Intel-Fabrik in Deutschland: Scholz und Gelsinger unterzeichnen Vertrag für 30-Mrd.-Euro-Komplex
Nach zähem Ringen ist es nun unter Dach und Fach: Bundeskanzler Olaf Scholz und Intel-CEO Pat Gelsinger unterzeichneten heute in Berlin den Vertrag für die 30-Milliarden-Euro-Fabrik in Deutschland. Diese ist am Ende etwas teuer geworden, dafür gibt es neuere Technik und mehr Geld vom Staat gibt es auch.
Im März 2022 bereits angekündigt, sind nun die meisten Details geklärt und es kann wirklich losgehen: Intels Fabrik in Magdeburg kommt. Fab29 und Fab39 entstehen auf 380 Hektar Fläche am Eulenberg in Magdeburg und sollen ab 2027 erste Chips produzieren.
Teil des beschlossenen aktualisierten Vorhabens ist es nun, noch fortschrittlichere Technologie nach Magdeburg zu bringen, die in die anstehende Ångström-Ära reicht. Damit bezeichnet Intel die Fertigungsschritte ab Intel 20A, Intel 18A und folgenden, die neue Technologie und Belichtungssysteme wie High-NA-EUV-Maschinen benötigen. Allein davon kostet eine knapp 400 Millionen Euro. Am Ende soll eine Fabrik entstehen, die es so in Europa noch nicht gibt. Sie wird sowohl für Intel selbst als auch Foundry-Kunden gedacht sein.
Treffen in Standortnähe bereits am Sonntag
Am gestrigen Tage hatte sich bereits Intel-Chef Pat Gelsinger und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze in Wittenberg getroffen. Der Standort spielte dabei durchaus eine Rolle: Für den Lutheraner Gelsinger war der Besuch der Lutherstätten ein besonderes Anliegen.
Doch das Wirtschaftliche blieb nicht außen vor. Schulze verteidigte dabei die Subventionen, zumal Intel immer noch das meiste Geld bei dem Vorhaben bereitstellen werde. Aber im teuren Europa gäbe es keine Alternative dazu, erklärte Schulze. Ursprünglich wollte der Bund die Intel-Ansiedlung in Magdeburg „nur“ mit 6,8 Milliarden Euro fördern, damals war von einem Bauvolumen von rund 17 Milliarden Euro zuzüglich dieser Subventionen ausgegangen worden.
Viele Arbeitsplätze für sehr viel Geld
Für die Region hängt viel am Projekt. Denn es sind nicht nur die 3.000 direkten Angestellten bei Intel, sondern die erwarteten rund 10.000 Arbeitsplätze, die im Umfeld dazu entstehen werden. Die Subventionen sind zweifelsohne viel Geld und stehen zurecht unter Beobachtung und zum Teil auch in der Kritik, in der Branche geht es ohne diese aber nicht. Sowohl Infineon in Dresden als auch Wolfspeed im Saarland bekommen ebenfalls einen ziemlich hohen Anteil, da das Projekt hier jedoch viel größer ist, ist die Auszahlungssumme am Ende die deutlich höhere.
Am Ende ist der Prozentsatz der Fördersumme für Intel noch unbekannt: 6,8 Milliarden Euro zu erstmals geplanten 17 Milliarden Euro als Investitionssumme waren in der ersten Runde bekannt geworden. Den genauen Wert nennt Intel heute nicht, spricht nur von höheren „Anreizen“, genannt wurden zuletzt 9,9 oder auch 10 Milliarden Euro. Die über 30 Milliarden Euro sind letztlich bereits als das Komplettpaket, also inklusive aller Subventionen zu verstehen. Unterm Strich steigt der Gesamtwert des Vorhabens damit „nur“ von knapp 24 Milliarden Euro auf über 30 Milliarden Euro, bestätigte Intel auf Nachfrage von ComputerBase.
In Taiwan und zuletzt Japan und auch Südkorea gibt es für Unternehmen in dieser Branche zuletzt teilweise sogar über 50 Prozent als Hilfe vom Staat. Halbleiterfabriken sind ein begehrtes Stück Technik, die Corona-Krise hatte dies noch einmal massiv deutlich gemacht. Seinerzeit waren es vor allem auch deutsche Autohersteller, die als erstes nach Hilfen riefen, da sie keine Chips mehr bekamen. Zeitweise Werkstilllegungen und umfangreiche Kurzarbeit waren die Folge – auch dies hat primär am Ende der Staat gezahlt.