Redfall: Microsoft überrascht von Kritik, schweigt zu Updates
Der Koop-Shooter Redfall ist desaströs gestartet. Microsoft erklärt indes nur, warum der Shooter veröffentlicht wurde, aber nicht, wie es in den nächsten Monaten weitergeht. Man habe deutlich bessere Wertungen erwartet, sagte Xbox-Chef Phil Spencer in Anbetracht von überwiegend negativen Rezensionen und Spott über „Redfail“.
Es sei „enttäuschend“ zu sehen, dass Redfall nicht die angepeilte Resonanz gefunden habe, sagte Spencer dem YouTube-Kanal Kinda Funny Games. Dies sei überraschend: Interne Bewertungen hätten den Titel um einen zweistelligen Bereich höher eingestuft. „Wir würden nie ein Spiel veröffentlichen, von dem wir niedrige 60er-Bewertungen erwarten“, so Spencer.
Eine weitere Verschiebung hätte aber ohnehin nichts geändert, führte der Xbox-Chef aus: Redfall schaffe es nicht, sein Konzept auf den Punkt zu bringen. Bemängelt werden allerdings neben der Ideenlosigkeit unter anderem auch Worldbuilding, die Story, die schlechte KI und das Missionsdesign. Warum trotz solcher gravierender Defizite deutlich höhere Wertungen erwartet wurden, bleibt offen.
Dass Microsoft kalt erwischt wurde, dafür spricht auch die PR-Strategie. Denn auf offiziellen Kanälen des Spiels wird ein Standardprogramm gefahren, das beispielsweise Retweets vom Streamern enthält. Zum Status des Spiels oder künftigen Updates fällt kein Wort. Lediglich Spencer selbst versicherte, es werde weiterhin an Redfall gearbeitet.
Der Vermutung, Redfall sei das Ergebnis finanzieller Vorgaben, ein Vorstoß in den lukrativen Live-Service-Markt aus rein finanziellen Gründen, widerspricht Spencer. Microsoft gebe Teams die Chance, neue Ideen auszuprobieren anstatt sie immer wieder das selbe Spiel entwickeln zu lassen, so etwa mit Sea of Thieves oder Hi-Fi-Rush. Redfall sei beim Kauf von Bethesda zudem schon fortgeschritten gewesen, der Konzern habe allerdings darin versagt, den Entwicklern die nötige Unterstützung zuteil werden zu lassen.
Zwei Elefanten im Raum
Am Ende stehen aber zwei Elefanten im Raum. Der offenkundige ist die Frage nach der Zukunft von Redfall, insbesondere in Anbetracht des Preises von rund 70 statt der üblichen 60 Euro. Der andere Dickhäuter ist ein strategischer und erklärt die Enttäuschung, die Spencer im Interview immer wieder deutlich macht. Redfall ist ein erneuter Exklusiv-Fehlschlag auf hohem Niveau, der im Wettkampf um Konsolen-Marktanteile, aber auch der Attraktivität des Game Pass weh tut. Während Spielen von Sony und Nintendo aufgrund ihrer Qualitätsstandards entgegengefiebert wird, lässt sich das von Xbox-Angeboten nicht gleichermaßen behaupten – aller Zukäufe mit großem Namen zum Trotz. Hoffnungen ruhen nun auf dem Skyrim-Nachfolger Starfield, der im Sommer in einem großen Showcase-Event näher beleuchtet werden soll.