Grafikkarten 2023 im Test: Preis-FPS-Verhältnis und Schlusswort
4/4Welche Grafikkarte bietet die meisten FPS pro Euro?
In den letzten Wochen hat es so einige Preisreduzierungen gegeben, zumal ein kleiner Preiskampf zwischen AMD und Nvidia ausgebrochen ist. So sind Radeon RX 7900 XT und Radeon RX 7900 XTX ordentlich im Preis gefallen, mit 819 und 999 Euro liegen beide Grafikkarten rund 150 Euro unter dem aktuellen UVP, wobei Nvidia ihn bereits zwei Mal leicht reduziert hat. GeForce RTX 4070 Ti und GeForce RTX 4080 sind mit 869 bzw. 1.184 Euro ebenso günstiger geworden, das sind 30 Euro (RTX 4070 Ti) bzw. ca. 150 Euro (RTX 4080) unter der Preisempfehlung.
Auch die alte Garde ist günstiger geworden, die Radeon RX 6700 XT kostet noch 375 Euro, die Radeon RX 6950 XT 649 Euro. GeForce RTX 3060 Ti und GeForce RTX 3070 sind mit 349 bzw. 439 Euro ebenso mitgezogen, GeForce RTX 3080 und größer sind dagegen praktisch nicht mehr bzw. kaum noch lieferbar und dann auch gleich so teuer, dass der Kauf keinerlei Sinn mehr ergibt.
Und das Duell nach den meisten FPS pro Euro zeigt Wirkung. Im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen stechen dabei AMDs neue RDNA-3-Ableger hervor, sowohl Radeon RX 7900 XT als auch Radeon RX 7900 XTX haben ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als die GeForce RTX 4070 Ti und die GeForce RTX 4080 – ganz gleich ob Raytracing genutzt wird oder nicht. Dass vor allem der Preis der GeForce RTX 4080 nicht stimmt, erkennt man alleine daran, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis der GeForce RTX 4090 fast gleich gut ist. Und das sollte bei einem Flaggschiff-Modell gegenüber dem zweitschnellsten Ableger so eigentlich nicht sein.
Bei der alten Garde beziehungsweise der GeForce RTX 4070 geht es durchgängig deutlich enger zu. Es gibt fast schon einen Gleichstand zwischen den meisten Modellen. Ob Radeon RX 6700 XT als Grafikkarte mit den meisten FPS pro Euro in der Klasse oder GeForce RTX 4070 als schlechtester Ableger, macht kaum einen Unterschied. Wird dann Raytracing betrachtet, kann sich Nvidia anders als in der High-End-Klasse durchweg absetzen. Die Radeon RX 6700 XT kann noch durchaus mithalten, die anderen Probanden ziehen dagegen den Kürzeren – nicht deutlich, sie liegen aber eben hinten. Das Einsteiger-Duell GeForce RTX 3060 gegen Radeon RX 6650 XT gewinnt in Full HD wiederum die Radeon klar für sich, mit Raytracing gibt es einen Gleichstand.
Schlussworte
Neue Spiele und Treiber, neues Testsystem und angepasste Testmethoden – es hat sich so einiges geändert im neuen Grafikkarten-Testparcours. Mit den frischen Ergebnissen ist die Redaktion nun wieder dazu in der Lage, sowohl Einsteiger-Grafikkarten als auch High-End-Probanden in einem Parcours miteinander zu vergleichen. Das ist wichtig für die in Kürze erscheinenden GeForce RTX 4060 Ti sowie Radeon RX 7600 und dennoch wird die GeForce RTX 4090 perfekt ausgelastet – Ryzen 9 7950X3D sei Dank. Neu und erwähnenswert ist zudem, dass Intels Arc-Grafikkarten nun ihren ersten Auftritt im regulären Testparcours auf ComputerBase haben.
Mit die größten Unterschiede gibt es bei den Raytracing-Benchmarks, denn hier sind AMD-Grafikkarten nach wie vor den GeForce-Probanden klar unterlegen, aber dennoch näher an den GeForce-Ablegern dran als zuvor. Das hat zweierlei Gründe: In so einigen neuen Games kommen die Radeons gut mit Raytracing zurecht und darüber hinaus nutzt die Redaktion nicht mehr durchweg die maximale Detailstufe, da es dafür auch im GeForce-Lager oft gleich die schnellsten Modelle brauchte. Da bringt es zum Beispiel einer GeForce RTX 4070 nur wenig, wenn der Vorsprung vor der Konkurrenz größer ist, eine Spielbarkeit aber dennoch nicht vorhanden ist.
AMDs RX 7900 XT und 144 Hz – da gibt es ein großes Problem
Zudem stellt sich mit dem neuen Parcours heraus, dass die Leistungsaufnahme der Radeon RX 7900 XT und XTX schlicht erschreckend ist, wenn ein Ultra-HD-Display mit 144 Hz verwendet wird. Und das ist eine Kombination, die für High-End-Käufer sicherlich attraktiv ist. Doch dann benötigt die AMD-Grafikkarte in Spielen zwar gleich viel wie mit einem 60-Hz-Monitor, in allem anderen allerdings deutlich mehr. So zieht die Radeon RX 7900 XTX statt 17 Watt mal eben 104 Watt – auf dem normalen Windows-Desktop, wenn sonst nichts passiert! 104 Watt fürs Nichtstun quasi!
Die Radeon RX 6950 XT hat sich noch mit 51 Watt zufriedengegeben, die GeForce RTX 4080 kommt gar nur auf 16 Watt. Alle Radeons braucht mit 144 Hz mehr Energie als mit 60 Hz, aber die RX-7900-Generation schießt den Vogel ab. Nicht nur, dass die Leistungsaufnahme auf dem Desktop unnötig hoch ist, dadurch funktioniert auf dem Referenzdesign auch der Fan-Stop nicht mehr und die Lüfter drehen durchweg. Das kann bei einer dreistelligen Watt-Zahl auch bei einem Custom-Design schnell passieren. Hier sollte – oder vielmehr muss – AMD schnellstmöglich dafür sorgen, RDNA 3 zumindest auf das Niveau des Vorgängers zu bringen.
Neue Grafikkarten: Es kann losgehen!
Und mit der Fertigstellung des neuen Testparcours kann es nun mit neuen Grafikkarten losgehen. Dabei ist der aktuelle Parcours auch nicht in Stein gemeißelt. Aktuell überlegt die Redaktion, eventuell noch Star Wars Jedi: Survivor mit in den Parcours zu nehmen. Und in Sachen Leistungsaufnahme wird sich in absehbarer Zeit auch noch etwas am Verfahren ändern – doch mehr dazu in ein paar Wochen.
Um Feedback ist im Forum gebeten
Und vielleicht gibt es auch noch weitere Anpassungen, von der die Redaktion bis jetzt noch nichts weiß – zum Beispiel angeregt durch Feedback der Leser im Forum. Wer positives oder konstruktiv negatives Feedback zum neuen Testparcours hat bzw. Wünsche, Vorschläge oder Ideen, darf das gerne im Kommentar-Thread des Artikels mitteilen.
Wer mehr über die Hintergründe, Gedanken und Arbeiten hinter dem neuen Testparcours erfahren möchte, der wird in der aktuellen Folge von CB-Funk – dem ComputerBase Podcast fündig, indem Wolfgang, Fabian und Jan ausführlich über die Entstehungsgeschichte und die wesentlichen neuen Erkenntnisse gegenüber dem alten Parcours sprechen.
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