Messung der Leistungsaufnahme getan und diese Änderung hat es durchaus in sich.

Bis jetzt hat ComputerBase sämtliche Messungen der Leistungsaufnahme an einem Ultra-HD-Monitor mit 60 Hz durchgeführt. Jedoch gibt es mittlerweile vermehrt Modelle mit einer Auflösung von 3.840 × 2.160 bei 144 Hz. Entsprechend muss die Grafikkarte mehr als doppelt so viele Frames an den Monitor schicken und je nach GPU beziehungsweise deren Power-Stages kann dies einen enormen Unterschied bei der Leistungsaufnahme im Desktop-Betrieb abseits von Spielen haben.

Entsprechend wird ab sofort die Leistungsaufnahme im Idle-Betrieb, bei der Videowiedergabe, im Alltags-Test und im Dual-Monitor-Szenario in Ultra HD nicht mehr nur mit 60 Hz, sondern zusätzlich mit 144 Hz getestet. Die mehr als verdoppelte Bildwiederholfrequenz fließt damit automatisch auch in die Temperatur- und Lautstärke-Messungen auf dem Windows-Desktop ein.