Micron-Quartalszahlen: Der Boden im Speichermarkt ist mit erneut tiefroten Zahlen erreicht
Microns letztes Quartal lief eigentlich wie das vorangegangene und auch das nächste soll ähnlich werden. Dennoch glaubt man an Wachstum, denn der Boden sei nun erreicht, erklärte Microns CEO. So richtig bergauf wird es aber dennoch erst einmal nicht gehen.
Nach einem Umsatz von 3,752 Milliarden US-Dollar im vorangegangenen Quartal waren es in den letzten drei Monaten 3,693 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: vor einem Jahr waren es noch 8,642 Milliarden US-Dollar, danach ging es bergab. Das Problem wird dabei schnell sichtbar: die Betriebskosten (OpEx). Lagen sie vor einem Jahr bei 1,031 Milliarden US-Dollar, blieben sie nicht nur nahezu unverändert, sondern sind sogar noch gestiegen, auf 1,091 Milliarden US-Dollar.
Gepaart mit schlechten Verkäufen und niedrigen Preisen sowohl bei DRAM als auch bei NAND steht am Ende erneut ein tiefrotes Ergebnis. Erneut stehen so 1,896 Milliarden US-Dollar als Minus in den Büchern, etwas besser als die letzten 2,3 Milliarden Miese, aber natürlich kein Vergleich zum Vorjahr, als Micron 2,6 Milliarden US-Dollar im Plus war.
Dabei entwickelten sich DRAM und NAND zuletzt unterschiedlich. Bei NAND zog die Nachfrage wieder deutlich an, der Preis ging aber noch weiter zurück. Bei DRAM ging es auch etwas nach oben bei der Nachfrage, aber parallel dazu ging der Preis soweit zurück, dass unterm Strich der Umsatz zurückging.
Die Lager sind noch immer voll
Ein erneut großes Thema bleibt der weiterhin hohe Inventarbestand, in den zum Conference Call vorbereiteten Statements war der Begriff allein 19 Mal zu finden. Dieser beträgt laut Micron aktuell 168 Tage und liegt damit sogar wieder höher als im letzten Quartal, als er mit 153 Tagen angegeben wurde. Damals führte Micron aber allerdings einige finanzielle Kniffe und Wertberichtigungen ein, sonst hätte der Wert noch bei 235 Tagen gelegen. Aus dem Gröbsten raus ist Micron hier deshalb noch nicht. Anvisiert werden bis zum Jahresende 120 Tage Inventarbestand, was rechnerisch rund 6 Milliarden US-Dollar bedeutet.
Für die Zukunft sieht sich Micron gut aufgestellt, beweist dies mit zuletzt angestrebten Investitionen in Indien aber auch in China, trotz der aktuellen Probleme. Bei den Produkten wollen die Amerikaner in Zukunft auch bei HBM ein Wörtchen mitreden, hier spielt Micron hinter Marktführer SK Hynix und Samsung bisher gar keine Rolle. Ab 2024 will man im HBM-Markt aber auch erst mitmischen, erklärte Micron in der Nacht.