Amazon Echo Pop im Test: Günstigster Alexa-Lautsprecher dient als Einstieg oder Ergänzung
Mit dem Echo Pop hat Amazon einen Smart Speaker mit Alexa vorgestellt, der noch günstiger als der Echo Dot ist. Während sich deutliche klangliche Schwächen offenbaren, kann er mit neuem Design und bunten Farben vor allem als Ergänzung oder Einstieg dienen.
Überraschend hat Amazon mit dem Echo Pop einen neuen Echo-Lautsprecher vorgestellt, der nicht einfach eine neue Version eines bestehenden Modells ist, sondern die Serie noch einmal nach unten ergänzt und preislich noch günstiger als der Echo Dot (Test) platziert ist.
Dabei setzt Amazon auch auf ein neues Design, das mit Lavendel, Blaugrün, Anthrazit und Weiß nicht nur neue Farben ins Spiel bringt, sondern weder Kugel noch Puck ist. Als durchgeschnittene Kugel erinnert das Design an die Philips-Hue-Go-Leuchten.
Die unverbindliche Preisempfehlung des neuen Echo Pop beträgt 54,99 Euro*, während der aktuelle Echo Dot bei 64,99 liegt*. Im Angebot und an Aktionstagen wie dem Prime Day wird auch das neue Modell zudem häufig sehr viel günstiger zu haben sein.
Neben dem Lautsprecher sind das 15-Watt-Netzteil und eine Kurzanleitung Teil des Lieferumfangs. Separat erhältliche, als „Made for Amazon“ bezeichnete Echo-Pop-Sleeves gibt es für 22,99 Euro* in Blau, Rot, Orange, Grau, Lila, Violett und als fluoreszierende Variante. Auch eine zum neuen Modell passende Wandhalterung mit Kabeldurchführung wird für 22,99 Euro angeboten*.
Das bietet der neue Echo Pop
Direktionale Halbkugel mit 49,5-mm-Treiber
Während der Echo Dot der 5. Generation (Test) und der rund 100 Euro teure Echo* trotz der Ausrichtung der Lautsprecher auf ein rundes Kugeldesign setzen, ist der Echo Pop eine halbe Kugel und weist somit eine klarere Abstrahlrichtung nach vorne auf, in die der Klanggeber abspielt. Der nach vorne abstrahlende Lautsprecher ist im Durchmesser 49,5 mm groß und von einer Stoffstruktur (Fabric) bedeckt, während der übrige Teil des Lautsprechers außen Kunststoff zeigt – ein weiterer Unterschied zum aktuellen Echo Dot und Echo. Der neue Echo Pop misst dabei nur 99 × 83 × 91 mm (B × T × H) bei einem Gewicht von 196 g. Der runde Echo Dot der 5. Generation kommt hingegen auf 100 × 100 × 89 mm (B × T × H).
An der leicht nach hinten geneigten Oberseite verfügt auch der Echo Pop über drei Tasten für die Lautstärke und zum Deaktivieren der drei Mikrofone, die direkt um die Tasten angeordnet sind. Eine Aktionstaste zum Auslösen von Alexa besitzt der Echo Pop nicht. Der Anschluss für den Hohlstecker des 15-Watt-Netzteils ist unten an der Rückseite platziert.
Lichtbalken statt Lichtkreis
Anstelle des Lichtkreises des Echo Dot und Echo für Alexa, der auf die Fläche abstrahlt, auf dem der Lautsprecher steht, setzt der Echo Pop auf einen Lichtbalken an der oberen Kante des Lautsprechers. Die Funktionalität ist unverändert: ein blaues Leuchten zeigt die Interaktion mit Alexa, ein roter Balken weist auf deaktivierte Mikrofone oder ein Problem mit der Internetverbindung hin, während ein oranges Licht die Bereitschaft zur Einrichtung signalisiert. Grün zeigt einen eingehenden Anruf an und Gelb eine Benachrichtigung, etwa über eine bevorstehende Lieferung von Amazon.
WLAN, Bluetooth und Matter
Der smarte Lautsprecher bietet Dualband-WLAN nach 802.11a/b/g/n/ac mit 2,4 und 5 GHz sowie Bluetooth Low Energy. Um Bluetooth für das Koppeln zu aktivieren, reicht erneut der Sprachbefehl „Alexa, aktiviere Bluetooth“ aus. Dienste wie Apple AirPlay oder Google Cast werden weiterhin nicht unterstützt.
Darüber hinaus unterstützt der Echo Pop den herstellerübergreifenden Smart-Home-Standard Matter, so dass Matter-fähige Smart-Home-Geräte unterschiedlichster Hersteller über ihn als Matter-Controller gesteuert werden können, wofür aber ausschließlich WLAN genutzt werden kann. Thread beherrscht der Echo Pop nicht, denn er ist einer der derzeit günstigsten Matter-Controller auf dem Markt. Matter-Controller sind die neuen Allrounder im Smart Home. Auch Echo 4, HomePod 2, HomePod mini, Apple TV 4K und Nest Hub (2. Gen.) dienen beispielsweise als solcher, unterstützen aber auch das Funkprotokoll Thread zur Ansteuerung von Matter-Geräten mit Thread statt WLAN. Als Zigbee-Hub kann der Pop allerdings nicht dienen.
AZ2-SoC für mehr generative KI
Der Echo Pop wird wie der Echo Dot und der Echo Dot mit Uhr (Test) sowie der Echo Show 15 (Test) vom AZ2-Neural-Edge-Prozessor angetrieben, während im Echo der 4. Generation (Test) noch der AZ1-Neural-Edge-Prozessor steckt. Durch den AZ2 können mehr Interaktionen mit Alexa direkt auf dem Gerät verarbeitet werden, was schnellere Antworten auf einige der häufigsten Anfragen an Alexa und unmittelbare Reaktionen auf Befehle ermöglicht.
Amazon verspricht zudem, auch beim Echo Pop nicht nur das Alexa-Erlebnis kontinuierlich zu verbessern, sondern im Laufe des Jahres weitere, auf generativer KI basierende Alexa-Funktionen auszurollen. Worum es sich hierbei genau handelt, ist noch nicht bekannt – der Amazon Fire TV Omni QLED 65" (Test) wird in Zukunft beispielsweise das Erstellen individueller Bildschirm-Hintergründe per KI ermöglichen.
Weder Temperatursensor noch Ultraschall im kleinsten Modell
Einen Temperatursensor, über den der Echo Dot der 5. Generation und der Echo der 4. Generation verfügen und der für die Smart-Home-Steuerung genutzt werden kann, hat der Echo Pop aber nicht zu bieten. Es gibt auch kein Modell mit LED-Display zur Darstellung der Uhr. Diese beiden Funktionen zusammen sind dem Echo Dot mit Uhr vorbehalten, dessen unverbindliche Preisempfehlung bei rund 75 Euro liegt*.
Auch die Funktion, über Ultraschall als Anwesenheitssensor zu dienen, um beispielsweise automatisch das Licht einzuschalten, wenn jemand den Raum betritt, bietet der Echo Pop nicht.
Tap-Steuerung zum Schlummern des Weckers
Nicht verzichten muss man als Käufer des Pop aber auf die Tap-Funktion, bei der auf die Oberseite des Lautsprechers getippt wird, um den Wecker schlummern zu lassen. Wer dieser Routine morgens zu häufig zum Opfer fällt, kann die Funktion in den Einstellungen des Pop in der Alexa-App deaktivieren. Die Musikwiedergabe kann über das Tippen auf das Gehäuse jedoch nicht wie beim Echo Dot gesteuert werden.
Inbetriebnahme über die Alexa-App
Nachdem der Echo Pop mit Strom versorgt wurde, wird er wie die anderen Echo-Lautsprecher über die Alexa-App eingerichtet. Der im Bereitschaftsmodus befindliche Pop wird automatisch erkannt und zur Einrichtung angeboten. Interessantes Detail: Der Echo Pop wird in der App als Echo Dot erkannt. Mehr als das WLAN, sofern schon ein Amazon-Konto vorhanden und die App eingerichtet ist, muss nicht konfiguriert werden. So ist der Echo Pop wenige Minuten nach der Zustellung einsatzbereit und erste Alexa-Befehle lassen sich ausführen.
Auch der Echo Pop kann auf Wunsch mit einem anderen Lautsprecher zu einem Stereopaar verbunden werden. Zudem ist es möglich, eine Musikgruppe zur synchronisierten Musikwiedergabe in mehreren Räumen hinzuzufügen. In den Einstellungen lassen sich beispielsweise das Aktivierungswort und die Stimme von Alexa umstellen. In diesen Punkten unterscheidet sich der Pop aber nicht von anderen Echo-Lautsprechern.
Klanglich ist der Echo Pop dem Echo Dot unterlegen
Amazon selbst stuft den Echo Pop für eine Nutzung in kleinen Räumen oder im Schlafzimmer ein. Mehr ist dem kleinen Volumen und dem Lautsprecher auch in der Tat nicht zuzumuten. Schon bei mittlerer Lautstärke sind die klanglichen Schwächen nicht zu überhören. Dem Bass fehlt es nicht nur an Fülle, sondern vor allem an Klarheit. Die Mitten und somit die Stimmen sind im Vergleich dazu deutlich besser abgebildet und gut verständlich. Auffällig ist auch, dass der Klangeindruck je nach Musik stark variiert. Je anspruchsvoller die Musik mit klaren Höhen und differenziertem Bass, desto stärker treten die Schwächen hervor.
Dreht man die Lautstärke weiter auf, werden die klanglichen Schwächen immer offenkundiger. Frequenzen vermischen sich und verzerren.
Der Echo Pop ist kein Smart Speaker, mit dem man dauerhaft Musik hören möchte. Für leise Begleitmusik auf dem Schreibtisch direkt neben dem Zuhörer ist er noch geeignet, auch Podcasts sind angesichts der ordentlichen Stimmabbildung eine Option. Für mehr muss aber zu einem größeren Lautsprecher gegriffen werden.
Hat man sich an das schnelle Pausieren der Musikwiedergabe eines auf dem Schreibtisch stehenden Echo Dot per Tap-Steuerung gewöhnt, vermisst man diese beim Echo Pop sofort. Bei ihm muss die Musik per Sprache pausiert werden.
Leistungsaufnahme im Vergleich
Das Netzteil gibt mit 15 Watt Maximalleistung zwar einen groben Rahmen der Leistungsaufnahme des neuen Echo Pop vor, im Alltag wird dieser Wert aber deutlich unterschritten. Um die Leistungsaufnahme des Echo Pop einzuordnen, werden auch die Werte des Echo Dot der 5. und 4. Generation und der Nest Mini noch einmal herangezogen.
Echo Pop | Echo Dot (5. Gen.) mit Uhr | Echo Dot (4. Gen.) | Echo Dot mit Uhr (4. Gen.) | Nest Mini | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Display an | Display aus | Display an | Display aus | ||||
Standby | 0,0 Watt | 0,2 Watt | 0,0 Watt | 0,0 Watt | 0,1 Watt | 0,0 Watt | 0,6 Watt |
Musikstreaming | 1,0–5,2 Watt | 1,3–4,6 Watt | 1,2–4,6 Watt | 0,5–3,3 Watt | 0,6–3,5 Watt | 0,5–3,3 Watt | 1,3 Watt |
Im Standby zeigt das Strommessgerät auch beim Echo Pop eine Leistungsaufnahme von 0,0 Watt an, da dieser unterhalb des messbaren Bereichs liegt.
Während des Musikstreamings liegt die Leistungsaufnahme je nach Titel und Lautstärke zwischen 1,0 und kurzfristig bis zu 5,2 Watt. Bei mittlerer Lautstärke bewegt sie sich meistens zwischen 1,4 und 3 Watt.
Fazit
Der Echo Pop kann aus mehreren Gründen als günstigster Echo-Lautsprecher eine Option sein. Einerseits kann er für all jene, die sich nicht sicher sind, ob sie einen Smart Speaker nutzen möchten, als Einstieg gewählt werden, um zunächst die Funktionen zu testen. Als Einstiegsdroge werden viele, die daran Gefallen finden, dann jedoch insbesondere für die Musikwiedergabe schnell zu einem größeren Modell greifen.
Andererseits ist der Echo Pop eine Ergänzung für Räume und Orte, bei denen man keinen teureren, größeren Lautsprecher rechtfertigen kann, sondern insbesondere eine Alexa-Schnittstelle zur Steuerung des Smart Homes oder eine Möglichkeit für Drop-Ins und Anrufe benötigt, die nur gelegentlich darüber hinausgehend Fragen beantworten soll. Mit dem ansprechenden neuen Design, den neuen Farboptionen und dem günstigeren Preis wird der Echo Pop durchaus Käufer finden.
Er ist aber auch die bessere Alternative zum Echo Flex (Test), mit dem Amazon Alexa schon einmal in jeden Raum bringen wollte. Ohne Temperatursensor und Ultraschall-Erkennung sind die Smart-Home-Funktionen des Echo Pop eingeschränkter als bei den anderen Echo-Lautsprechern – er dient insbesondere zur Sprachsteuerung, ohne jedoch selbst Daten zu liefern.
Probleme mit der Verfügbarkeit gibt es beim Echo Pop derzeit nicht. Zur unverbindlichen Preisempfehlung von 54,99 Euro ist er sofort verfügbar*. Wer den Echo Pop als Ergänzung in Erwägung zieht, sollte jedoch ein Angebot von Amazon abwarten, denn dann wird das Produkt voraussichtlich schon für 30 Euro erhältlich sein.
ComputerBase hat den Echo Pop leihweise von Amazon zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
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