„Ada Lovelace Next“: Die nächste GeForce-Generation erscheint erst 2025
Nvidias aktuelle GPU-Generation für Spieler ist noch nicht einmal komplett erschienen, da gibt es bereits erste Anhaltspunkte zum Marktstart des offiziell noch namenlosen Nachfolgers. Auf den ersten Blick geht damit Grund für Empörung einher, auf den zweiten aber nicht unbedingt: Überraschend sind die Informationen nicht.
Einen Ada-Lovelace-Nachfolger plant Nvidia erst für 2025
Noch ein gutes Stück vor der Veröffentlichung der aktuellen Grafikkarten-Generation auf Basis der Ada-Lovelace-Architektur hatte Nvidia im April 2021 den damals noch als „Ampere Next Next“ bezeichneten Nachfolger auf einer Roadmap für das Jahr 2024 skizziert. Inzwischen peilt der Hersteller allerdings das Jahr 2025 an, wie aus einer aktualisierten Roadmap hervorgeht. Einen offiziellen Namen hat „Ada Lovelace Next“ auch jetzt noch nicht; stellenweise wird in der Gerüchteküche der Nachname des amerikanischen Mathematikers David Blackwell gehandelt. Allerdings ist möglich, dass es sich dabei um „Hopper Next“ handelt. Der Nachfolger der Compute-Architektur soll bereits im Jahr 2024 fertig sein.
Die Botschaft, die aus dieser mutmaßlichen Verschiebung nun auf den ersten Blick gelesen werden kann, stimmt Spieler wenig glücklich: Bis die zunächst verhalten rezipierten Grafikkarten der RTX-4000-Serie einen Nachfolger erhalten, lässt Nvidia ungewöhnlich viel Zeit verstreichen. Beim zweiten Blick auf die zeitlichen Abstände zwischen Nvidias jüngsten GPU-Architekturen für Gaming-Produkte wird wiederum deutlich: Dass eine neue GeForce-Generation auch einmal länger als 24 Monate auf sich warten lässt, ist keine Seltenheit.
Architektur | Erstes Produkt | Wartezeit | GeForce x80 | Wartezeit |
---|---|---|---|---|
Ada Lovelace | Oktober 2022 | 29 Monate | November 2022 | 26 Monate |
Ampere | Mai 2020 | 20 Monate | September 2020 | 24 Monate |
Turing | September 2018 | 28 Monate | September 2018 | 28 Monate |
Pascal | Mai 2016 | 27 Monate | Mai 2016 | 20 Monate |
Maxwell | Februar 2014 | 23 Monate | September 2014 | 30 Monate |
Kepler | März 2012 | – | März 2012 | – |
Wartezeiten von exakt zwei Jahren oder weniger sind hingegen die Ausnahme und traten in der Vergangenheit vor allem dann auf, wenn die Radeon-Konkurrenz von AMD den aktuellen GeForce-Grafikkarten gefährlich werden konnte – getreu dem Motto: „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss“.
Beim Blick auf die Technik überrascht die Wartezeit nicht
Bezogen auf GeForce RTX 4000 bedeutet diese Schlussfolgerung wiederum mit Blick auf RDNA 3: Nvidia ist derzeit alles andere als im Zugzwang. Außerdem ist Nvidias aktuelles Grafikkarten-Portfolio mit insbesondere im Budget- und Mittelklasse-Segment nur moderatem Leistungs-Zugewinn zum jeweiligen RTX-3000-Pendant prädestiniert für eine Art Super-Refresh à la Turing – Möglichkeiten hätte Nvidia bei den verfügbaren GPU-Ausbaustufen und nicht zuletzt beim Grafikspeicher genug.
Abseits dessen kann der Blick auf die technischen Möglichkeiten aufschlussreich sein. Für die Grafikkarten der Ada-Lovelace-Architektur setzt Nvidia auf TSMC 4N, wobei es sich um einen mehr oder weniger angepassten Prozess aus TSMCs N4-Angebot mit 4-nm-Fertigung respektive optimierter 5-nm-Fertigung handelt. Die 3-nm-Fertigung soll wiederum erst gegen Ende dieses Jahres ordentlich anlaufen, sodass beim auf Effizienz und niedrigen Stromverbrauch optimierten Node N3E im Jahr 2024 mit den ersten Produkten zu rechnen ist – höchstwahrscheinlich von Apple. Das Gros der PC-Hersteller inklusive Nvidia dürfte wiederum die auf Leistung optimierten Prozesse N3P oder gar N3X favorisieren, die erst später folgen sollen. Mit ersten Produkten ist hier je nach Node im ersten Halbjahr 2025 zu rechnen, was zu Nvidias Roadmap passt.
-
Advanced-Technology-Roadmap (Bild: SemiWiki)
Denn eine neue Grafikkarten-Generation müsste bei einem Verkaufsstart vor Anfang 2025 unweigerlich erneut auf einen N4-Prozess setzen, womit auch bei N4P oder N4X nahezu sämtliche Leistungszugewinne über eine verbesserte Architektur, eine höhere Leistungsaufnahme oder aber einen offensiveren DLSS-Einsatz gestemmt werden müssten. Insofern überrascht die Verschiebung auf das Jahr 2025 nicht, sondern ist gemäß TSMCs Zeitplan gesetzt.
Auch bei N3 wird es die Architektur richten müssen
Dass sich „Ada Lovelace Next“ wiederum deutlich von Ada Lovelace unterscheiden muss, ist allerdings auch beim Blick auf N3P und N3X gesetzt, denn pro Watt sind hier im Vergleich zu den N4-Prozessen nur geringe 10 bis bestenfalls 20 Prozent mehr Takt möglich – zu wenig für einen Generationensprung. Da Ada Lovelace architektonisch im Grunde genommen ohnehin als Ampere 2.0 bezeichnet werden kann – die maßgeblichen GPU-Verbesserungen begrenzen sich auf den L2-Cache, die RT-Kerne und die Tensor Cores, nicht aber den grundlegenden Aufbau und die FP32-Logik –, steht mit der nächsten Generation folglich aller Voraussicht nach ein größerer Umbruch an. Allein schon, weil SRAM-Zellen und damit der mit Ada Lovelace gleichsam groß und wichtig gewordene Cache mit den neuen TSMC-Prozessen kaum bis gar nicht mehr skalieren.
-
SRAM-Speicherzellen werden nicht mehr kleiner (Bild: WikiChip)
Eine umfassende Überarbeitung und gleichzeitig Umstrukturierung zum Chiplet-Design liegt folglich sowohl hinsichtlich der technischen Begebenheiten als auch den zu erwartenden Kosten der 3-nm-Fertigung auf der Hand – und Nvidia hätte ausreichend Zeit, eine modulare GPU für Gaming-Grafikkarten zu entwerfen. Das ist aber rund zwei Jahre vor Marktstart bloße Spekulation.
Hinweis: Das Titelbild zeigt die GPU Nvidia H100 der Hopper-Architektur.