Phison-SSDs: E31T als PCIe 5.0 „light“ und weitere Controller-Neuheiten
Eine Menge neue Steuereinheiten für SSDs und andere Flash-Speicher stellt Phison im Rahmen der Computex 2023 vor. Der neue E31T-Controller ermöglicht PCIe-5.0-SSDs mit gut 10 GB/s und soll dank 7-nm-Fertigung und ohne DRAM sparsam agieren. Der E27T verfolgt einen ähnlichen Ansatz mit PCIe 4.0. Auch bei UFS gibt es neues.
E31T mit PCIe 5.0 „light“
Gegenüber dem leistungsstarken und stromhungrigen E26-Controller, der die allerersten PCIe-5.0-SSDs wie die Crucial T700 (Test) befeuert, lässt es der E31T in vielerlei Hinsicht gemäßigter Angehen. Statt bis zu 14 GB/s werden etwas mehr als 10 GB/s beim Lesen und Schreiben versprochen. Die Zahl der Speicherkanäle sinkt von acht auf deren vier. Zudem verzichtet der E31T auf einen dedizierten DRAM-Cache, kann also nur via Host Memory Buffer einen Teil des Systemspeichers als Zwischenablage nutzen.
Der auf einer ARM-Cortex-R5-CPU basierende SSD-Controller bietet gegenüber dem E26 aber einen Fertigungsvorteil: Erstmals im Phison-Portfolio kommt ein 7-nm-Prozess zum Einsatz, der eine höhere Effizienz verspricht. Durch den kleineren Prozessor, die feinere Fertigung, den geringeren Durchsatz sowie den Verzicht auf DRAM sollten kommende SSDs mit dem E31T erheblich sparsamer als jene mit dem E26 ausfallen. Letztere genehmigen sich unter Last weit über 10 Watt und benötigen eine potente Kühlung.
Phison E27T als Upgrade zum E21T
Ein sparsames Design ohne DRAM aber dennoch mit relativ hohem Durchsatz beschreibt auch den E27T mit PCIe 4.0. Dieser bietet ebenfalls vier NAND-Channel für bis zu 8 TB, wird aber noch im 12-nm-Prozess gefertigt. Bei geringeren Transferraten und durch die „Single CPU Architecture“ könnte der Chip dennoch sparsamer als der E31T sein.
Mit bis zu 7.400 MB/s lesend und 6.700 MB/s schreibend ist er als Upgrade zum E21T anzusehen, der maximal 5.000 MB/s bietet und SSD-Serien wie die Crucial P3 Plus (Test) oder die Corsair MP600 Core XT (Test) antreibt.
Von diesem gibt es übrigens die Abwandlung E21TI, die speziell für widrige Umgebungstemperaturen etwa in Industrieanlagen gedacht ist. Der Phison E18DI wird sogar als „Space Ready“ beworben und soll sich entsprechend für den Einsatz im Weltall eignen, wo nicht nur niedrige Temperaturen, sondern auch Strahlung vor Herausforderungen stellt.
E26 auch fürs Rechenzentrum
Den eingangs erwähnten E26-Controller als Flaggschiff mit PCIe 5.0 bietet Phison wie erwartet auch als Variante E26DC (Data Center) für den Enterprise-Sektor an. Unter anderem sollen damit Server-SSDs im jungen E1.S-Formfaktor ausgestattet werden. Alternativ, aber mit erheblich weniger Leistung, steht der E18DC mit PCIe 4.0 bereit, der ein Ableger des im Consumer-Bereich überaus erfolgreichen E18 ist.
Keine Neuheit ist die SSD-Plattform Phison X1 mit 16-Kanal-Controller, die Seagate letztes Jahr aufgegriffen hat.
UFS und BGA für Automotive
Längst nicht nur klassische SSD-Formate bedient Phison mit Controller-Chips und schlüsselfertigen Designs. Und so gibt es mit dem PS8361 auch eine Lösung für den bei Smartphones eingesetzten Universal Flash Storage (UFS). Der in 12 nm gefertigte Controller unterstützt bereits UFS 4.0 und soll in der Spitze eine Leserate von 4.500 MB/s bieten. Doch erst nächstes Jahr soll die Herstellung beginnen.
Der aufstrebende Automotive-Sektor ist Phison natürlich nicht entgangen. Für diesen hat der Hersteller eine BGA-SSD designt. In dem kleinen Chipgehäuse, das direkt auf eine Hauptplatine gelötet wird, stecken sowohl der E21TI-Controller als auch bis zu 1 TB NAND-Flash. Die für große Temperaturspannen ausgelegte SSD soll maximal 3.700 MB/s erreichen. Den gleichen Sektor bedient die MUM7-Serie als UFS-Baustein, der zum Beispiel im Cockpit unterkommt. Beide Lösungen sind zu den AEC-Q100-Standards des Automotive Electronics Council konform.