EUV-Mask-Systeme: Intel verkauft weitere zehn Prozent von IMS an TSMC
Intel verkauft Teile seines Tafelsilbers für die Finanzierung seiner großen Bau-Vorhaben. 20 Prozent von IMS Nanofabrication gehen an Bain Capital, die restlichen 80 Prozent des Subunternehmens behält Intel. Die Summe von 860 Millionen US-Dollar für die 20 Prozent am 600-Mann-Unternehmen lässt jedoch aufhorchen.
Die IMS Nanofabrication GmbH ist ein technischer Spezialist, der im Nanobereich arbeitet und auf Innovationen in der Elektronenstrahl-Lithographie spezialisiert ist. Sie produzieren Elektronen-Multistrahl-Maskenschreiber alias MBMW (Multi-Beam Mask Writer) und sind hier nicht nur extrem erfolgreich, sondern de facto ohne Konkurrenz.
Das hat Intel früh erkannt und 2009 via Intel Capital in das Unternehmen investiert, zu den Partnern zählten anfangs auch TSMC, DNP und Photronics. Die Lage entwickelte sich sehr gut weiter, 2015 wurde es dann komplett gekauft. Heute nun wird dieses Tafelsilber ein wenig zu Geld gemacht: 20 Prozent des mit 4,3 Milliarden US-Dollar bewerteten Unternehmens gehen an die Bain Capital Special Situations.
Intel wiederum dürfte mit der Aktion mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits werden die Gemüter etwas beruhigt, dass Intel zu viel Gelder von öffentlichen Stellen bekommt, ohne dabei eigene Reserven zu nutzen. Dies ist nun bereits eine von vielen Aktionen. Erst brachte Intel Mobileye an die Börse, später verkaufte man bereits erste Anteile für Milliarden US-Dollar. Das dürfte ein weiterer Nebeneffekt in dieser Richtung sein.
IMS ist wie ASML – einzigartig in der Branche
Auf Nachfrage bei Intel, was der primäre Aspekt der Veräußerung ist, stellte das Unternehmen klar, dass es primär um IMS und die Aufstellung der Zukunft gehe. Das Geld soll helfen, dass sich IMS weiterentwickeln und zudem mit anderen Partnern offener zusammenarbeiten kann. Der Punkt ist dabei nicht unberechtigt, IMS hat auf die modernsten EUV-Mask-Systeme quasi ein Monopol im Markt, welches zuletzt auf rund 98 Prozent Marktanteil geschätzt wurde, ist hier quasi so etwas wie ASML – einzigartig.
Großkunden wie TSMC, Samsung, SK Hynix, Micron und alle anderen sind gezwungen, bei IMS zu kaufen. Deshalb lief die Firma am Ende vermutlich auch nie komplett unter Intel-Flagge, sondern wurde unabhängig belassen, der teilweise Verkauf nun könnte demnach auch als vertrauensbildende Maßnahme für die Zukunft und die Arbeit als Foundry und Partner mit anderen Firmen angesehen werden. Denn das ist Intels ultimatives Ziel.
Klarstellung der 20 Prozent zwischen dem Firmenwert, nicht Verkaufswert.
Wie am 12. September offiziell bekannt gegeben wurde, kauft TSMC ebenfalls zehn Prozent der Anteile von IMS für knapp 433 Millionen US-Dollar von Intel ab. Die Konditionen sollen dabei ähnlich wie beim vorherigen Verkauf an Bain Capital ausfallen, Intel bleibt weiterhin Mehrheitseigentümer. TSMC ist bereits seit Jahren Kunde von IMS, kennt und nutzt deren Errungenschaften jeden Tag.