E3 2024 & E3 2025: Die Electronic Entertainment Expo ist (doch nicht?) tot
Ein Tourismus-Gremium der Stadt Los Angeles hat die E3 2024 und E3 2025 für abgesagt erklärt. Der Veranstalter Entertainment Software Association widerspricht – halbherzig. Das Schicksal der einst wichtigsten Branchenmesse Electronic Entertainment Expo sei noch nicht final besiegelt; Gespräche liefen nach wie vor.
Die E3 2024 findet nicht statt – oder?
Nutzer des Gaming-Forums ResetEra wurden gestern auf eine Veröffentlichung des Los Angeles City Tourism Board of Commissioners aufmerksam, die für finanzielle Prognosen davon ausgeht, dass die E3 auch in den nächsten beiden Jahren nicht stattfinden wird. Die E3 2023 wurde erst im März abgesagt. Damals hatte die ESA noch betont, weiterhin an zukünftigen E3-Events arbeiten zu wollen.
Konkret von einer E3 2024 war schon damals nicht die Rede. Und auch jetzt reagiert der Veranstalter auf Rückfrage seitens GamesIndustry.biz verhalten. So sei die Zukunft der E3 noch keine beschlossene Sache; entsprechende Gespräche zur Zukunft des Events gäbe es nach wie vor. Damit hat die ESA keinesfalls bestätigt, dass eine „echte“ Präsenz-Messe vor Ort in Los Angeles in Planung ist oder stattfinden wird. Angesichts der Trends der letzten Jahren und Stimmen einiger ESA-Mitglieder sind eine im Umfang maßgeblich reduzierte Veranstaltung oder ein rein virtuelles Event wesentlich wahrscheinlicher.
Die E3 liegt schon länger im Sterben
Nachdem die E3 im Jahr 2020 bedingt durch die COVID-19-Pandemie abgesagt wurde, es im Jahr 2021 lediglich ein Online-Event gab und die E3 2022 zwar stattfinden sollte, letztlich aber doch vollständig ausgefallen ist, sollte es dieses Jahr eigentlich wieder eine Präsenz-Messe in Los Angeles geben. Der Veranstalter ESA glaubte zunächst noch fest an einen Erfolg, Branchengrößen aber nicht. Sukzessive sprangen bedeutende Publisher wie Sony, Microsoft, Nintendo und auch Ubisoft ab. Sony war schon in den letzten Jahren nicht mehr zugegen, wohingegen Microsoft im Jahr 2019 eine Parallelveranstaltung im Microsoft Theater direkt gegenüber des Los Angeles Convention Center abhielt.
Für kleinere Entwickler waren wiederum die immer höheren Standgebühren eine Belastung, sodass die Flucht zu anderen Veranstaltungen und Kanälen auf der Hand liegt. Indie-Publisher Devolver Digital beispielsweise baute parallel zur letzten Präsens-E3 Zelte auf einem großen Parkplatz wenige hundert Meter neben dem Messegelände auf. Solche Gegenveranstaltungen zur gleichen Zeit oder abseits der enormen Nachrichtenflut zum Messezeitraum stellen für Hersteller und Publisher eine immer attraktivere und auch üblichere Alternative zu den etablierten Fachmessen dar, gebührt einer exklusiven Präsentation doch ungeteilte Aufmerksamkeit.
Exklusive oder alternative Events übernehmen
Und damit einhergehend fällt auch rein virtuellen Kanäle eine immer größere Rolle zu: Bereits in den vergangenen Jahren grub das Summer Game Fest der E3 zunehmend das Wasser ab und gilt inzwischen als aufstrebender Nachfolger. Dabei sollte aber nicht vergessen werden: Für Entwickler und Publisher sind derartige Online-Formate vorteilhaft, können auf diesem Wege doch Kosten gesenkt sowie kritische Nachfragen seitens Spieler und Journalisten vor Ort umschifft werden. Insofern bleibt die Gamescom als größte und nunmehr wichtigste internationale Fachmesse für Videospiele. Dieses Jahr geht es in Köln am 23. August los – vor Ort.