Zukunftstechnologien: Samsung baut Forschungs- und Entwicklungszentrum in Japan
Samsung wird nach dem Aufbrechen der politischen Eiszeit und der kürzlichen Annäherung zwischen Südkorea und Japan ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Japan mit Fokus auf BEOL errichten. Als Standort wurde Yokohama ausgewählt, hier ist Samsung bereits ansässig.
Samsung braucht Japan
Samsung hat die Technologien, doch Japan hat die Materialien: Die Probleme in der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass beide Länder stark voneinander abhängig sind, vor allem auch im Hochtechnologie-Sektor. Das Anziehen der Export-Beschränkungen in Japan hatte Samsung vor einigen Jahren daher vor erhebliche Probleme gestellt, wichtige Chemikalien für die eigenen Produktion zu erhalten. Auch beherbergt Japan die beide größten Wafer-Hersteller sowie Hersteller von Lithografie-Systemen und anderen Tools, das Ende der politischen Eiszeit zwischen Japan und Südkorea ist letztlich für die Unternehmen in vielen Bereichen eine Erleichterung.
Das Samsung-Investment in Japan ist deshalb auch ein extrem symbolischer Akt. Japan versucht wie Südkorea und andere westliche Länder die eigene Chip-Produktion zu stärken. In früheren Jahren war Japan eine sehr starke Größe im Gebiet der Chip-Produktion, das hat sich wie in vielen anderen Ländern jedoch verlagert. Nun wird wie in den USA und Europa mit viel Geld versucht, den alten Status quo zu einem gewissen Teil wieder herzustellen.
BEOL im Fokus
In Yokohama soll nun auf dem Gelände einer bereits bestehenden Samsung-Einrichtung ein neues Entwicklungszentrum entstehen. Rund 30 Milliarden Won, umgerechnet 220 Millionen US-Dollar, werden laut Nikkei investiert. Der Fokus soll dabei im Bereich BEOL liegen, also dem Back End of Line. Diesen nachgelagerten Schritten im Chip-Fertigungs-Prozess kommen zuletzt wieder vermehrt Gewicht, schließen sie sowohl erst einmal die Fertigstellung des Chips nach der Front End of Line (FEOL) ein, aber auch die daran anknüpfenden Punkte bis hin zur „Verdrahtung“ und dem Package, sei es planar oder gestapelt. In dem Bereich gibt es massives Potenzial, weshalb Samsung in diesem Bereich in Zukunft mit einer eigenen Produktionslinie forschen, testen und entwickeln will. Die Nähe zu den japanischen Herstellern soll helfen, die passenden Materialien und notwendige Ausrüstung zu erhalten.
Mehrere Hundert Angestellte sollen nach der Fertigstellung ab dem Jahr 2025 zusätzlich an diesem Standort arbeiten. In Yokohama ist seit dem Jahr 1997 bereits das Samsung R&D Institute Japan zu finden, welches zum Teil bereits Materialforschung betreibt. Hier könnte es am Ende einige Synergien geben.