Solidigm D5-P5430: QLC-SSD soll es mit TLC-SSDs im Rechenzentrum aufnehmen
Mit der neuen Generation auf QLC-Flash-Speicher basierenden Enterprise-SSDs sagt Solidigm TLC-basierten Lösungen im Rechenzentrum den Kampf an. Die Solidigm D5-P5430 liefert bis zu 30,72 TB Speicherplatz und 7 GB/s über PCIe 4.0. Bei Mainstream-Workloads soll sie eine günstige Alternative zu TLC-Modellen darstellen.
Angriff auf TLC im Mainstream
QLC-NAND speichert pro Zelle 4 Bit, was noch einmal doppelt so viele Spannungszustände wie bei TLC-NAND mit 3 Bit bedeutet. Entsprechend komplex und langsamer ist der Schreibvorgang, zudem ist die Haltbarkeit niedriger.
Doch für viele Anwendungen ist QLC-NAND ausreichend haltbar und auch ausreichend schnell, argumentiert Solidigm und adressiert mit der D5-P5430 Mainstream-Workloads im Server, die etwa bei E-Mail, Object Storage oder Video-On-Demand auftreten. Mit einer größeren Speicherdichte sollen die Kosten geringer ausfallen und es werde so eine günstigere Alternative zu TLC-SSDs geboten.
Während der Bedarf an Speicherkapazität mit Techniktrends wie Künstlicher Intelligenz (AI) oder immer höher auflösenden Videos wächst, bestehen die meisten Enterprise-Workloads zum Großteil aus Lesezugriffen. Die auf der Zahl der möglichen Schreibzyklen basierende Haltbarkeit von SSDs spiele daher keine allzu große Rolle für solche Einsatzgebiete. Schon jetzt würden 85 Prozent der ausgelieferten Enterprise-SSDs maximal eine Haltbarkeitsbewertung von 1 Drive Write Per Day (DWPD), also täglich eine vollständige Befüllung mit Daten im Rahmen des Garantiezeitraums, oder sogar weniger besitzen. Und die meisten SSDs im Rechenzentrum würden nicht einmal annähernd diese Grenze erreichen.
Mit einer neuen Generation QLC-NAND hat Solidigm zudem die Leistung gesteigert, sodass auch dieses Argument für TLC-SSDs zumindest aus Sicht des Herstellers schwindet. Bei vielen Workloads sollen die QLC-SSDs ebenbürtig sein, aber ihre Schwäche beim wahlfreien und kontinuierlichen Schreiben jenseits des SLC-Modus behalten.
Solidigm setzt Intels NAND-Strategie fort und liefert nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 40 Prozent der „shipped Gigabytes“ mit QLC aus.
Die Solidigm D5-P5430 mit 192-Layer-QLC
Für mehr Leistung und eine höhere Speicherdichte pro Chip sorgt der im vergangenen Herbst vorgestellte 192-Layer-QLC-NAND, mit dem auch die Schwäche beim wahlfreien Schreiben gemindert werden soll.
Für die Solidigm D5-P5430 werden maximale Leistungswerte von 7.000/3.000 MB/s beim sequenziellen Lesen/Schreiben sowie 971K/120K IOPS beim wahlfreien Lesen/Schreiben versprochen. Das dürfte aber nur für die Spitzenmodelle gelten, eine individuelle Modellbeschreibung liegt noch nicht vor.
Der Controller stammt aus eigenem Hause, wie ComputerBase auf Nachfrage erfuhr. Zu diesem liegen keine Details vor, doch unterstützt er PCIe 4.0 x4 und NVMe 1.4x.
In drei Formfaktoren wird die D5-P5430 angeboten: Bei U.2 (2,5" mit 15 mm) und E3.S reicht die Serie von 3,84 TB bis 30,72 TB. Im schlanken E1.S-Format gibt es aber nur 3,84 TB bis 15,36 TB.
Speicherkapazitäten von 30,72 TB sind aber auch mit TLC-NAND möglich wie jüngst Micron mit der 9400 Pro einmal mehr gezeigt hat.
Der von Solidigm ausgewählte Vergleich der Spezifikationen hinkt etwas, denn die ausgewählte Konkurrenz mit TLC-NAND besitzt weniger Speicherkapazität und liegt beim Schreiblimit (Petabytes Written, PBW) allein aus diesem Grund zurück.
Benchmarks mit der Herstellerbrille
Während die QLC-SSD in schreiblastigen Benchmarks kaum mit der TLC-Konkurrenz mithalten kann, hat sich Solidigm einige „Real-World Workloads“ herausgepickt, in denen die D5-P5430 sogar der Micron 7450 Pro die Stirn bieten kann.
Server-Betreiber müssen aber selbst schauen, welche Art von Workload gefordert ist und ob das Leistungsniveau der QLC-SSDs dafür geeignet ist. In jedem Fall ist der Vorsprung der TLC-Modelle gesunken und QLC hat folglich aufgeholt.
Kostenvorteile im Server-Storage
Für große Mengen Massenspeicher im Server spielen letztlich die Kosten eine wichtige Rolle. Dabei gilt es nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Betriebskosten zu berücksichtigen. SSDs sind erst einmal deutlich teurer pro Terabyte als eine HDD. Dafür sind sie sparsamer und weniger fehleranfällig.
Solidigm wirbt mit der 30-TB-Variante, die einen HDD-Verbund mit einigen Cache-SSDs bei den gesamten Kosten deutlich schlagen soll. Da die SSD allein schon sparsamer ist und für die gleiche Kapazität weniger Datenträger und somit auch weniger Racks nötig sind, sinken die Betriebskosten massiv.
Die D5-P5430-Serie soll ab sofort erhältlich sein. Doch gerade für die 30-TB-Modelle gilt dies nicht, denn diese sollen erst später im Jahr folgen.
ComputerBase hat Informationen in diesem Artikel vorab unter NDA von Solidigm erhalten. Der Hersteller hat keinen Einfluss auf die Berichterstattung. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.