Nvidia GeForce RTX 4060 Ti im Test: Preis-FPS-Verhältnis, Verfügbarkeit und Fazit
4/4UVP und Preis-FPS-Verhältnis
Nvidia setzt für die GeForce RTX 4060 Ti mit 8 GB eine unverbindliche Preisempfehlung von 439 Euro an, womit das neue Modell genauso viel kostet wie die GeForce RTX 3060 Ti zu ihrer Markteinführung im Dezember 2020 – aktuell ist die zweieinhalb Jahre alte Grafikkarte als Custom-Design ab 370 Euro zu bekommen.
439 Euro für die RTX 4060 Ti 8 GB liegen 220 Euro tiefer als der UVP der GeForce RTX 4070 (Test), die wie bisher alle Grafikkarten der RTX-4000-Serie deutlich mehr kostet als der Namensvorgänger – die GeForce RTX 4060 Ti macht hiervon in der ersten Variante erstmals eine Ausnahme.
Modell | UVP 23. Mai 2023 | UVP zum Marktstart | Marktstart |
---|---|---|---|
GeForce RTX 4090 | 1.769 Euro | 1.949 Euro | 12. Oktober 2022 |
GeForce RTX 4080 | 1.329 Euro | 1.469 Euro | 16. November 2022 |
GeForce RTX 3090 Ti FE | 1.329 Euro | 2.249 Euro | 29. März 2022 |
Radeon RX 6950 XT | 1.239 Euro | 05. Mai 2022 | |
GeForce RTX 3090 FE | 1.199 Euro | 1.499 Euro | 24. September 2020 |
Radeon RX 7900 XTX | 1.149 Euro | 13. Dezember 2022 | |
GeForce RTX 3080 Ti FE | 1.089 Euro | 1.269 Euro | 3. Juni 2021 |
Radeon RX 7900 XT | 1.050 Euro | 13. Dezember 2022 | |
Radeon RX 6900 XT | 999 Euro | 8. Dezember 2020 | |
GeForce RTX 4070 Ti | 899 Euro | 04. Januar 2023 | |
GeForce RTX 3080 FE | 759 Euro | 699 Euro | 17. September 2020 |
Radeon RX 6800 XT | 649 Euro | 18. November 2020 | |
GeForce RTX 4070 FE | 659 Euro | 13. April 2023 | |
GeForce RTX 3070 Ti FE | 649 Euro | 10. Juni 2021 | |
Radeon RX 6750 XT | 619 Euro | 05. Mai 2022 | |
Radeon RX 6800 | 579 Euro | 18. November 2020 | |
GeForce RTX 4060 Ti 16 GB FE | 549 Euro | „Juli 2023“ | |
GeForce RTX 3070 FE | 549 Euro | 499 Euro | 27. Oktober 2020 |
Radeon RX 6700 XT | 479 Euro | 18. März 2021 | |
Radeon RX 6650 XT | 449 Euro | 05. Mai 2022 | |
GeForce RTX 4060 Ti 8 GB FE | 439 Euro | 23. Mai 2023 | |
GeForce RTX 3060 Ti FE | 439 Euro | 2. Dezember 2020 | |
Radeon RX 6600 XT | 380 Euro | 11. August 2021 | |
Radeon RX 6600 | 339 Euro | 13. Oktober 2021 | |
GeForce RTX 3060 | 329 Euro | 25. Februar 2021 |
Für den doppelten Speicher auf der GeForce RTX 4060 Ti mit 16 GB will Nvidia ab deren Veröffentlichung („im Juli“) wiederum einen Aufpreis von 110 Euro haben: 549 Euro beträgt der UVP. Das erscheint mit Blick auf die am Boden liegenden Speicherpreise in Folge hoher Überkapazitäten sehr hoch. In diesem Fall wird es lediglich Custom-Designs und keine Founders Edition geben.
Beim Blick auf das aktuelle Preis-Performance-Verhältnis fällt auf, dass die GeForce RTX 4060 Ti absolut gleich viele FPS pro Euro liefert wie die GeForce RTX 4070, während die GeForce RTX 3060 Ti diesbezüglich der GeForce RTX 3070 zumindest leicht überlegen ist. Mehr FPS pro Euro, wie es in den kleineren Klassen oftmals auftritt, gibt es in diesem Fall also nicht.
AMDs aktuelle Preisgestaltung (RX 6650 XT zu RX 6700 XT zu RX 6800) folgt schon eher dem klassischen Preisschema, demzufolge geringere Leistungsklassen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis haben.
Fazit
Mit der GeForce RTX 4060 Ti mit 8 GB bringt Nvidia die Ada-Lovelace-Architektur in das Einsteiger-Segment. Nach Modellen für fast 2.000 Euro (RTX 4090), deutlich über 1.000 Euro (RTX 4080), knapp 1.000 Euro (RTX 4070 Ti) und 700 Euro (RTX 4070) wirkt der UVP von 439 Euro auf den ersten Blick sehr attraktiv. Doch die GeForce RTX 4060 Ti kommt in der ersten Ausbaustufe nicht nur mit aktuellster Technik, sondern auch mit zwei handfesten Einschränkungen auf den Markt.
Die eine betrifft die Rohleistung, die im Test gegenüber der GeForce RTX 3060 Ti gerade einmal um 10 Prozent gestiegen ist – für einen Generationenwechsel ist das sehr wenig. Der andere Punkt betrifft den Speicher, der mit 8 GB gegenüber dem Vorgänger gar nicht gewachsen ist, der Speicherausbau der alten RTX 3060 mit 12 GB wird damit verfehlt. Dabei galt der Speicherausbau von 8 GB schon im Test der RTX 3060 Ti von Dezember 2020 als kritisch und zweieinhalb Jahre später haben sich die Befürchtungen bestätigt: 8 GB reichen selbst in Full HD in aktuellen AAA-Titeln nicht mehr aus, um sorglos – und obwohl die GPU schnell genug ist – mit den maximalen Details und/oder Raytracing zu spielen. Erstmals gab es 8-GB-Grafikkarten in der Mittelklasse im Jahr 2016 und damals galt die Kapazität als mehr als angemessen, doch sieben Jahre später ist das eben nicht mehr der Fall. In Summe ist die GeForce RTX 4060 Ti 8 GB zum vermeintlich attraktiven UVP von 439 Euro damit vorerst das schwächste Modell im RTX-4000-Line-up.
Die Rohleistung steigt Ti vs. Ti nur leicht
Die GeForce RTX 4060 Ti bietet in Full HD 9 Prozent mehr FPS als die GeForce RTX 3060 Ti, mit Raytracing sind es 12 Prozent. Für die GeForce RTX 3070 reicht es so nicht ganz. Der Leistungsabstand zur GeForce RTX 4070 beträgt deutliche 35 Prozent. In WQHD sieht es für die GeForce RTX 4060 Ti nochmal etwas schlechter aus, dann beträgt das FPS-Plus zur GeForce RTX 3060 Ti 7 und 11 Prozent. Summa summarum eignet sich die Grafikkarte gut für das Spielen in Full HD mit hoher, aber in AAA-Titeln nicht unbedingt höchster Grafikqualität. Auch Raytracing ist gut nutzbar, wenn es nicht gleich die maximale Qualität sein muss. WQHD ist in manchen Spielen möglich, in anderen wiederum nicht. Für die höhere Auflösung sollte man lieber zu einer GeForce RTX 4070 greifen.
Nvidia wirft DLSS 3 in die Waagschale
Die GeForce RTX 4060 Ti bietet unter Einsatz derselben Technologien also einen geringen, ja quasi kaum spürbaren Leistungssprung zum Vorgänger. Nvidias Antwort darauf ist einmal mehr DLSS 3, das gegenüber DLSS 2 um Frame Generation (KI-Zwischenbilder) erweitert wurde und exklusiv auf GeForce RTX 4000 verfügbar ist. In der Tat kann Frame Generation ein Gamechanger sein und die FPS der RTX 4060 Ti deutlich über das Niveau der RTX 3060 Ti treiben (siehe Tests mit The Witcher 3). Allerdings funktioniert die Implementierung je nach Titel unterschiedlich gut und zudem gibt es DLSS 3 in den meisten Spielen nun mal (noch) nicht – und auch nicht jedes neue große Game kommt automatisch mit dieser Technologie. Eine Allzweckwaffe ist DLSS 3 damit auch auf der RTX 4060 Ti weder in Bezug auf die Kompatibilität noch auf die Nutzbarkeit im jeweiligen Titel, sondern „nur“ ein potenziell nützliches Tool, um die Leistung zu verbessern.
8 GB VRAM – nicht mehr nur theoretisch zu knapp
8 GB VRAM in der „Mittelklasse“ gibt es inzwischen seit sieben Jahren. Den Anfang machten Radeon RX 480 (Test) und GeForce GTX 1070 (Test) im Frühjahr 2016. Lange mehr als ausreichend, kamen zuletzt mehrere neue Spiele heraus, bei denen es Probleme mit 8 GB gegeben hat – und das bereits in Full HD. Auch im Testparcours zeigt sich dies: Nicht jeder Titel läuft gut auf der GeForce RTX 4060 Ti. Um Probleme zu vermeiden, muss zwangsläufig die Texturqualität in Full HD reduziert werden. Konkret sind zwei Games in 1.920 × 1.080 mit voller Texturqualität nicht gut spielbar, vier weitere zeigen Anzeichen von VRAM-Mangel (z. B. werden nicht alle Texturen korrekt dargestellt).
Wenig hilfreich ist, dass die drei großen Stärken von Nvidia – Raytracing, DLSS Super Resolution und Frame Generation – allesamt noch einmal mehr VRAM belegen, wenngleich zumindest DLSS Super Resolution durch die niedrigere Render-Auflösung in Summe auch entlastend wirken kann. Nichtsdestoweniger beißen sich genau diese Pluspunkte gegenüber dem Vorgänger schnell mit den 8 GB. Weil Nvidia das PCIe-Interface auf 8 Lanes (PCIe 4.0) halbiert hat, sind die Probleme bei akutem VRAM-Mangel dann sogar größer als auf älteren Grafikkarten wie der GeForce RTX 3060 Ti und die im Parcours bereits sichtbaren Probleme werden in Zukunft nur größer werden. Einer „60er Ti“ für 439 Euro UVP muss das angekreidet werden.
Energieeffizienz und Founders Edition sind die Stärken
Deutlich beeindruckender als die Performance und der Speicherausbau ist die Leistungsaufnahme, denn auch diese Ada-Lovelace-Grafikkarte arbeitet sehr energieeffizient. Die größeren Modelle bieten (bei höherem Verbrauch) zwar noch mehr FPS pro Watt, doch auch die GeForce RTX 4060 Ti erledigt einen sehr guten Job: Alle älteren GeForce und alle AMD-Grafikkarten liefern klar weniger FPS pro Watt. Mit maximal 160 Watt liegt der Verbrauch absolut betrachtet niedrig und 44 Watt niedriger als bei der GeForce RTX 3060 Ti.
Auf dieser Basis ebenfalls einen guten Job macht Nvidias Founders-Edition-Kühler, der zwar nicht flüster-, aber doch angenehm leise zu Werke geht. Der Kühler hat dabei das Design der Variante der GeForce RTX 4070 mit einem Lüfter auf jeder Seite geerbt, während die RTX 3060 Ti noch zwei Ventilatoren auf einer Seite bot, die zudem etwas kleiner ausfielen.
Mit Blick auf die Ergebnisse der Founders Edition wird es den Custom-Designs schwer fallen, noch besser abzuschneiden. Darüber hinaus sind Optik und Haptik auf extrem hohem Niveau. Wer auf eine Beleuchtung jeder Art verzichten kann, wird voraussichtlich nichts Besseres finden.
8 GB für 439 Euro sind zu wenig
Zusammengefasst lässt sich sagen: Mit 12 GB wie bei der GeForce RTX 3060 von 2021 wäre die GeForce RTX 4060 Ti eine deutlich bessere, weil zukunftssicherere Grafikkarte. Damit könnte auch der Kaufpreis von mindestens 439 Euro gerechtfertigt werden, da man so für eine längere Zeit ein „stabiles“ Modell für Full HD mit einem modernen Feature-Set hätte. Lediglich der geringe Leistungszuwachs gegenüber dem Vorgänger bliebe dann als Manko für Inhaber der Ampere-Generation zurück. Doch allen, die noch aus dem GTX- oder RTX-2000-Zeitalter auf die neue Ti schielen, könnte die Grafikkarte grundsätzlich empfohlen werden.
Mit 8 GB sieht das Fazit anders aus. Entsprechend ausgestattete 3D-Beschleuniger müssen über den Preis gehen, derselbe UVP wie die RTX 3060 Ti tut das aber nicht, zumal es abseits von DLSS 3 auch kaum Mehrleistung gibt. Dasselbe FPS-pro-Euro-Verhältnis wie die RTX 4070, die dabei sogar 12 GB Speicher bietet und WQHD deutlich besser stemmen kann, ist ebenfalls kein Argument für die kleinere Version.
Jedem Käufer muss klar sein, dass die GeForce RTX 4060 Ti in aktuellen Spielen bereits in Probleme geraten kann. In Zukunft wird der Speicherbedarf zunehmen, hier sind Probleme vorprogrammiert. Da hilft es auch nicht, dass die Konsequenzen bei Speichermangel auch noch größer als beim Vorgänger sind. Nicht umsonst hat sich Nvidia am Ende dazu entschlossen, doch noch eine GeForce RTX 4060 Ti mit 16 GB zu bringen, die den Speicherausbau im RTX-4000-Portfolio (wie in der letzten Generation die RTX 3060 mit 12 GB) durcheinanderbringt. Mit 549 Euro UVP wird der Aufpreis ab Juli allerdings groß ausfallen.
Von AMD und Nvidia wird es weitere 8-GB-Grafikkarten geben
Die GeForce RTX 4060 Ti wird nicht die einzige neue Grafikkarte mit 8 GB sein. Auch die GeForce RTX 4060 (wie die 16-GB-Version der 4060 Ti ab Juli) und die Radeon RX 7600 (vermutlich ab 25. Mai 2023) werden über diese Speicherbestückung verfügen. Im Notebook kommen GeForce RTX 4060 Laptop GPU sowie GeForce RTX 4070 Laptop GPU und Radeon RX 7600(S) sowie RX 7700(S) mit dem Manko – und auch dort haben sich bereits Probleme gezeigt.
Die anstehenden Desktop-Grafikkarten mit 8 GB haben aber gegenüber der Ti zumindest den Vorteil, eine Preisklasse darunter angesetzt zu sein. Nvidia hat für die GeForce RTX 4060 beispielsweise einen nochmals deutlich reduzierten UVP von 329 Euro ausgerufen (analog RTX 3060, die allerdings schon Anfang 2021 12 GB bot). 8-GB-Grafikkarten können auch als Neukauf im Jahr 2023 funktionieren, wenn der Preis stimmt. Die GeForce RTX 4060 Ti tut dies für über 400 Euro aus Sicht der Redaktion aber nicht.
(angenommener) Termin | offiziell bestätigt | |
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Tests GeForce RTX 4060 Ti 8 GB | heute | |
Verkauf GeForce RTX 4060 Ti 8 GB | ab 24. Mai 2023 | ja |
Tests Radeon RX 7600 8 GB | 24. Mai | nein |
Verkauf Radeon RX 7600 8 GB | 25. Mai | nein |
Tests & Verkauf GeForce RTX 4060 Ti 16 GB | Juli | ja |
Tests & Verkauf GeForce RTX 4060 8 GB | Juli | ja |
In der 21. Episode CB-Funk – der ComputerBase-Podcast haben die Redakteure Wolfgang, Fabian und Jan den Test auch noch einmal ausführlich zum Thema gemacht. Viel Spaß beim Zuhören!
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ComputerBase hat die GeForce RTX 4060 Ti Founders Edition von Nvidia zum Testen erhalten. Die Grafikkarte wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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