Nvidia-Quartalszahlen: GeForce war gestern, Profi-Chips bringen Umsatzexplosion

Es sind nicht die aktuellen Quartalszahlen, sondern der krasse Ausblick, der Nvidias Quartalsabschluss prägt: Im aktuell laufenden Quartal soll der Umsatz um über 50 Prozent steigen. Die Nachfrage nach Profi-Produkten ist aktuell so hoch, dass Nvidia die Produktionsziele anhebt, um auch nur ansatzweise hinterher zu kommen.

Our entire data center family of products — H100, Grace CPU, Grace Hopper Superchip, NVLink, Quantum 400 InfiniBand and BlueField-3 DPU — is in production. We are significantly increasing our supply to meet surging demand for them.

Jensen Huang, Nvidia-CEO

Was schnell auffällt ist, dass es sich alles um Profi-Produkte handelt. Angeführt von den neuen Datacenter-Grafikchips über die Arm-Prozessoren und die Kombination aus beiden bis hin zur Technik für die Infrastruktur. Das Stichwort Künstliche Intelligenz (AI) aber auch das beschleunigte Computing, wie es zuletzt die Supercomputer-Messe ISC 2023 gezeigt hatte, haben Nvidia einen Auftragseingang beschert, der seinesgleichen sucht. Deshalb soll die Versorgung nicht nur im zweiten Quartal, sondern auch für das zweite Halbjahr noch weiter erhöht werden, erklärte Nvidia im Conference Call zu den Quartalszahlen.

Rush-Order von 5-nm-Chips bei TSMC

Dies dürfte auch anderen Firmen mehr Umsatz bescheren. Wie asiatische Medien berichten, beschert Nvidia mit den zusätzlichen Bestellungen von N5-Chips auch TSMC einen Schub, denn die Rush-Order, also sehr kurzfristige Bestellungen, füllen nicht nur etwaige Lücken, sie sind in der Regel auch kostspieliger.

Am Ende spiegelt sich dies in der Prognose des Konzerns wider. 11 Milliarden US-Dollar Umsatz erwartet Nvidia im aktuellen zweiten Quartal, eine Steigerung, die selbst Analysten verblassen lässt. Denn der Umsatz im ersten Quartal lag bei 7,19 Milliarden US-Dollar – die Aktie schoss nachbörslich prompt zweistellig in die Höhe, wobei zweistellig mit einem Plus von zwischenzeitlich über 27 Prozent sogar noch untertrieben ist. Sie kennt in diesem Jahr bisher ohnehin nur den Weg nach oben.

Doch wo sehr viel Licht ist, ist auch Schatten. Und der fällt aktuell auf die GeForce-Serie. Der Umsatz brach im ersten Quartal um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein, die Schwäche des PC-Marktes, an dem Intel und AMD auch massiv zu knabbern haben, macht auch vor Nvidia nicht halt. So schnell dürfte auch keine Besserung mehr eintreten, Gerüchte besagten zuletzt einen Rückgang in der Produktion der Gaming-Karten, mit den starken Steigerungen bei Profi-Produkten könnten einige der Produktionskapazitäten dorthin verlagert worden sein.

Unterm Strich sind es solide Zahlen im ersten Quartal bei Nvidia, die ein leichtes Minus von 13 Prozent beim Umsatz vom letzten auf das aktuelle Jahr zeigen, dafür aber dank der Profi-Produkte 26 Prozent mehr Gewinn mitbrachten und so über 2 Milliarden US-Dollar ermöglichten.

Nvidias langfristige Strategie scheint einmal mehr aufzugehen und Jensen Huang erneut auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. Nun gilt es, diese hoch gesteckten Erwartungen auch zu erfüllen. Mehr zu den Plänen wird Nvidias Chef bereits am kommenden Montag auf der Computex 2023 verraten – ComputerBase ist live vor Ort. Kürzlich warnte Huang in einem Interview mit der Financial Times davor, bei den Sanktionen gegen China mit Hinblick auf den Bann von Micron Vorsicht walten zu lassen. Dies gefährde mehr als nur Nvidias Ziele.