Pro X 2 Lightspeed im Test: Logitechs teuerstes Gaming-Headset auf dem Prüfstand
Zum hohen Preis überzeugt das Gaming-Headset Logitech G Pro X 2 Lightspeed im Test mit der Verarbeitung, der Materialwahl sowie dem Klang, die je nach Vorlieben auch hohen Ansprüchen genügen dürfte. Das Mikrofon liefert gute Sprachübertragung beim Spielen, ist höheren Ansprüchen aber nicht gewachsen.
Design, Verarbeitung und Preis
Das erste Mal aus seiner Verpackung genommen, wirkt das Pro X 2 Lightspeed recht wuchtig, obwohl Logitech das Gewicht bei im Grunde unverändertem Aussehen gegenüber dem Vorgänger auf 345 g leicht verringern konnte. Bei der Materialwahl setzt der Hersteller auf eine sinnvolle Kombination aus Metall und Kunststoff, abhängig von der Belastung der jeweiligen Teile. So sind der Kopfbügel und die Halterungen der Ohrmuscheln aus schwarzem Metall gefertigt, die Hüllen der Ohrmuscheln dagegen aus Kunststoff – abgesehen vom Kreis in der Mitte, der wiederum aus Aluminium besteht.
Die Polsterung des Kopfbügels hätte gerne etwas stärker ausfallen können, die wechselbare Polsterung der Ohrmuscheln ist dagegen ausreichend. Überzogen wird das Ganze mit Kunstleder, wobei eine Garnitur Ohrpolster mit Stoffüberzug ebenso zum Lieferumfang gehört. Die Ohrmuscheln selbst lassen sich seitlich um rund 100° drehen und passen sich auch senkrecht sehr gut an das jeweilige Ohr an, womit ein bequemer Sitz selbst über längere Zeit hinweg gewährleistet wird. Die Auflagekraft ist dabei stark genug, um das Headset auch bei plötzlichen Bewegungen sicher auf dem Kopf zu halten, sorgt auf der anderen Seite aber nicht für ein Druckgefühl. Die zu den Klanggebern führenden Kabel sind aufgrund der gewählten äußeren Erscheinung zwar offen liegend, jedoch zumindest in einer Spirale aufgedreht. Das schützt zwar nicht gänzlich vor Beschädigungen beim Transport, mindert die Gefahr allerdings immerhin ein wenig.
Logitech Pro X 2 Lightspeed | Logitech A30 | Asus ROG Fusion II 500 | beyerdynamic MMX 150 | JBL Quantum 800 | |
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Bauform: | Over Ear, geschlossen | ||||
Treiber: | Neodymium, 50 mm | Neodymium, 40 mm | Neodymium, 50 mm | Neodymium, 40 mm | Neodymium, 50 mm |
Anschlüsse: | 3,5 mm Klinke, USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar | 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar | 3,5 mm Klinke, USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar | 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar | |
Drahtlose Verbindungen: | Funk, Bluetooth | – | Funk, Bluetooth | ||
Frequenzbereich Kopfhörer: | Klinke: 20 Hz – 20.000 Hz Funk: 20 Hz – 20.000 Hz Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz |
Klinke: 20 Hz – 40.000 Hz USB: 20 Hz – 40.000 Hz |
Klinke: 5 Hz – 30.000 Hz USB: 5 Hz – 30.000 Hz |
Klinke: 20 Hz – 40.000 Hz Funk: 20 Hz – 20.000 Hz Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz |
|
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: | 50 Std | 27 Std | – | 14 Std | |
Entfernung bei drahtloser Verbindung: | 30 m | 15 m | – | ? | |
Drahtloses Laden: | Nein | ||||
Bedienelemente am Headset: | Ja | ||||
Kabelfernbedienung: | Nein | Ja | |||
Integrierte Soundkarte: | Ja | ||||
Raumklang: | Ja | Nein | Ja | ||
Frequenzbereich Mikrofon: | Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz Funk: 100 Hz – 10.000 Hz Bluetooth: 100 Hz – 10.000 Hz |
? ? ? ? |
Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz USB :100 Hz – 10.000 Hz |
Klinke: 5 Hz – 18.000 Hz USB :5 Hz – 18.000 Hz |
Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz Funk: 100 Hz – 10.000 Hz Bluetooth: 100 Hz – 10.000 Hz |
Mikrofon Eigenschaften: | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar | stummschaltbar | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | hochklappbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz |
RGB-Beleuchtung: | Nein | Ja | Nein | Ja | |
Kühlung: | – | ||||
Vibrationsfunktion: | Nein | ||||
Gewicht: | 345 g | 341 g | 310 g | 304 g | 410 g |
Preis: | ab 180 € | ab 183 € / 279 € | ab 165 € | ab 99 € | 199 € |
Äußerlich wirkt das Pro X 2 Lightspeed wie aus einem Guss gefertigt und sehr hochwertig. Auch wenn der Testkandidat recht schlicht daherkommt, fallen der effektvoll vernähte Kunstlederüberzug des Kopfbügels und die metallisch glänzenden Seitenteile sofort ins Auge. In dieser Hinsicht wird es dem von Logitech anvisierten UVP von 269 Euro, der 40 Euro über dem des Vorgängers liegt, durchaus gerecht. Ebenso kann sich die Verarbeitung sehen lassen, selbst starkes Schütteln vermag dem Headset keinen Laut zu entlocken.
Generell lässt sich der Testkandidat bequem ohne weitere Software bedienen, alle nötigen Elemente sind direkt am Pro X 2 Lightspeed angebracht. Während für das Einschalten bei Headsets gewöhnlich ein Drucktaster zur Verwendung kommt, setzt Logitech bei seinem Neuling auf einen normalen Schiebeschalter. Dieser besitzt den Vorteil, dass er aufgrund seiner Gestaltung leicht erfühlt werden kann und durch seine Position immer den aktuellen Betriebszustand offenbart. Eingeschaltet gibt die freie Fläche darunter Auskunft über den Füllstand des Akkus – bei Grün ist dieser noch ausreichend gefüllt, bei Rot sollte der Nutzer so langsam ans Aufladen denken.
Die Lautstärke wird wie beim Vorgänger über ein Drehrad eingestellt, das eine gute Feinjustierung ermöglicht. Dahinter folgen die Stummschaltung für das Mikrofon und der Wahlschalter für den Funk- oder Bluetooth-Betrieb. Als Anschlüsse finden sich auf der linken Ohrmuschel der USB-C-Anschluss zum Laden des Energiespeichers und der Eingang für das abnehmbare Mikrofon, auf der rechten Seite dagegen der analoge Anschluss in Form eines 3,5-mm-Klinkensteckers.
Im Lieferumfang ist neben einem USB-C- und 3,5-mm-Klinkenkabel sowie dem erwähnten Polster mit Stoffbezug eine Tasche enthalten, die das Headset samt Zubehör beim Transport schützen kann.
Vielfältige Anschlussmöglichkeiten
Das Pro X 2 lässt sich auf mehrere Arten nutzen. Gegenüber der Vorgängerversion lässt sich der Neuling drahtlos nun nicht nur per Funk im 2,4-GHz-Band ansteuern, sondern kann auch per Bluetooth 5.3 eine Verbindung zu entsprechenden Quellgeräten aufnehmen. Die maximale Reichweite gibt Logitech im Funkbetrieb mit bis zu 30 m an, die jedoch nur auf freier Strecke zu erreichen sein dürften. Im Test kam der Proband dennoch erst nach rund 15 m mit einer Decke und zwei Trockenbauwänden dazwischen aus dem Tritt, was im Vergleich zu anderen Modellen einen guten Wert darstellt. Bei einer Bluetooth-Verbindung kommt in dieser Hinsicht der Sendequalität des Quellgerätes eine besondere Rolle zu, was den Grund widerspiegeln dürfte, warum der Hersteller hier keine Angaben macht.
Analog lässt sich das Pro X 2 per 3,5-mm-Klinkenkabel an jeder gängigen Soundkarte betreiben, wofür jedoch ein vierpoliger Anschluss vorausgesetzt wird. Anscheinend meinen Hersteller nach wie vor, dass es nur Nutzer mit solchen kombinierten Ein- und Ausgängen gibt, weswegen ein entsprechender Adapter erst gar nicht mitgeliefert wird.
Der USB-Funk-Dongle führt zudem ebenfalls einen Klinkenanschluss, über den externe Quellen dem System hinzugefügt werden können. Die Möglichkeit, das Headset an dem Dongle auf Wunsch kabelgebunden zu betreiben und dadurch auch die Funktionen der Software, auf die an späterer Stelle noch gesondert eingegangen wird, nutzen zu können, lässt Logitech dagegen ungenutzt liegen. Wird das Pro X 2 an dem Dongle per Kabel verwendet, wird die Aufnahme mit einem deutlich vernehmbaren Fiepton versehen.
Hohe Laufzeiten
Logitech gibt die maximale Laufzeit des Pro X 2 mit bis zu 50 Stunden an. Wie der genannte Wert ermittelt wurde, verrät der Hersteller jedoch nicht. Solche Laufzeiten in einem Test zu überprüfen, gestaltet sich schwierig, theoretisch müsste das Headset dafür die ganze Zeit aktiviert sein – was in diesem Fall über zwei Tage bedeuten würde. Wenn sich das Headset dann aber genau in der Nacht abschaltet, würde das eine Überprüfung umso schwieriger machen. Ein Abschalten über Nacht würde die Messwerte dagegen wieder verfälschen. Darüber hinaus nehmen bei solchen Laufzeiten viele Faktoren auf das Ergebnis Einfluss – die jeweils genutzte drahtlose Verbindung, die Sendequalität der Quelle, die Lautstärke und selbst die Art der Inhalte können den Wert in die eine oder andere Richtung verändern.
Während des Tests wurde das Pro X 2 insgesamt rund 10 Stunden genutzt, in der Zeit wurden 18 Prozent des Energiespeichers verbraucht, was hochgerechnet den von Logitech ermittelten Werten entsprechen würde. Doch solch eine Umrechnung ist ebenfalls nicht sonderlich zuverlässig. Dennoch sollte die Akkuleistung für ein Zockwochenende durchaus als ausreichend erachtet werden – die eine oder andere Stunde mehr oder weniger dürfte daran nur wenig ändern.
Software mit vielen Funktionen
Weitere Funktionen stellt Logitech dem Pro X 2 über seinen G Hub zur Verfügung. Neben den grundlegenden Einstellungen wie Aufnahme- und Ausgabelautstärke lässt sich in der Software noch weiter Einfluss auf den Klang nehmen. So kann dieser in beiden Disziplinen durch einen Equalizer den eigenen Wünschen angepasst werden, wobei die Ausgabe dabei über fünf, die Aufnahme lediglich über drei Bänder verfügt. Letztere lassen sich dafür noch in der Breite feiner justieren.
Für das Mikrofon bietet der G Hub über die Blue-Voice-Funktion grundsätzlich mehr Einflussmöglichkeiten an. So lässt sich die Lautstärke über einen Kompressor deutlich erhöhen. Darüber hinaus ist es möglich, über die Rauschunterdrückung, den De-Esser und den De-Popper entsprechende Störungen zu entfernen. Ein Limiter soll zudem vor Übersteuerungen schützen.
Die genannten Effekte können entsprechend eingestellt den Klang des Mikrofons tatsächlich verbessern, genügen aber im Ergebnis zu keinem Zeitpunkt professionellen Ansprüchen – dafür fehlt es an Feinheiten.
Als kleine Dreingabe kann die Aufnahme mit Stimmeffekten belegt werden, die sich aber alle trotz kleiner Unterschiede irgendwie gleich anhören – ein Roboter ist gefühlt überall dabei.
Solider Klang mit kleinen Schwächen
Logitech verspricht beim Pro X 2 durch den Wechsel von der vormals genutzten Mylar-Membran (PET) hin zur Graphen-Membran einen deutlichen Sprung in der Klangqualität. Dabei sollen die 50 mm großen Treiber einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz ermöglichen. Generell ist dem Testkandidaten zunächst ein recht ausgeglichener Klang zu bescheinigen, der mit einem guten Tieftonfundament, prägnanten Mitten für eine sehr verständliche Stimmendarstellung und luftigen Hochtönen für eine hohe Räumlichkeit aufwartet. Die Lautstärke der Ausgabe hätte dagegen gerne etwas lauter sein können. Der Umstand sorgt aber ebenso dafür, dass keine Verzerrungen auftreten.
Über den bereits beschriebenen G Hub lässt sich mittels Equalizer zudem Einfluss auf die Ausgabe nehmen. Leider weist das Pro X 2 im Tieftonbereich nur wenige Ressourcen auf, sodass Freunde einer knackigen Basswiedergabe wenig auf ihre Kosten kommen dürften. Für sie bleibt zu hoffen, dass der Hersteller hier per Firmware-Update nachbessern wird. Für Nutzer, die eher eine neutrale Ausgabe bevorzugen, mag die Ausgabe mehr als ausreichend sein, ein Headset dieses Preissegments sollte aber verschiedene Nutzergruppen zufriedenstellen können.
Bei Spielen kann der Proband für eine gute Atmosphäre sorgen, wobei die Stärken vor allem bei den leisen Titeln wie Shootern liegen, bei denen es um die schnelle Ortung von Gegnern geht – und leiseste Geräusche wichtig werden können. Aber auch bei opulenten Schlachten mit entsprechender Geräuschkulisse macht das Pro X 2 eine gute Figur.
Etwas anders schaut es in der musikalischen Disziplin aus. Wer auch hier eine eher neutrale Ausgabe präferiert, wird im Probanden sicherlich einen guten Begleiter finden. Wenn jedoch ein knackiger Bass (zum Beispiel bei elektronischer Musik) gewünscht wird, bleiben die Treiber trotz entsprechender Einstellung doch etwas hinter dem Erwarteten zurück. Bei Filmen, die gewohnheitsgemäß immer etwas leiser abgemischt sind, kommt auch die etwas limitierte Lautstärke zum Tragen. Stimmen sind bei der Quelle dagegen gut zu verstehen, unten herum könnte es aber gerade bei action-geladenen Filmen ruhig etwas mehr sein.
Über einen Raumklang verfügt das Pro X 2 ebenso, wobei Logitech auf DTS Headphone:X in Version 2.0 setzt. Dieser bietet zwar über die Software reichhaltige Einflussmöglichkeiten, wie unter anderem das jeder virtuelle Kanal in seiner Lautstärke angepasst werden kann, sowie für bekannte Titel vorgefertigte Presets – am Ende bleibt aber auch hier die Ausgabe recht künstlich und dürfte nur wenige Spieler überzeugen. Hierbei sollte wie gewohnt eher zu den vom jeweiligen Spiel zur Verfügung gestellten Lösung oder zu Dolby Atmos gegriffen werden.
Das Mikrofon – zu wenig für den verlangten Preis
Beim Mikrofon hat sich dagegen gegenüber dem Vorgänger nichts geändert. Logitech greift somit auch beim Pro X 2 zu einem 6 mm großen, nierenförmigen Elektret-Kondensator-Mikrofon. Im Gegensatz zu manchem Konkurrenten bleibt der Hersteller jedoch zumindest beim möglichen Frequenzgang bei der Wahrheit – hier aber auch nur mehr oder weniger. Diesen gibt Logitech mit 100 Hz bis 10 kHz an, was aber ebenso nur bedingt der Realität entspricht. So zeigt die Frequenzanalyse, dass im Grunde nach 7.500 Hz Schluss ist – der kleine Bereich, der bei 9,5 kHz bis 10 kHz zu erkennen ist, dürfte klanglich kaum eine Relevanz besitzen. Die dadurch resultierende Klangqualität lässt die Stimme zwar auch bei hektischen Voice-Chats gut verständlich erscheinen, ein höherer Anspruch sollte bei dem geforderten Preis dennoch gelten. Bereits für einen Spiele-Stream erweist sich das Pro X 2 als weniger geeignet, an Podcasts und Video-Vertonungen sollte im Funkbetrieb erst gar nicht gedacht werden. Als reines Gaming-Headset zur Übertragung der Stimme an Freunde ist die Qualität allerdings gut.
Analog alles anders
Der Funkbetrieb ist deswegen so hervorgehoben, weil bei analoger Kabelnutzung das Mikrofon seine Stärken ausspielen kann und hier sogar fast die 20 kHz erreicht. Dieser Umstand sorgt für eine deutlich höhere Klangqualität und damit auch eine noch einmal deutlich verständlichere Stimme, obschon die Aufnahme nach wie vor etwas gedrückt und weniger luftig klingt. In diesem Zusammenhang ist es umso unverständlicher, dass Logitech den Klinkeneingang des USB-Dongles nicht auch für das Headset nutzbar gemacht hat – von den zusätzlichen Funktionen der Software hätte ebenso die analoge Nutzung profitiert.
Wird das Headset drahtlos per Funk verwendet, sollte von den zusätzlichen G-Hub-Funktionen zumindest der Kompressor aktiviert sein, da das Mikrofon des Pro X 2 nur über einen geringen Pegel verfügt. Selbst bei einem komplett geöffneten Eingang bleibt die Stimmaufnahme sehr leise.
Der rund 9 cm lange Schwanenhals der Mikrofoneinheit sorgt dafür, dass sich diese gut platzieren lässt. Da der Klangaufnehmer nicht direkt vor dem Mund, sondern etwas seitlich verharrt, und ein Popschutz vorhanden ist, wirken sich Zisch- und Plosivgeräusche kaum auf die Aufnahme aus. Auch Windgeräusche können der Einheit nur wenig anhaben, anders sieht es mit Tastaturgeräuschen aus, die gut zu hören sind. Die Rauschunterdrückung der Software sollte indes nicht zu stark eingestellt werden, da sie bei lauteren Störgeräuschen gerne mal einen Teil des Gesprochenem herausfiltert.
Beispielaufnahmen Logitech Pro X 2
Beispielaufnahmen der Konkurrenten
Logitech A30
Asus ROG Fusion II 500
beyerdynamic MMX 150
beyerdynamic MMX 100
Masters & Dynamic MG20
Austrian Audio PG 16
JBL Quantum 800
Fazit
Das Pro X 2 von Logitech ist ein Headset mit viel Licht und wenig Schatten. Die generelle Verarbeitung und die Materialwahl fallen sehr gut aus: Stahl, Aluminium und Kunststoff sind sehr sinnvoll eingesetzt, sodass das Headset sehr stabil ausfällt, das Gewicht aber niedrig bleibt. Die Polsterung am Kopfbügel hätte etwas dicker sein können, dafür sind die Ohrmuscheln ausreichend mit Schaumstoff versehen. Positiv hervorzuheben sind auch die dem Paket beiliegenden zusätzlichen Polster mit Stoffüberzug, besonders für die Nutzer, die bei Kunstleder schnell feuchte Ohren bekommen. Alles in allem vermittelt das Pro X 2 einen hochwertigen Eindruck, was aber für den von Logitech veranschlagten Preis auch erwartet werden kann.
Die Reichweite der Funkverbindung und die Laufzeit des Akkus sind ebenfalls positiv hervorzuheben. Die zusätzliche Implementierung von Bluetooth erlaubt durch Smartphones oder Tablets eine flexiblere Nutzung.
Klanglich ist der Testkandidat recht neutral austariert, mit guten Mitten, differenzierten Höhen und einer breiten Bühne. Lediglich bei den Bässen hätten dem Modell etwas mehr Reserven gut zu Gesicht gestanden, für Liebhaber der tieferen Frequenzen könnte die Ausgabe trotz Einflussnahme über den Equalizer etwas zu wenig bieten. Dieser Umstand kommt bei Spielen noch weniger zur Geltung, da entsprechende Titel in dieser Hinsicht meist gut abgemischt sind, bei Musik und vor allem Videos wird die Luft dagegen schnell dünn. Der Griff zur Graphen- anstelle der Mylar-Membran beim Vorgänger dürfte jedoch eher der Werbung als dem wirklichen Nutzen geschuldet sein – Kopfhörer bieten hier bereits zu einem deutlich geringeren Preis und unter Verwendung „gewöhnlicher“ Technik noch einmal ein deutliches Plus an Klang.
Die ganzen positiven Aspekte werden jedoch schnell durch die unterdurchschnittliche Mikrofonqualität aufgebraucht. Die Stimmabbildung bleibt zwar dank verschiedener technischer Eingriffe gut, eine „gute Verständlichkeit“ dürfte aber nicht der grundlegende Anspruch an ein Headset dieser Preisklasse sein. Damit steht Logitech aber nicht alleine dar. Wenn selbst Ansteckmikrofone für 10 Euro eine bessere Audio-Qualität bieten als die Exemplare hochpreisiger Headsets, sollten Hersteller endlich nachdenken. Genau so verhält es sich beim Pro X 2. In Zeiten, in denen Gewinnmaximierung immer wieder über Kundenwünsche gestellt werden, dürften sich Hersteller nicht über schlechte Bewertungen wundern. Warum Logitech und Co ihren Funk-Headsets nicht endlich einen zweiten Transmitter spendieren, um somit der technisch bedingten Limitierung der Bandbreite zu entgehen, ist eine Frage, die der Autor dieses Tests allmählich müde wird zu stellen.
So hat auch das Pro X 2 mit den gleichen Problemen wie sein Vorgänger und die meisten anderen Funk-Headsets mit der limitierten Bandbreite und der daraus resultierenden eingeschränkten Klangqualität des Mikrofons zu kämpfen, bei der die Frequenzen im Grunde bei 7.500 Hz abgeschnitten werden. Wer die vollen Möglichkeiten des Klangaufnehmers ausschöpfen will, kommt um eine kabelgebundene analoge Nutzung nicht herum. Hier hätte Logitech zumindest noch ein wenig die Kurve bekommen können, wenn das Headset dafür an den Klinkeneingang des USB-Funk-Dongles hätte angeschlossen werden können, um so zusätzlich die ganzen Klangeinstellungen der Software nutzen zu können, doch der Eingang ist lediglich externen Quellen vorbehalten.
Am Ende stellt sich das Pro X 2 in eine Reihe von Headsets, welche einen soliden Klang und eine taugliche Stimmabbildung liefern – das schaffen aber auch schon Funk-Headset, die nur die Hälfte des ausgewiesenen Preises verlangen.
- gute Verarbeitung
- gute Materialwahl
- zusätzliche Ohrpolster mit Stoffüberzug
- guter Klang
- hohe Reichweite
- lange Akku-Laufzeit
- Bluetooth
- für den geforderten Preis unterdurchschnittliche Mikrofonqualität
- Klinken-Eingang am Dongle nicht für Headset nutzbar
ComputerBase wurde das Pro X 2 leihweise von Logitech für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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