Mobile Powerstations im Test: Ugreen PowerRoam 1200 im Test

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Frank Hüber
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Technik in Kooperation mit BYD

Die Ugreen PowerRoam 1200 ist in Kooperation mit BYD entwickelt worden und das größere Modell von zwei Powerstations, mit denen Ugreen in Deutschland gestartet ist. Neben der 1200 mit 1.024 Wh bietet Ugreen auch die PowerRoam GS600 mit 680 Wh an.

Bei Ugreen selbst ist die PowerRoam 1200 derzeit mit 300 Euro Rabatt für 900 Euro erhältlich.

Lieferumfang

Neben der tragbaren Powerstation PowerRoam 1.200 mit 1.024 Wh Kapazität erhalten Käufer ein AC-Ladekabel, ein Autoladekabel, einen Solar-Paralleladapter zum Anschluss von zwei Solarmodulen an den XT60-Eingang, eine Zubehörtasche und eine Bedienungsanleitung.

Ugreen PowerRoam 1200: Lieferumfang mit allen nötigen Kabeln
Ugreen PowerRoam 1200: Lieferumfang mit allen nötigen Kabeln

Design

Die PowerRoam 1200 ist in schlichtem Grau gehalten und sehr gut verarbeitet. Das Gehäuse ist robust und stabil, ein starrer Tragegriff an der Oberseite hilft, die 12 kg schwere Akkustation zu transportieren. Eine Ablagefläche bietet die GS1200 an der Oberseite so jedoch nicht.

Ugreen PowerRoam 1200
Ugreen PowerRoam 1200
Ugreen PowerRoam 1200
Ugreen PowerRoam 1200
Ugreen PowerRoam 1200: 230V-Steckdosen mit Kappen
Ugreen PowerRoam 1200: 230V-Steckdosen mit Kappen

An beiden Seiten sind Luftdurchlässe, hinter denen die Lüfter verbaut sind. An der rechten Seite sind die Schuko-Steckdosen platziert, links die Ladeanschlüsse in Form des AC- und XT60-Solaranschlusses. Die Schuko-Steckdosen sind ebenso wie die Ladeanschlüsse durch eine Abdeckung geschützt, im Regen kann die Powerstation aber trotzdem nicht genutzt werden. Da die AC-Ausgänge jedoch weit unten am Gerät platziert sind, gelangt so auch auf der Wiese nicht sofort Dreck in die Buchsen.

Bei der Ugreen PowerRoam 1200 wird die Powerstation selbst ebenfalls über einen zentralen Ein-/Ausschalter aktiviert, bevor dann über entsprechende Tasten die jeweiligen Ausgänge aktiviert werden. So sind nicht immer alle Ausgänge aktiv, sondern nur die, die tatsächlich benötigt werden, und die Stromzufuhr kann beendet werden, ohne alle Kabel und Verbraucher zu entfernen.

Ugreen PowerRoam 1200
Ugreen PowerRoam 1200

Insgesamt neun Stromanschlüsse

Die PowerRoam 1200 ist mit zwei AC-Steckdosen mit einer dauerhaften Ausgangsleistung von insgesamt bis zu 1.200 Watt ausgestattet. Ein einzelner Verbraucher kann im U-Turbo Mode, der sich über die App aktivieren lässt, auch mit bis zu 2.500 Watt versorgt werden, wenn keine anderen Geräte an der PowerRoam angeschlossen sind. Die dauerhafte Ausgangsleistung über alle Anschlüsse hinweg beträgt bei der PowerRoam 1200 maximal 1.565 Watt. Ugreen setzt ein eigens entwickeltes „Battery Management System“ (BMS) ein, das vor Überspannung, Überstrom und Überhitzung schützt.

Die Powerstations bieten zwei USB-C-Anschlüsse mit PD-Unterstützung von bis zu 100 Watt und zwei USB-A-Buchsen mit bis zu 22,5 Watt Ausgangsleistung. Über einen Kfz-Anschluss mit 12 Volt kann Zubehör mit bis zu 10 A betrieben werden. Mit den AC-Steckdosen, USB-Schnittstellen und dem Kfz-Anschluss kommt die GS1200 auf insgesamt neun Stromanschlüsse, an denen Verbraucher gleichzeitig betrieben werden können.

Laden: 80 % in 52 Minuten

Das vollständige Aufladen der PowerRoam 1200 dauert rund 1,5 Stunden, wenn mit 1.200 Watt über AC geladen wird. Diese Leistung liegt aber nicht durchgehend an, die letzten paar Prozent werden beispielsweise mit 200 Watt geladen und schon vorher wird schrittweise auf 800 und 600 Watt reduziert. Sollten Verbraucher während des Ladens angeschlossen sein, reduziert dies auch die Ladeleistung deutlich. Ein Akkustand von 80 Prozent ist ohne Verbraucher aber schon nach rund 50 Minuten erreicht – im Test werden 52 Minuten benötigt. Für das Laden von 0 auf 100 Prozent braucht die PowerRoam 1200 im Test hingegen 89 Minuten. Das schnelle Laden hat also auch in der Praxis Bestand.

Wie erwähnt, soll der LFP-Akku nach 3.000 Ladezyklen noch eine Akkukapazität von mindestens 80 Prozent der Ausgangskapazität liefern. Nach 6.000 Ladezyklen gibt Ugreen noch mindestens 60 Prozent Akkukapazität an.

Display mit Infos zum Stromverbrauch

Auf dem 4,7 Zoll großen Display der PowerRoam 1200 wird der Akkustand, die aktuelle Eingangsleistung, die aktuelle Ausgangsleistung, die verbleibende Laufzeit oder die verbleibende Ladezeit angezeigt. Zudem sind Statusleuchten für die WLAN- und Bluetooth-Verbindung, den Lüfter, eine Temperaturwarnung, einen Überlastschutz und den Stromsparmodus verbaut. Die Anzeige ist intuitiv verständlich und gut strukturiert.

App mit vielen Einstellungen

Über die PowerRoam-App kann sich der Nutzer mit der Powerstation verbinden und beispielsweise den Ladestand einsehen und wie lange der Akku bei dem aktuellen Verbrauch noch durchhält. Dies geht über Bluetooth ohne WLAN auch unterwegs oder aus der Ferne auf die PowerRoam im heimischen WLAN.

Interessant ist, dass man über die App auch einstellen kann, dass die PowerRoam 1200 langsamer laden soll, was den Akku schonen kann, vor allem aber die Lautstärke der Lüfter reduziert. Im Test wird durch das Aktivieren des Leise-Modus in der App sofort der Lüfter in seiner Geschwindigkeit gedrosselt, das Aufladen erfolgt aber zunächst weiterhin mit 1.025 Watt. Wie stark die Ladeleistung reduziert wird, hängt immer auch von der Umgebungstemperatur ab. Wenn man keine schnelle Aufladung benötigt und ein leises Laden bevorzugt, ist der Leise-Modus eine sinnvolle Bereicherung.

Ugreen PowerRoam 1200 in der Ugreen-App

Darüber hinaus kann der Batteriealterung entgegengewirkt werden, indem in der App eingestellt wird, dass der Akku nie unter 10 Prozent entladen und nur bis 90 Prozent aufgeladen wird. Somit stehen zwar nur 80 Prozent der Akkukapazität zur Verfügung, die Lebensdauer wird aber verlängert.

Zudem kann für die Ausgänge eingestellt werden, ob sie nach einer bestimmten Zeit automatisch ausschalten oder bei Erreichen einer Akkukapazitätsgrenze ausgeschaltet werden sollen. Völlig frei ist man bei diesen Werten jedoch nicht, sondern an feste Zeiten und Kapazitäten gebunden.

Auch wenn Solarmodule verbunden sind, wird über die App angezeigt, mit wie viel Watt die Powerstation gerade via Sonnenenergie geladen wird.

Die Ugreen PowerRoam 1200 im Praxistest

Im Praxistest wird geprüft, ob die Ugreen PowerRoam 1200 die genannten Leistungswerte erfüllt und wie laut sie dabei wird, denn ohne Kühlung kommt sie wie erwähnt nicht aus.

Die Kapazität im Alltag

Ein zwischengeschaltetes Strommessgerät zeigt die Verluste auf, die beim Entladen des Akkus mit einer Nennkapazität von 1.024 Wh entstehen. Hierfür wird ein Verbraucher mit unterschiedlichen Laststufen angeschlossen.

Nutzbare Energie der PowerRoam 1200
Dauerlast Gemessene Kapazität Wirkungsgrad
100 Watt 772 Wh 75,4 %
500 Watt 837 Wh 81,7 %
1.280 Watt 901 Wh 88 %
Nennkapazität 1.024 Wh

Bei höherem Verbrauch sind die Verluste geringer und die tatsächlich gelieferte Leistung erhöht sich etwas. Ungewöhnlich ist dies nicht, sondern typisch für die Elektronik solcher Powerstations. Wer ständig nur ein Smartphone mit 10 Watt lädt, erhält am Ende die wenigsten Wattstunden aus seinem Gerät.

Auch beim Laden der Powerstation treten Verluste auf. Um die 1.024 Wh der PowerRoam 1200 zu laden, werden 1.099 Wh benötigt, ein sehr guter Wert, da nur 7,3 Prozent mehr Energie zum Laden benötigt wird, als hinterher theoretisch zur Verfügung steht. Der durch Laden und Entladen summierte Energieverlust liegt somit bei 22 Prozent.

Lade-/Entladeverluste der PowerRoam 1200
Nennkapazität Maximal entnommene Energie Zum Laden benötigte Energie Verlust
1.024 Wh 901 Wh 1.099 Wh 22 %

Der Überlastschutz funktioniert

Verlangt man dem Ugreen PowerRoam 1200 mehr als 1.200 Watt über einen AC-Ausgang ab, schaltet der U-Turbo selbständig ein, anstatt den Ausgang zu deaktivieren. Bis 2.000 Watt lässt sich selbst ein Heizlüfter dauerhaft problemlos über die Steckdose betreiben. Auch 2.600 Watt werden bereitgestellt, ohne dass der Ausgang sofort abschaltet. Bei Belastung über 3.200 Watt schaltet die Ugreen PowerRoam 1200 dann sofort und zuverlässig ab, so dass Schäden an ihrer Elektronik verhindert werden.

Laden per Solar

ComputerBase konnte die PowerRoam 1200 in Verbindung mit zwei Ugreen-SC200-Solarmodulen für die Powerstation testen. Sie liefern jeweils bis zu 200 Watt, zusammen also maximal 400 Watt, und werden per Parallel-Adapter, der der PowerRoam beiliegt, an den XT60-Eingang der PowerRoam 1200 angeschlossen. Alternativ liefert Ugreen auch ein MC4-Adapterkabel mit. Eine XT60-Verlängerung ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten.

Ugreen PowerRoam 1200 mit Solarpanel SC200
Ugreen PowerRoam 1200 mit Solarpanel SC200

Das SC200 liefert bei 19 V 10,5 A, der Kurzschlussstrom beträgt 11 A, die Kurzschlussspannung 23 V. Zusammengefaltet misst das SC200 57,4 × 54 × 51 cm bei einem Gewicht von 8,4 kg. Aufgestellt und drei Mal aufgeklappt misst es 238 × 54 × 41 cm. Um ein oder gar zwei Module mal schnell zu Fuß mitzunehmen, ist es also zu schwer und sperrig, auch wenn der integrierte Tragegriff und die äußerst stabile Verarbeitung voll und ganz überzeugen. Positiv hervorgehoben werden muss zudem, dass das Kabel auch am Solarmodul gesteckt wird und nicht fest verbaut ist. Ein Kabelschaden hat also keine aufwendige Reparatur zur Folge.

Das faltbare und nach IP67 gegen Staub und Wasser geschützte Solarmodul ist mit zwei Kickstands ausgestattet, um sie auf dem Boden aufzustellen. Die Betriebstemperatur liegt laut Ugreen zwischen -10 und +60 °C.

Ugreen Solarpanel SC200
Ugreen Solarpanel SC200
Ugreen Solarpanel SC200
Ugreen Solarpanel SC200
Ugreen PowerRoam 1200 mit Solarpanel SC200
Ugreen PowerRoam 1200 mit Solarpanel SC200
Ugreen Solarpanel SC200
Ugreen Solarpanel SC200
Ugreen Solarpanel SC200: Verdeckter XT60-Anschluss
Ugreen Solarpanel SC200: Verdeckter XT60-Anschluss
Ugreen Solarpanel SC200
Ugreen Solarpanel SC200

Je nach Sonneneinstrahlung ließ sich im Test eine maximale Ladeleistung von circa 380 Watt erreichen. Die von Ugreen angegebene Ladezeit von vier Stunden über die Solarmodule ist an einem sonnigen Sommertag somit durchaus realistisch. Ein einzelnes Solarmodul kostet derzeit 300 Euro*, der UVP liegt bei 440 Euro.

Die Lautstärke unter Last

Um die PowerRoam auch unter Volllast kühl zu halten, sind zwei temperaturgeregelte Lüfter verbaut. Bei maximaler Last soll laut Ugreen die von ihnen erzeugte Lautstärke unter 48 dB bleiben. Im Test überzeugt die PowerRoam 1200 auch bei der Lautstärke. Wird sie geladen, drehen zunächst keine Lüfter, nach kurzer Zeit mit mehr als 1.000 Watt Ladeleistung muss die Elektronik jedoch aktiv gekühlt werden. Auch dann bleibt sie aber angenehm leise und zeigt nur 37,8 dB auf dem Messgerät. Durch den Leise-Modus lässt sich die Lautstärke der Lüfter weiter reduzieren.

Bei dauerhafter Bereitstellung von 1.250 Watt wird sie bei einer Raumtemperatur von 22 °C 40,4 dB laut. Nach rund 40 Minuten Dauerlast mit 1.250 Watt liegt die Lautstärke bei 44,9 dB.

Unterbrechungsfreie Stromversorgung arbeitet problemlos

Die PowerRoam 1200 bietet eine USV-Funktion, kann also zur unterbrechungsfreien Stromversorgung genutzt werden. Dies funktioniert dann, wenn die Verbraucher, die dauerhaft und zuverlässig versorgt werden sollen, an der Powerstation angeschlossen sind und diese wiederum über den AC-Eingang mit Strom versorgt wird. In diesem Fall leitet die GS1200 den Verbrauch nur durch, lädt und entlädt aber nicht ständig den Akku.

Kritisch ist es, wenn das Hausnetz durch einen Stromausfall unterbrochen wird, denn dann muss die Ugreen PowerRoam auf den Akku umschalten – und zwar so schnell, dass die Stromversorgung der Verbraucher nicht unterbrochen wird. Laut Hersteller geschieht dies innerhalb von 20 ms. Professionelle USV-Systeme, die nur hierauf ausgelegt sind, liegen bei 5 oder 10 ms.

Für den Test wurde ein NAS mit vier Laufwerken an die Powerstation angeschlossen und diese über AC mit dem Hausnetz verbunden. Durch das Ausschalten der Sicherung wird ein Stromausfall simuliert. Die PowerRoam 1200 klickt kurz, was den Wechsel vom Hausnetz auf den internen Akku signalisiert. Das NAS ist hiervon unbeeindruckt und setzt den Betrieb unbeirrt fort.

Der Testaufbau wurde darüber hinaus mit einem PC unter Last wiederholt, der in diesem Fall rund 400 Watt verbraucht. Auch hier schaltet die Ugreen PowerRoam 1200 schnell genug um und der PC stürzt nicht ab, sondern läuft unterbrechungsfrei weiter. So lässt sich die Ugreen PowerRoam 1200 tatsächlich für kritische Hardware einsetzen, für die ein unterbrechungsfreier Betrieb erforderlich ist.

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