Olympic Esports Finals: Fortnite soll vor der Belanglosigkeit retten
Fortnite wird Teil des olympischen Esport und im Juni in Singapur Teil des Finales der Olympic Esports Series. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) versucht mit dem Zug, dringend benötigte Relevanz in der Esport-Szene zu gewinnen und sich vor der Bedeutungslosigkeit zu retten.
Die Esport-Serie des IOC orientiert sich grob an klassischen Sportdisziplinen. Angetreten wird in virtuellen Versionen von Tennis, Radfahren, Baseball, Bogenschießen, Tanzen, Segeln, Taekwondo, Tennis und Motorsport. Für diese Disziplinen laufen bereits Turniere, mit denen sich Spieler für das Finale qualifizieren können. Bei Fortnite kürzt das IOC allerdings ab: Im Finale werden zwölf Spieler aus der Fortnite Champion Series eingeladen, die Epic Games ausrichtet. Sie spielen dann auf einer eigenes entworfenen Insel, auf der die „Zielgenauigkeit von Scharfschützen“ auf die Probe gestellt werde.
Disziplinen im olympischen Esport
- Bogenschießen – Tic Tac Bow
- Baseball – WBSC eBaseball: Power Pros
- Schach – Chess.com
- Fahrradfahren – Zwift
- Tanzen – JustDance
- Motorsport – Gran Turismo
- Segeln – Virtual Regatta
- Taekwondo – Virtual Taekwondo
- Tennis – Tennis Clash
- Sportschießen – Fortnite
Der Sinn hinter dem kurzfristigen Nachreichen einer weiteren Disziplin erschließt sich im Kontext. Denn das IOC hat sich bei der Auswahl der Spiele an olympischen Disziplinen orientiert und durch die Auswahl gewaltfreier Titel den Grundgedanken olympischer Spiele gewahrt: Es geht um friedfertigen Wettbewerb. Auswahl von Genres und Spielen sind allerdings auch ein Weg in zementierte Bedeutungslosigkeit. Statt etablierter Esport-Größen wie League of Legends, StarCraft 2, Counter Strike, Overwatch und Co hat das IOC mit Ausnahme von Gran Turismo kein Spiel, das in diesem Bereich größere Bekanntheit besitzt. Im Gegenteil: Bei Tic Tac Bow handelt es sich um ein Mobile-Spiel, Baseball wird in Comicgrafik auf der Switch gespielt. Tennis Clash wurde hingegen seine starke Monetarisierung vorgeworfen, im Jahr 2019 zudem mit Pay-to-Win-Ansätzen.
Fortnite soll Zuschauer holen
Das Line-Up wurde deshalb schon bei seiner Vorstellung als bloßer virtueller traditioneller Sport bezeichnet. Großen Anklang kann das kaum gefunden haben. Dafür spricht die Kurzfristigkeit, mit der Fortnite in das Finale der Serie aufgenommen wurde und das Fehlen jedweder Erklärung für die Ergänzung. Die ungeheure Beliebtheit des Spiels, das selbst Nicht-Spielern zum Begriff geworden ist, soll, so wird das Kalkül sein, in letzter Sekunde Abhilfe schaffen.