iOS 17: CarPlay kommt per HEVC und mit dem Schlüssel ins Auto
In Vorbereitung auf die nächste Generation CarPlay hat Apple einige Veränderungen an der Smartphone-Integration für Autos vorgenommen. Dazu zählen unter anderem HEVC als neuer Codec für die Übertragung auf die Bildschirme, der Support von irregulär geformten Displays und die sofortige Verbindung über digitale Autoschlüssel.
Vorbereitungen für die nächste Generation Apple CarPlay
Geht es nach den Vorstellungen von Apple, soll CarPlay künftig das gesamte Cockpit bespielen. Letztes Jahr zur WWDC hatte Apple im Rahmen der Vorstellung von iOS 16 ein entsprechendes Konzept gezeigt, bei dem CarPlay neben dem primären Infotainment-Bildschirm auch das digitale Kombiinstrument übernimmt, den Tacho und alle weiteren Informationen zum Auto darstellt und damit zum vollständigen Betriebssystem des Autos wird. Noch ist diese nächste Generation CarPlay zwar nicht verfügbar, zur aktuellen WWDC trifft Apple aber Vorbereitungen, damit diese Vision künftig Realität werden kann.
Support irregulär geformter Bildschirme
Dazu zählt auch der Support irregulär geformter Bildschirme, die nicht klassischen Rechtecken entsprechen. Genau genommen funktioniert diese Darstellung schon jetzt, doch CarPlay muss dabei derzeit noch gewisse Bereiche aussparen, die zwar in der View Area, aber außerhalb der Safe Area liegen, wo Pixel schwarz dargestellt werden. Jetzt kann CarPlay den eigenen Hintergrund aber bis in die Safe Area rendern, sodass irregulär geformte Bildschirme formatfüllend genutzt werden.
Transparenzmaske für CarPlay im Hersteller-UI
CarPlay rendert das eigene UI mit abgerundeten Ecken und die restlichen Pixel der vollständigen Ecke in Schwarz. Das kann aber dazu führen, dass CarPlay mit schwarzen Restbereichen dargestellt wird, wenn das Rendering innerhalb der Benutzeroberfläche des Autoherstellers erfolgt. Für dieses Szenario bietet Apple jetzt eine Clippingmaske mit Transparenz an, damit CarPlay auch innerhalb einer anderen Benutzeroberfläche die abgerundeten Ecken anzeigen kann.
Fokus auf UI-Elemente bei Drehdrückstellern
Lässt sich das Infotainmentsystem nicht nur per Touch, sondern auch über einen Drehdrücksteller bedienen, unterstützt CarPlay den Fokustransfer von dem UI des Autoherstellers zum UI von CarPlay und wieder zurück. Über eine Umrandung des UI-Elements wird dem Benutzer verdeutlicht, auf welcher Schaltfläche er sich befindet.
Drahtloses CarPlay per USB initiieren
Drahtlose Verbindungen stellen mittlerweile die präferierte Anbindung von CarPlay dar. Apple weist darauf hin, dass Autohersteller das sogenannte Out-of-Band-Pairing über USB unterstützen sollten. Damit erfolgt die Einrichtung der drahtlosen Anbindung über kurzes Anschließen des iPhones mittels USB am System, sodass der Anwender dafür nicht erst durch die Menüs des Infotainmentsystems oder Smartphones gehen muss.
CarPlay mit dem digitalen Autoschlüssel starten
Mit iOS 17 erhält CarPlay aber eine noch schnellere Methode. Künftig lässt sich der Verbindungsaufbau auch über den digitalen Autoschlüssel initiieren. Das Pairing erfolgt damit direkt nach dem Hinzufügen eines neuen Autoschlüssels auf dem iPhone. Ähnlich wie bei der Einrichtung von AirPods erscheint ein Pop-up-Hinweis auf dem Smartphone, dass jetzt auch eine Verbindung für CarPlay aufgebaut werden kann. Im Nachgang kann CarPlay zudem deutlich schneller starten, weil das Infotainmentsystem bereits dafür vorbereitet wird, sobald sich das iPhone in Nähe des Autos befindet. CarPlay startet somit nicht mehr mit einer Latenz erst dann, wenn der Fahrer im Auto sitzt.
Autohersteller sollen zudem Interferenzen der drahtlosen CarPlay-Verbindung erkennen und automatisch unterbinden, indem auf andere Kanäle oder Bänder gewechselt wird. Für eine robuste Verbindung sollte laut Apple das 5-GHz-Band genutzt werden. Bei kurzen Aussetzern sollten zudem die TCP-Sockets für CarPlay nicht sofort geschlossen werden.
Neuer Buffer für Audiostreams
Für die Verbindung selbst gibt es mit iOS 17 ebenfalls eine Reihe von Verbesserungen. Für Audio gehört dazu das Enhanced Buffering über AirPlay. Dabei handelt es sich um eine neue Art von Audiostream zum Fahrzeug, der einen Buffer von bis zu zwei Minuten erzeugen kann, indem Audio schneller als in Echtzeit der Wiedergabe zum Infotainmentsystem übertragen wird. Der Buffer soll die Reaktionsfähigkeit des Systems erhöhen und insbesondere bei Verbindungsproblemen etwa bei schlechtem Mobilfunkempfang hilfreich sein. In den Bereich Audio fällt auch „Enhanced Siri“, das sicherstellt, dass der Assistent per Hotword („Siri“) oder sofort über eine Taste aktiviert werden kann und Medien während der Interaktion mit reduzierter Lautstärke im Hintergrund weiter abgespielt werden.
CarPlay-Übertragung mit HEVC statt H.264
CarPlay wird als Videostream an das Infotainmentsystem übertragen und nutzt dafür aktuell H.264. Jetzt unterstützt CarPlay auch den effizienteren HEVC-Codec, der die benötigte Bandbreite reduziert und Bildschirme mit noch höheren Auflösungen ermöglicht. Autohersteller sollen laut Apple auch künftig weiterhin H.264 unterstützen, um eine Abwärtskompatibilität zu gewährleisten. Für Systeme, die die nächste Generation von Apple CarPlay unterstützen wollen, wird HEVC aber zwingend vorausgesetzt.
Navigation für E-Autos
Apple Maps in iOS 17 erlaubt es Anwendern auch, bei der Routenführung für E-Autos das präferierte Ladenetz auszuwählen und kann jetzt auch Ladestationen entlang der aktiven Route anzeigen. Damit das auch korrekt in Verbindung mit CarPlay funktioniert, müssen Autohersteller entsprechende Informationen etwa zum State of Charge bereitstellen.
Noch kein Termin für das nächste CarPlay
Wann die nächste Generation CarPlay, die das gesamte Cockpit übernehmen kann, zur Verfügung steht, dazu hat sich Apple zur WWDC aber nicht konkret geäußert. Autohersteller müssen aber zwingend das Pairing von CarPlay über digitale Autoschlüssel, den vereinfachten Verbindungsaufbau, das Unterbinden von drahtlosen Interferenzen, das Audio-Buffering, Enhanced Siri und HEVC unterstützen, damit sie künftig die nächste Generation Apple CarPlay in ihren Fahrzeugen anbieten können.
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