AMD Ryzen Pro 7000: Im Notebook Phoenix, im Desktop Raphael mit neuem Namen

Volker Rißka
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AMD Ryzen Pro 7000: Im Notebook Phoenix, im Desktop Raphael mit neuem Namen
Bild: AMD

AMD hat Ryzen Pro 7000 vorgestellt. Im Notebook ist die Basis die Zen-4-RDNA-3-APU „Phoenix“, im Desktop die Zen-4-RDNA-2-CPU Raphael – unter neuem Namen. Denn auch die Desktop-Vertreter nutzen die neue (Notebook-)Nomenklatur. Neues und altes Schema werden im Desktop in der Ryzen-7000-Generation also vermischt.

AMD Ryzen Pro 7000 im Notebook: Phoenix

AMD Ryzen 7000 Pro für Notebooks passt ins zuletzt bekannte Schema. Die für professionelle Einsatzzwecke ausgelegten Prozessoren basieren wie Ryzen 7x40 Mobile auf der neuen Zen-4-RDNA-3-APU „Phoenix“, das gilt sowohl in der HS- als auch U-Ausführung. HS steht auch in diesem Fall für eine TDP von 35 bis 54 Watt, bei den U-Modellen sind es 15 bis 28 Watt.

Press Deck Ryzen PRO 7000 Series (Bild: AMD)

Pro steht bei AMD wie vPro bei Intel für zusätzliche Business-Features, vor allem eine verschärfte Sicherheit. Gegen den Platzhirsch Intel kommen die Modelle im Markt aber nach wie vor nur schwerlich an, auch wenn sie im Gesamtpaket vorne liegen. Zu einem Vorteil gehört in dieser Generation im Notebook auch Ryzen AI, das AMD im Vorfeld der Ankündigung anhand von Optimierungen in der Software für Videokonferenzen zeigte: Mit Ryzen AI sind bessere Ergebnisse bei höherer Effizienz möglich. Intel wird eine solche „Neural Engine“ mit Meteor Lake Ende 2023 einführen und hat zur Computex bereits einen Ausblick darauf gegeben.

Press Deck Ryzen PRO 7000 Series (Bild: AMD)

Phoenix, zur CES 2023 im Januar angekündigt, bis dato aber nur in zwei Notebooks von Asus in DACH verfügbar, legt auch im Pro-Segment einen sehr ruhigen Start hin: Die Verfügbarkeit an Notebooks wird erst einmal übersichtlich ausfallen. Bei HP wird nur die EliteBook-800-Serie überhaupt auf die Ryzen Pro 7040 umgestellt, alle kleineren Modelle bleiben bei Ryzen (Pro) 7030 und damit technisch der letzten Generation („Rembrandt“). Bei Lenovo wechseln wiederum die T-, X- und Z-Serie auf AMD Ryzen Pro 7040. Ergänzungen gibt es im Workstation-Notebook-Bereich, hier vornehmlich von HP. Zu weiteren Partnern gab es zum heutigen Start keine Angaben.

AMD Ryzen Pro 7000 im Desktop: Raphael

AMD Ryzen Pro 7000 erscheint wie in der Vergangenheit auch für Desktop-PCs. Doch während die Desktop-Modelle bis dato technisch den Notebook-Varianten entsprachen, ist das in dieser Generation nicht mehr der Fall. Denn die neuen Modelle AMD Ryzen 9 Pro 7945, Ryzen 7 Pro 7745 und Ryzen 5 Pro 7645 basieren wie die bekannten Desktop-CPUs im Sockel AM5 mit 65 Watt TDP auf Raphael mit Zen-4-Kernen und 2-CU-RDNA-2-iGPU – und nicht Phoenix. Sie entsprechen damit letztendlich Ryzen 9 7900, Ryzen 7 7700 und Ryzen 5 7600, heißen aber nicht so, denn sie nutzen das neue Namensschema, das bisher nur von Notebook-CPUs genutzt wurde.

Zwar hatte AMD in Aussicht gestellt, dass in Zukunft alle Produkte auf das neue Schema wechseln, für den Desktop aber noch keinen Zeitraum genannt. Dass der Wechsel jetzt teilweise innerhalb einer Generation erfolgt, obwohl die Basis mit Raphael sogar dieselbe ist, überrascht und verwirrt.

Denn es gilt fortan den Durchblick zu behalten: 7945HX im Notebook steht nämlich für 16 Kerne, 7945 im Desktop wiederum ab heute nur für 12 Kerne. 12 Kerne im Notebook heißen wiederum 7845HX. Bei den zwei kleineren CPUs passt es in Bezug auf die Kerne dann wiederum.

Mit Logik kommt man bei AMDs Namensgebung in diesem Jahr nur noch bedingt weiter, eine eigentlich anvisierte Verbesserung ist das nicht. Am Ende kommt es einzig und allein auf die Kürzel an: X, X3D, HX, HS und U definieren, welches Produkt es eigentlich ist und in welchen Markt es kommt.

Ryzen Pro 7000 im Desktop im Vergleich zu Ryzen 7000
Architektur Kerne/Threads Takt
Basis/Turbo
L2 + L3 TDP iGPU Preis
UVP (Start) Preis (tagesaktuell)
AMD Ryzen 9 7950X3D Zen 4 16/32 4,2/5,7 GHz 16+64+64 MB 120 W 789 Euro (699 USD) ab 650 Euro
AMD Ryzen 9 7950X Zen 4 16/32 4,5/5,7 GHz 16+64 MB 170 W 849 Euro (699 USD) ab 475 Euro
AMD Ryzen 9 7900X3D Zen 4 12/24 4,4/5,6 GHz 12+64+64 MB 120 W 679 Euro (599 USD) ab 595 Euro
AMD Ryzen 9 7900X Zen 4 12/24 4,7/5,6 GHz 12+64 MB 170 W 669 Euro (549 USD) ab 370 Euro
AMD Ryzen 9 Pro 7945 Zen 4 12/24 3,7/5,4 GHz 12+64 MB 65 W K.A (? USD)
AMD Ryzen 9 7900 Zen 4 12/24 3,7/5,4 GHz 12+64 MB 65 W 479 Euro (429 USD) ab 325 Euro
AMD Ryzen 7 7800X3D Zen 4 8/16 4,2/5,0 GHz 8+32+64 MB 120 W 499 Euro (449 USD) ab 529 Euro
AMD Ryzen 7 7700X Zen 4 8/16 4,5/5,4 GHz 8+32 MB 105 W 479 Euro (399 USD) ab 287 Euro
AMD Ryzen 7 Pro 7745 Zen 4 8/16 3,8/5,3 GHz 8+32 MB 65 W K.A. (? USD)
AMD Ryzen 7 7700 Zen 4 8/16 3,8/5,3 GHz 8+32 MB 65 W 369 Euro (329 USD) ab 269 Euro
AMD Ryzen 5 7600X Zen 4 6/12 4,7/5,3 GHz 6+32 MB 105 W 359 Euro (299 USD) ab 199 Euro
AMD Ryzen 5 Pro 7645 Zen 4 6/12 3,8/5,1 GHz 6+32 MB 65 W k.A. (? USD)
AMD Ryzen 5 7600 Zen 4 6/12 3,8/5,1 GHz 6+32 MB 65 W 259 Euro (229 USD) ab 185 Euro

Pro bedeutet in dieser Generation nicht „Feature-Parität“

Das Problem dabei ist auch, dass Features fehlen, was durch die Bezeichnungen aber nicht sichtbar wird. Das in den letzten Wochen von AMD stets beworbene Ryzen AI als „erste Lösung im x86-PC-Markt“ (weil es Snapdragon-Notebooks gibt, die das schon lange können) gibt es bei den Desktop-CPUs nämlich nicht. Es ist ein Feature der Phoenix-APUs und kein Merkmal der neuen Pro-Serie.

Wann und ob APUs im Desktop kommen, sagte AMD nicht. Auf Nachfrage von ComputerBase, wie es um Ryzen AI bestellt ist, erklärt der Hersteller ausweichend, für zukünftige Produkte sei die Funktion geplant, genauere Auskunft könne man aber noch nicht geben.

Die Aussagen passen zu Angaben von der Computex 2023. Dort war zu vernehmen, dass es wohl erst Ende dieses Jahres oder Anfang 2024 eine passende APU-Lösung mit genau diesen Features im Desktop geben könnte.

Wann und von welchem Hersteller die passenden neuen Ryzen-Pro-Desktop-Systeme geben wird, gab AMD heute noch nicht bekannt.

AMD Ryzen Pro 7000 Press Briefing

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.