Reuters: Samsung wird Großabnehmer von OLED-TV-Panels von LG
Unter Berufung auf drei anonyme Quellen berichtet Reuters, dass die Display-Tochter des OLED-TV-Marktführers LG bereits im laufenden Quartal OLED-TV-Panels an den Konkurrenten Samsung ausliefern wird. Während LG Display mit den Verkäufen aus den roten Zahlen herauskommen könnte, könnte Samsung seinen Marktanteil steigern.
Bei dem Deal ist von High-End-TV-Panels mit OLED-Technik die Rede. Anfangs sei die Belieferung mit Display-Diagonalen von 77 Zoll und 83 Zoll wahrscheinlich. Nächstes Jahr wolle LG Display die Auslieferungen an Samsung auf 2 Millionen Panels und in den nachfolgenden Jahren auf 3 bis 5 Millionen Panels pro Jahr steigern.
Samsung hatte sich lange gegen OLED-Panels in seinem TV-Portfolio entschieden und bietet erst seit dem vergangenen Jahr die ersten Fernseher mit eigenen QD-OLED-Panels an. Um an der Spitze des von LG und Sony dominierten OLED-TV-Marktes mitreden zu können, müsste Samsung aber deutlich mehr Panels haben. Dies werde nun von der Display-Tochter von LG erfüllt, die ihrerseits seit einem Jahr Verluste einfährt. Sollte Samsung zum Großabnehmer werden, winkt deutlich mehr Umsatz.
Mit LCD-TVs, die wesentlich günstiger in der Herstellung sind, lässt sich kaum noch Geld verdienen. Zumal die Konkurrenz aus China zusätzlich auf die Preise drückt. OLED-TVs seien daher das Heil aus der Misere für Samsung.
Analysten hätten bereits darüber spekuliert, dass LG Display mit einem neuen Kunden über die Abnahme von OLED-Panels verhandelt. Dieser sei mit Samsung nun enthüllt worden, obgleich beide Unternehmen den Reuters-Bericht nicht kommentieren wollten und es daher an der offiziellen Bestätigung fehlt. Als Reaktion auf den Bericht hatten die Aktienkurse beider Unternehmen leicht zugelegt.
Ein Milliarden-Deal für LG Display
Die Dimension des angeblichen Deals wäre riesig: 2 Millionen OLED-Panels könnten mindestens 1,5 Milliarden US-Dollar Umsatz für LG Display bedeuten, das im ersten Quartal das Jahres noch umgerechnet 823 Millionen US-Dollar an operativem Verlust einfuhr, so Reuters. Analysten gehen davon aus, dass die Menge satte 20 bis 30 Prozent an der gesamten Produktionskapazität im Bereich der Großformat-OLED-Panels von LG Display ausmache und diese dann im Gegensatz zum Status Quo voll ausgelastet sei.
Laut Statistiken der Marktforscher von Omdia ist LG Electronics, der Mutterkonzern von LG Display, mit 54,6 Prozent Marktanteil der unbestrittene Marktführer bei OLED-Fernsehern vor Sony mit 26,1 Prozent. Samsung liege derzeit nur bei 6,1 Prozent Marktanteil.
Laut einem Bericht von The Elec habe Samsung diesen Monat eine Bestellung von W-OLED-Panels (White OLED) bei LG Display aufgegeben. Die Stückzahl sei gering und solle Samsung zur Entwicklung eines W-OLED-Fernsehers dienen, den der Hersteller im späteren Jahresverlauf präsentieren werde, so anonyme Quellen.
Dabei könnte es sich um ein Modell mit 83 Zoll Diagnonale handeln, über das Business Korea vor zwei Wochen berichtet hat. Bei der südkoreanischen Zertifizierungsstelle National Radio Research Agency habe Samsung jüngst einen 83"-OLED-TV mit der Kennung KQ83SC90A registrieren lassen.
Es wird nun spekuliert, dass Samsung den Fernseher mit LG-Panel auf der im September stattfindenden IFA 2023 vorstellen wird. Von offiziellen Seiten gibt es aber weiterhin keine Bestätigung der Gerüchte.
Samsung hat nun den 83"-OLED-Fernseher 83S90C zum Preis von rund 5.400 US-Dollar vorgestellt, bei dem es sich laut einstimmigen Medienberichten um den ersten Samsung-TV mit WOLED-Panel von LG Display handelt.