Geplante Übernahme: IBM will Software-Unternehmen Apptio für 4,6 Milliarden US-Dollar
IBM will seine Service-Sparte weiter deutlich ausbauen und plant mit Apptio den Gang in das FinOps-Segment, welches stetig wächst. Apptio hat hier bereits einen sehr großen Kundenkreis, über 60 Prozent der Fortune-100-Firmen zählen dazu. Das will IBM nutzen und mit eigenem Know-How ausbauen.
FinOps steht für financial and operational IT management and optimization software. Dies ist zum einen sehr beliebt, durch die stetig zunehmende Nutzung von Cloud-Systemen wird es jedoch unübersichtlicher und bei öffentlichen Anbietern potenziell auch unsicherer. Dabei können schon die Cloud-Kosten an sich ein Problem sein, sei es durch Overprovisioning oder einfach die falsche, eventuell viel zu starke und teure Lösung für die eigenen Bedürfnisse respektive die des Unternehmens. Eine Analyse im letzten Jahr sah hier extremes Einsparpotenzial, wenn die Ressourcen denn nur richtig genutzt würden.
Apptio hilft hier mit geschnürten Paketen, den Überblick zu behalten, denn diese Probleme werden nicht weniger, sondern nehmen eher noch zu. Das denkt sich auch IBM, weshalb man nun zuschlägt und die Übernahme anpeilt. Der Zug kommt deshalb nicht völlig überraschend, schließlich hatte Branchenriese AWS im April dieses Jahres verlauten lassen, dass viele Mitarbeiter im Unternehmen nun eher darauf aus sind, für Kunden die Kosten transparenter darzustellen und zu optimieren. Der Markt scheint also ziemlich großes Potenzial zu haben und es könnte sich vor allem langfristig auszahlen.
We’re trying to build customer relationships (and a business) that outlast all of us; and as a result, our AWS sales and support teams are spending much of their time helping customers optimize their AWS spend so they can better weather this uncertain economy. Many of these AWS customers tell us that they’re not cost-cutting as much as cost-optimizing so they can take their resources and apply them to emerging and inventive new customer experiences they’re planning.
Amazon-CEO Andy Jassy im April 2023
IBM will Apptio dabei vom bisherigen Eigentümer Vista Equity Partners übernehmen. Diese wiederum hatten Apptio im Jahr 2018 für nur 1,94 Milliarden US-Dollar für den seinerzeit noch börsendotierten Konzern gezahlt – 2,66 Milliarden US-Dollar weniger als IBM nun bereit ist auf den Tisch zu legen. Die 4,6 Milliarden US-Dollar zahlt IBM in bar und erhofft sich schnell viele Synergien mit Produktbereichen in ihrem bestehenden Portfolio. Wann die über 1.400 Angestellten von Apptio genau zu IBM gehören werden wurde nicht bekannt, der Deal könnte jedoch bereits im zweiten Halbjahr dieses Jahres abgeschlossen werden, sofern es keine Einwände gibt.